Manafonistas

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Archives: Januar 2018

Es muss so um 1973 gewesen sein. Da sendete das dezidiert kleingeschriebene ZDF-Kulturmagazin „aspekte“ einen Beitrag über Rockmusik aus Deutschland. Zum ersten Mal sah ich dort Tangerine Dream mit in ihrem Proberaum improvisierten langaushallenden Orgelakkorden, die wohl einer Farfisa und einer Vox entstammten. Das gefiel mir, und so erstand ich am darauffolgenden Tag bei Govi das Album Alpha Centauri von 1971 – an dem Tag das einzige, das sie dort hatten. Das gefiel mir auch sehr gut. Mehr aber auch nicht. Ich habe die Band dann nicht weiter verfolgt und die Platte auch selten wieder gehört.

Aber dann, wohl um 1975, da hörte ich nachts im NDR den xten Teil einer Serie über, ich glaube, David Bowie (wenn mich nicht alles täuscht, war die von Heinz-Rudolf Kunze und nicht mal schlecht, auch wenn er lange auf Bowies angeblichem Hitlergruß herumritt, den es so nie gab). Danach war noch reichlich Zeit bis zu den Mitternachtsnachrichten, und die wurde genutzt für „Ricochet Part 2“ von Tangerine Dreams aktuellem Album Ricochet – und was soll ich sagen: Das hatte mit der Gruppe von 1971 nichts mehr zu tun. Selten hat mich ein Musikstück unvorbereitet derartig aus den Socken gehauen wie dieses, und einen Tag später hatte ich alles, was Tangerine Dream bis dahin gemacht hatten.

Danach hatte ich dann eine ungefähr zwei Jahre anhaltende Phase, in der ich „normale“ Musik kaum noch ertragen konnte. (Ich muss darüber immer noch schmunzeln, weil die von mir geschätzte und leider viel zu früh verstorbene Ingeborg Schober mir irgendwann mal erzählte, dass es ihr ebenso ergangen war; bei ihr war der Auslöser allerdings Eberhard Schoener gewesen.) Tangerine Dream sah ich live zum vierten oder fünften, auf jeden Fall letzten Mal live im Jahr 1982 auf ihrer „Logos“-Tour, bis zu ihrem Hyperborea-Album habe ich die Plattenveröffentlichungen noch verfolgt, dann habe ich das Interesse verloren. Die Band hatte sich inzwischen auf Filmmusik spezialisiert, und die empfand ich im wesentlichen als akustische Auslegeware.

Und nun hat also Edgar Froese seine Autobiografie geschrieben. Jedenfalls steht das so auf dem Cover; ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch so bezeichnet hätte. Froese hat die Arbeit an diesem Buch nicht abschließen können, da er unglücklicherweise mittendrin, im Januar 2015, seine kosmische Adresse wechselte. Zwei Jahre haben die Subskribenten letztlich warten müssen – die von Froese abgeschlossenen Kapitel mussten sortiert werden, dann tauchte plötzlich eine Festplatte mit weiteren Kapitelentwürfen auf, die bearbeitet und eingefügt werden mussten, dann gab es Probleme mit der Übersetzung (das Buch ist parallel in identischer Aufmachung in deutscher und englischer Sprache erschienen), auch Fotorechte waren nicht in allen Fällen einfach zu bekommen, und so wurde der Erscheinungstermin ein ums andere Mal verschoben.

Nun kann man sich darüber freuen, dass das Buch doch noch erschienen ist, aber man wird das Gefühl nicht los, dass es nicht dem entspricht, was Froese wohl vorschwebte. Die Kapitel in Force Majeure sind zwar einigermaßen chronologisch von 1967 bis ungefähr 2014 geordnet, eine zusammenhängende Chronologie bilden sie aber nicht. Eher haben wir es mit einer Sammlung von Einzelepisoden, Histörchen und Anekdoten zu tun. Etliche davon sind schrecklich banal und machen einen, mit Verlaub, hingehauenen Eindruck; ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von der später aufgetauchten Harddrive stammen und in dieser Form gar nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren.

Durch fast das ganze Buch zieht sich ein Hauch von Freudlosigkeit. Immer wieder laufen die Schilderungen ins Leere und verlieren sich in endlosen, geschraubten Formulierungen, die Froese wahrscheinlich für eloquent und unterhaltsam hält, die einem aber irgendwann nur noch auf die Nerven gehen. Konzerte und Tourneen scheinen eine einzige Anhäufung von Widrigkeiten gewesen zu sein, ausgelöst zumeist durch dämliche Veranstalter, Gewerkschaftsidioten, stupide Hausmeister und verstärkt noch durch begriffsstutzige Journalisten, denen Froese vermutlich nicht mal einen Bleistift anvertraut haben würde. Wenn er von seinen Mitstreitern, Freunden oder Verhandlungspartnern berichtet, oder auch von David Bowie, der eine kurze Zeit sogar in Froeses Wohnung lebte, gelingt es ihm nicht, sie in ihrem Wesenskern zu erfassen und nachvollziehbar darzustellen. Selbst belanglose Zwischenfälle werden stets bis ins Hysterische hochgedreht, und man fragt sich, wie überhaupt je ein Konzert heil über die Bühne gehen konnte.

Seinen Mitmusikern stellt Froese Beurteilungen aus, die sich wie Kopfnoten im Schulzeugnis lesen — oft fehlt nur noch „er hat sich stets bemüht, die ihm zugeteilten Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen“. Die jedem Fan bekannten Spannungen zwischen Froese und Christoph Franke zeigen sich im Buch nur darin, dass Froese ihn durchweg als „Franke“ bezeichnet, während andere immerhin einen Vornamen haben. Worin die Spannungen aber nun bestanden, das bleibt im Dunkeln. Über Johannes Schmölling erfahren wir im wesentlichen, dass er seine Selbstdrehzigaretten in der Tasche herstellen konnte. Immerhin auch eine Leistung; ich konnte das nicht. Interessant immerhin, wer im Buch nicht namentlich erwähnt wird – Rolf-Ulrich Kaiser beispielsweise, obwohl der immerhin die ersten vier Tangerine-Dream-Alben auf seinem Label veröffentlichte.

Dabei hätte Froese ja durchaus einiges zu berichten. Seine Erfahrungen mit der amerikanischen Filmmusikproduktion sind schon interessant (und desillusionierend). Die Vorkommnisse vor einem geplanten Konzert in Marseille lassen einen wirklich nach Luft schnappen (nein, ich verrate es hier nicht). Der Abschnitt über die deutsche Community in Florida, die von der Band Countryrock und Tanzmusik aus dem Kohlenpott erwartete, könnte wirklich witzig sein, wenn sich Froese nicht so endlos verquatschen würde. Am schrecklichsten wird es immer dann, wenn er sich an Dialogen versucht. Die sind so umständlich und so hölzern, dass man geradezu den Wurm darin ticken hört.

Edgar Froese war eine knorrige Eiche, trutzig in die feindliche Landschaft gestellt und vom Sturmgebraus zerzaust. Angenagt immer wieder von dahergelaufenen Würmern, die nichts anderes zu tun hatten als ihm das Leben schwer zu machen, umringt von Figuren, die irgendwo auf dem Weg zum Primaten hängengeblieben waren, so stand er da, er konnte nicht anders. Des Lebens Unbill lastete zentnerschwer auf seinen Schultern, der Mann stand mit Jean Cocteau auf und ging mit Schopenhauer schlafen. Seite für Seite spürt man sein Kopfschütteln über die Banalitäten, die ihm das Leben tagein, tagaus zumutete. (Dass Froese über Kants kategorischen Imperativ promoviert habe, ist ein Wikipedia-Märchen.)

Nur im letzten Viertel des Buches, da passiert ein spürbarer Sprung. Da spricht plötzlich ein persönlicher Froese. Da berichtet er plötzlich von seiner familiären Situation, vom Tod seiner Frau, von seiner neuen Liebe, vom Zoff mit seinem Sohn. Da reflektiert er plötzlich über Musik und Gesellschaft. Und dazu hat er wirklich etwas zu sagen. Wäre das gesamte Buch auf diesem Level, man könnte sich nicht beklagen. Literarische Meisterleistungen erwartet man ja eh nicht.

Force Majeure ist erschienen in Froeses / Tangerine Dreams eigener Vertriebsfirma Eastgate Music & Arts und kann auch nur dort bezogen werden. Obwohl das Buch nur Text und eine Fotostrecke ohne Großfotos enthält, hat man sich dafür entschieden, das 420 Seiten starke Buch im unhandlichen Coffeetable-Format zu veröffentlichen. Einen ersichtlichen Grund dafür gibt es nicht — die Kosten mögen eine Rolle gespielt haben. Auch einen professionellen Buchgestalter wollte man sich anscheinend sparen, und so verschwindet jetzt der jeweils innere Rand des zweispaltig layouteten Textes annähernd in der Bindung, wenn man die Seiten nicht ständig flachgedrückt hält. Die Fotostrecke ist auf besserem Papier gedruckt, leider aber – in meinem Exemplar jedenfalls – schief ins Buch eingebunden und schlägt Wellen.

 

Tangerine Dream — Force Majeure
Die Autobiografie, geschrieben und zusammengestellt von Edgar Froese,
Add-ons von Bianca Froese-Acquaye
Eastgate Music & Arts
ISBN 978-3-00-056524-3
Berlin 2017

Manchmal denke ich, dass ich doch irgendwie Passageriten brauche wie kaum jemand. So stellt für mich beispielsweise der erste Plattenschrank eines neues Jahres, der erste Beitrag im noch jungen Januar eines Jahres doch etwas ganz Besonderes dar. Ein kleiner Rückblick: Im letzten Jahr habe ich als ersten Beitrag György Márta Kurtág: „In memoriam Haydée – Játékok, Games and Transriptions“ vorgestellt. Im Januar 2016 war Thema das alte Jahr 2015, genauer der 31.12.2015 23:59:59 Uhr. Das alte Jahr verging nämlich mit dem Lauschen der letzten Minuten des Deutschlandfunks auf der Mittelwelle. Als angemessene Hörquelle hatte ich mir meine Musiktruhe Nordmende Arabella Stereo aus dem Jahre 1958 ausgewählt. Das neue Jahr sollte nun mit einer ganz besonderen Platte eingeläutet werden, der einzigen Langspielplatte, die ich damals mit voller Absicht zweimal besaß: Beatles: Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band. Inzwischen wird sich ein jeder denken können, dass ich diese Platte seit 2017 nun ein drittes Mal kaufen musste. Die Geschichte des Kaufs der ersten Platte habe ich damals im Januar 2016 erzählt.

 
 
 

 
 
 

Im Januar 2015 fischte ich drei Platten von Chet Baker plus eine rare Aufnahme des Oscar Peterson Trio Meets Coleman Hawkins – Live In Hannover 1967 aus dem Plattenschrank.

Übrigens, damals im kalten Monat Januar war es, da sagte Michael in einem Radiointerview auf die Frage des CBC-Reporters: Michael Engelbrecht, haben Sie heute einen Song entdeckt, der ihre Stimmung deutlich hebt? ME: Meine Stimmung war war schon ziemlich gut, aber dann hörte ich „The Everlasting Muse“. Keine Ahnung, wovon der Song handelt, aber er wirkte wie drei Ohrwürmer auf einen Streich. Auf der einen Seite ein Flair der Swinging Sixties, auf der andern noch ein paar Dejavues obendrauf, trotzdem wirkte es unheimlich erfrischend.

CBC: Von wem ist der Song? ME: Von dem neuen Album von Belle and Sebastian.

Michael meinte das Album Girls in Peacetime Want to Dance. Was für ein Zufall, gerade eben, im Januar 2018 erschien eine neue Single diese Gruppe: The Same Star. Ob sie Michael gefallen würde? Ich nehme mal an eher nicht, viel zu glatt, ohne jede Überraschung, eher auch kein Ohrwurm.

Januar 2014 dann: Die erste CD, die ich am Neujahrstag in meinen Player geschoben habe, das war meine erste CD überhaupt. Hatte ich mich jahrelang erfolgreich geweigert, diesen Bedarfsweckungswirtschafts-Wahnsinn mitzumachen und mir keinen CD-Player und keine CDs gekauft (never ever!!!), war ich mit Erscheinen dieser CD dann eben doch weichgeklopft worden. Es handelte sich um eine CD von Paul Bley, Jimmy Guiffre und Steve Swallow, sie hatten am 16. und 17. Dezember 1989 in New York unter dem famosen Produzenten Jean-Jacques Pussiau von OWL-Records jeweils The Life of a Trio: Saturday und The Life of a Trio Sunday aufgenommen und 1990 auf den CD-Markt gebracht, als LP erschienen diese Aufnahmen nicht. Es folgte in den folgenden Wochen hier auf manafonistas.de  dann eine dreiteilige Serie über Paul-Bley-Veröffentlichungen.

In den siebziger Jahren, da gab es in der Tübinger Hirschgasse Nr. 5 das Musikhaus Armin Keller noch. Keller war in Tübingen eine bekannte Musikergröße, er spielte Schlagzeug, gab Unterricht und betrieb einen Laden mit einem Kellergewölbe, in den man hinunterstieg und am liebsten gar nicht mehr nach oben wollte, denn dort unten lagerten unglaubliche Schätze, Schallplattenschätze, einige von ihnen stellte ich im Januar 2013 vor:  Volker Kriegel: Missing Link // Blues for Allah: Grateful Dead // Nitty Gritty Dirt Band: Symphoniion // David Bowie: Young American // Lindisfarne: Titel Roll on, Ruby // Beck-Ola und Truth von Jeff Beck.

Charlie Haden und Hank Jones kamen mit ihrer neuen Platte Come Sunday zwar erst am 24.02.2012 auf den Markt, ich konnte sie allerdings bereits in den ersten Januartagen begeistert vorstellen, war sie doch auf npr.org unter der Rubrik first listen bereits schon Anfang Januar zu hören.

Im Januar 2011 gab es manafonistas.de noch nicht, diese Seite wurde erst im April 2011 eröffnet.

Bleibt nun endlich der Januar 2018.

 
 
 

 
 
 

Das erste Musikstück, das für mich das neue Jahr 2018 quasi einläutete, entstammt einer CD, die ich gerade erst am 30.12.2017 vom Plattenhändler meines Vertrauens geschickt bekommen hatte:

 

Morton Feldman: For Bunita Marcus; am Piano: Marc-Andrè Hamelin.

 

Auf dieser Seite findet man eine interessante Werkeinführung vom Morton Feldman selbst. Das Stück wurde 1985 vollendet, dauert 75 Minuten lang und wurde 2017 von Marc-André Hamelin neu eingespielt. Über seine erste Begenung mit dem Stück schrieb er: „Als ich mich zum ersten Mal ans Klavier setzte, um Feldmans Stück durchspielen, überkam mich gleich ein Gefühl von Befreiung. Es geht hier nicht mehr um den Künstler, die Aufführung, das Darstellen pianistischer Virtuosität, den gesellschaftlichen Anlass. Wir haben es nun ausschließlich mit Klang, Zeit und Raum zu tun.“

Eine wunderbare Neueinspielung, die ich hier nur sehr empfehlen kann.

2018 11 Jan.

Elf Eins Achtzehn

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Morgens, wenn du die Tür aufschliesst, bin ich schon lange unterwegs. Zwei Songs kamen mir heute morgen in den Sinn: „A Box of Rain“ von den Grateful Dead und „Running To Stand Still“ von U2.

Ja, wir beide rennen, manchmal bleiben wir stehen, blicken uns um und schauen zurück, ob wir ein zu grosses Tempo vorgelegt haben und warten, damit der Andere uns einholen kann. Wie du schriebst: dann ist es unser Weg. Der gemeinsame Weg, trotz einigen hundert Kilometern Distanz zwischen uns durch Autobahn, Landstrasse.

In Turtles All The Way Down, dem neuen Buch von John Green, das von einem Mädchen mit Angststörungen handelt, las ich heute morgen: „Your now is not your forever …“ – und ich fand diesen Gedanken sehr tröstlich.

Und mehr habe ich heute nicht anzubieten: nur diese zwei, drei Fragmente.

 

2018 10 Jan.

„ECM Weekends“

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https://snowsovgethen.com/ecm-weekends

2018 8 Jan.

crossing muddy waters

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soundtrack: I´m With Her

Ist es vorstellbar, dass sich Bob Dylan bei Joan Baez „hochschlief“? Ja, er ist so viel kleiner als sie. Nein, das war nie ihr Thema. Marianne Faithfull tummelte sich in vielen Betten, vollkommen horizontal und ohne get famous-Blinzeln nach oben. Warum geht es in der Musikbranche nicht so frauenfeindlich zu wie in dem Filmgeschäft? Was ist der Grund? Ray Davies 13. Gebot: „Celluloid heroes never feel any pain …“ ? Billie Holiday differenziert schmunzelnd zwischen Männern und Frauen: „It´s such a onesided game that they play. Tell her she’s a fool, she’ll say yes I know, but I love him so (aus dem Song „When a woman loves a man …“). „If she is bad, he can’t see it, she can do no wrong“ singt Percy Sledge in dem Song „When a man loves a woman …“. Aha, die Liebe gibt es also auch noch. Leute, wo sind wir gelandet? Schweden, einst das freie Liebesland, degradiert „Sex – (muss! freiwillig sein) zum formellen Akt. Der einst geschätzte Sexualaufklärer Helmut Kentler (1928-2008) postulierte: Sex soll! freiwillig sein. Jetzt wird er zurecht als Zulieferer seiner Projekt Strassenkinder an Pädophile verteufelt. Und nun die eindimensionale Hashtagwand with #metoo ohne Ende:

 

1. Szene

Drei Frauen stehen im Fahrstuhl, ein Mann will noch eintreten. „Oh no, please take the next one.“

2. Szene

Ein Mann geht an einer schönen Frau vorbei, dreht sich noch einmal nach ihr um. „Was glotzt du so übergriffig.“

3. Szene

An einer Tankstelle bittet ein Mann eine Frau um 5 Euro für’s Tanken und legt dabei seine Hand auf den Arm der Frau. Sie schreit: „Fassen Sie mich nicht an!“

666. Szene …

 

Stella Donelly, jung, klug, pretty klärt uns ALLE auf: „Your father told you that you’re innocent, told you that women rape themselves …“ BOYS WILL BE BOYS singt die textstarke Australierin. John Lennon levitates and teaches us: I am he as you are SHE as you are me and we are all together … (aus dem Song „I am the walrus“).

2018 4 Jan.

Düsseldorf before the flood

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„Girl In The Flood“
– Paul Maciejowski


 
 
 

 
 
 

Kraftwerk will be floated in their redblack lifebelts until Rotterdam. They will give a concert in a rescue center together with The Prettythings, who push the wet return key: „We’ll play house.“ From the inflatable life raft on the other side Talking Heads will scream: „Burning down the house.“ Bobby will arrive in a lifeboat, singing: „Vision of Johanna.“ Our Jukebox man on Sylt, fixed on a lifeline roares against the wind: „John Maynard war unser Steuermann, aus hielt er, bis er das Ufer gewann.“

Thank god, our Headquarter is safe.

 

2018 2 Jan.

From the archives: Zero Set

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Reset. Wieder ein neues Jahr, ein neuer Beginn (könnte man sich jedenfalls einreden). Point Zero, also nicht Ground Zero. Vielleicht ein geeigneter Anlass, mal wieder das gute Set zum Anfang herauszusuchen: Zero Set! Natürlich längst ein Klassiker, der hier schon des öfteren mal kurz angesprochen wurde. Eine wunderbare Kollaboration von Dieter Moebius, Mani Neumeier und Conny Plank von 1983. Speed Display, Pitch Control und das wunderbare Fourth World-Stück Recall sind Monolithen des späteren Krautrock, Zeichen dafür, dass die Kreativität der Protagonisten ungebrochen weiterströmte. Und zugleich ein schwungvoller Start ins Jahr.

 

Weit weniger beachtet, auch weil hier kaum käuflich zu erwerben ist das Folgealbum von Dieter Moebius und Mani Neumeier von 2007, von dem mir vor Jahren Mani freundlicherweise ein letztes bei ihm herumliegendes Exemplar zuschickte: Zero Set II. Das skurrile Cover lässt bereits ahnen, auf welch archaisch-elektronische Abwege sich die beiden hier begeben: zu den eigenwilligsten synthetischen Klängen fließen suburbane Stammesrhythmen durch den auditorischen Cortex, überzivilisierte Wilde treffen sich in den alten Reservoirs unter den Städten, dämpfen den Hall aber nicht den Raum und jammen im fahlen Licht einer flackernden Neonröhre … und verneigen sich im letzten langen Stück, Jokkuri Beat noch einmal tief vor Conny Plank.

 
 
 

 


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