Manafonistas

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Archives: Juni 2021

2021 26 Juni

Halbzeitstand

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1. Floating Points, Pharoah Sanders, London Symphony Orchestra Promises / 2. Sons of Kemet Black to the Future / 3. Nik Bärtsch Entendre / 4. Fleet Foxes Shore / 5. The Notwist Vertigo Days / 6. Masha Qrella Woanders

 

Bis jetzt sind nur alte Freunde und Bekannte dabei, einzig von Floating Points habe ich mir bis jetzt noch kein Album gekauft, aber dafür spielt auf Promises ja Pharoah Sanders mit. Die ersten drei Alben auf der Liste gefallen mir so gut, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass die nicht auch am Ende des Jahres ganz vorne stehen (wenn auch vielleicht nicht in der Reihenfolge, mal sehen), doch die nächsten potentiellen Lieblingsplatten klopfen schon an: das Timo Lassy Trio zum Beispiel, Little Simz oder auch Low. Ausserdem sind die Alben von Portico Quartet, Nova Materia und Jeb Loy Nichols noch auf dem Weg zu mir. Shai Maestro, Kari Ikonen und Jakob Bro können auch alle noch unter den ersten 16 auftauchen. Und Nick Cave habe ich noch gar nicht richtig gehört. Da sind also in der zweiten Halbzeit noch einige Veränderungen möglich.

Die Laute, die Vögel von sich geben, orten. Schwalben erkenne ich, sie ziehen hier am frühen Abend um die Häuser. Ihre Bewegungen sind blitzschnell, ihr Kalorienverbrauch muss enorm sein, die Tiere wirken von fern – und ich sehe sie nur von fern – geradezu mager. Sie scheinen immer in Gruppen unterwegs zu sein. Norbert Hummelt hat in seinen Gedichten, die oft draußen angesiedelt sind, immer wieder Schwalben erwähnt. Ich saß auf dem Balkon, wollte eigentlich lesen und begann, den Schwalben zuzuhören und sie zu betrachten, wie sie über den Häusern kreisten oder eher wirbelten. Ich erinnerte mich an einen Satz aus einem Gedicht von Friederike Mayröcker, der mir so gefallen hatte, dass ich ihn neulich in mein Notizbuch abgeschrieben habe. Und dann haben die Schwalben ihr schönes Schauspiel am Himmel aufgeführt. Ich betrachtete die Flugstrecke des Schwalbenschwarms genauer, überlegte, ob es einem System folgte. Es hatte etwas von einem Tanztheater. Normalerweise sind Schwalben, wenn du sie erblickst, schon wieder um die Ecke eines Hauses verschwunden. Diesmal aber bewegten sie sich in einer Gruppe von ungefähr 20 Tieren innerhalb eines Terrains und in einer Höhe von vielleicht 50 Metern über den Dächern. Ich heftete meinen Blick an eine einzelne Schwalbe, so wie ich gern bei einer Choreographie eine einzelne Person betrachte. Ich fragte mich, wer beim Schauspiel der Schwalben die Route bestimmt, ob es Hierarchien gibt. Ich dachte an die V-Formationen der Kraniche, deren Route in den Süden über das Haus führt, in dem ich wohne. Ich überlegte, wie lang ich den Schwalben zusehen würde, und dachte an das Buch, das Lajla neulich auf dem Blog vorgestellt hatte. Nichts tun. Abwarten. Da sein. Was so ein Gedicht bewirken kann. Es hat tatsächlich eine Wirkung. Der Schwalbenschwarm löste sich schließlich auf. Ich holte mein Notizbuch und suchte meinen Eintrag mit dem Zitat von Mayröcker. Es lautet (Fleurs, S. 78): „dann haben die Krähen ihr schönes Schauspiel am Himmel aufgeführt.“

Es schien alles ganz normal, als ich gestern das alte Ritual beging, meine Runde über und unter dem roten Kliff zu drehen. Normal gerate ich in einen leicht meditativen flow, der Kopf wie leer gefegt: eine kleine Atemkonzentration, die  Gedanken hierhin und dorthin lenkt, schwebend, flüsternd, leisetretend. Aber dann dachte ich doch etwas länger an Peter Laughner, an den sich die wenigsten von euch erinnern werden. Er war ein Musiker aus Cleveland und gelegentlicher Musikrezensent, der im Juni 1977 im Alter von 24 Jahren an akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung starb. Ungefähr ein Jahr zuvor, im März 1976, schrieb er eine vernichtende Rezension von Lou Reeds „Coney Island Baby“ für das „Creem Magazine“, im Stil von Lester Bangs (der selbst weitgehend ein  Lou-Reed-Verächter war).

Ich selber besass die Platte einmal, meine Erinnerung ist undeutlich, aber ich glaube, ich mochte einige Songs und Atmosphären des Albums (und gab es da nicht auch ein wunderschönes Liebeslied?) – ich hätte ihm wahrscheinlich drei oder dreieinhalb Sterne gegeben. Ich holte meinen museumsreifen Sony Walkman raus, und liess diesen einen Song aus dem neuen Album „Dark In Here“ der Mountain Goats. Übersetzt liest er sich ungefähr so:  

„Man stelle sich eine Zeit und einen Ort vor / Empfindungsfähige Objekte, die im Raum treiben / Versuchen, die notwendigen Berechnungen zu machen / Versuchen, den geheimen Pfad zu finden / Stumm gewordene Meere in der Spiralhülle / Als du fielst. / Fackeln brannten, um den Weg zu erleuchten / Der ganze Treibstoff verbrannt in nur einem Tag / Wird es einen anderen Weg geben? / Das wirst du nicht sagen können / Du, der du den alten Zauberspruch mitnahmst / Als du fielst / Zu hart zu lange verletzt und zu jung gestorben / Silberdollar glitzert auf deiner Zunge / Möge dein Durchgang gesichert sein / Mögen alle deine üblen Leiden dort geheilt werden / Systeme schließen sich an mehreren Fronten / Du wirst immer einmal hier gewesen sein / Die letzte Wildkatzenquelle des Westens / Als du fielst.“  

Diese Verse darf man auch erstmal auf sich wirken lassen. Das Lied wird von den Mountain Goats mit luftiger Würde  vorgetragen wird. Wie gesagt, um der Magie des Albums nahezukommen, sind die Texte unerlässlich. Ich lese hier und da Besprechungen, die sich schlicht an der Coolness einiger Melodien erfreuen, und dabei einfach ausblenden, welch verstörenden  Schrecken sie von Fall zu Fall  in Wort und Bild verbreiten. Nun weiss ich nicht, ob John Darnielle „Coney Island Baby“ liebte – auf jeden Fall ist es spannend, wie er in diesem Song an Peter Laughner erinnert, an seinen Verriss der alten Lou Reed-Platte.

Es schien also alles ganz normal, als ich gestern das alte Ritual beging, meine Runde über und unter dem roten Kliff zu drehen. Mein Gedanken wanderten hierhin und dorthin, und manchmal in dieselbe Richtung wie die Füsse. Aber dann stockte ich. Die Max-Frisch-Steintafel war verschwunden. Kein einziges Mal ging ich im letzten Jahr achtlos an ihr vorbei, stets hielt ich an, und inhalierte die Naturbeschreibung des Schweizers geradezu – eine Yogaübung verlangsamten Lesens. Jetzt aber war die Steintafel fort, die hier seit Jahrzehnten ihre Arbeit verrichtete, die darin bestand, einfach da zu sein. Ich fragte zwei Ureinwohner der Insel, aber keinem war etwas aufgefallen, keiner hatte etwas über einen Kulturraub gelesen. Ich fragte mich, ob ich träume. Ich fragte mich, ob ich zu sehr im Song der Mountain Goats aufgegangen sei, oder in meiner Erinnerung an ein fast vergessenes Album von Lou Reed, als ich Max Frischs Nachtgedanken passierte. Ein kleines Inselrätsel.

2021 26 Juni

David Bowie: „Ashes to Ashes“ (1982)

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Leider habe ich viel zu viel vergessen von diesem Traum, und wenn ich es nicht sofort aufschreibe, werden sich noch die letzten flüchtigen Erinnerungen auflösen. Ich landete an einem Ort, an dem sich die Wege der Schulbusse von Volksschule und Gymnasium kreuzten, ein Knotenpunkt zwischen Kindheit und Jugend – und da, auf dem Bürgersteig zu nächtlicher Stunde, traf sich eine kleine Gruppe, um ihr Geheimwissen über David Bowie wachzuhalten, und dabei kleine Andenken zu verkaufen wie Blumenvasen und Kerzenständer.

Andenken ist vielleicht das falsche Wort, denn diese Gruppe war der Meinung, Bowie würde noch leben. Ich gab da gerne den Aufklärer, kam aber nicht sonderlich gut an damit. Und staunte schon etwas, dass diese Leute keine durchgeknallten Spinner zu sein schienen – einer sah geradezu wissenschaftlich und seriös aus (ein Diplom-Psychologe wie ich), und war sogar bereit, sich meine eher ernüchternden Mitteilungen anzuhören. Das änderte zwar nicht seine Sicht der Dinge, aber immerhin führten wir alle zusammen intensive David Bowie-Gespräche.

An dieser Stelle sei verraten, dass ich in diesem Traum meine gesammelten realen Erfahrungen mit Bowie und seiner Musik zur Verfügung hatte, ohne dass es mir auch nur einen Moment lang dämmerte, dass dies ein Traum sei. Sie hörten alle interessiert zu, als ich ihnen erzählte, dass ich ihn nur einmal live erlebt hätte, hier im Ruhrgebiet, auf seiner ersten Tour nach Erscheinen des Albums „Low“. Mein neuer Psychologen-Kumpel konnte sich für jene Konzerte Ende dér Siebziger Jahre (und das zugehörige Live-Album) nicht sonderlich erwärmen (er sagte, er hätte ihn damals in Köln gesehen), aber wir waren uns wenigstenes darüber einig, wie toll Bowie „The Moon Of Alabama“ von Kurt Weill vorgetragen hatte. Wie gesagt, intensive Bowie-Gespräche.

So ging das eine ganze Weile, und ich wurde von den andern zwar als komischer Vogel begrachtet, aber doch mehr und mehr in ihren Kreis aufgenommen. Ohne von meinen Standpunkten abzuweichen. Es war ein sehr langer Traum, und viele launigen Kleinigkeiten sind mir entfallen. Die Stimmung in der Gruppe war zwar leicht melancholisch, weil bislang alle Spuren, den lebendigen Bowie zu finden, ins Leere führten. Aber die Geschichten wechselten in der Gruppe hin und her, es war eigentlich wie eine schöne Party in jungen Jahren, nur dass keine Musik ertönte.

Was hatte diesen Traum getriggert? Eine Sache ganz sicherlich – ich hatte am Tage zuvor ein kleines Gespräch über Lieblingsplattem mit Danny Elfman gelesen. Er wurde darin gefragt: What, if push comes to shove, is your all-time favourite album? Und er antwortete: If push came to shove I’d have to choose David Bowie’s Scary Monsters (And Super Creeps). Nun, ich kenne Danny Elfman gar nicht, doch liess diese kühne Aussage meine Erinnerung springlebendig werden. Die LP blieb im Dezember 1982 in einem früheren Leben zurück, und ich hatte sie ungefähr so oft gehört, wie ich von Susanne Hengstbach flachgelegt wurde (ich liebte Susanne, und ich liebte Scary Monsters). Robert Fripp wirbelte grandios in den Liedern herum – vielleicht muss  manchmal ein grosses Album auf der Strecke bleiben wie eine grosse Liebe.

Dieser Traum war ziemlich hippiesk und groovy – es hing durchweg ein beonderes Flair in der Luft, von Detektivarbeit, Mysterien und toller Musik. Ich bin sicher, die besten Sachen (die Engel in den Details) sind mir entfallen. Aber ein Traum, der so gut unterhält, so eine fabelhafte Stimmung verströmt, dass seine Deutung darüber in den Hintergrund gerät, ist es allemal wert, auch in Fragmenten erzählt zu werden. Träumen Sie gut!

2021 25 Juni

Don Henley: „The Boys of Summer“ (1984)

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Diese scheinbar nie endenden Sommertage und -nächte haben etwas Wehmütiges an sich. The Boys of Summer erforscht die jahreszeitliche Romantik und das Vergehen der Jugend und fühlt sich an, als würde man durch sepia-getönte Erinnerungen an vergangene Sommer stolpern – mit taktilen 80er-Jahre-Drum-Maschinen und suchenden Gitarrenfiguren. Ich habe diesen Song nie besonders gemocht, aber gestern hat er mir, am Strand aus einem Radio kommend, zum ersten Mal seltsam gut gefallen – er tat fast ein wenig weh.

2021 24 Juni

Lou Reed: Coney Island Baby (1976)

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Ich habe mich, auch nach Jahrzehnten, nicht geirrt (was sonst gewiss häufiger vorkommt!) – es gibt einen hinreissenden Lovesong auf „Coney Island Baby“, der „Coney Island Baby“ heisst und nahtlos in den Kosmos von „Astral Weeks“ gepasst hätte, so gut ist er tatsächlich. Lou Reed war damals, 1976, auf den Hund gekommen, seelisch, körperlich, finanziell. Und was für Kinder des Ruhrgebiets die Cranger Kirmes war (auf der ja wohl auch die Geister dunkler Zeiten verscheucht wurden), war für waschechte New Yorker Coney Island, eine Ort, an dem es, wie Stuart Berman, schreibt, „immer 1953 ist, eine Jahrmarktsfantasie, die aussieht, als würde sie gleich von der imposanten, endlosen Weite des Atlantiks verschluckt werden. Coney Island fühlt sich an wie der letzte Halt vor dem Ende der Welt. Es ist unsere kollektive Vision des bevorstehenden Todes, groß geschrieben in Riesenrad-Lichtern und Zuckerwatte: Ein letztes Aufblitzen von Kindheitsnostalgie, bevor wir in der Leere verschwinden.“ Also etwas grösser und existenzieller angelegt als eine Kirmes mit Auto-Scooter und Geisterbahn im Kohlenpott – eine historisch verbürgte Schattenwelt. Und genau dort zog es den jungen Lou hin, um sich am eigenen Schopf, und mit einer formidablen Band, aus dem Sumpf zu ziehen. Es gibt auch hier nachtschwarze „Partysongs“, die aus billigem Sex, Koks und Todesnähe gebastelt sind, aber es gelingt dem Mann am Abgrund, eine Handvoll schwebend-leichte Lieder aus dem Ärmel zu schütteln, die nicht in Alpträumen versinken, sondern so etwas wie feinen Beobachtungsssinn an den Tag legen, die Gitarrenluftigkeit eines Eric Clapton, die Bereitschaft, sich der eigenen Normalität zu stellen, und vielleicht sowas wie Liebe zu finden. So kannte man ihn vorher nicht. Ich gebe dem Album, das ich heute zum ersten Mal seit 1976, 1977, 1978, um den Dreh rum, gehört habe, dreieinhalb Sterne, und ein Lächeln mit auf den Weg.

 

Ich springe aus meiner Haut
dieser winzige Sektor kann mich nicht fassen
blitzschnell einen Anzug anziehen
schlüpfe mutig in Symbole, mutig
gehe dorthin, wo ich nicht erwünscht bin
stehe, wo das Licht hart trifft
fast ausgewachsen
fahre allein nach Hause und lausche den langsamen Teilen

 

in einem neuen Universum
versuche, die Maske zu finden, die mir passt
den Fluch abschütteln
mich so zu verhalten, wie die Leuchtfeuer es mir befehlen
Denim und Leder
Silberne Riemen, um die Eingefleischten zu erfreuen
Lass mich tanzen, bis ich sterbe
dreh die Lautstärke hoch und
hör dir die langsamen Teile an

 

Außerirdische Schiffe aus uralten Welten
alterslose Kapitäne an ihren Steuerrädern
Wut aus dem Meer –
lass es mit mir beginnen

 

die Halbwertszeit meiner Gifte:
schwer zu berechnen
Vorrat an Mull für Unfälle
Versuche, meine Geschichte aufrechtzuerhalten
Dutzende wie ich
nie ganz frei, füllen unsere Tanzkarten aus
markiere meine Zeit an der Wand
antworte auf den Ruf und höre auf die langsamen Teile

 

 
 

Jetzt willst du es aber wissen, meinte Tom, die sympathische Nachteule, als ich halb vier im Zimmer des Leiters vom Dienst auftauchte. Genau, sagte ich, und wir hielten uns mit kleinen Geschichten wach. Er erzählte mir, wie einst ein Raubtier (ein Löwe, ich glaube, er erzähte von einem Löwen) aus dem Kölner Zoo ausgerissen war, und jemand nun ein Buch darüber geschrieben hatte, und ich ihm von der Lust, in ein paar Stunden, bei meinem Lieblingsfrühstücksitaliener (Ehrenstrasse, neben Zweitausendeins), zwei Spiegeleier mit Parmesankäse zu vertilgen, und einen doppelten Espresso. Dann war es vier Uhr, und die kleine Steve Tibbetts-Show begann, natürlich streikte zwischendurch wieder einer der Player, aber die Stunde verflog dennoch im Nu, wie immer, wenn gute Musik im Spiel ist. Die Ehrenstrasse ist noch wie leergefegt, der humorlose Kellner wird mir gleich die Spiegeleier mit dem köstlich getoasteten Weissbrot bringen. Normalerweise ging ich früher immer (nach dem Italiener) eine Strasse weiter, und plauderte in der Alibi-Buchhandlung mit Manfred Sarrazin über neueste Thriller, aber der Laden hat seine Pforten lange zu. Neben dem einstigen Laden für Experten von thrill, crime & noir steht heute ein Laierkastenmann, und ich komme mir vor wie im Berlin von Erich Kästner, im Schulterschluss mit  „Emil und die Detektive“. Eine Melodie klingt nach Zarah Leander, und wie immer nach durchwachter Nacht, gehe ich wie auf Wolken durch eine durchaus sonnendurchflutete Schmuddelstrasse.

 

2021 21 Juni

A propos Damon

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Eines der bewegendsten und schönsten Songalben des 21. Jahrhunderts stammt (für mich) von Damon Albarn und heisst „Everybody‘s Robots“. Bei allem Respekt für den Briten kam kein Album, an dem er beiteiligt war (ausser „Africa Express presents Terry Riley’s In C“, auch nichts von „Blur“), auch nur annähernd an die Wirkung heran, die dieser Songzyklus auf mich hatte und hat. Nun ist für November sein zweites Songalbum unter eigenen Namen angekündigt, und ein Lied daraus schon hörbar, anscheinend das Titelstück „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“. So gut wie alle Kommentatoren sind begeistert, aber gegen all meine hohen Erwartungen zündet das Lied überhaupt nicht, und auch das getragene Adagio lässt mich distanziert zurück. 

 

2021 21 Juni

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Es wird auch wieder Zeit. Nicht nur Nachtradio, Nachtlandschaften, Nachtwanderungen, nein, auch Nachtfahrten haben ihren Reiz. Ich war so verwöhnt vom leeren Sylt, dass ich mir nicht vorstellen konnte, die Insel im Volltouristen-Modus aufzusuchen, aber mir fehlte das Meer, und mir fehlen die Nachtwanderungen, was ich mal als neue Obsession bezeichnen würde. Mit dem Sonos Move richte ich mir nachts um zwei eine kleine Soundinstallation ein, mit dem Meer und mit Pauline (nicht die Frau an meiner Seite, sondern der Sound aus der Zisterne). So bleiben die alten Effekte meiner Robinsonade im Lockdown erhalten. Und die Uwe-Düne, morgens um sieben (wenn die Welt noch in Ordnung ist), eine solitäre Angelegenheit. Der Trick ist, acht Tage lang die leeren geräumigen Orte aufzusuchen, und als kleines Kontrasterlebnis, ein Trubelrestaurant pro Tag. Wer mal vorbeischauen will, Samstag um 6.45, auf der höchsten Düne der Insel. In solch dünner Höhenluft überlegt man sich jedes Wort. Abenteuer gibt es jede Menge: ich weiss, wer einen echten Chagall hat auf der Insel, und ich habe „Lupin“ gesehen, auf Netflix.

 


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