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Archives: Wilco

 

Ein unheimliches surreales Werk von Richard Dawson, der seinen Philip K. Dick kennt, und mit neuen Liedern eine Zukunft heimsucht, für die das Wort dystopisch eine leere Hülse wäre – das kommt noch in diesem Jahr. Wir werden „The Ruby Cord“ auflegen. Das Ende der Welt, wie wir sie kannten und sehen wollten, hat ohnehin schon lange begonnen. Widerstandsfähige Lieder sind auch eine Waffe. „And in the Darkness, Hearts Aglow“ – dieser treffliche Tirel des neuen Teils von Weyes Blood eröffnet den spätherbstlichen Reigen abgründiger Alben weiblicherseits. Alte Horizonte, die sich dem Vergessen verschliessen, bieten die zwei  Songzyklen „Sorrows Away“ und „A Tarot Of The Green Wood“  der exquisiten  Schottinnen von The Unthanks und Burd Ellen.

 

 

 

 

2023 geht dann gut los mit dem schottischen Barden James Yorkston und seinen Lieblingsschweden, mit einem neuen Album des Ex-Go-Betweens Robert Forster (da spielt die Familie mit wie in Enos „Wunderwerk“ (O. Westfeld)), mit einer neuen Arbeit von Vokalist, Elektroniker und Live-Sampler Jan Bang – und last, but not least, ein weiteres Opus von John Cale, der im März 80 wurde: „Mercy“ heisst es, und den Song Story of Blood (s.o.), welchen er mit Weyes Blood aufgenommen hat, finde ich nach erstem Hören (und Anschauen) bewegend und fesselnd. Am 20. Januar kommt dann endlich auch Wilcos „Cruel Country“ auf den Markt, als Vinyl und Cd. Morgen erscheint übrigens Bill Callahan‘s „Reality“. (m.e.)

 

„Should never have left the crystal lake
For areas where trees are fake
And dogs are dead with broken hearts
Collapsing by the coffee carts
The crystal lake it only laughs
It knows you’re just a modern man
It’s shining like a chandelier
Shining somewhere far away from here“

 

 

 

1 – Eine leicht betrunkene Note von Chopin

 

Do you remember The Department of Disappearance? No? That overlooked treat. What I love about the songs of his maybe second best album, is their dreamy atmosphere, they create a space to vanish into them. Jason Lytle‘s album „Dept. Of Disappearance“ is the perfect title for this kind of escapism. And, right on, there are lovely moods, great noises, funny breaks, playful keyboard arpeggios, a slightly drunken Chopin quote, catchy lyrics, vintage synthesizer sounds and all.

Almost everything played by Jason, Grandaddy’s mastermind himself. Nearly every song is telling a story about death, and dying. Not in an existenzialist way a la John Cale’s „Music For A New Society“ or Neil Young’s „Tonight’s The Night“.  More playful, uplifting. Full of wonder, but never in a naive way. Thanks god, there’s fucking no one being soaked up by some golden light in these songs. In the last song, „Gimme Click, Gimme Grid“, Jason Lytle closes this beautiful album with a childhood memory, and another way of disappearing.

The album has never become nearly as well known as Grandaddy‘s most famous work, but it is worth a decent discovery. It shares its playful melancholia and nearly devastating non-chalance with the introspection of another often overlooked work, Wilco‘s „Sky Blue Sky“ geting some lukewarm thumbs down on its release while in fact being a work of wisdom gained by defeat. And stunning music, lightly danicing from abyss to abyss. Let‘s talk about us growing older with the music we love along the way. Let‘s enter the department of disappearance.

 

 

2 – Vicodin und das Empfinden letzter Lieder

 

“Hey hey, my my, rock‘n‘roll can never die“. 

Ist das so? Aber altern kann er, oder?

Wir schon. Das mag nicht selbstverständlich erscheinen in einer Kultur, die die Jugend hochschätzt und Verweigerungsstrategien hemmungslos vermarktet. „Alter ist nur eine Zahl“. „40 ist das neue 20.“ Wann fängt das Leben erst an?! Die Slogans sind endlos, und sie nähren die Maschinerie, die die Sucht nach Verleugnung anheizt. Man könnte argumentieren, dass der Erfolg der Musikindustrie zu einem nicht geringen Teil auf den Wunsch zurückzuführen ist, regelmäßig ein paar Stunden mit dem Soundtrack unserer Jugend zu verbringen, auf der Suche nach einer weiteren Dosis der Musik, die einst mit der Intensität durch unser Wesen pulsierte, die unseren Glauben an endlose Sommer befeuerte.

Aber die Zeit ist eine unerbittliche Bedrohung. Und trotz der quasi-religiösen Intensität, mit der wir nach dem Mythos der endlosen Möglichkeiten greifen, erreichen wir einen Punkt, an dem uns das Leben diesen Glauben aus den Fingern reißt. Wenn wir Glück haben, leben wir lange genug, um unseren Anteil an Fehlern und Misserfolgen anzuhäufen.

Wir sind immer – wie Kieran Setiya in seinem Buch „Midlife: A Philosophical Guide“ – in einer „doppelten Zeitlichkeit“ zwischen verschiedenen möglichen Zukünften und vergangenen Entscheidungen gefangen, die diesen Entscheidungen Bedeutung verleihen. Das, was wir als „Krise“ bezeichnen, hat seine Wurzeln in dem Bewusstsein, dass es keine unbegrenzte Zukunft mehr gibt (oder nie gab) und dass unsere aktiven oder passiven Entscheidungen der Vergangenheit sehr oft Wege versperrt haben. Es ist eine berauschende Zeit des Übergangs.

Während der Aufnahmen zum Wilco-Album A Ghost Is Born aus dem Jahr 2004 war Frontmann Jeff Tweedy Ende dreißig und kämpfte mit einer wachsenden Abhängigkeit von Vicodin, das für ihn zu einem Mittel gegen Panikattacken und schwere Migräneanfälle* geworden war. In seiner Biografie gibt Tweedy an, dass er sich während der Aufnahmen zu diesem Album in einem Zustand befand, in dem er das Gefühl hatte, sterben zu müssen. „Jeder Song, den wir aufnahmen, schien mein letzter zu sein“, gestand Tweedy. Er stellte sich vor, wie seine Söhne nach seinem Ableben das Album durchgehen und in den aufrüttelnden Passagen mit geflüsterten Gedanken und den unharmonischen Geräuschen (Tweedys Versuch, seinen Migräneanfällen musikalischen Ausdruck zu verleihen), die A Ghost Is Born prägten, Botschaften aus dem Geisteszustand ihres Vaters heraushören würden.

Aber in diesem Moment des dunklen Kampfes meldete sich Jeff Tweedy in der Reha an und begann eine Reise der Selbstprüfung, die ihn zur Nüchternheit führte. Sky Blue Sky entsteht in diesem verletzlichen Raum aus alten Narben und neuem Wachstum. Es gab neue Bandmitglieder, und Tweedy experimentierte mit neuen Sichtweisen und Mustern. Er erzählt in Let’s Go (So We Can Get Back): A Memoir of Recording and Discording with Wilco, Etc., dass das 2007er Album Sky Blue Sky zu einer Zeit erschien, als er noch lernte, auf sich selbst aufzupassen.

Dazu gehörte allerdings nicht, sich zu beruhigen. Das Himmelblau ist hier nicht das Blau Kaliforniens aus den Liedern der Eagles, kein „Classic-Rock-Blau“, vielmehr ein leegeräumter Himmel, der schmerzhaft bewusst wird, wenn der Sänger der Titelsongs die Räume seiner Kindheit durchstreift, die einst Ruhe einflössten, Verheissung, und nun verschandelt, demoliert und verlassen sind. Geisterorte. Da möchte man keine Hymne amstimmen, auch wenn die ersten Takte des Songs, die Akkordlieblichkeit, strahlenden Himmel und Blumen für eine alte Liebe, zumindest eine Art  Versöhnlichkeit, suggerieren.

 

The drunks were ricocheting
Off the old buildings downtown, empty so long ago
Windows broken and dreaming
So happy to leave what was my home

No way. Das passende Echo kommt aus dem Department des Verschwindens: „Should never have left the crystal lake / For areas where trees are fake / And dogs are dead with broken hearts.“ 

 

3 – Mantra und Ungewissheit

 

„Either Way“ (das, wie Tweedy gesteht, nur eine einfache Umschreibung des Gelassenheitsgebets ist) eröffnet das Album mit einer sanften Behutsamkeit und einer gemessenen Annäherung an die Möglichkeiten, die auf dem Tisch liegen, wenn wir entdecken, dass wir nicht immer die Helden unserer eigenen Geschichten sind.

Ein einfaches, sanftes Akustikgitarrenriff taucht aus dem linken Kanal auf und erdet den Hörer und den Song im unvermeidlichen Marsch der Zeit.

Nach einer Weile taucht Tweedy auf dem rechten Kanal auf und sinniert leise über die Unbeständigkeit eines jeden Tages.

Diese Ungewissheit ist immer präsent, aber das Leben und unsere Entscheidungen können uns dazu bringen, die vielen Wege zu erkennen, von denen wir dachten, dass sich die Realität unserem Willen beugt.

In diesem Wechselspiel zwischen dem Mantra der Akustikgitarre und Tweedys Auseinandersetzung mit der unvermeidlichen Ungewissheit eines jeden Augenblicks bricht das erste von vielen üppigen Gitarrensoli von Nels Cline in das Gespräch ein.

Clines versierte Gitarrenbeherrschung leuchtet inmitten der prekären Wolken, überwältigt aber nie die Landschaft. Seine Noten sind jazzartig und deuten die unvermeidliche Improvisation an, die die Brüche des Lebens hervorrufen.

 

 

 

4 – Der rätselhafte Song

 

Nirgendwo wird dies so deutlich wie in der rätselhaften Komposition „Impossible Germany“. Der kryptischste von Tweedys Songs auf einem Album, das hauptsächlich aus geradliniger Verletzlichkeit besteht, „Impossible Germany“ kreist um die fragile Verbindung zweier Metaphern, „impossible Germany and unlikely Japan“. Es ist beunruhigend und ungelöst, auch wenn Tweedy verkündet, dass der Zweck der Liebe darin besteht, fehl am Platz zu sein.

Nach drei Minuten weicht der Text einem ausgedehnten Solo von Cline für die restlichen 2:57 des Songs. Es ist eine fesselnde, fast hypnotische Demonstration der Beherrschung des Instruments, ohne in überwältigende Gesten abzugleiten. Es ist die Erkenntnis, dass das Ungelöste und Unvollständige etwas Faszinierendes hat, das hier in eine kleine Gitarrensinfonie umgewandelt und von Clines versierter Virtuosität angeführt wird, bevor sich die E-Gitarren von Tweedy und Pat Sansone zu einem Gespräch zusammenfinden. Zusammen bilden sie ein Crescendo aus ineinander verschlungenen Call-and-Response-Akkorden, die die Schönheit dessen zum Ausdruck bringen, was sich einer sauberen Beschreibung entzieht.

 

5 – Das Träumen der Dinge, an die wir glauben

 

Es gibt keine großen Hymnen oder kühne Beteuerungen, dass das, was vor uns liegt, durch die Rechtschaffenheit des Rock’n’Roll leicht zu bezwingen ist. Die Behauptungen sind zaghaft und verletzlich, mit einer Haltbarkeit, die keine Garantien über den Moment hinaus verspricht. Aber ist das nicht genau die unerwartete Weisheit, die uns unsere Grenzen lehren, dass reduzierte Erwartungen mit nicht weniger wunderbaren Möglichkeiten einhergehen? Wie Tweedy im Titeltrack erzählt:

„I should be satisfied / I survived / That’s good enough for now“.

Damit wir nicht in ein falsches Gefühl der Bequemlichkeit verfallen, sind die alltäglichen Beobachtungen auf diesem Album nicht unbedingt sicher. Es ist weder ein revolutionärer Aufschrei gegen den Status quo noch eine klägliche Jeremiade. Es erkennt einfach und unverblümt an, dass das Leben oft ein chaotisches Durcheinander ist, und, wie Tweedy in der Klangverschiebung von „You Are My Face“ anmerkt, werden unsere sorgfältig gezeichneten Karten umgestoßen. Der Zufall verhöhnt den Mythos vom „Meister unseres Schicksals“.

So mag es sein, dass der Lauf der Zeit unseren ehemals blinden Glauben an unbegrenzte Aufregung untergräbt. Aber vielleicht schärft er auch unsere Sensibilität für die Möglichkeit von Schönheit in unserer Mitte. Wir haben immer die Wahl. „Wenn die Geheimnisse, an die wir glauben, nicht genug geträumt werden, um geglaubt zu werden, / Manche entscheiden sich für die Blätter, manche für die Samen“, deutet Tweedy in „Side With the Seeds“ an, dass die Wahlmöglichkeiten zwar nicht unbegrenzt sind und unsere Fehler einige Optionen ausgeschlossen haben, dass es aber immer noch Möglichkeiten gibt, Entscheidungen zu treffen.

 

6 – „On and on and on“

 

Wir lernen den entscheidenden Unterschied zwischen dem Mythos der unendlichen Möglichkeiten und der Macht der Wahl für endliche Hoffnung. Inmitten der ausgeschlossenen Zukünfte entdecken wir die Schönheit der Verbindung. „Die Situation annehmen / Ist unsere einzige Chance, frei zu sein / Ich bin auf deiner Seite / Wenn du auf meiner Seite bist.“

Das Paradoxon der Lebensmitte und späterer Jahre liegt in der scheinbar kontraintuitiven Erkenntnis, dass wir erst mit der Möglichkeit eines harten Stopps wirklich zu leben beginnen. Dieses heikle Gleichgewicht schließt Sky Blue Sky in „On and On and On“, wenn Jeff Tweedy fleht: „Please don’t cry / We’re designed to die“.

Der Kreislauf geht weiter.

 

*Triptane, haben die nicht geholfen gegen seine Migräne? Opioide sind da eher nicht hilfreich. Und wenn die dann noch zur Eindämmung von Panikattacken genommen werden, gute Nacht. Wirklich ein Segeln am Abgrund damals für Jeff Tweedy. Lesenswert für Interessierte, seine Autobiografie, auch deutsch. „Let’s go (so we can get back) – Aufnehmen und Abstürzen mit Wilco“.

 

 

 


Material  for Research & Wonder:
Max Porter: Trauer ist das Ding mit Federn  / Tunng: … presents Dead Club (my album of 2020) /  Dead Club: The Podcast / Jason Lytle: Dept. of Disappearance / Flambierter Provencalischer Lammbraten mit Auberginen, Zwiebeln & Zucchini / Richard Brautigan: Forellenfischen in Amerika / Ralf Schneider: Die Suchtfibel / Oliver Burkeman: 4000 Wochen (Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement), Pieper Verlag 2022 / Steve Tibbetts: Life Of 

 

Appendix

 

 „The majority of critics mistook Richard  Brautigan‘s  economy of means and minimal style for slightness, his humour and playfulness for irresponsibility. In reality, his books are particularly sombre, centering on decay, disfigurement and sadness. Paradoxically, he elevated the spirits of his readers“  (Brian Morton, How Hippies Got Hooked on Trout Fishing in America, in: The Times Higher Education Supplement, 16.Nov. 1984; zitiert nach John F. Barber – An Annotated Bibliography)

 

Geschrieben und kompiliert von Michael Engelbrecht und Rick Quinn. (Text in Bearbeitung. Deadline unbekannt. Sie haben Humor? Gut.)

 

like a fool I’m happy about the return of a favorite melody

rough noises in soft singsong

parking lots for kissing and strawberry fields

oh this (please!) never ending 12-minute song

here’s a nearly forgotten echo chamber of the Byrds in 1967

well-hung constantly searching (relaxed as a hammock)

hiding hiding in the present like a home! home! murmuring

strangely foreign body

drawing its friction and fire

from an oh so lovely & abysmal once upon a time  

and the hot-hearted somewhere somewhere

 

2018 9 Nov

„It was an early obsession …“

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Am Wochenende war ich in einem meiner ungewöhnlichsten Konzertbesuche. WILCO, mit dabei einer der weltbesten Gitarrenspieler. Ob es mit ihm zusammenhängt, weiss ich nicht, jedenfalls machte mich das ständige Austauschen der Gitarren sehr neugierig. Zuerst versuchte ich, den jeweiligen Gitarren einen Namen zu geben, Fender, E Gitarre … Dann ging ich vor zur Bühne, um den unterschiedlichen Sound besser heraushören zu können. Mehrmals schallten mir Misstöne entgegen, mir war nicht klar, ob diese mit eingebaut waren oder just happened. Auch die Rhythmen verführten mich zu dem Gedanken, dass es doch phänomenal sei, wenn die Band zu den Texten den allerbesten Sound rausloopten. Und dann hatte das Fragen ein Ende und das Staunen begann. Der Song begann sehr ruhig, fast zart – plötzlich ein donnernder Rockbeat für 2 Minuten auf 4 Gitarren, dann wieder dieser eingängige Blues. Mir wurde klar, dass hier eine Band am Sound arbeitet, dass Neues ausprobiert wird, dass um jeden Ton gerungen wird. Das alleine war die Show schon wert. Ich hätte gerne gewusst, wie viele Gitarren sie dabei hatten und wie genau der Soundcheck vorgenommen wurde. Zu Beginn des Konzertes hatte der Sänger gesagt, er könne sich in dieser Messehalle auch vorstellen, einen Vortrag über seine Musik zu halten. Auch das wäre sicher interessant gewesen.

I’ve never been alone
Long enough to know
If I ever was a child

I was tied up like a boat
Unbuttoned like a coat
Set free for a while
Well I jumped to jolt my clumsy blood
While my white, green eyes
Cry like a window pane
Can my cold heart change
Even out of spite?

And I cry like a window pane
Can my cold heart change
Over night?
So I won’t ever want to touch
Your heart too much
Or hold you too tight

I slump behind my brain
A haunted stain will never fade
I hunt for the kind of pain I can take

I never was alone
Long enough to know
If I ever was a child

 

„There aren’t many, if any, precedents, but Eric Clapton’s 1991 song Tears in Heaven was written in response to the death of his four-year-old son, Conor, also from a fall. But where Clapton found some comfort in ideas of heavenly reunions and eventual peace, Cave finds no such salvation or solution. In fact, one of Skeleton Tree’s most powerful statements is its rejection of God and notions of easy healing, happy endings or even meaning.“ (Dave Simpson, The Guardian) 

 

„In den letzten Tagen tauchte ein Album auf, als ferne Parallele, in Besprechungen der neuen Alben von Wilco und Okkervil River: „On The Beach“, von Neil Young. Ganz sicher keines seiner bestverkauftesten Alben, aber eines, dessen Wirkungsgeschichte umso weiter reichen wird. Ein Werk des Abgesangs, verstörend allemal, in seiner Ruhe und Schwärze. Teil einer Trilogie Mitte der Siebziger Jahre, in der Neil Young die Flowerpower-Träume ohne Blumen zu Grabe trug, und gleich zwei Weggefährten mit beerdigte. Jetzt darf man eine weitere Parallele benennen, zu Nick Caves „Skeleton Tree“, Youngs „Tonight’s The Night“. Nicht in Hinblick auf die Alptraumakustik von Neils Grosser Nachtmusik, sondern mit einem Gespür für all die hörbaren und unhörbaren, letztlich untröstlichen Schreie, in der Stimme, und um die Stimme herum.“ (m.e.)


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