Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: März 2023

„Pendulum“ ist für mich immer wieder zurückkehrend wie im Stück selbst.

 

Es ist das ultime Ostinato, das ultime Allegro.

 

Es kehrt jeden Kontext und schafft ein währendes Zentrum von sanft

 

bestimmender und tanzender Stärke – hier in einer live Fassung mit Paul McCandless

 
 

P E N D U L U M

 

2023 13 März

Sun-Mi Hong : listening

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2023 13 März

Treasures #1: Masabumi Kikuchi – In Love In Vain

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Bei Masabumi sind die Töne dramatische Gestalten, die sich in erfüllende Weite erstrecken

 

und in

 

schwebender Akzeptanz verweilen. Es ist nie, was es ist, und doch so nah und real.

 
 

video

2023 13 März

„Back Door Man“

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For the first time of my life, I listen to the first Doors album. Of course  I did often hear the hits, but never let that 1967 record happen to me from the first roar to the final note, and certainly not on „true mono“. But now it happens, one week long. I do have it here, for seven days, the edition of the Electric Record Co. The experience is intense, and in the end there will be a story. Fear of music?  The music is not a relict, it‘s still raw, on the border.

 

 

 

 

But The Doors made Willie’s “Back Door Man” their own. Like the Stones did it with old blues at their very beginning. Side Two bursts wide open with one of Jim’s best feral screams. Morrison sounds dangerous and unpredictable, like a wild animal suddenly freed from its cage, while Robby Krieger‘s fuzz-tone guitar soars and swoops around Jim’s every word like a maniacal bumblebee.

 

 

 

 

Im dritten Stock, ganz oben, hinter der schmiedeeisernen Ballustrade, starb im Juli 1971, elend, Jim Morrison. Rue Beautreillis Nr. 17. Er hatte seinen Tod vorhergesehen, war sich sicher, Janis Joplin bald zu folgen. Er konnte die Abwärtsspirale nicht stoppen. Es war nur traurig, und Nostalgie der völlig falsche Reflex, die Nähe zum Himmel eine Fata Morgana.

 

Wenn du aufs Bild klickst, siehst du die Balkonbepflanzung im obersten Stock ganz deutlich, wie ein ohne Unterlass mit frischen Blumen gepflegtes Himmelsgrab. Damals, bei ersten Parisreisen, suchten wir auf dem Pere Lachaise lange nach dem Grab des Sängers und Poeten, der in seiner letzten Phase, als er sich schon immer mehr in einen Geist verwandelte und für die Doors kaum noch erträglich Bühnenauftritte wie volltrunkene Exzesse absolvierte, Rimbaudgedichte und ein Notizbuch mit eigenen Gedichtfragmenten sich führte, das noch den Stoff für manch grossen Song hätte liefern können. The End…

 

Das war ein Ritual, eine Nostalgie, eine Herzensangelegenheit, was immer, auf den berühmten Friedhöfen, sich zu sammeln und erinnern: so wusste ich lange nicht, wie nah Heine und Truffaut beieinander liegen, in Paris, an einer anderen Ruhestätte. Kerzen, Blumen, kleine Briefe, über Jahrzehnte hinweg, wie bei Morrison.

 

Dabei begegnen wir und doch vor allem uns selbst.

 


Stets eine Lieblingsplatte gewesen aus dem Haus MPS. Mission Suite. Gepflegter Hippie-Langhaar-Look, und vielleicht die aufregendste Platte des Flötisten Chris Hinze. Gar nicht mal im berühmten Schwarzwald-Studio aufgenommen, gelang auch in Köln ein Kunstwerk der fusion music, das sich vor den lebenden Legenden des Genres nicht zu verstecken brauchte. Es gab auf MPS eine ganze Reihe mitreissender Jazz-Rock-Scheiben, von Joachim Kühn oder Association P.C. – und auch George Duke legte mit „Faces In Reflection“ ein kleines  Meisterstück hin. Meine meistgespielten Platten von der Musik Produktion Schwarzwald aber waren, in der ersten Hälfte der Siebziger, Don Sugarcane Harris mit „Fiddler On The Rock“ (mit der einzigen Version von „Eleanor Rigby“, die wir gelten liessen, neben dem Original), Volker Kriegels „Face Lift“ (oder doch „Missing Link“), und, keine Frage, Chris Hinze mit seiner „Mission Suite“ – auch das Cover empfand ich als ziemlich cool. Und ganz sicher ist mir der eine und andere Schatz entfallen.

 

Heute war ich bei Michael aka „45 rpm“ In Düsseldorf, den Olaf und ich auch manchmal Mr. Stunning nennen. Wir sprachen u.a. über eine neue Art von „music talk“: wer weiss, was sich aus manchen gemeinsamen Wellenlängen entwickeln wird. Ich brachte meine alte Scheibe „Mission Suite“ mit, und dann ging es eine Weile um die Musik Produktion Schwarzwald. Er unterzog mein „Original“ einer Luxusplattenwäsche, und ich versprach, ihm die siebenteilige MPS-Serie von Gregor zu senden. Mittlerweile bin aus seinem „Studio Einstein“ in meine elektrische Höhle zurückgekehrt, und höre die ersten Stücke der „Mission Suite“. Wow. Stunning.

 

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (184)

(Die Folgen 2 bis 7 in Kommentar 1)

2023 11 März

At The Warhol

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Derzeit in Pittsburgh: Auf zwei Etagen die Geschichte von Andy Warhols Interview-Magazin und anderen Medienaktivitäten.

Hier zum Beispiel eine Ausgabe mit Isabelle Adjani auf dem Cover — links das geklebte Layout, rechts das gedruckte Cover:

 

 

 

 

 

Interview wurde gegründet von Andy Warhol und dem englischen Journalisten John Wilcock und erschien ab 1969 alle zwei Monate, auch genannt „The Crystal Ball of Pop“. Ab 1972 wurden die meisten Coverfotos von Richard Bernstein geschossen, sie haben einen erkennbaren Stil, der dem magazin eine gewisse Einheitlichkeit gab. Die Ausstellung zeigt in drei Räumen alle Ausgaben, die zu Andys Lebzeiten veröffentlicht wurden, also alle bis 1987. Leider nur unter Glas, aber anders geht es wohl nicht

 

 

 

Es gibt das Magazin noch immer, eine große Rolle spielt es allerdings heute eher nicht mehr.

 

 

 

 

Nichtsdestotrotz, die Hefte, die ich noch besitze, bleiben im Archiv und wandern nicht ins Altpapier:

 

 

 

 

Warhols TV-Experimentierereien, „Warhol TV“ und „Warhol’s Fifteen Minutes“, stehen heute teilweise online. Die diversen Portraits, viele davon Auftragsarbeiten, die Andy für 10.000 Dollar anfertigte, sind natürlich als Poster hinlänglich bekannt. Man ist trotzdem verblüfft, wenn man vor dem originalen Siebdruck steht und erkennt, dass sie wirklich Einzelstücke mit dicken Farbschichten sind.

 

Ab Mai gibt es eine Ausstellung zu Velvet Underground & Nico. Mehr dazu dann; ich bin gespannt.

 

Damit schöne Grüße aus dem „Silver Clouds“-Raum des Museums. Immer wieder schön, mit den Dingern zu spielen.

 

 

 

2023 11 März

Ein goldener Löwe für Brian

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Seltsamerweise weiß ich gar nicht mehr mit welchem Album Brian Eno in mein Leben trat, es fühlt sich eher so an als ob er schon dagewesen wäre, in Resonanz, lange bevor ich etwas von ihm hören konnte. Vielleicht die ersten beiden Roxy Music-Alben die in meiner Klasse so gehypt wurden, vielleicht Taking Tiger Mountain oder Discreet Music. Ich weiß es nicht mehr. Um so klarer ist, dass er einer der Musiker ist, der sich immer wieder neugierig ins Neuland begibt, dessen Erforschung ungewohnter Klangräume immer wieder so faszinierende wie hörenswerte Überraschungen kreiert, die klingen als kämen sie 100 Jahre aus der Zukunft und einen Lifer nach dem anderen produziert und den ich genau deshalb nie aus dem Fokus verloren habe. It’s like a Line In The Sand. Bei mir hat er also schon mal einen Lifetime Award sicher und nun bekommt er ihn auch ganz offiziell im Oktober auf der Biennale Venedig verliehen.

– ich seh da voll doof aus, Uschi!

– DU siehst blendend aus! Aber ich hab wirklich Monster, vor allem wenn man Zähne sieht. Die fallen dann fast raus beim Singen….

– jedenfalls wird da meine Liebe zum italienischen und spanischen Schlager gut dokumentiert. 

 

 

 

 

2023 10 März

Ocean Highways

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I warned him not to drive too fast,

It might be slippery.

The U turn could easily become a double U.

He sped up and pushed the Chevy over a diver wave.

Later I thought, his urge for the mermaids just pulled him away.

 

2023 10 März

Die Geschichte von Eden Ahbez (1)

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„Erst 1995 – dem Jahr, in dem Eden starb – erblickte sein einziges Album, 35 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, ein zweites Mal das Licht der Welt. Bob Keane, der Gründer von Del-Fi Records, hatte seit der Wiederbelebung seines Labels bereits acht Jahre Zeit gehabt, es neu aufzulegen, aber sein Zögern sprach Bände. Zwar hatte Eden mit seinen Liedern echte Hits gelandet, aber andere hatten sie interpretiert, vor allem „Nature Boy“, ein Nummer-1-Hit von Nat ‚King‘ Cole aus dem Jahr 1948, auch heute noch ein immer wieder aufgegriffenes Kapitel im Great American Songbook. „Eden’s Island“ hingegen, eine konzeptionelle Kuriosität, verkaufte sich nur ein paar hundert Mal, und obwohl Ahbez‘ unkonventioneller Lebensstil die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog, bestand er darauf, das Album zu Fuß zu touren.

Doch die Zeiten ändern sich, und vermutlich erkannte Keane das Easy-Listening-Revival Mitte der 90er Jahre als Grund für die Wiedergeburt von Eden’s Island. Was ist schließlich exotischer als eine Proto-Hippie-Suite über eine mythische Insel? Mit Tiki- und Latin-Einflüssen, dem Quaken von Ochsenfröschen und seiner Bambusflöte, die Vogelgezwitscher und Stammesrufe erklingen ließ, erinnerte das Stück stark an Martin Dennys Quiet Village, während seine blättrige Sentimentalität die Technicolor-Nostalgie des Südpazifiks wiedererweckte.

Dieser eskapistische, berauschende Cocktail befriedigte jedenfalls die käsigen Schwärmereien der Lounge-Champions der 90er Jahre. Die Wiederauferstehung von Eden’s Island war jedoch erst der Anfang. Heutzutage wird es von so unterschiedlichen Musikern wie Agnes Obel und Lias Saoudi von Fat White Family gepriesen, der extra nach Kambodscha reiste, um es in angemessener Umgebung zu hören.

Dass es sich dabei um eine Strandhütte handelte, in der man „Pillen an der Bar kaufen konnte“, sagt viel über die Schwächen der Platte aus. Nicht, dass man Drogen bräuchte, um die wesentlichen Reize des Albums zu schätzen; seine Höhepunkte sind in der Regel die ruhigeren Momente, wie sein unerwartet meditativer, freier Streifzug in der Mitte von „La Mar“ oder das kultivierte Klavier von „Island Girl“, unter dem ein Guiro unruhig pulsiert, während „Myna Bird“ einfach so sanft wie eine Brise ist.“ (soweit der erste Teil von Wyndhams Rezension, mit Deepl und hier und da etwad freizügig übersetzt)

 

 

Meine kleine Erleuchtung, was Miles Davis betrifft, ereignete sich bei Schummerlicht in Marokkos Kinderzimmer. Natürlich waren wir schon ungebändigte Teenager, die sich bei den Monkees im Fernsehen abrollten, und dann einfach den elektrischen Magus im Fillmore East auflegten. Mir ein Rätsel, dass wir beide da so schnell die Zugänge fanden. Dass diese Phase des Trompeters für altgediente Jazzfans zumeist einen Kulturschock darstellte, bekamen wir nicht mit. Wir waren zu jung,um „Birth of the Cool“ mitzuerlebt zu haben.

Aber bald schon fand sich, lang vor dem Abitur, eine alte Miles Davis-Platte bei mir ein, die nie so berühmt wurde wie andere seiner ganz frühen Alben, aber ich liebte sie. Sie stammte aus meinem Geburtsjahr, glaube ich, 1955, und wenn mir später zufällig so eine Lp in die Hände fiel, aus dem Jahr, als ich etwas voreilig auf die Welt kam, sah ich mich in der Wiege rumschreien, und parallel, an einem ganz anderen Ort der Welt, im Tonstudio eine Handvoll Jazzmusiker vor mir. Ein Spiel von Gleichzeitigkeiten.  Da begegnete ich Eden zum ersten Mal, auf „Blue Moods“, denn Miles spielte da, übrigens in Gegenwart eines traumwandelnden Vibraphonisten (Elvin Jones und Charles Mingus waren auch dabei), Nature Boy. Traumverloren.

Der Name des Komponisten sagte mir nichts. Eine Exot. Klang halt anders als Hammerstein. Oder Gershwin. Eine dermassen versunkene Stimmung, hochmelodisch, verweilend, nie vorwärtseilend. Keiner hat es eilig im Paradies. Eden. Das hatte was. Und erst als dann auch Jon Hassell Nature Boy intonierte, und seine Trompete erstmals wie eine Trompete und nackt wie selten klang, wurde ich neugieriger. Eden. Eden Ahbez. Martini Dry. Martin Denny. Weltenbummler. Hippies auf Kreta. Weiter mit Wyndham und meinem Remix aus Deep L und persönlichen Einmischungen… (m.e.)

 

 

„Am markantesten sind die träumerischen Selbstgespräche in „The Wanderer“ und „Full Moon“, in denen aufrichtige, beruhigende Philosophien inmitten von Marimbas und Supper-Club-Pianos vorgetragen werden. Diese Konstrukte bestätigen Ahbez als den Mann, der „Nature Boy“ geschrieben hat, und nehmen gleichzeitig die wunderbar absurden „Spock’s Thoughts“ von Leonard Nimoy vorweg, eine rührende, böhmische Adaption von Max Ehrmanns inspirierendem Gedicht „Desiderata“ aus den 1920er Jahren. (Na, hier werden ja mal gleich einige Fässer geöffnet, und wer „Desiderata“ kennt, möge bitte einen erhellenden Kommentar schreiben.) 

Die Bedeutung von Edens Album  ist so groß, dass Everland nur das letzte von einem guten Dutzend Labels ist, die Eden’s Island im letzten Vierteljahrhundert veröffentlicht haben. Die Jungs haben es jedoch neu gemastert und 50 Minuten seltenes Material hinzugefügt – Demos, einen Jam, Aufnahmen von zeitgenössischen Künstlern mit weiteren Kompositionen – sowie ähnlich aufschlussreiche Linernotes von Brian Chidester, dem Co-Regisseur einer bevorstehenden Dokumentation. Man kann natürlich immer noch seine Eigenartigkeit und Skurrilität feiern, aber dank dieser Extras wirkt die Platte nun deutlich weniger kitschig und dafür revolutionärer, weniger exzentrisch und mehr vorausschauend, ein ganzes Glaubenssystem inbegriffen.

Auf dem Cover ähnelt Eden Ahbez einem zotteligen Landstreicher. Als Waisenkind, das Ende der 30er Jahre vor der Weltwirtschaftskrise mit dem Zug nach L.A. geflohen war, zog er es tatsächlich vor, unter den Sternen zu schlafen, sich den California Nature Boys anzuschließen, Anhängern der deutschen Lebensreformbewegung des 19. Jahrhunderts. Nachdem er durch seine anonyme Übergabe des Songs Nature Boy“ an Nat King Coles Kammerdiener die Erlaubnis zur Aufnahme erhalten hatte, wurde er schlafend unter dem Hollywood-Schild gefunden. Wenn er bis zu seinem Debütalbum weitere Songs u. a. für Sam Cooke („Lonely Island“) schrieb, gab er an, von 3 Dollar pro Tag zu leben, und zahlte angeblich 30 % der Tantiemen von „Nature Boy“ an den Portier, der den Diener ausfindig gemacht hatte.“  

 

(Im Spiegel findet sich, schon ein paar Jahre alt, eine Geschichte über den „Obdachlosen“ und seinen Millionenhit (bei den Tantiemen wurde er demnach auch von dem berühmten Irving Berlin mächtig übers Ohr gehauen – so erging‘s  ja auch vielen frühen Popbands, ob CCR oder den Kinks.)

 


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