Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2019 6 Mai

Nourishment

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I often think we’ve got Sunn O))) wrong. For all the talk of records about hidden civilisations, the robes, the notorious if occasionally exaggerated anecdotes about the physical impact of their gigs on unsuspecting audiences, the odd onstage fight, the intensity of their heaviosity that inspires writers and fans alike to perplexed rapture with words like “crepuscular”, rarely do we see them described for what they are – masters of the ecstatic. The aesthetics – black metal warped via contemporary design – and presence of Attila Csihar might once have promoted a newly initiate broadsheet journalist to whisper ask me „are they Satanists?“ but Sunn O))) really, have always been about the light. Most times I’ve seen them play live the experience has been one of reflective or joyous endorphin release, more akin to a cathedral evensong or standing under the ice-cold waterfall of a mountain stream than an unpleasant sonic assault. As Stephen O’Malley told me in 2017, „This isn’t a violent thing. It’s powerful, but our intention is not to be destructive. It’s nourishment.“

(Luke Turner on „Life Metal“)

 

Das Trio aus Brooklyn ist aus dem Tagesgeschäft verschwunden. Als wäre ihr Label ein Omen, veröffentlichten Dawn of Midi 2013 auf „Erased Tapes“ ein Bach- und Satie-befreites Meisterwerk, das den Namen verdient. Was war passiert – hatten sie alles gesagt, und keine Lust, ihre Musik live zu reproduzieren? Die Kompositionen auf Dysnomia waren zwar streng komponiert, aber durchweg Entfesselungskunst. Ein postminimalistisches, akustisches Trio: Piano, Bass, Schlagwerk. Während das präzise Uhrwerk die Zeit abspulte, Metrum für Metrum, blieb die Musik auf wundersame Weise elastisch. Dawn of Midi machten es anders als Nik Bärtschs Ronin oder The Necks. Sie fanden den dritten Weg, Elemente von Techno (und anderen Tranceinduktionen der Musikhistorie) zu assimilieren. Ein einziges Solo, und man hätte das, was da ein Pakistaner, ein Inder und ein Marokkaner anstellten, Jazz nennen können. Das Solo gab es nicht. Möglich, dass alle Drei im Hauptberuf Mathematiker sind – Aakaash Israni, Amino Belyamani und Qasim Naqvi kreierten jedenfalls eine raumgreifende Leere, in der viel Fussfreiheit herrschte. Wovon träumen Roboter auf dem Tanzboden?

 
 
 

 

 

 
 
 

Ich dachte es wäre nicht verkehrt, wenn ich in diesen Tagen mit den Olivetti Chronicles herumlaufe. John Peel war ein begeisterter FC Liverpool Anhänger. Wenn er jetzt leider vom Himmel aus seinen Club gegen Barca verlieren sieht, kann er doch wenigstens unbekümmerter als Jürgen Klopp die geniale Technik von Messi beklatschen.

Ich hatte das Buch – immerhin „Three Decades of Life and Music“ – auch letzte Woche dabei, als ich in einem Sportheim mit einem Freund das Spiel Barcelona gegen Liverpool ansah. In der Pause blätterte er in dem John Peel Buch, sprang plötzlich hoch und jauchzte: Das muss ich mir kopieren,  wo kann man denn sonst noch unter den Musikjournalistenfuzzis was über Captain Beefheart (Peel Meets The Captain, 1972) lesen.

Gestern traf ich mich mit einer Freundin in der Düsseldorfer Altstadt. Sie fragte mich, warum ich so ein dickes Buch herumschleppe. Zugegeben, ich bin abergläubisch. Ich erklärte ihr, dass ich bis zum Rückspiel am Dienstag mit dem Wackerstein herumliefe.

I put a spell on you … Ich fragte sie nach Klaus Schulze, Ah ja der, sie hätte vorwiegend Tangerine Dream gehört, weniger Kraut und Kraftwerk. Ich zeigte ihr das Kapitel „Kosmische Musik 1973“Ich kopiere.

Als ich heute morgen am Rhein saß, dachte ich, dass ich John gerne getroffen hätte. Ich finde ihn lustig, intelligent und leidenschaftlich. Ich hätte ihm dafür gedankt, dass er die PSYCHODELIC FURS auf Radio 1 nicht nur vorgestellt, sondern auch oft aufgelegt hatte. The Furs gehören mit dem Song „Fall“ in meine Ausnahmemusikkiste:

 
 

See the wall the wall is black

We will have a heart attack

We will be alone and we’ll fall  we’ll fall

 
 

Soweit ich weiß, ist er an einem Herzanfall gestorben. 

Letztes Jahr sah ich den Kinofilm I call you by your name. Darin geht es um eine Männerliebe. In einer emotional erhitzten Szene lief plötzlich der Fur Song „Love my way“Grossartig.

John Peel möchte ich das letzte Wort geben:

 

I’m more concerned about what Liverpool do next ‚Tuesday‘, than what they’ve done in the past. Their past history…isn’t of particular interest to me…It’s the same with music, when I say I’m more concerned about those records that I have in the back of my car, that I’ll still listen to this weekend than I am really even in the ones I’ve played in this week’s programmes.

Auch eine schöne Vorstellung: Einmal unerreichbar sein, ganz für sich. Nur der Turm und das Meer. Leichtturmwärter, das wär´s doch!

 

Natürlich bot die Laterne einen großartigen Blick aufs Meer, den jene Wärter genossen, deren Sinn für die Schönheit des Ozeans noch nicht abgestumpft war. Isolation ist das augenfälligste Merkmal von Leuchttürmen. So wurde etwa der mehr als 30 Kilometer vom Land entfernte Leuchtturm Stannard Rock (1883) im Lake Superior als  „einsamster Ort der Welt“ bezeichnet. (S.124).

 

Diesen Hinweis auf einen radikalen Rückzugsort entnahm ich dem kürzlich im DuMont-Verlag erschienenem Buch “WÄCHTER der SEE“, ein herrliches, ein wunderbares Buch, das mir viele ganz spezielle Abende beschert hat. “WÄCHTER der SEE“ ist ein Buch von R.G.Grant, es geht um die “Geschichte der Leuchttürme“. Dieses großformatige, ungeheuer liebevoll gestaltete Buch, in dem nicht nur Fotos und Baupläne der wichtigsten Leuchttürme der Welt und deren Geschichte zu finden sind, sondern auch Querschnitte der Türme, Zeichnungen, die Geschichte der Leuchtmittel, Leuchtturm-Zubehör und vieles mehr.

 
 
 

 
 
 

Das Buch gliedert sich in vier Kapitel, sowie einen Prolog und einen Epilog. Im Prolog erfährt der Leser alles über den abenteuerlichen Bau des EDDYSTONE-TURMS – die Arbeiten begannen 1696 . Im Epilog, wer hätte es anders erwartet, geht es um DAS ENDE EINER ÄRA; ein eher trauriges Kapitel.

Im ersten Kapitel wird uns die Geschichte des Leuchtturms erzählt, “WUNDER DER TECHNIK“, im zweiten das gefährliche Metier des Leuchtturmbaus “IM KAMPF MIT DEN ELEMENTEN “, im dritten die Entwicklung von Lampen und Linsen “EIN LICHT IN DER DUNKELHEIT“, und im vierten, menschlich sehr bewegenden Kapitel, die Höhen und Tiefen im Leben der Leuchtturmwärter, „DIE HÜTER DES LICHTS“.

Ein Buch mit 160 Seiten, 250 farbige Abbildungen, 100 s/w Abbildungen, erschienen im Originalverlag: Thames & Hudson Ltd, London 2018, Originaltitel: Sentinels of the Sea. A Miscellany of Lighthouses Past.

Das Buch ist dermaßen schön gestaltet, dass es eigentlich mit Preisen überhäuft werden müsste, aber, wer liest schon ein Buch über Leuchttürme?!

Der Verlag schreibt u.a.: „Wächter der See erzählt von den Anstrengungen und technischen Meisterleistungen, die es möglich machten, selbst auf den kleinsten Felsvorsprüngen und sogar mitten im Meer Bauwerke von enormer Größe und Stabilität zu errichten. Es beschreibt das wichtigste Element der Türme – das Licht – und seine Entwicklung vom schwachen Kerzenschein hin zu weitreichenden gebündelten Strahlen. Es berichtet von Schiffbrüchen und heldenhaften Seenotrettungen und nicht zuletzt von der großen Verantwortung und dem isolierten Leben der Leuchtfeuerwärter.“

 
 
 

 
 
 

Und natürlich braucht es die richtige Musik, die den Leser begleitet. Ich habe mich für die Musik von James Yorkston entschieden. Yorkston, ein schottische Singer/Songwriter lebt am Meer, in einem kleinem Fischernest nördlich von Edinburgh. Meine Lieblingsplatte von ihm begleitete mich durch das Buch: Moving Up Country. Übrigens soll Philip Selway über den Musiker gesagt haben:

 

„James Yorkstons Musik zu hören, ist für mich in etwa so, als wenn man am Rand einer Party auf eine interessant aussehende Person trifft. Bevor man sich versieht, hat man den ganzen Abend damit verbracht, sich von ihren Geschichten fesseln zu lassen.“

2019 3 Mai

The Jazz Hour

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1  Theon Cross: Fyah  //   2  Chris Potter: Circuits

KARL LIPPEGAUS – On Vincent Courtois, his violas, and a famous recording studio in the south of France 

3  Areni Agbabian: Bloom (one of our albums of the month, see review)   //   4  Daniel Herskedal: Voyage

KARSTEN MÜTZELFELDT on Vossa Jazz Festival (46th edition) & Jazzahead, Bremen

5  Michele Rabbia – Gianluca Petrella – Eivind Aarset: Lost River, two tracks (VÖ: 30.5.2019!!)  //  6 Kendrick Scott: A Wall Becomes A Bridge    

 

 

 

 

„References were never a topic, but for me personally I have spent so much time listening to the stuff you mentioned, (except AMM, which are not so familiar territory for me.) 70´s Miles Davis, Rypdal and Garbarek, Jon Hassell, Brian Eno, Michael Brooks Hybrid, David Torn, have all been highly influential on me. I think Michele has some of the same references too. I am not sure about Gianluca but he has for sure a stronger jazz background than me, and he is very into music from the 70´s.“ (from my recent email interview with Eivind)

 

 

 

 

 

these fifty-four minutes and thirty-nine seconds have been brilliantly engineered by Roman Weingardt, we had real fun doing it – I think the hour is full of interesting themes (rare instruments in jazz: tuba and cello etc.) and a broad palette of different (production) styles with the contributions of Karl and Karsten adding some decent magic … 

 

2019 2 Mai

Great Paperart

von | Kategorie: Blog | | 3 Comments

 

 
 

Imagine you open a book and a whisky galore comes out of it.

 

Ich kann nicht sagen, dass ich dieses Cover auf den ersten oder zweiten Blick hin besonders gelungen finde, aber ich freue mich stets riesig auf ein neues Album von Bill Callahan, schon zu den Zeiten, als er unter dem Namen „Smog“ unterwegs war. Im nächsten Monat ist es soweit. 20, zum Teil sehr kurze Songs, ungewöhnlich.

 

Das sind nicht alle, aber alle meine Smog / Bill Callahan-Platten. Und ich kenne sie so gut, dass ich sie hier kurz vorstelle, zuvor noch etwas zu Bill und seinem Album Apocalypse: Bill Callahan ist ein Drifter, ein Streunender (zumindest war er das eine ganze Zeitlang), und dass die Räume seiner Kindheit ihre Dämmerung behalten haben, zeigte schon sein frühes RED APPLE FALLS, das er noch unter dem Namen Smog aufnahm. Und wie schon auf zwei anderen Smog-Alben, KNOCK KNOCK und A RIVER AIN-T TOO MUCH TO LOVE (letzteres ein absolutes Lieblingsalbum des Ex-Go-Betweens Robert Forster), gingen die Reisen von Callahan meist ins Hinterland, suchten das Weite, die Orte, wo Blicke sich verlangsamen und dehnen können. Da passiert es schon mal, wie auf „Apocalypse“, einfach mit dem Boot aufs offene Meer zu treiben – und den eigenen Untergang knochentrocken zu kommentieren: „The boat burned as well / Hm! / And the punk and the lunk and the drunk and the skunk and the hunk and the monk in me all sunk.“ in diesem Sinne: take care! (Die tracklist verschwindet morgen.)

 
 

The Doctor Came at Dawn, 1996 – ****

Red Apple Falls, 1997 – ****1/2

Knock Knock, 1999 – ****1/2

Dongs of Sevotion, 2000 – ***

Rain on Lens, 2001 – ***

A River Ain’t Too Much to Love, 2005 – ****

Sometimes I Wish We Were an Eagle, 2009 – *****

Apocalypse, 2011 – *****

Dream River, 2013 – *****

Have Fun with God, 2014 (dub-version) – ***

 
 
 

 

 

2019 30 Apr.

… sink deep, zoo eyes …

von | Kategorie: Blog | | Comments off

 

 

“All fear is cream that sits above the classroom of your dreams… All love is fleece that leaves a cold lamb laughing in the breeze”.

 

 

2019 29 Apr.

A Poem of Joe Dunthorne

von | Kategorie: Blog | | 3 Comments

 

Afternoon meditation at the ecovillage

 

The focaliser’s eyes pace back and forth

behind their lids. He inhabits his mind.

My stairwell’s blocked with half-unpacked boxes.

One is labelled my version of events and rattles

when I shake it. I hear his throat creak

as the fifth dimension swings open.

 

What’s he doing up there? How long

since he took the batteries out of the wall clock?

There’s a knock at the tangible door.

Pottery’s got the room from six.

Lucky for me I never found the inner attic.

Our diesel Om evokes a refuse freighter

 

pushing clear of the dock and – like that –

I’m among the gulls following its hump of landfill.

I realise I am inside myself, circling my innards.

One of the gulls says: „Joe, our time is up.“

How true. My mind is alternately half empty,

half full at the sheer waste/dinner of it all.

 

2019 29 Apr.

ECM in the Seventies and Eighties

von | Kategorie: Blog | Tags:  | | 1 Comment

 

Good morning,

 

here is another short portrait of an ECM-related photographer from the past, filmed in Nürnberg last year,

 
 
 

 
 
 

as well as a nice portrait of composer Gavin Bryars, which I filmed in the Midlands a couple of weeks ago.

 
 
 

 


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