Nun wird es endlich Zeit, wo doch das neue Jahr schon angebrochen ist, meinen Jahresrückblick zu schreiben. Der wird dieses mal aus 33 Favoriten, 11 Wiederveröffentlichungen und 3 Nachträgen für 2019 bestehen und zieht dabei einen spannenden Bogen zwischen meiner zweiten Phase der Musiksozialisation und der Gegenwart. Einer der wichtigsten Protagonisten ist hier Jon Hassell, dessen Alben mich vom ersten Hören an in ihren Bann gezogen haben und dies, nicht nur bei den Reissues, auch heute noch tun. Andere waren und sind Brian Eno und der jüngst von uns gegangene Harold Budd, deren Plateaux of Mirrors ich zum ersten mal in einer kaputten Anlage in einem alten, schrottigen R4 bei der Fahrt in den Sonnenuntergang hörte. Die Musik hat trotzdem funktioniert und fasziniert. Womit der 4. Musiker der Ambient 1-4 Serie, Laraaji natürlich nicht fehlen darf, dessen Sun & Moon Piano es zwar knapp nicht in meine Favoriten geschafft haben, aber dafür der grandiose, einfache Konzertmitschnitt Through Luminous Eyes, wo Laraaji ganz entspannt mit einer Hand Piano und mit der anderen Zither spielt. Ein weiteres Highlight ist Markus Stockhausens Wild Life, das ein überbordendes Statement seiner Kreativität und Originalität ist.
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- Stephan Thelen – World Dialogue
- Peter Schwalm/Arve Henriksen – Neuzeit
- Jon Hassell – Seeing Through Sound
- Max De Wardener – Music for Detuned Pianos
- Eivind Aarset/Jan Bang – Snow Catches On Her Eyelashes
- Roedelius – Selbstportrait: Wahre Liebe
- Phillip Sollmann – Monophonie
- Bohren & Der Club Of Gore – Patchouli Blue
- Pantha Du Prince – Conference Of Trees
- Paradise Cinema
- Ceeys – Hausmusik
- Echo Collective – The See Within
- Irmin Schmidt – Nocturne
- Yello – Point Yello
- Jo David Meyer Lysne/Mats Eilertsen – Kroksjø
- Roger Eno/Brian Eno – Mixing Colours (Extended)
- Samuel Rohrer – Continual Decentering
- Maxwell Sterling – Laced With Rumour: Loud-Speaker Of Truth
- Markus Stockhausen – Wild Life
- Deux Balaines Blanches – Singende Drähte
- Laraaji – Through Luminous Eyes
- Die Wilde Jagd – Haut
- Cosmo Sheldrake – Wake Up Calls
- Nicolas Jaar – Cenizas
- Eyvind Kang – Ajaeng Ajaeng
- Giorgi Mikadze – Georgian Microjamz
- Acid Pauli – MOD
- Sonar w. David Torn – Tranceportation Vol 2
- Robin Guthrie/Harold Budd – Another Flower
- Loma – Don’t Shy Away
- Sevdaliza – Shabrang
- Jonny Nash & Teguh Permana – Poe
- Christina Vantzou & JAB – Landscape Architecture
Bei den Reissues sind die Japaner mal wieder gut vertreten wobei ich hier besonders auf das exzentrische Anecdotes von Motohiro Yamase, verweisen möchte, das einen eigenständigen, magischen Entwurf zur japanischen Fourth World Music darstellt. Ebenfalls erwähnenswert ist der Japaner Yas-Kaz, der lange auf Bali lebte und sich mit der dortigen Musikkultur intensiv auseinandersetzte und mit seinem Schaffen Musiker wie Ryuichi Sakamoto, Midori Takada und Shoji Yamashiro stark beeinflusste.
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- Jon Hassell – Vernal Equinox
- Ryuichi Sakamoto – Hidari Ude No Yume
- Hiroshi Yoshimura – Green
- Jon Hassell/Farafina – Flash Of The Spirit
- Ultravox – Vienna
- Various Artists – From Brussels with Love
- Motohiko Yamase – Anecdote
- Young Marble Giants – Colossal Youth
- Yas-Kaz – Jomon-Sho
- Roedelius – Tape Archive Essence 1973-1978
- Julia Kent – Green and Grey (Expanded)
Schließlich kommen die Nachträge zu 2019, die völlig unterschiedliche Ideen verwirklichen:
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- Jessica Ekomane – Multivocal (elektronische Installationsmusik zwischen Ligeti’s Metronomkonzert und Steve Reich’s Experimenten mit subtilsten Rhythmusverschiebungen)
- Henrik Schwarz & Alma Quartet – CCYMK (Elektronische Improvisationen und Live Bearbeitungen mit einem Streichquartett – experimentell und dennoch bestens hörbar)
- Toshinori Kondo – Blow The Earth (India) (frischer Wind von dem japanischen Trompeter zwischen Jazz, Duo und Elektronischem, atmosphärisch enorm dicht und fein gewebt)