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Archives: Oktober 2013

2013 19 Okt.

Stolen Moments

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Am 30. November veröffentlicht der Verlag Echtzeit 1522 Jazz-Kollumnen von Peter Rüedi – die Chronik einer Leidenschaft
 

Peter Rüedi ist ein Urgestein hiesiger Publizistik und der Grandseigneur der Schweizer Jazzkritik. Nach der grossen Biografie über Friedrich Dürrenmatt legt er nun ein neues Opus Magnum vor: «Stolen Moments» ist die Sammlung von ganzen 1522 Jazz-Kolumnen, die Peter Rüedi während dreissig Jahren wöchentlich für die weltwoche und gelegentlich auch für DIE ZEIT schrieb. Es sind Beobachtungen und Reflexionen über Werke, Alben und Spielarten zudem Improvisationen zum Phänomen Jazz. Oft ist das Argumentarium dabei bewusst musikfern gehalten, theatergeerbt und literaturkundig leitet Peter Rüedi seine Massstäbe von benachbarten Gattungen ab. «Dies erst», schreibt Michel Mettler im Vorwort des Buches, «gibt seinem Blick die Tiefe, Frische und Prägnanz», und führt zu den legendären, weil durchaus zielgerichteten Ausschweifungen mit überraschender Conclusio.

 
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Die Buchvernissage findet während dem Zürcher Jazzfestival UNTERHÖRT! statt:
Samstag, 30. November 2013
15.00 Uhr
Theater Neumarkt

Peter Rüedi im Gespräch mit Peter Bürli (SRF 2 Kultur).
Mit anschliessendem Duo-Konzert des Basler
Saxophonisten Andy Scherrer und
des Wiener Gitarristen Wolfgang Muthspiel.
 
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www.echtzeit.ch

Peter Rüedis Jazzplattenbesprechungen habe ich immer gerne gelesen, genauso wie die des viel zu früh gestorbenen Konrad Heidkamp. Hier wie da war ein Sound zwischen den Zeilen, aus den Wörtern und Wortbildern, herauszuhören. Beide verfolgten bzw verfolgen besonders gerne die lebensbegleitenden Produktionen von ECM. Mir stehen etliche dieser Besprechungen vor dem geistigen Auge, obwohl ich kein photographisches Gedächtnis habe. Eine der ersten Rezensionen von Konrad, die ich las, war eine zu einer Markus Stockhausen-Platte mit Gary Peacock, und bei Peter Rüedi (den ich anders als Konrad nie persönlich kennengelernt habe) erinnere ich mich zum Beispiel an seine Worte zu Officium, von Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble. Darin kam das Wort “Vermächtnis” vor. Dieses Buch hier ist gewiss ein “Vermächtnis” des Schweizers. (m.e.)

In Erwartung eines neuen Albums von Daniel Lanois (Interview mit dem Meister vom 6.July im Rolling-Stone-Magazin), es soll You Are Wonder heißen, habe ich mich einmal mehr auf den Weg zu Lanois Internetauftritt https://www.daniellanois.com gemacht und habe nicht schlecht gestaunt. Eine orginell gestaltete, wirklich ausgezeichnete Seite. Zunächst sieht man ein Mischpult, an dem man die Schieberegeler zu den verschiedensten Bereichen der Seite bewegen kann. Gleich der erste Regler führt zu den Plattenaufnahmen des Meisters. Ein STUDER-Tonbandgerät dreht seine Runden, oberhalb des edlen Gerätes finden sich Abbildungen der Cover von Daniel-Lanois-Platten. Wenn man eine dieser Abbildungen anklickt, kann man sich die komplette CD anhören. Eine sehr soziale Einstellung. Leider gibt es auf den Seiten von Lanois keinen Hinweis auf zukünftige CDs oder Projekte. Wir müssen also weiter warten. Aus meinem Plattenschrank möchte ich dafür einmal ein paar Schallplatten herausfischen, die der Meister produziert hat oder bei deren Aufnahme er mitgewirkt hat, die aber nicht so bekannt geworden sind.
 
 
 

 
 
 
Ron Sexsmith, kanadischer Liedermacher, spielte seine sehr hörenswerte CD Ron Sexsmith Ron Seysmith 1996 (Produzent:Mitchell Froom) zum Teil mit Daniel Lanois ein: Besonders die Stücke There`s a rhythm / Lebanon, Tennessee und Summer Blowin´ Town haben es mir angetan.

Luscious Jackson, Fever In Fever Out 1996:  Eigentlich gefällt mir die Platte gar nicht so sehr, aber es gibt eben Stücke, auf denen Daniel Lanois mitwirkt und die sind dann richtig gut, etwa Under Your skin oder Why Do I Lie .
1998 hat der Meister dann gleich bei den Aufnahmen dreier Musiker mitgewirkt, Brian Blade, Scott Weiland und Willie Nelson. Über die Platte von Willie Nelson `Teatro´ muss man hier sicher kein Wort mehr verlieren, eine tolle Platte, besonders die Coverversion des Lanois-Stückes The Maker.
Nicht ganz so bekannt dürfte allerdings die CD von Scott Weiland `12 Bar Blues´ sein. Zurecht, es gefällt mir von dieser Platte auch gerade mal ein Stück: Lady, Your Roof Brings Me Down, das hat es wirklich in sich.
 
 
 

 
 
 
Ähnlich geht es mir mit der 2009 produzierten Platte von Rocco DeLuca and the Burden: Mercy. Ein Stück begeistert: Junky Valentine, recht gut auch noch: When You Learn To Sing.
Vollkommen untergegangen zu sein scheint mir und zu Unrecht völlig unbekannt nun noch eine eine Filmmusik, bei der Lanois produziert und mitgespielt hat, dabei handelt es sich um ein Juwel.
 
 
 

 
 
 
Die Rede ist vom Soundtrack zum Film Sling Blade. Die Platte beginnt mit Asylum, ein Solostück von Lanois, bei dem man ganz schön aufpassen muss, dass man nicht total abdriftet, es sei denn man möchte dies, dann allerdings läuft der CD-Player heiß, weil man das Stück wieder und wieder hören möchte. Jimmy Was, das nächste Stück wird gespielt von Lanois, Brian Blade  und Daryl Johnson, gefolgt von Bettina, wieder eine herrliche Soloeinspielung von Daniel Lanois. Soul Dressing ist ein Stück von Booker T.& The M.G.´S; Lonely One ein Stück von Tim Gibbons, auch ein absolut schönes Stück. Mit Blue Waltz folgt wieder eine Aufnahme in der Besetzung Lanois, Blade, Johnson und mit Secret Place ein Solostück von Lanois, wieder zum Abheben. Bambi Lee Savage singt dann mit Begleitung des Meisters Darlin´ und Emmylou Harris `Shenandoah´. Orange Kay ist dann wieder ein Solostück von Daniel Lanois, allerdings eines von der härteren Sorte. Auf Phone Call kommt dann neben Russell Wilson auch Mark Howard, der Co-Produzent zu Gehör. Die beiden letzten Stücke sind dann wieder Soloaufnahmen von Lanois, wobei die letzte Aufnahme des Soundtracks The Maker (von dem Album Acadie) die CD würdig abschließt.
Von Daniel Lanois Beteiligung an den herausragenden Platten wie The Million Dollar Hotel / Power Spot / Us / Yellow Moon und Oh Mercy war jetzt nicht die Rede, aber das sollte auch mal so sein.
 
 
 

 

Out now.
 

Where: The National Library, Solli Plass, Oslo (Henrik Ibsens gate 110)

When: Friday October 18th 2013, 12:00-17:00

The German record company ECM (Edition of Contemporary Music) is frequently referred to as one of the most important labels for contemporary, classical, and jazz music. As of today their discography counts close to 1400 titles, several hundreds of which have been recorded in Norway. Over the last decades producer Manfred Eicher has been travelling to Oslo to make records with mainly improvising musicians in the studios of recording engineer Jan Erik Kongshaug. From the very start in 1970 this work set a standard in studio production, and many of the releases have become seminal in the history of recorded jazz.

In 2013 ECM deposited their archive of master and production tapes from Rainbow studio with the National Library of Norway for preservation and research purposes. With this as a backdrop, the National Library, in collaboration with the Department of Musicology at the University of Oslo (with the NFR Kulver Contemporary Soundspaces project), invite to a research seminar.

The seminar will revolve around the ECM recordings of jazz made in Norway, and will from different perspectives discuss the production and reception of these records. The emphasis will be on the music, the sound, the records, but in this context, equally important, on the different roles of the producer, the contribution of the engineer, and the very process of capturing editions of contemporary music in the recording studio.

We are proud to announce that director and main producer of ECM Manfred Eicher will contribute with his insights at the seminar, as will recording engineer Jan Erik Kongshaug and musician Arild Andersen, in dialogue with professor Hans Weisethaunet and research librarian Ivar Håkon Eikje. In addition two of the leading researchers in jazz studies and recorded music, professor Krin Gabbard and lecturer Peter Elsdon, will share their thoughts on the topic presented: ECM recordings as artistic expression and cultural practice.

„Die Siebziger Jahre waren ein Füllhorn, eine Wundertüte, ein „power spot“, und Manfred Eicher war damals ein „halber Norweger“, der in Oslo Meilensteine am laufenden Band produzierte, von Sart bis Open, to Love, von Whenever I Seem To Be Far Away bis Northern Song, von Solstice bis Belonging, von Facing You bis Piano Improvisations, Vol. 1 and 2, von The Following Morning bis Dansere etc etc. Und ich glaube mich zu erinnern, wie er mir im Interview erzählte von tagelangen Zugfahrten und den Masterbändern im Gepäck. Was für Reisefrachten, und da stand nicht mal „Be careful! Fragile!“ drauf.“  (M.E. In den Klanghorizonten, Oktober 1993)

2013 15 Okt.

Virgins

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Virgins, Tim Hecker’s new album, benefits from being heard loud and/or on headphones in the same way couches are best experienced by actually sitting down in them instead of just brushing your fingers against the upholstery as you leave the room. Like a lot of Ben Frost’s albums (or something like Swans’ The Seer), Virgins feels possessed by the idea that no advancements in society or technology will ever shake our primal reactions to fear, wonder, awe and what in a more naïve era used to be called the sublime. And while it’s a fallacy to think that hyperseriousness is the only way to strike people at their core, it’s still inspiring to hear an artist—especially one who started out as mellow as Hecker—double down and make a statement so confrontational. Once haunted, now he’s the one who haunts. (Mike Powell) 

2013 15 Okt.

„Jazz from another planet“ – Brian Eno on Fela Kuti

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2013 14 Okt.

Pat Für Gregs

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Hi, Gregs, diese alte Methenyplatte hast du doch auch!  As Wichita Falls, So Falls Wichita Falls. Ein Hörspiel, eine Soundcollage, eine Filmmusik ohne Film, unerschöpflich. Damals machte ECM noch tolle Cover, schau dir mal das von diesem Album an! Eigentlich ganz gelungen, die dunkle Strassenlandschaft, die Scheinwerfer, tres noir. Aber dann diese idiotische Idee, völlig künstlich so ein dummes Telefon ins Bild zu platzieren. Hirnrissig. Was für ein Unsinn, so ein Teil effekthascherisch und linkisch vor die Linse zu packen. Da fehlt nur noch ein Logo vom Bastei-Lübbe-Verlag mit der reisserischen Schlagzeile: „Jerry Cotton in Wichita“. Könnte man es doch bei einem Remastering einfach wegretouchieren. Aber was soll’s? Was für eine grandiose Musik. Lyle Mays ist hier in der Form seines Lebens, der später jede Menge Süssholz raspelte. Ich öffne einen Merlot von Molly Dooker (Australien 2009) und trinke auf unser Wohl :)

 


 
 
 
Um die Mittagszeit auf einer Bank am Kanal: im herbstlichen Sonnenlicht kurz verweilend, im Rücken das Naturschutzgebiet. Den Blick erst übers Wasser auf die Hafenkräne und Container mit der Aufschrift „Hamburg Süd“ gerichtet, dann das über dem Kopf sich vollziehende Schauspiel ziehender Kraniche beobachtend, öffnet sich plötzlich etwas. Sich vornehmen, fortan beständiger Zeuge zu sein und Botschafter der magischen Kraft kontemplativer Zustände, ohne die wenig geht: denn sie garantieren die Fähigkeit zur Abstandnahme, den kreativen Zufluss von Nichts und bringen wieder Spiel ins Getriebe. Zuhaus auch gleich den Sloterdijk aus dem Regal geholt (aus der Apotheke filosofischer Vitamine), in Streß und Freiheit geblättert, das die Ambivalenz zwischen Liberalitätsdrang und gesellschaftlichem Engagement thematisiert. Von Becketts Eleutheria ist dort die Rede und von Rousseaus beschaulicher Fahrt auf dem Bieler See in seinem fünften Spaziergang. Ein ergoogeltes Gedicht von Nietzsche aber, mit dem Titel Sils Maria, bringt das Phantom der Öffnung in aller Kürze auf den Punkt:

 

Hier saß ich, wartend, wartend, — doch auf Nichts,
Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts
Genießend, bald des Schattens, ganz nur Spiel,
Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel.

Da, plötzlich, Freundin! wurde Eins zu Zwei —
— Und Zaratustra ging an mir vorbei …

 

2013 13 Okt.

66 days to go

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„People come and go and leave their stains and cigarette butts trampled on the floor, and when they do, remember me, remember me“ (Brian Eno). There’s a strange Welshman who bought Callahan’s „Dream River“ – he is now waiting to see colours. There is an office worker who is trapped in a time loop: in his head it never rains in Southern California, it’s 1966, and the next Beatles album will soon appear. There is an old man who’s strolling through the city at night whistling a Tindersticks tune (which one you’ll never know). There is a woman with funny paragraphs in her head, she’s writing the longest poem of the world running on empty after 200 pages. There is an American security man who travelled to Kathmandu after endlessly listening to Steve Tibbetts’ “The Fall of Us All”. There is a redbearded Scottish street worker who has just started playing piano along with Paul Buchanan’s „Mid Air” (which is not easy, I can tell you).  ”The loneliest people are the ones we never see again.” (Mountain Goats)

2013 12 Okt.

Last radio shows (2013, updated)

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2.11. – Ella Fitzgerald – ›Sings The Cole Porter Songbook‹ (1956) (Milestones)

9.11. – Tim Hecker, Amino Belyamani, Ryuichi Sakamoto u.a. (Klanghorizonte)

23.11. – Sun Ra, John Gilmore, Marshall Allen u.a. (Klanghorizonte)

7.12. – Isaos, Jyotsna Srikanth, Laraaji u.a. (Klanghorizonte)

14. 12. – Jon Hassell: City (Works of Fiction) – 1990 / Nils Petter Molvaer: Khmer (1998) (Milestones)

19.12. – JazzFacts – Neues von der improvisierten Musik


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