Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month Juli 2020.

Archives: Juli 2020

 

„In den 90er Jahren sah ich in einer französischen Musikzeitung ein Interview mit Pink Floyd, in dem sie über Robert Wyatt sprachen, und ich war mit meinen Freunden zusammen und fragte: „Wer ist dieser Typ, Wyatt?“ Denn dieser Typ war in Frankreich überhaupt nicht berühmt. Also gingen wir in den Laden und kauften dieses Album „Rock Bottom“, und dann habe ich auf einmal so viel verstanden. Als ich es zum ersten Mal hörte, waren alle meine Überzeugungen verschwunden – es ist so schön, so frei, so traurig, so intensiv. Ich war völlig fasziniert, was die Komposition anging, den Klang, und das Ziel der Platte – intensiv zu sein, traurig zu sein, um die Traurigkeit, die grausame Welt zu erklären.

Davor waren die Beatles für mich vielleicht immer die besten, weil bla bla bla. Aber bei „Rock Bottom“ sagte ich mir: ‚Ach, vielleicht gibt es doch etwas Besseres als die Beatles! Und für mich bleibt dieses Album unter den ersten drei, aber ich kann es nicht mehr hören, weil es zu traurig ist, und wenn ich es höre, dann weine ich, dann weine ich wirklich. Es ist zu intensiv. Für mich ist es so. Wissen Sie, ich habe es zu oft gehört, und wenn ich es jetzt anhöre, dann weine ich einfach, also höre ich es jetzt nicht mehr so oft.

Aber ich erinnere mich, dass es ein sehr guter Teil meines Lebens war, denn in dieser Zeit, ich weiß nicht mehr, wie, aber ein Mädchen gab mir ihre Wohnung in Paris, in einer sehr luxuriösen Straße. Ich hörte mir dieses Album in einer schönen Wohnung mit großen Fenstern in Paris mitten im Sommer an, und es war wunderschön. Eine Zeit meines Lebens war also eng mit diesem Album verbunden, es war ein Trip, es war eine schockierende Zeit der Musik für mich.“

 

 

v i d e o

 

2020 14 Juli

Nils & Mino

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 
 

v i d e o

 
 

 
 
Ich habe die 124 Seiten dieses englischsprachigen Uncut-Sonderheftes nicht von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen. Ich kenne die Band seit ihrem ersten Album von 1970, und es gibt ganz sicher nicht mehr viel, das mich an ihrer Geschichte noch überraschen könnte. Der Hypesticker „50 Jahren!“ gleich auf der Titelseite ist natürlich zum Schmunzeln. Ärgerlicher wären aber Fehler inhaltlicher Art, und solche sind mir im Heft nicht aufgefallen. Die Beiträge sind von diversen Autorinnen und Autoren geschrieben und durchweg sauber recherchiert, die Dokumentation bei Uncut scheint besser zu funktionieren als Google-Translate. Schade ansonsten, dass das Corona-Virus die US-Tour zum 50-jährigen Jubiläum der Band verhindert hat (ich hatte mich schon auf New York gefreut).

Es wird in diesem Heft die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Kraftwerk-Albums geschildert, auch jene der ersten drei, die Ralf Hütter heute nicht mehr für präsentationswürdig hält, ebenso auch jene des pre-Kraftwerk-Albums Tone Float, als die Band noch Organisation hieß. Das war noch wirklicher Krautrock, schon damals allerdings exzellent produziert von Conny Plank, der es auch irgendwie schaffte, das Album an die englische RCA zu verkaufen. In Deutschland war es nur als Import zu haben, aber das fiel nicht weiter auf, weil es eh niemand haben wollte. Erst als Kraftwerk weltbekannt war, verkaufte es sich als Bootleg ganz ordentlich.

Die Gesamtperspektive ist britisch. Die Darstellungen der Alben beziehen sich zunächst immer auf die englischen Ausgaben mit den entsprechenden Covern, Kritiken geben den englischen, gelegentlich auch den amerikanischen Standpunkt wieder. Jeder Albumtrack wird mit einer Fünf-Sternchen-Wertung beurteilt, wobei weniger als drei anscheinend nicht vorkommen. Auch die Singles werden aufgelistet und vorgestellt, desgleichen wird auf die verschiedenen Bühnenpräsentationen eingegangen. Für Sammler interessant sind sicherlich auch die aufgeführten Bootlegs, deren Nennung allerdings nicht annähernd vollständig ist, und für mein Gefühl sind es auch nicht die besten. Florian Schneiders Hinschied konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Im übrigen ehrt es die Redaktion, das letzte Wort dem frühen Kraftwerker Eberhard Kranemann überlassen zu haben.

Was man nicht erwarten sollte: eine ernsthaft kritische Auseinandersetzung mit dem Werk der Band oder eine wirklich systematische Einordnung ihrer Musik in den popmusikalischen Kanon. Kraftwerk hat ein etabliertes Image, und bis in die Auswahl der Hütter-Zitate hinein wird an diesem Lack nicht gekratzt. Wunde Punkte — wie etwa das unglückliche Ende der Ära Conny Plank — werden nicht angetastet. Auch die gelegentlich konfuse Veröffentlichungspolitik der Band wird nie in Frage gestellt.

Wen diese Einschränkungen nicht stören und wer die Geschichte von Kraftwerk noch nicht oder nur bruchstückhaft kennt, kann die 8.99 Pfund für dieses Heft unbesorgt investieren. Als Übersicht ist es sein Geld wert. Wer die offizielle Kraftwerk-Geschichtsschreibung allerdings schon kennt, erfährt hier nichts Neues.

 

As we have announced, Punkt 2020 will be arranged on the planned dates, 3-5 September. But there will be some changes due to Covid-19:

All Norwegian artists will perform as planned, including this year’s Artist in Residence Anja Lauvdal, Moskus, Finity, Mats Eilertsen, Frode Haltli / Erlend Apneseth, Eivind Aarset / Jan Bang, Tone Åse / Veslemøy Narvesen, Erik Honoré, and live remixers to be announced.

Most international artists have decided to postpone their concerts to next year. These concerts and live remixes will be replaced by Norwegian artistOn Friday 4 September, Arve Henriksen / Eivind Aarset / Jan Bang will for the first time perform «The Height of the Reeds», the critically acclaimed commissioned work they composed together with Jez Riley French for the city of Hull, Great Britain’s Cultural Capital of 2017.

Also, Nils Petter Molvær / Kristian Isachsen are confirmed as live remixers on Saturday 5 September. More artists and remixers will be announced.

 

 

Die Titel von „Discourses“ sind von programmatischer Strenge – the certainties, the suspension, the polarities usw. – und weisen,  Jon Balke zufolge, auf eine immer mehr aus den Fugen geratene politische Rhetorik der Ausgrenzung und  Unversöhnlichkeit. Tatsächlich haben die manchmal zögerlichen, eruptiven, Stille überspielenden Intonationen der menschlichen Sprache spezielle Rhythmisierungen  des Klavierspiels mit auf den Weg gebracht. Dabei sind diese, von allerlei Geräusch angereicherten, sich gleichsam „angreifbar“ machenden, Pianoklänge von jeder epischen Ausschmückung befreit. Dennoch erzeugen all diese prägnanten Stücke, wundersam paradox, einen verblüffend eleganten, kohärenten Spielfluss. 

 

2020 6 Juli

Diversity Checklist

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 6 Comments

 

Wer bei der Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein (FFHSH) Fördermittel für einen Spielfilm beantragen will, muss jetzt eine Diversity Checklist ausfüllen — hier zum Download — und mit dem Antrag einreichen.

Was für ein Meisterwerk deutscher Beamtenseligkeit! Da lacht der politisch korrekte Amtsschimmel, bis es kracht. Demnächst werden die FFHSH und ihre Komplizen uns auch noch die Handlung der anzufertigenden Filmwerke vorgeben — rein fürsorglich natürlich, damit wir es leichter haben.

Schafft diese Filmverhinderungsanstalten endlich ab. Vielleicht wird’s dann auch wieder etwas mit dem deutschen Film.

 

 
 

 
 

2020 6 Juli

Sechs Sieben Zwanzig

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 1 Comment

 

Seinen Kopf so halten dass niemand hinein sehen kann.

Den ausgestreuten Brotkrumen folgen bis zum Ziel.

Am 5540sten Tag von allen erscheint eine gute Fee und schlägt alles kurz und klein.

 

 



Facing You is one of the most important recordings in contemporary jazz for several reasons, aside from being beautifully conceived and executed by pianist Keith Jarrett. It is a hallmark recording of solo piano in any discipline, a signature piece in the early ECM label discography, a distinct departure from mainstream jazz, a breakthrough for Jarrett, and a studio prelude for his most famous solo project to follow, The Köln Concert. Often meditative, richly melodic, inventive, and introspective beyond compare, Jarrett expresses his soul in tailored tones that set standards for not only this kind of jazz, but music that would serve him and his fans in good stead onward. In this program of all originals, which sound spontaneously improvised with certain pretexts and motifs as springboards, the rhapsodic „Ritooria,“ 4/4 love/spirit song „Lalene,“ and song for family and life „My Lady; My Child“ firmly establish Jarrett’s heartfelt and thoughtful approach. „Vapallia“ cements the thematic, seemingly effortless, lighter — but never tame — aesthetic. „Starbright“ is an easy-paced two-step tune signifying fully Jarrett’s personalized stance. Straddling a more jagged, angular, and free edge, the pianist evokes the influence of Paul Bley during „Semblence“ (sic). But it is the opening selection, an extended ten-minute opus titled „In Front,“ that truly showcases Jarrett at his playful best — a timeless, modal, direct, and bright delight. A remarkable effort that reveals more and more with each listen, this recording has stood the test of time, and is unquestionably a Top Three recording in Keith Jarrett’s long and storied career.

Michael G. Nastos, allmusic

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz