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Archives: Pan American

 

Aujourd’hui, c’est une journée de paresse. Chez Jean, j’ai mangé deux galettes de rêve aux champignons, bu une bouteille de cidre, très âpre – et de ma chambre d’hôtel, la mer ressemble à une invitation à relire „Moby Dick“. Je prépare une petite interview avec le grand groupe Lankum, à propos de leur nouveau travail „False Lankum“. Ils ont travaillé dessus pendant une longue période, dans un phare irlandais construit au début du dix-neuvième siècle. Aussi effrayant que soit cet album, en écoutant leurs histoires depuis le phare, je me sens encore plus proche de la musique. après tout, ici en Bretagne, j’ai déjà escaladé deux phares. Des petits bistrots du bout du monde, des phares – et un concours de la plage la plus isolée de France.

 

Throughout Lankum‘s The Lifelong Day, drones reign supreme, whether it’s Ian Lynch’s uilleann pipes on The Young People or Radie Peat’s magnetically creaking harmonium or bayan accordion on The Wild Rover. Make no mistake: this is as deep a seam as anything ever mined by Gorecki in his Symphony of Sorrowful Songs or by Bonnie “Prince” Billy in I See a Darkness. In a strange way it‘s a companion album to a work that sounds totally different, but also offers a bath in deep melancholia: Framed by two brief dulcimer instrumentals, Pan American‘s „A Son“ most resembles „a folk time-capsule from an alternate dimension, where June Tabor and Brian Eno formed a Depression-era, well, Roxy Music. Songs about trains, family troubles and fading memories are delivered in Nelson’s quiet whisper-sing style, amidst a spare assembly of unfussy guitar and muted electronics. The direct confessional tone is countered by the untethered and timeless feel of the recording, delivering slow, steady laments that are fading like a box of old Polaroids.

 

video

 

Allein der Titel „The Patience Fader“ lässt Assoziationen hierhin und dorthin driften. Und so zufallsoffen die Bilder zu diesem Video sind, sie erinnern mich an die seltsamen Gefühle von Vertrautheit (Unheimlichkeit), die mich beschleichen, wenn ich langsam mit meinem Toyota durch eine fremde Stadt fahre, oder durch eine zu einer Art „Geisterstadt“ mutierte (weil ich ewig nicht mehr dort war, und der Stamm der vertrauten Gesichter verschwunden ist). Mit flüchtigen wie lebendigen flashbacks an Lydia, Ursula, Andrea, Isolde, Uschi, Christiana, Christine, Julia, Verena, Inge, Ruth, Annette, Susanne, Gabriele, Hiltrud (diese Namen – und so oft mit Kerzenlicht, ECM & Skyline). Und deshalb wird diese neue CD von Pan American, resp. Mark Nelson, in meinem CD-Player zu hören sein, wenn ich auf meiner Reise ans Ende der Welt (aka Furth i. W.) durch Würzburg fahre, meine „zweite Heimat der Studentenjahre“ (1974-81), auf dem Weg zu einem Hotel, das am besten auf einer kleinem Anhöhe liegen sollte (um den Fluss zu sehen, die Festung, und, in aller Stille, vielleicht ein Klopfen an der Tür zu hören). Das Best Western Hotel in Würzburg-Süd tut es auch. Auch ohne Swimmingpool.

 

Was mir an Michaels Moderationen oft aufgefallen ist, waren Bemerkungen der Art, wie Musik ein Raumgefühl schafft, Räume öffnet und imaginäre Landschaften spürbar werden lässt. War mir der Gedanke – wir unternehmen hier einen großen Zeitsprung, bis ins vergangene Jahrtausend – zunächst noch unvertraut, wurde mir die Kategorie schließlich zu einem entscheidenden Element. Ich erinnere mich, damals lief Michaels Sendung noch vierzehntätig montags zwischen 1:05 Uhr und 2 Uhr, an eine Retrospektive über die aus Virginia stammende Gruppe Labradford, wie sie von Album zu Album karger wurden in ihren Kompositionen, abstrakter, und, bevor gar nichts mehr blieb, löste sich Labradford auf. Marc Nelsen als den Sänger von Labradford zu beschreiben, wäre übertrieben. Nelsen streute eher gelegentlich seine Sprache in die Klanggebilde ein. Ich empfand es als beruhigend. Ich besorgte mir alle Alben von Labradford, A Stable Reference (1995), Prazision LP (1993), E luxo so (1999), fixed: context (2000) und irgendwo dazwischen einfach nur Labradford. Wie die Landschaft immerzu in Bewegung bleibt, sich weitet, den Blick zum Himmel, zum Horizont, immer auf etwas irgendwie Schroffes. Jean Baudrillard schreibt in seinem Essay Amerika (1987) im Rahmen einer Gegenüberstellung Europa – USA: „Unser Freiheitsbegriff wird nie mit ihrem räumlichen und beweglichen konkurrieren können, der aus der Tatsache folgt, daß sie sich einst aus jeder historischen Zentralität befreit haben.“ Neulich las ich, zum zweiten Mal, die Autobiographie des US-amerikanischen Schriftstellers James Salter, Verbrannte Tage. Ich hatte von Salter die Erzählungsbände gelesen und einige Romane. Ausgezeichnet in Stil und Dramaturgie. Figuren, die sich in etwas verrennen. Salter hatte einige Zeit in Frankreich gelebt, in Deutschland, in Rom. Auch er beobachtete Unterschiede im Raumgefühl. Über Europa schrieb er: „Die wirklichen Einwohner beanspruchen keinen Raum.“ Seit 1998 veröffentlichte Marc Nelson seine Musik auch unter dem Namen Pan American. Er führte seine Arbeit mit elektronisch geprägten Alben von großer Ruhe fort, zum Beispiel The River Made No Sound. Renzo. Quiet City. cloud room, glass room. Für mich sind es Klassiker. Musik, die ich immer auflegen kann. Vorgestern erschien ein neues, wunderbares Werk von Pan American: A Son. Unter diesem Link könnt ihr das komplette Album hören. 

 
 

Bei google/maps können Sie sich ja mal die Gegend anschauen: Bambush 69,
B-4850 Moresnet
ist die genaue Adresse des belgischen Restaurants Le Gregalin. Allerdings sollte der deutsche Neuankömmling die Strasse, die direkt vor der kleinen Eingangstür liegt, sorgsam beachten, denn mit 70 km/h, und oft weitaus schneller, flitzen die Autos vor der eigenen Nase vorbei.

 
 
 

(direkt am Restaurant aufgenommen, die schmale Strasse im Visier)
 
 
Hinter dem altem Mauerwerk verbirgt sich ein elegant-minimalistisches Ambiente. Und noch besser, eines der besten Restaurants der Region. Die Zwei, die den Laden schmeissen, sind freundlich, wechseln spielend zwischen den Sprachen der belgischen und deutschen Gäste. Das Essen ist fantasievoll, ohne überkandidelt zu sein. So ass ich heute eine gegrillte Wassermelone mit Roquefort und Chorizo, hauchdünn geschnittenen Salamischeiben. Eine leicht erwärmte Wassermelone mag an heissen Tagen ein Stirnrunzeln auslösen, das aber von dem Erlebnis dieser besonderen Zusammenstellung Lügen gestraft wird.
 
 
 

(die gegrillte Wassermelone im Gegenlicht)
 
 

Bin ich dort allein, nähern sich mir fortlaufend gute Gedanken, die vom Genuss kühlen stillen Wassers noch an Klarheit und Kontur gewinnen. So kam ich von einer Sekunde zur andern darauf, wie in meiner nächsten Ausgabe der Klanghorizonte, am 22. Juni, das Flair einer alten Zeit (Maria Sardovska, June Tabor, Stephan Mathieu) und die Klangfantasien dystopischer Gegenwarts- und Zukunftsräume (Boards of Canada, Pan American) einander Spiegel sein können.

Es funktioniert mit Fragmenten alter Gitarrendröhnungen, architektonischen Sichtungen in einem alten modernen Amerika anno 1960 inklusive glasverspiegelter Flughafenareale – und mit „vergrabenen Stimmen“. Das schottische Duo von Boards of Canada muss jedemfalls in der Abteilung „Library Music“ geforscht , und dabei allerlei Stimmenexotika ans Licht gefördert haben, die sie auf ihrem neuen Album „Tomorrow’s Harvest“ raffiniert verfremden.

Und Stephan Mathieu lässt seinerseits auf seinem fantastischen Album „Un Coeur Simple“ neben Rauschklangerfahrungen der feineren Art auch manche geliebte alte Klangquelle ertönen, so die Aufzeichnung eines belgischen oder französischen Chores, der sich in den Zwanziger oder Dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts eindrucksvoll um ein Liebeslied von Monsieur Dufay gekümmert hat. Mathieu lässt diese Rarität erklingen, um sie allmählich in alle Windesrichtungen aufzulösen, zu zerstäuben! Das Gespenstische solcher Vokalbearbeitungen (bei Boards of Canada wie bei Stephan Mathieu) erlaubt solche Verwirbelungen der Zeit.
 
 
 

(Le Gregalin von vorne, vom Parkplatz aus)
 
 

A propos Verwirbelungen der Zeit: schon öfter wurde Chefkoch Gregory gebeten, einen Ring im Dessert zu „verstecken“, damit bei einem stilvollen Ambiente im Gregalin ein Heiratsantrag gemacht werden konnte. Montags und Dienstags hat Le Gregalin übrigens geschlossen. Die Küche ist von 12.00 bis 14.00 Uhr und von 18.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Sonntags heisst Sie der feine Laden von der Mittagsstunde an durchweg willkommen, es empfiehlt sich eine telefonische Reservierung.


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