Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Januar 2013

Julio Cortazar veröffentlichte 1963 in Buenos Aires den Roman Rayuela, 1987 erschien er in deutscher Sprache. Für mich gehört das Buch zu meinen zwanzig wichtigsten Büchern überhaupt.
 
 
 

 
 
 
Aber auch seine anderen Bücher, darunter viele Erzählungen begeistern. Suhrkamp gab einst seine Erzählungen in einem Schuber mit vier Bänden heraus: Die Nacht auf dem Rücken, Südliche Autobahn, Beleuchtungswechsel und Ende der Etappe. Allerdings sei an dieser Stelle auch an die schmalen Bändchen Ein gewisser Lukas, Andrès Favas Tagebuch, Das Observatorium erinnert, oder an die Reise um den Tag in 8o Welten – Letzte Runde In diesem Buch erfährt der Leser auch einige interessante Dinge zu Rayuela. Nicht zu vergessen: Die Autonauten auf der Kosmobahn – Eine zeitlose Reise Paris-Marseille mit Carol Dunlop. Doch zurück zu Rayuela: Der Ausnahmeautor Julio Cortazar, der in unseren Breiten viel zu wenig Beachtung findet, legte mit Rayuela sein wichtigstes Werk vor. In diesem Roman spielt der Jazz – wie auch in vielen anderen Werken von Cortazar – eine wichtige Rolle. Nach fast vierzig Jahre Wartezeit  erschien am 01.01.2001 die CD zum Buch.
 
 
 

 
 
 
Seitdem kann der Leser genau die Musik, die Titel, die Bands, die in dem Roman erwähnt werden, auf einer CD versammelt genießen. 21 Stücke feinster Jazz, von Bix Beiderbecke bis Oscar Peterson (natürlich mit Ray Brown), von Louis Armstrong (z.B. Yellow dog blues) bis Duke Ellington, es ist der Hammer. Schon gleich beim ersten Titel gilt es, nicht aus dem Sessel zu fallen vor Begeisterung: Frank Trumbauer and his Orchstra spielt: I’m coming Virginia. Oder legen wir Champion Jack Dupree auf und sein Stück Junker´s Blues oder Big Bill Broonzy mit Get Back! Und wer den Roman dazu in den Händen hält und die entsprechenden Stellen aufschlägt, die von den Stücken der CD handeln, dem werden die Freudentränen fliessen. Wer allerdings den Roman nicht kennt, wird die CD natürlich auch sehr genießen. Leider ist diese CD, zumindest bei amazon, nur noch als Download erhältlich. Allerdings wird sich der echte Sammler ganz schnell auf die Socken machen und die CD im world-wide-web oder im Plattenladen seines Vertrauens – wenn es denn so etwas noch gibt – suchen und schließlich finden.

2 eggs
salt
200 ml milk
150 gr flour
150 gr blueberries (from the garden or frozen)
butter
sugar
 

Make a pancake pie by mixing 2 eggs with pinch of salt, milk and flour. Pie has to be homogenous, but not too watery. Put a small piece of butter in the pan (medium heat) and when it melts, put a pie into the pan with a large ladle. While the pie is still soft, add blueberries and distribute them evenly on the upper side of the pancake. When the lower side is done, put a plate on the side with blueberries in order to flip the pancake more easily. Flip the whole pan, and take out the pancake, add a little piece of butter in a pan to melt for a few seconds, and then ‘slide’ the pancake back to the pan, this time on the side with the blueberries. Fry for a few minutes, mildly stirring the pan, so that the blueberries would not stick.When the pancake is done, put a clean plate on the top and flip the pan. This time the blueberryside will be on the top of the plate, so just cover it will sugar according to your taste and enjoy.

 
„The Sober Scent of Paper“ is a hair-raising, elegiac waltz informed somewhat unconsciously by the demise of Sylvia Plath: „When I began writing“, says Nick, „I didn’t know what it was going to be about. For some reason, the first line Chains dredge the great lake around you / Pull you along by the knots in your hair made me think of her.
I guess it´s quite a dark desolate image“. Yet there´s light to this shade, with Tearing The Arches Down marrying a wryly observed narrative The boy with the bloodshot eyes / A legend in your lunchtime to an ebullient chant.
 
Soundcloud
 

2013 23 Jan

Canarian Now

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Now and here

 
I know this place. I’ve been here, in one of these white buildings, some hours ago. In fact, i’m living now nearby, in a very small and very simple white house. No phone, but an old TV with a remote control from the days of Elvis Presley. Flickering pictures, spanish language distorted, lonely dogs barking after midnight. So, this will be my strange home for the last part of this journey … the new record of L. Pierre is the music most played, at times this is very surreal. An island come true! The hinterland lives.

 

„Wandermüde“ by Stephan Mathieu and David Sylvian. David Sylvian’s experimental breakthrough „Blemish“ (sound-cd ss001) sees a new interpretation in the album „Wandermüde“, by the remarkable electro-acoustic musician Stephan Mathieu. Working from the instrumental source material, Mathieu brings us a new experience of the most stirring textures and darkest thoughts from this pivotal album. (source: samadhisound)

 
 

 
Mathieu/Sylvian: „Saffron Laudanum“  (from Wandermüde)
 
David Sylvian: „The Only Daughter“ (from Blemish)
 
 
„Eine Parallelwelt zu BLEMISH. Niemand, kein Mensch auf Erden, käme, wenn er es nicht wüsste, beim Hören von WANDERMÜDE auf die Idee, hier würden die Masterbänder von Sylvians Wendepunktmusik bearbeitet.“

„Liegt hier vielleicht Sylvians Mitwirkung in homöophatischer Dosis vor?“

„Nun, er spielt hier schon einige Instrumente. Ob er etliche allerdings neu einspielte, oder ob sie auf BLEMISH ein eher verborgenes Leben führen, weiss ich nicht einzuschätzen. Ein sehr dunkles Album, das einen eher an ON LAND von Brian Eno denken lässt als an ein Songalbum von Sylvian.“

„Ursprünglich war Mathieus Bearbeitung als Begleitmusik gedacht – für ein iphone-App, das Sylvians Digitalfotografie präsentieren soll. Entstanden ist dabei etwas Eigenständiges. Man hört tatsächlich das originäre Blemishalbum, allerdings bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Mir gefällts: ja, es wirkt dunkel und ernst. Saturn ist im Spiel.“

„Bei „Wandermüde“ fällt mir auch gleich das Wort „lebensmüde“ ein. Etwas Dunkles, Resignatives, ist den letzten Werken Sylvians zueigen. Dieser neuen Musik hört man das grosse Gelingen an, sich aus Erstarrungen zu befreien. Und das war auch zu hören auf Blemish oder Manafon. Aber noch einmal: nichts Klangliches vom Original schimmert hier durch. Als hätte man durch Löschen und Übermalen etwas vollkommen Neuartiges schaffen wollen.“

„Der Anfang des Songs „Saffron Laudanum“ ist deutlich als Motiv aus „The Only Daughter“ zu erkennen.“

„S p u r e n e l e m e n t e. Wie im Mineralwasser. Selten so klar wie hier. Übers Ganze gesehen, betreibt das neue Werk Auslöschung. Und der Vergleich mit ON LAND hinkte insofern, als dass Eno im Unheimlichen Sehnsuchtsräume öffnete. Hier werden konsequent Unheimlichkeiten produziert, die Musik verharrt zu sehr im Schaurigen. Knapp oberhalb der Erstarrungsgrenze. Die Musik meistert dabei einen besonderen Balanceakt: sie ist gleichermassen faszinierend und schwer erträglich.“

„Blemish bedeutet ja: mit Fehlern behaftet – insofern ist diese kühle Mineralwasserfassung ein Kontrast zum Ursprungswerk. Als man Sylvians Wendepunktmusik erstmals hörte, im Jahre 2005, hielt man es für eine mutige Gegennullreduzierung von Musik bzw Songs. Im Vergleich zu Wandermüde war das aber das blühende Leben …“

„Erstaunlich, wie sich Extreme fortschreiben können! Immerhin: das letzte Stück des Albums, zu dem Fennesz, wenn ich mich nicht täusche, neue Sounds beigesteuert hat, funktioniert fast als Hoffnungsschimmer. Übrigens ist das Dunkle kaum eingebildet, man lasse sich nur die Titel der Kompositionen auf der Zunge zergehen.“

Nein, ich bin keine Poolleiche, normalerweise nicht, aber heute, trotz Wolken und mässigen 20 Grad Celsius, überkommt mich das Verlangen, mir eine Liege am Pool zu greifen. Die Poolbar hat auch schon geöffnet, warum also nicht auch noch einen Caipirinha!? Als ich hier vor einer knappen Woche in der Hotelanlage ankam, in der Abenddämmerung, sass ich auf meinem Balkon umd liess über iTunes und Lautsprecher ein ganz feines altes ECM-Gitarrensoloalbum laufen, Bill Connors‘ Swimming With A Hole In My Body. Es wurde Nacht, und ich fotographierte die tanzenden Lichter.

Und dann, einen Abend später, hörte ich „Tusk“. Als das Doppelalbum von Fleetwood Mac damals erschien, Ende der Siebziger, mochte ich auf Anhieb das Cover, aber flüchtig gehörte Songs liessen mich unbeeindruckt. Dabei hätte mich aufhorchen lassen sollen, dass hier die Dämonen von Lust und Liebesleid ähnlich drastisch ausgetrieben wurden, wie ABBA es einst taten, kurz vorm Ende. The winner takes it all … Und? Ja! Beeindruckend, wirklich beeindruckend sind die Stimmungsumschwünge, das ganze Theater seelischer Fassungsverluste. Klingt Stevie Nicks auf dem ersten Song ausgebrannt und abgründig, macht sich auf dem letzten Song ein gelassener Frohsinn breit, der diese Rosskur in Liebeshändeln nahezu friedfertig ausklingen lässt. Dazwischen wird aber so viel Achterbahn gefahren und Geschirr geschmissen, tief unentspannte Ruhe geübt und Sex als Betäubung erprobt, Todtraurigkeit in Schönheit verwandelt, dass das Ende vom Lied, das Ende aller Lieder, mit einem Seufzer der Erleichterung zur Kenntnis genommen wird.

 
 

Lanzarote Abendstimmung - Foto © M.Engelbrecht

 
 

Jetzt liege ich hier entspannt (with a hole in my soul), mittlerweile ist der letzte braune Zucker aus meinem Longdrink geschlürft, fehlt nur noch, dass Joeys Version von „The Girl From Ipanema“ mir den sanften Rest gibt! Ich glaube, diesen Evergreen habe ich zum ersten Mal gehört, als ich, lang ist’s her, mit meinen Eltern im Sommerurlaub auf Mallorca war. Man kam zu jenem Hotel nur auf ganz verschlungenen Wegen, es war ein versteckter Ort – ich las damals, was für eine Verschmelzung von behüteter Kindheit, wilden Träumen und Urängsten, Albert Camus‘ „Die Pest“, trank Schokolade, sass auf kleinen Felsvorsprüngen am Meer, fotographierte, wie Mario Adorf und Lex Barker (Old Shatterhand!) sich ihren Salat in den Mund schoben, und hörte, fast jeden Tag, aus kleinen Boxen an der Bar, Astrud Gilbertos traumverlorenen Gesang. Meine Mutter zeigte mir auch einen bekannten englischen Schauspieler, einen aus dem Charakterfach, der nur wenige Jahre später Selbstmord beging. As time goes by …

We Manafonistas are united in our love of music and football. We tend to write about music more than football, but there are times when you just have to get the old quill out and, as a committed scrivener, (or perhaps one who should be committed!) vent your spleen. To summarise the story as succinctly as possible; Southampton, the team I support, were in administration after years of mismanagement and in-fighting (having been known historically to be a well run ‚family‘ club fighting at its own weight or possibly slightly overachieving (it’s subjective)). Then, on the brink of ceasing to exist as an entity, we were rescued by the Swiss Businessman, Markus Liebherr (who sadly died only a year or so later) and his friend and business associate Nicola Cortese. Saints were then in League 1 and, after in their first season under the new owners almost gaining immediate promotion despite a 10 point deduction, at the start of the next season, with the team near the foot of the table, the then manager – Alan Pardew, was sacked and replaced by Nigel Adkins – a relative unknown, but who had achieved success with Scunthorpe in the lower leagues. This sacking seemed harsh to some, but nothing compared to what we have just experienced.

Under his leadership we experienced two consecutive promotions playing bright, attractive football and bringing players from our excellent academy into the first team. Now of course, we mustn’t forget that a huge amount of the credit for this success is due to the vision (and financial backing – or access to it via the Liebherr family) of Nicola Cortese, for whom, we must remember, we must be grateful for having the insight and courage to notice and employ Nigel Adkins in the first place. However, it needed a great manager to realise Cortese’s vision of getting Saints into the Premier League, which Adkins did within two seasons (rather than 5, which was the original plan). He did so with intelligence, decency, humility, humour, unrelenting positivity, generosity, magnanimity and a sense of wanting to bring together the community (of fans, players, staff) in pursuit of a common goal or purpose – success for the football club. His catch phrase – often repeated, was ‚together as one‘. In fact, from the position of misery experienced in my own work setting, I looked on with envy at the joy that must have been experienced by the players and staff who worked under such a man.

At first the team struggled – conceding goals by the hatful – despite scoring quite freely and often taking the lead against our opponents (all of them, somewhat aleatorically, from the top half of the table), but then losing. We we ensconced (given our history, that is the ‚mot juste‘) in the bottom three and Nigel was favourite for the sack… and then we gradually began to find our feet… winning 4-1 against Aston Villa at home; getting our first away win at QPR – 3-1 and drawing games when we might previously have lost. Throughout this period, the fans were resolute in their support of their Manager. Even when he was odds-on favourite for the sack, such as immediately after a depressing 2-0 away defeat to West Brom there were constant chants of ‚there‘ only one Nigel Adkins!‘

In recent weeks we have only lost 2 matches out of 12 and in his last game in charge came from 2-0 down to draw against the European champions, Chelsea, at Stamford Bridge – to sit in 15th place – and some three points away from the bottom three. Then, on Friday, the dream ended and he was sacked.

The response has been enlightening: a poll in the local newspaper showed that 6% of respondents were in favour of his dismissal and 94% against! A website that was set up to show fans‘ appreciation of his contribution to our club has so far attracted over 600 (extremely eloquent) posts – testifying to the human qualities he possesses. Perhaps the most heart-warming story to emerge is the message he left for the players (presumably at the training ground) which, when some might have felt resentment, anger and bitterness, reflects the kind of person he is and why so many feel so sad about his dismissal:
 
 
 

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What is the price of success? If Southampton are European Champion’s league winners in three years time, will it have been worth it? I would have to say ‚No.‘ The fact of the matter is that the joy of supporting a football club is the joy of being part of a community – and I would say that most people would wish to be part of a community that values the highest ideals  which most would (probably) value  – just look at Chelsea supporters‘ disgust at the treatment of Roberto di Matteo, who more than any manager at Chelsea, deserved to be allowed to continue in his job, having gained what his owner coveted above all else.

I will, of course, continue to support the team (it would be ridiculous not to, given that Akins‘ appointment also involved a premature (?) sacking) – and will support the new manager – he will probably be very good. I won’t even be overly critical of Nicola Cortese – only in the constructive sense of pointing out that success is an amalgam of disparate factors, and that one of the factors that has greater weighting than any other is the intangible, ubiquitous, essential quality (often elusive) of spirit (call it what you will) that we look for in music, in sport, in creativity and in every aspect of life. We all know what it is – but might struggle to give it a name. In time, this will all be chalked up as one relatively minor chapter in the history of a relatively minor club in the greater scheme of things, but for now, it does feel as though oer vaulting ambition (to reference the Scottish Play – and no allusion intended to another former Saint’s manager’s new charges) has kicked Mr Generosity of  Spirit in the proverbials!

But that’s football!

 

 

Dies ist Morgen-, Abend- und Nachtmusik. Entspannt, beiläufig, unauffällig. L. Pierres Album „The Island Come True“ lebt von schlichten und schlicht ergreifenden Momenten. Ein murmelnder, in Schleifen sich drehender Kindergesang, eine Opernstimme, die aus grosser Entfernung erklingt und mit einem „groove“ angereichert wird, der dieses feine Album (mit seinen „field recordings“ und Samples) äusserst entdeckungsfreudig ins Fahrwasser von Les Baxters Exotica-Platten aus den 50er und 60er Jahren trudeln lässt, allerdings mit extrem reduzierten Sound und einem damals eher selten zu vermehmenden melancholischen Grundton. Ich bin mir sicher, L. Pierre kennt Les Baxters „The Jewels of the Sea“, Schauerromantik pur, easy listening der kunstvollsten Art und schwebende Klangbilder. Aus Orchestrierungen werden bei L. Pierre Fragmentierungen. Seltsam verloren wirkende Musik erzählt von flüchtigen Erscheinungen, und wartet mit einigen süchtig machenden Melodielinien auf, bei denen letztlich gar nicht wichtig ist, ob Aidan Moffat (aka L. Pierre) sie gefunden oder geschrieben hat.

 
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Heute morgen, beim Frühstücksbuffet, kam ein ca. siebzig Jahre alter Engländer an meinen Tisch geschlurft, und fragte mich, wo er hier Tee bekomme. Jeden Tag eine gute Tat. Mit zwei Paracetamol hatte ich zuvor die Schmerzen abgeschossen, die mich in aller Frühe plagten. Ich war gestern mittag mit Robin Williamson durchgeschwitzt in der Bergsiedlung Femes angekommen, wir hatten uns in die pralle Mittagssonne gesetzt, und zumindest mich attackierten kühl auffrischende Böen. Das Gespräch lenkte mich von diesen Widrigkeiten ab.

„Die einzige Art, damals auf ziemlich leichte Weise interessante Musik zu machen, bevor der Moog-Synthesizer gross in Erscheinung trat“, sagte Robin Williamson, während ich an meinem Cafe con leche nippte, „war, sich interessante Instrumente zu besorgen“. Ich hatte Robin kurz vor meinem Abflug angerufen, weil ich wusste, dass der alte Schotte hier eine Eigentumswohnung bei Femara besass und im Januar regelmässig vor schottischen Klimaverhältnissen floh.

Die Kontakte gingen in die Zeit zurück, als ich regelmässig als Journalist eingeladen war zu dem alljährlichen Festival Musica Visual, das der Maler Ildefonso Aguilar de la Rua einst ins Leben rief. Brian Eno spielte mit Peter Schwalm in einem Vulkankrater, Eberhard Weber und David Darling führten Solokonzerte auf in den Cuevas de los Verdes, und der junge, damals noch unbekannte Arve Henriksen spielte im Trio von Christian Wallumrod.

Wir plauderten über das Jahr, als Robin finanziell abgebrannt aus Marokko zurückkehrte (1966) , und dann bald mit der Incredible String Band Furore machen sollte. (Ich hatte das Album 5000 Spirits or the Layers of the Onion aus dem Jahr 1967 permanent im Auto laufen, schliesslich sind zwei Songs daraus für meine kommenen Klanghorizonte geplant.) „Ich wäre gerne für immer in Marokko geblieben“, sagte er, und liess den Blick über den leer gefegten lanzarotinischen Himmel schweifen. Ich begriff rasch, dass in diesen gesegneten Monaten in Nordafrika etwas Erstaunliches passiert sein musste.

 
 
 

 
 
 

Wer damals als Hippie vor die Türen seiner Unterkunft trat, dem öffnete sich auf den Strassen von Fes und Marrakesch eine andere Welt: „Es war, als würde man zurück ins Mittelalter gehen, besonders in den arabischen Ortschaften, den Medinas. Sie hatten damals keine Autos, nur Esel und Kamele – und ganz winzige Gassen. Nur das Radio – das Radio war überall. Wunderbare Musik spät in der Nacht, die königliche Band sang ihre Songs um ein, zwei Uhr nachts.“

Da dies kein offizielles Interview war, hatte ich kein Aufnahmegerät dabei, und das Gespräch kam von Hölzchen auf Stöckchen. Wo es den besten Cappuccino auf der Insel gibt, wo es die grössten Seezungen gibt, und wie ich mich einmal fast mit einem spanischen Wirt geprügelt hatte. Robin wollte aber auch wissen, ob ich schon richtig tolle Musik gehört hätte in diesem noch jungen Jahr. Und ich erzählte ihm, dass es mir besonders ein Album angetan habe, in dem ein französisches Duo Traumerzählungen in Musik umsetzt: „A l’ombre des Ondes“, von Kristoff K. Roll. Wie gesagt, von Hölzchen auf Stöckchen.

In der Nacht darauf träumte ich, wie ich durch ganz kleine Gassen in Arrecife ging und auf eine Krimibuchhandlung traf, die viele deutsche und englische Bücher enthielt. Ich kaufte mir Jamal Verdigris‘ „Die Kunst des Schlosserhandwerks für Fortgeschrittene“ sowie den Thriller „Claire deWitt and the City of the Dead“, obwohl ich das Buch von Sara Gran schon begeistert in der deutschen Übersetzung gelesen hatte. So langsam sickerten meine Gliederschmerzen ins erste flüchtige Erwachen, und ich liess sämtliche Traumdetails noch einmal durch den Kopf gehen, um beim Frühstück genug Stoff zur fröhlichen Traumdeutung zu haben. Dann kam, wie gesagt, der alte Mann an meinen Tisch geschlurft, und der erinnerte mich plötzlich an den Buchverkäufer aus dem Traum, nur, dass der Händler eine Baskenmütze trug, und eine Pistole im Hosengurt stecken hatte.

Als ich nach einem ausgiebigen Bad im Meer ins Hotelzimmer zurückkam, fand ich eine Email von SoulJazz Records vor; das Label bot – und beim Lesen grinste ich über beide Backen – ultrarare Vinylsingles aus dem Äthiopien der frühen Siebziger Jahre an. 30 Pfund pro Stück. Robins altes Afrika! Diese Freude liess ich mir nicht entgehen, bestellte für Robin Williamson und mich jeweils eine 7-inch-Kostbarkeit. Kurze Zeit später stellte ich die Ankündigung dieser heissen Ware bei den Manafonistas rein. Als ich nach dem Verzehr von „Langustinos con Brandy“ noch einmal die offizielle Webseite der Londoner Firma öffnete, hiess es ganz lapidar: SORRY! ALL SINGLES SOLD OUT IN ONE HOUR! Da kriege ich ja einen richtigen Schatz für die „Klanghorizonte“ im April. Good night, ladies and gentlemen, and good dreams!

 
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While the dramatic opening to ‘Hymns’ is conventionally beautiful and ecclesiastical-sounding, Jarrett soon pulls out all the stops (well, half of them anyway) to create a beguiling soundscape that seems poised somewhere between Messiaen and Tangerine Dream. – Phil Johnson, Independent On Sunday

Utilising pitches and notes discovered outside of the tempered scale gives the music a heightened sense of drama and tension that is wonderfully released by Jarrett’s use of dynamics, showing as much control as he would over his more familiar instrument of choice. At the time of the original LP release critics made much of the comparisons with the music of Ligeti and Messiaen, but to these ears Jarrett approaches his music as if he too has the right to create organ music on his own terms. And this he does, with many of his familiar traits at the piano not being replicated on the larger keyboard, but being modified at the time of performance to produce music that is both dignified and absorbing. – Nick Lea, Jazz Views


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