Manafonistas

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Archives: Oktober 2022

Am kommenden Sonntag Live Drawing zusammen mit dem Chironomic Orchestra in der Abtei von Valserana.

Das recht große Orchester von klassischen Musikern und Jazzmusikern erfindet zusammen mit einem Zeichengeber in Echtzeit Musik. Der Spielansatz ist durch den legendären Conduction-Erfinder Butch Morris inspiriert und andererseits durch uralte Techniken aus der Renaissance und davor.

 

 

 

 

 

Chironomic Orchestra con Henning Bolte 

 

The gesture of sound, the gesture of colour “Movements, Shifts, Displacements, Stillness“

 

L’ensemble, attivo dal 2015, presenta, in un concerto di improvvisazione, guidata da Roberto Bonati, il progetto “The gesture of sound, the gesture of colour”, il risultato della residenza e del laboratorio di Improvised Chironomy (improvvisazione diretta attraverso un vocabolario di gesti) tenuto all’interno del Festival. 

Questo concerto fa parte del progetto “Relazioni Improvvise” che vuole mettere in dialogo linguaggi artistici diversi attraverso l’improvvisazione. In questa occasione l’orchestra incontrerà l’artista/pittore tedesco Henning Bolte che, durante il concerto, produrrà una serie di disegni proiettati in tempo reale su uno schermo. L’orchestra, che raccoglie musicisti provenienti da esperienze musicali diverse, dal jazz come dalla musica classica e contemporanea, ha al suo attivo due produzioni discografiche: “Il suono improvviso” e “Whirling Leaves” per l’etichetta ParmaFrontiere.

 

 

Henning Bolte

 

Scrittore, radio maker, visual artist, consulente (Performing Arts Fund NL, Dutch Arts Council), presentatore di concerti (Pianolab.Amsterdam) e insegnante/ricercatore universitario (Università di Utrecht, Utrecht University College). Nato e cresciuto nelle montagne dell’Harz (Germania), ha studiato all’università a Göttingen (Germania) e ha conseguito un dottorato di ricerca in linguistica. È emigrato nei Paesi Bassi e vive ad Amsterdam. Negli ultimi dieci anni ha viaggiato intensamente per l’Europa partecipando a numerosi Festival Jazz, facendo residenze e scrivendo di caratteristiche (inter)culturali regionali, nonché collaborazioni europee per diverse riviste in Germania, Paesi Bassi, Belgio, Francia, Estonia, Gran Bretagna e Stati Uniti.

 

“I disegni di DrawNotes sono stati creati nel disegno dal vivo in modo sincrono per le esibizioni musicali dal vivo. Sono manifestazioni visive della mia esperienza di visione e ascolto nei concerti.

Questa pratica ha accresciuto notevolmente il mio coinvolgimento nella musica suonata e ha intensificato il mio ascolto attivo.”

Henning Bolte

 

Produzione ParmaFrontiere 2022

 

 

Artisti

 

Roberto Bonati | direttore

Angela Malagisi | voce

Anna Maghenzani | voce

Elena Rosselli | voce

Thomas Marvasi | clarinetto basso

Marco Ignoti | clarinetto

Gabriele Fava | sax soprano

Claudio Morenghi | sax tenore

Pietro Vecchi | sax

Fabio Frambati | flicorno

Alberto Ferretti | tromba

Luca Perciballi | chitarra

Paolo Ricci | violino

Davide Santi | violino

Ingrid Berg Mehus | violino

Giacomo Marzi | contrabbasso

Giancarlo Patris | contrabbasso

Mattia Dallospedale | contrabbasso

Andrea Grossi | contrabbasso

 

con la partecipazione di 

Hennig Bolte | live painting

 

 

JEFFERSON AIRPLANE in 1968 – ein Zeitdokument, Einbrechen in die Wirklichkeit

 
 

 
 

V I D E O

 

2022 13 Okt.

Walk of Fame

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One of my all-time favorites, the Jefferson Airplane, received their star on the Walk of Fame just a couple of minutes ago.

Congratulations!

(Coverage starts at 12’00)

 

2022 13 Okt.

Im Alleingang

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Es muss ja nicht gleich der Teufel in persona sein, wenn man von Besessenheit spricht: jede Pflicht, jede Schuld, jedes Säcklein, das man mit sich herumträgt, jede Terminvorgabe auch und mancher Ziel- und Zeitdruck können zu einem erheblichen Unbehagen beitragen, das ein Freund mal trefflich „Hintergrundgrummeln“ nannte. Der Philosoph Peter Sloterdijk sprach davon, wer weder an Gott glaube noch Feinde habe, der sei frei. Das zielt in die genannte Richtung. Am besten funktioniert unsereins noch im Alleingang, Freigang. „Wohlan, mein Herz …“. Das Wandern ist des Müllers Lust und so manches Zeitgenossen auch. Der Wind, er weht vom Tao her, und dort ist das Herz nicht schwer. Noch eins: ein gewisser und gewitzter Wazlawik sprach einst von „Lösungen“, langzeitwirkend, immer gültig und mit kaum nennbarer Halbwertszeit.

 

I

 

… in dieser Form noch nicht gesehen und in der ganzen Urgewalt, deren die Psyche fähig ist auf die Leinwand gebannt. Eine überbordende Fülle von impacts. Fasziniert war ich vor allem von dem fugengenauen Nebeneinanderlaufenvon äusserer Realität – die ist schlimm genug – und deren innerer Repräsentation im Seelenleben eines 11-jährigen Mädchens in einer Situation von hoher Bedrohung, zwischen Sekundär – und Primärprozess (Sekundärprozess ist der Denkbereich von Logik und Frontalkortex, Primärprozess ist die Bildwelt von Traum, Surrealismus und Psychose, a – logisch, metaphorisch, grenzüberschreitend).

Die kleine vaterlose Ofelia lebt zur Zeit des Bürgerkriegs im falangistischen Spanien unter Franco, ihre Mutter geht eine neue Verbindung zu einem Hauptmann ein, der in den Wäldern mit grausamen Mitteln gegen die Partisanen kämpft und das Mädchen von Anfang an ablehnt. Die Mutter ist schwanger.

Auf der Reise in das neue Zuhause gerät O. bereits durch ein geheimnisvolles Tor in eine faszinierend- bizarre Anderswelt ( eine Fee fungiert als Führer – in der klassischen Heldenwelt beginnt jede Reise mit der Ankunft eines Boten, der den/ die Held/in animiert sein sicheres Zuhause zu verlassen und die Reise anzutreten, wie Hagrid bei Harry Potter und Gandalf bei Frodo ) in der sie nach labyrinthischen Wegen ein unheimliches und schwer berechenbares Geschöpf erwartet: Pan.

 

 

Er macht ihr klar dass sie eine Prinzessin eines grossen Zauberreiches wäre, unter die Menschen gefallen und hoffnungslos vermenschlicht. Sie müsse 3 Prüfungen bestehen um zu beweisen dass sie würdig sei wieder in ihre unsterbliche Existenz zurückzukehren und den Thron neben ihrem Vater wieder zu besteigen.

Die reale Situation O.s, nebenherlaufend , ist desolat – eine Welt voller Krieg und Gewalt mit einem aggressiven Stiefvater; der Gesundheitszustand der Mutter verschlechtert sich mit Fortschreiten der Schwangerschaft.

Die erste Prüfung O.s ist eine Szenerie von Vergiften, Verschlingen, Ausstossen, eine Szenerie oraler Aggression: Eine riesige Kröte vergiftet die Wurzeln eines Baumes, der abzusterben droht . O. hat den Auftrag den Baum zu retten, sie muss die Kröte dazu bringen einen verschluckten Schlüssel auszuspucken der ihr das Tor zur zweiten Prüfung öffnen wird und sie zu töten, eine Szenerie für Zuschauer mit starkem Magen. Das Ausstossen von Giftigem und Tödlichen als Doppelmotiv ( die Kröte vergiftet, aber ist auch selbst vergiftet ) versinnbildlicht vielleichtdie Aggression O.s auf das in der Mutter heranwachsende Leben, das ihr diese zu rauben droht. Kinder machen keine grossen Unterschiede zwischen Oralem, Analem, Gastrointestinalem, Intrauterinem…alles eine Rein – Raus – Angelegenheit und dass der Storch das kleine Geschwister wieder mitnehmen soll ein ubiquitärer Wunsch.

In der zweiten Prüfung sieht sie sich in einer geheimen Höhle mit einem – zunächst noch schlafenden – „augenlosen Wesen“ konfrontiert, nackt und glatthäutig wie ein Embryo im Uterus, ins Hässliche verzerrt und von unendlicher Gier, das an einem reichlich gedeckten Tisch sitzt. Wandgemälde ringsherum deuten an dass es sich auch kannibalistisch gerne Lebewesen einverleibt.

Es beisst auch den Feen, die O. begleiten den Kopf ab. Obwohl O. von Pan gewarnt wurde nichts von der Tafel zu essen verzehrt sie zwei Trauben, die man als Symbol der mütterlichen Brust lesen könnte. Das Wesen erwacht, kann durch zwei in den Handinnenflächen placierte Augen nun sehen und beginnt Ofelia zu verfolgen, gewissermassen “ gehen ihm die Augen auf “ dass es hier noch einen Mitesser gibt. Es illustriert damit projektiv Ofelias Situation und ihren Hass auf das heranwachsende Wesen – Träume machen keine genauen Unterscheidungen zwischen Subjekt und Objekt , es existieren keine stabilen Persönlichkeitsgrenzen sondern die Beteiligten finden sich ständig ineinander wieder in ihren Wünschen, Begierden und Eigenschaften. Das kann verwirrend sein, muss es aber nicht, es genügt zu wissen dass man ausschliesslich von sich selbst träumt, facettenreich und dynamisch wie beim Blick in ein Kaleidoskop. Alles Fremde und Beängstigende zwingt zur gnadenlosen Selbstbegegnung wenn man den Spuren des eigenen Labyrinths zu folgen wagt.

Somit zeigt das augenlose Monster auch O.s Hilflosigkeit: Wie kann man kämpfen wenn man blind ist? Wie kann man sich verteidigen wenn man die Augen in der Handfläche schützen muss? Wie kann man kämpfen wenn einem die Augen über den grausamen Stiefvater geöffnet wurden , er aber O.s beide Augäpfel – Mutter und Bruder – fest in den Händen hat? Eine vielgestaltige Metapher.

O. entkommt nur knapp, sie zeichnet mit Kreide eine Tür, durch die sie hinausschlüpfen kann – aus unseren Alpträumen können wir nur selbst den Ausgang finden und im Unbewussten gelten die Gesetze der Magie, nicht der Mechanik.

Der Zustand der Mutter verschlechtert sich weiter. Pan rät Ofelia eine Alraunenwurzel unter das Bett der Mutter zu legen und diese mit Milch und ihrem Blut zu ernähren. Die Alraune besitzt etwa die Proportionen eines verschrumpelten Neugeborenen, auch bewegt es sich so und schreit misstönend – ein apotropäisches Symbol. Dieser Zauber soll der Mutter helfen. Ofelia nimmt sich also in einer Art Notreifung – wir kennen das bei Kindern aus broken homes – mütterlich dieses externalisierten Geschöpfes an um sich die Mutter zu erhalten, sie spendet ihm sogar Milch, die sie heimlich besorgen muss. Der Hauptmann und ihre Mutter entdecken aber das Geschöpf unter dem Bett, unterstellen O. damit böse Absichten, die Mutter wirft die Alraune ins Feuer, zerstört damit den magischen Schutzraum den O. um ihre kleine Familie geschaffen hat. Gleichzeitig setzen bei der Mutter die Wehen ein und sie stirbt bei der Geburt eines Sohnes.

Der dramatische Kampf zwischen Gut und Böse in O. ist entschieden, O. raubt das Brüderchen, zu dem nun eine Bindung aufgebaut ist – es gibt jetzt auch nichts mehr um das man rivalisieren könnte; die Mutter ist tot – vor dem Zugriff des Hauptmanns und bringt es zu Pan, der angelegentlich mit einem spitzen Dolch hantiert. Er stellt ihr die 3. Prüfung: Um sie in ihr angestammtes Zauberreich zurückzubringen benötigt er noch 3 Tropfen Blut eines unschuldigen Opfers, nichts sei unschuldiger als ein Baby. O. aber weigert sich ihm das Kind auszuhändigen, die quälende Geschwisterambivalenz ist fürs erste gekippt in eine Haltung von Schutz und Solidarität, in ihrer Integrität ähnelt sie nun Hamlets Ophelia. Ambivalenz und diese zu empfinden und zu halten ist eine Fähigkeit und kein Defizit, sich trotzdem für das Schützende und Lebensfreundliche zu entscheiden ist ebenso eine. O. hat in kurzer Zeit einen langen und schweren Entwicklungsweg zurückgelegt.

In diesem Moment kommt es zum Kollabieren der beiden Welten, sie existieren ineinander verwoben, der Hauptmann , der O. verfolgt hat holt sie ein, erschiesst sie und bemächtigt sich des Kindes, Pan ist für ihn unsichtbar. O.s Blut tropft in das steinerne Labyrinth, das Opfer ist vollbracht , O. darf mit Pan in ihr ursprüngliches Reich zurückkehren und den Platz zwischen ihren Eltern einnehmen. Die Partisanen erschiessen den Hauptmann und nehmen sich des Kindes an.

 

 

Die Figur des Pan verdient auch noch besondere Würdigung als Herrscher über das Reich der Triebe, von Lust, Sexualität und Fortpflanzung, eine Figur, die ein Mädchen am Beginn der Pubertät aus ihrem mädchenhaften Dornröschenschlaf in die Welt des Frauseins führen könnte. Pan ist der Bocksgott, ein Mensch – Tier – Hybrid, sein Reich ist nicht lieblich sondern hitzig, schwül und lüstern. Hier bricht der Film auch mit der hellenistischen Tradition indem er Pan nicht als Herrscher sondern als Bediensteten eines Menschenkönigs darstellt.

Aufgrund der starken Notbindung an die Mutter und die Unwirtlichkeit der Welt, die sie nun betreten soll wird Ofelia daran gehindert die dazu nötige Autonomie zu entwickeln und den Mut zu haben dieses schwüle Reich zu betreten denn ihre Hilfe wird noch in der Kinderstube gebraucht, im kindlichen Überlebens – und Konkurrenzkampf ist noch kein Platz für Rosenlaubenromantik. Auch im Märchenreich, das sie schliesslich betreten darf ist kein Prinz in Sicht, nur narzisstische Belohnung auf übermannshohen Thronen und ein Verbleiben in der Rolle des Töchterchens bei den Eltern. Wünschen wir dass es weitergeht und nicht endet wie in dem Märchen das Ofelia zu Anfang des Filmes ihrem Brüderchen – dessen Geschlecht als elterliche Wunschphantasie offenbar ab Zeugung schon feststeht – im Mutterbauch erzählt. Es handelt von einer Rose die dem Menschen der sie berührt Unsterblichkeit verleiht. Aber ihre Stacheln sind tödlich giftig so dass kein Mensch es wagt sich ihr anzunähern, sie muss verwelken denn die Angst vor Gift sei bei Menschen stärker als der Wunsch zu berühren. Und manchmal ist aber auch der Wunsch nach Schutz grösser als der Wunsch selbst berührt zu werden. Eine Botschaft über Angst, Sehnsucht und schweren Prüfungen und Gefahren die die Prinzen hier bestehen und überwinden müssen. Eine Kindheit voller Gefahren erzeugt Stacheln die so mancher später nicht wieder einziehen kann.

Der Film spaltet offenbar: In einer Filmgruppe mit vorwiegend Geisteswissenschaftlern wurde er als „Kitsch und Trash“ abqualifiziert, die Verflochtenheit der Handlungsstränge eher als unmotiviertes Nebeneinanderherlaufen zweier Ebenen gesehen und ich fühlte mich wie Ofelia am Anfang des Filmes in einer verständnislosen Umwelt und klammerte mich an mein Manuskript wie diese in der Kutsche an ihr Buch. Würde man Märchen und Mythen als Kitsch abqualifizieren?

In einem Seminar mit künftigen Kinderanalytikerinnen über Geschwisterbeziehungen gabs Zoff wegen der Gewalttätigkeiten im Film, dabei war ich lieb und habe die Folterszenen ohnehin herausgeschnitten. Diese archaischen Bilderwelten sind offenbar nicht für jedermann verträglich.

 

2022 13 Okt.

Greek Coffee Powerspot

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Etwas weiter runter zum Komos Beach
Offene Plätze im Yogakurs
Mir reicht der Wind aus Afrika und
Dass ich endlich weiss woher
Die zwei ersten Zeilen von „Carey“ kommen

 

 

Hat die Kunst in dieser schrecklichen Gegenwart die Aufgabe, das Zeitgeschehen für die Nachwelt abzubilden und zu konservieren oder ist sie aufgerufen, zu mahnen und zusätzlich zu informieren, weil die Medienlandschaft insgesamt immer konformer in der Berichterstattung geworden ist?

In der Kunstgeschichte gab es immer sinnliches Schaffen zu den Themen der Zeit. Ich möchte mit subjektivem Blick an einige Kunstwerke erinnern.

In der Malerei gibt es seit Jahrhunderten Gemälde über große Schlachten. Ich konnte in Antwerpen die Werke von Paul Peter Rubens bewundern. Letztes Jahr betrachtete ich „Guernica“ von Pablo Picasso im Nationalmuseum in Madrid. Er hatte es kurz nach dem Angriff auf die Stadt Guernica gemalt.

In der Filmwelt hat mich der Film “Die Brücke”, 1959 gedreht, sehr betroffen gemacht. Diese 16-Jährigen, deren Zukunft auf dem Kriegsfeld begraben wurde. Es ist ein Film gegen den Krieg. Und wenn ich an Selenskijs Aufruf “Verfüttern Sie nicht ihre Soldaten!“ denke, wird mir bewusst, dass Mahnmale keine große Wirkung haben. Erstaunlich, aber zum Zeitgeschehen passend, ist die Neuverfilmung von “Im Westen nichts Neues“. Ich habe das Buch von Erich María Remarque mehrmals gelesen. Den Film werde ich mir nicht ansehen.

Und somit sind wir bei der Literatur. Natürlich ist in “In den Stahlgewittern” von Ernst Jünger der Krieg am sinnlichsten beschrieben. Ich habe es mehrmals unter verschiedenen Perspektiven gelesen.

Zum Schluss Beispiele aus der Musik, die ich auch mehrmals in Konzerten oder zuhause gehört habe. Schostakowitsch “Die Leningrader Symphonie”, die er mitten im Krieg schrieb. Benjamin Brittens ”War Requiem“, das er für seine gefallenen Freunde schrieb. Von Felix Mendelsohn-Bartholdy gibt es einige Lieder und Kompositionen zum Krieg.

Ich möchte hier auf eine aktuelle Musik aufmerksam machen, die mir mein Sohn zukommen ließ. Er war seit 2018 immer wieder in der Ukraine, um die Entwicklungen dort zu dokumentieren. Hier ein Kaltnadeldruck, den er vor drei Wochen in Kiew gemacht hat.

 
 

 
 

Ein Video, das er mir geschickt hat, zeigt die beiden russischen Musiker der Band IC3 PEAK. Das Lied heißt “Es gibt keinen Tod mehr”. In diesem Video und in ihrer elektronischen Musik verarbeiten die Künstler die Aggressionen ihrer Aggressoren. Ich bewundere ihren Mut zum Protest und ihre Ausdauer, in Russland zu bleiben. Sie leben angeblich irgendwo in der Nähe von Moskau. Sie verstehen sich als Kunstprojekt, das sich immer neu erfindet. Sie sind anhaltend Kreml-kritisch. Sie fürchten sich nicht, diese realen Horrorszenen in ihrer aktuellen Musik zu manifestieren.

 

2022 12 Okt.

Player, Piano

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Wenn es zu Daniel Lanois’ Selbstverständnis zählt, stets mit einem Fuss in der Vergangenheit, und dem anderen in der Zukunft zu stehen, bekommt hier die gute alte Zeit eindeutig Vorrang, auf den ersten Ton zumindest. Rasch aber spürt der, der sich mit offenen Ohren in die Musik fallen lässt, dass hier kein regressives Schwelgen am Werk ist, und auch nicht in die klassische Falle getappt wird, den nächsten unausweichlichen „sweet stuff“ in der Nachfolge von Erik Saties goldenen Oldies zu verzapfen.

Diese Platte ist eine kleine Sensation. Ein Wunder sowieso, wie er sein Zweit- oder Drittinstrument hernimmt, und ihm demassen verführerische Figuren entlockt, jenseits von Kitsch und Erhabenheit. Hier und da mit den richtigen falschen Tönen, dass nur das normierte Denken zuckt, und jeder andere aus dem Staunen keinen Weg herausfinden möchte. Was der gebürtige Kanadier hier veranstaltet, ist schichtweg ein Traum. Was für Auren, was für Farben, was für Treatments, was für Nachhallkurven und Drumherumgeschimmer, was für eine intime Veranstaltung.

Danny Boy hat neben berühmten Produktionen (Dylan, Neville Brothers, Gabriel, u2), neben eigenen rar gesäten, betörenden Songalben, auch  eine stattliche Anzahl rein instrumentaler Musik veröffentlicht „Player, Piano“ gehört neben „Belladonna“ (2005) und „Goodbye To Language“ (2016) zu den drei instant classics  seiner Ambient-Discographie. Und, natürlich, nicht zu vergessen, der heilige Gral, „Apollo“, das Trio mit den zwei Brians, das nach mehr als drei Jahrzehnten eine qualitativ ebenbürtige Fortsetzung erfuhr.

 

D: How would you define Dub?

 

Adrian Sherwood: A stripped down, a deconstructed interpretation of the rhythm. You’re not playing as a full rhythm. You know, we take the drums out and just have one section playing, and then you wait and then bang, back with the rhythm section, the drums and bass, then take out the chops and things. That processing you can apply to anything, and from its start in the dance halls and studios of Jamaica, its influence is so great that you look on every computer, everything now, everyone uses the word dub this, dub that. And they’re using effects, reverbs, phases, flanges, distortions, you know? EQ sweeps that are present on every computer now. And the application of those things, you know, they’re using as a technique now on the most, on the biggest pop tunes and that wasn’t the case when—when it started coming out of Jamaica. It was like, what is this noise, you know? (laughs)

Now it’s spreading. From hip hop to, you know, pop tunes. Everyone’s using the influence of the dub techniques. I hope that answered the question.

 

 

5:30 very very early morning music

 

 

VIDEO

 

(descended from the height of the night to dawn) – 29/6/19 – original music of the video

 


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