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2021 5 Feb

Story with „Cello“

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In December of 1992 I came back from 6 months of working in Nepal gratuitously wallowing in heartbreak. A love affair doomed from the start was, well, doomed and died. In January of 1993 I’d take breaks from recording „The Fall of Us All“ to stand in the open doorway of my studio and smoke. In order to feel properly sad and in order to smoke Camel Straights with credibility I made myself sadder by playing David Darling’s „Cello“ album, especially the first selection. Also „Toward the Night“ by Someh Satoh – I alternated between Satoh and Darling depending on the level of misery required. Just seeing the cover of either CD made me feel sad. Very satisfying.  

This combination of CD, nicotine, and sadness worked best when it was snowing hard. Minnesota blizzards.

When
we feel righteously sad, why do we feel the need to make ourselves sadder by choosing exactly the right music to accompany our sad sadness? Darwin wants to know.
K
k

 

Album goes well, but slow. Like physics: you have decided to melt through a glacier but can only use body heat. It will take as long as it takes.

 

-s

 

November 1992, Taksang, Bhutan

 

 

j
d

Wally ist Theaterautor, und eines Tages, früh in den Achtziger Jahren, verabredet sich Wally mit einem alten Freund. Ewig haben sich die beiden nicht gesehen. Sein alter Kumpel Andre hat einiges zu erzählen, von seinen Reisen mit tibetischen Mönchen in die Sahara, einem Reinkarnationsritual, und von den unwirtlichen, einsamen Landschaften im Norden Schottlands. Von letzteren könnte ich auch erzählen, etwa von meinem friedlichen Einbruch in ein Haus an der Steilküste, gegenüber der Orkney-Inseln, und wie ich dort nachts eine alte Platte von Louis Armstrong fand und auflegte. Nun, egal, es machte mir damals grosse Freude, den beiden Freunden zuzuhören, im Kino – Louis Malle hatte den Film „Mein Essen mit André“ 1981 gedreht, und neben „Herzflimmern“ gehörte er damals zu meinen Lieblingsfilmen des Franzosen. In einiger Zeit werde ich hier eine kleine Geschichte erzählen, aus dem „Arbora Verde“, einem italienischen Restaurant in Dortmund, Februar 2020. Genau da hatte Borussia Dortmund die erste Meisterschaft mit Jürgen Klopp gefeiert. Meine kleine Geschichte heisst „Mein Essen mit Horst“. Horst ist unser ehemaliger Klassensprecher. Und eigentlich ist er das immer noch. Die Zeit mit Horst und dem Wildschweinragout verging im Fluge, so fesselnd empfand ich die Dinge, über die wir sprachen. Eben nicht die üblichen alten Stories – vieles drehte sich um unseren Klassenlehrer Dr. Egon Werlich, eine hochspannende Figur, die bei jedem meiner Klassenkameraden die unterschiedlichsten Inspirationen, Faszinationen und Ambivalenzen auslöste. Was ich an diesem Abend von „Egon“ erfuhr, war mir neu, und warf ein weiteres interessantes Licht auf all die Eindrücke, die ich über die Jahre von ihm gewonnen hatte. Mein Problem ist, dass es mit nicht zusteht, diese Erzählungen öffentlich auszubreiten, weshalb „Mein Essen mit Horst“ eine echte Herausforderung sein wird. Aber glauben sie mir eins, wenn an dem Abend unser Gespräch von diversen Kameras gefilmt worden wäre, es wäre ein feines kleines „independant movie“ daraus geworden. Schnitte ohne grossen Schnickschnack, und der Soundtrack nicht mehr als hier und da etwas Ruhiges mit viel Raum, vielleicht aus David Darlings Album „Cello“. So würde den Erinnerungen, die sich auch um einen einen Rolls Royce, Egon, den Maler, Samuel Becketts „Endspiel“, und ein Mädchen aus dem Bergischen Land drehten, hier und da ein verlangsamendes Tempo unterlegt, eine dezente Verdichtung. Aber auch hiervon kann, aus Gründen der Diskretion, kaum etwas in „Mein Essen mit Horst“ einfliessen. Zudem lege ich Horst die Kurzgeschichte vor der Veröffentlichung vor, und lasse ihm alle Rechte zu weiteren Streichungen. Aber jeder dürfte hinterher eine Ahnung davon bekommen, wieso dies ein so besonderer Abend war, und sich an eigene besondere Abende erinnert fühlen, an denen geredet und getrunken wurde, und doch noch eine Menge mehr passierte zwischen den Sätzen, zwischen Martini Rosso und einem Glas Merlot. (Nachtrag: 30.12.2020: ich denke, diese kleine Geschichte wird nie geschrieben. Zu viele Details habe ich  schon wieder vergessen. So bleiben jedem eigene Erinnerungen an die Zeit mit einem aussergewöhnlichen Lehrer. Auf jeden Fall brachte Horst manch Staunenswertes ins Spiel, und ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, wie Dr. Werlich in den grossen Ferien an einer amerikanischen Küste seinen Zeichenblock hernahm, und mit dem Zeichnen begann. Und wie seine Motive wohl aussahen. The Secret Life of E.W.)

A very small one.

 

„Elements which can be eliminated have been eliminated” is how Abbas Kiarostami once described his late turn toward minimalism. While he was known for the intricate, metatextual playfulness of his work, he also spent much of his career trying to achieve a certain purity of expression, one that he at first found more readily in his photographs and his poetry. “I want my films to become closer to my photography and more distant from storytelling,” he said in a 2000 interview, and the ensuing decade and a half would prove pivotal in that effort.“ So beginnt ein kleiner Text über das letzte Werk des iranischen Regisseurs, und soviel zur kleinen Vorrede. Es ist wieder mal an der Zeit, Brian ein kleines Päckchen zu schicken. Das Spiel spiele ich gelegentlich, seit 1989, und es begann wohl mit David Darlings „Cello“ (von einigen Manafonisten gerade mit Sternen hochdekoriert), nein, es begann mit Eleni Karandrous „Music For Films“, das Manfred E. titeltechnisch als kleine Referenz an Brians „Music for Films“ wählte, obwohl die Musik der Griechin durchweg real existierenden Filmen zugedacht war. Durchschlagende Resonanz fanden in den Folgejahren, in seinen Gehörgängen, Heiner Goebbels‘ „Landscape with Argonauts“ und das Album der Books mit dem grünen Cover, „Lost and Safe“, letzteres hat er eine Zeitlang nahezu obsessiv gehört. Das letzte Päckchen ist schon  einige Jahre her – in meinem Interview mit Brian und Karl Hyde stellte sich heraus, dass „Colossal Youth“ von den Young Marble Giants völlig an ihm vorüber gegangen war (die Platte erschien in seinen New Yorker Jahren, da sind Cardiff und der Plattenladen von Rough Trade in Notting Hill weit weg) – ein Klassiker, dem einst ein gewisser D.D. Diederichsen eine besondere Nachbarschaft attestierte, und zwar die von Eno und Schubert, bei letzterem meine ich Franz. Nebenbei, in den nächsten Klanghorizonten wird tatsächlich einmal Franz zu hören sein, Brian auch, aus einer Kirche übrigens, „Union Chapel“ in Islington, berühmt für ihre besondere Akustik. Wie gesagt, ein selten betriebenes Spiel, aber jetzt ist es wieder mal an der Zeit, dachte ich, als ich „Chalk Hill Blue“ von Will Burns und Hannah Peel hörte, „poetry & music“, eine fantastische CD (s. a. „Albums of April“), gewiss ein Top Ten-Album meiner Jahresbestenliste – Brian besass ja stets ein Faible für „spoken word-music“ (das hört man bereits auf seinem ersten Songalbum, wenn „Dead Finks Don‘t Talk“ erklingt), hatte dann ja auch mal mit Rick Holland einen Lyriker zum Duopartner gemacht. Und als ich vor Wochen tief in Trance versank, als ich den letzten Film von Abbas Kiarostami erlebte, „24 Frames“, einen Film ohne Handlung, ein „ambient movie“, hintergründig, abgründig, und ein Ende, bei dem nur tote Augen trocken bleiben, war der Gedanke naheliegend, Brian möge sich einmal diesen Trip gönnen, auf einer grossen Leinwand – und mit gutem Surroundssystem, was für ihn kein Problem darstellen dürfte. Zudem ist diese Edition von Criterion (s. Blogroll) mit spannenden Extras ausgestattet. Selten genug, dass eins meiner Päckchen nach London mit drei Neuerscheinungen aufwartet, aber diesmal ist es so gekommen.  Das dritte Teil stammt wieder mal aus dem Hause ECM, und ich habe einen Narren gefressen an dem in der zweiten Aprilhälfte erscheinenden Werk der aus Armenien stammenden und in Los Angeles lebenden Sängerin und Pianistin Areni Agbabian – an ihrer Seite der Schlagwerker Nikolaus Stocker (man kennt ihn von Nik Bärtsch, hier agiert er fernab aller Module), und der Produzent Manfred Eicher, der eine sehr kurze, gute dreissig  Sekunden währende Komposition namens „Whiteness“ beisteuert (wie das wohl zustande gekommen ist?) – vielleicht hat er im Studio in Zürich eine Melodie gesummt, und Areni hat sie sofort gespielt. Ich muss noch herausfinden, was mich an „Bloom“ so besonders fesselt (und ich rede hier von Arenis „Bloom“, nicht von Brians „Bloom“), rasch auf den Punkt bringen kann ich es nicht, die üblichen Floskeln machen wenig Sinnlichkeit. Jedenfalls freut sie sich darauf,  meine Fragen, die auch noch gefunden werden wollen, auf ihrem Smartphone zu beantworten. So, das Päckchen ist geschnürt. Gleich geht es, mit einer Briefmarke von einem Observatorium der Sterne, auf die Reise ins alte England, das seit Jahr und Tag dabei ist, von Debakel zu Debakel zu stolpern. Die Konferenz der Idioten tagt fast täglich. Ich sehe Theresa noch vor mir, wie sie in Brüssel zu einem ABBA-Song auftritt, und es wirkt so verklemmt, als wäre sie auf dem Weg zum Chiropraktiker, und hätte noch nie von Elvis‘ Hüftschwung gehört. Well, let‘s put „Eton Alive“ on the record player, Sleaford Mods‘ healing music of a different, a very different kind.

 
 
 

 
 
 

„So Much Longing in So Little Space“. That‘s not the title of the painting, it’s the title of the book from Norway’s epic self-analyst Karl Ove Knausgård who actually paints a refreshingly ego-free portrait of Edvard Munch, my favourite painter, along with Claude Monet. Look at this text, a marketplace of music, pictures, frames, and you‘re just about to finish it – anyway you find something to cherish, to be blown away by, and, maybe, you’ll read it one more time, slower, a bit slower, whatever you like, of course, but be sure about one thing, and this is guaranteed: elements that can be eliminated have not been eliminated.

 

The smoke of the campfires, into which you are throwing everything superfluous, make your eyes smart.


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