Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Dezember 2021

Da muss ich nicht lange überlegen, und die kurze Liste schreibt sich beinah von selbst. In einer Zeit, in der Utopien zunehmend aus der Wahrnehmung einer verheerenden politischen Situation ins Reich der Träume gedrängt werden, mag Eskapismus so nah sein wie die Auseinandersetzung mit dem Tod. Beides, das Entkommen als kreativer Akt, sowie das  Ich als fragile Rückzugszone, spielen in diese drei Werke hinein. Eines ist im Zeitreisentaumel, eines verspielt, eines versponnen. Und alle von archaischer Wucht beseelt (was nicht in jedem Falle sofort einleuchtet). Nick Caves „Ghosteen“ hätte diese Geisterstunde womöglich noch mal aufgemischt, aber es erschien bereits Ende 2019. Diese Zwanziger werden schätzungsweise nie „die wilden Zwanziger“ genannt werden.

1) Lambchop: Showtunes

Mit „Showtunes“ ist Kurt Wagner ein sicher nicht unmittelbar griffiges, aber rundum geglücktes Meisterwerk gelungen, experimentell und tiefgründig zugleich. Es bewegt sich in solch einsamen Höhen wie Mark Hollis‘ Soloalbum, oder Prefab Sprout‘s I Trawl The Megahertz. Eine gute halbe Stunde lang, mit keinem einzigen verschwendeten Moment, garantiere ich (natürlich ohne Gewähr und Reiserücktrittsversicherung) aufregende Erlebnisse mit jedem neuen Hören. Es gibt das Album auch, in einer Sonderedition, auf weissem  Vinyl, in einer Gatefold-Ausgabe mit 45 rpm (!). 

 

2) Father John Misty: Chloe and the Next 20th Century

3) Tunng: … presents „Dead Club“

 

 

2021 31 Dez

Erster Vogel

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Es überrascht, hier und da, auf so manchen Songs, ein Blasinstrument, hier ist es eine Kontraaltklarinette, im Eröffnungslied. Der Sänger macht sich Gedanken, was alles Traum ist, wie wir, ohne es uns gross bewusst zu machen, morgens aus Träumen ins Wachbewusstsein zurückkehren, und abends wieder in die Welt der Träume eintreten. „Träume sind Gedanken im Lotos / Und Ketten. Ketten werden am  Morgen zerbrochen.“ Eine genaue Beobachtung von zwei Kindern schliesst sich an. Die Schatten, die sie werfen. Die Sonne. Das Meer. Der erste, und der letzte Vogel. Fast ein Singalong,  der stets wiederkehrende Refrain.

Und wir erwachen aus den Träumen
So wie wir in die Träume zurückkehren
Träume sind Gedanken im Lotos
Und Ketten
Ketten werden am Morgen zerbrochen
durch den ersten Gesang des ersten Vogels
Singende Schatten  Shashashadow

Der Schatten meines Jungen kommt den Flur entlang
Und die Hand der kleinen Schwester ist tief in seiner Handfläche
Und ihre Füße berühren nie den Boden
Weil jeder sie herumtragen will
Wie wir aus den Träumen kommen
Und wir kommen zurück in die Träume

Und wenn die Sonne sich entfernt,
wird der Schatten meines Jungen groß
Groß, groß, groß!

Wenn wir aus den Träumen erwachen
Und wir kommen zurück in die Träume
Wenn wir aus den Träumen erwachen
Und wir kommen zurück in die Träume

So lang ein Meer, das auf den ersten Vogel wartet
Komm und sing für mich oder du wirst der letzte Vogel sein

Wenn wir aus den Träumen kommen
Und wir kehren zurück in die Träume

2021 31 Dez

Oga-oga, Bali 1991 (Die Steve Tibbetts-Woche, Teil 4)

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Oga-Oga, Bali 1991. Die Männer beginnen eine Art Gesang: „Sada sada sada sada sada sada sada sada„. Zwei Männer setzen die Hähne ab, lassen sie laufen. Sie fliegen gegeneinander, ein Gestöber von Flügeln und Federn, übereinander, senkrecht gegeneinander, ihr Nackengefieder aufgerichtet, sie fliegen wieder und wieder ineinander ineinander,schliesslich hat einer eine Klinge in seiner Gurgel. Blut spritzt, Wetten gewonnen, Bhutakalas, böse Dämonen steigen aus der Erde. Der Dinosaurier, der verloren hat, wird von seinem traurigen Besitzer aufgelesen und einem alten Mann am Rande der Menge überreicht. Er nimmt ein Messer und den Hahn, legt den Hahn auf ein Stück Bambus, schneidet den Fuss mit der Klinge ab, anschliessend durchbohrt die Klinge das Herz des Hahns. Der Hahn gurgelt und blutet. Blut ist verspritzt worden, die Dämonen kommen heraus, sie werden später in der Nacht wieder verscheucht, wenn die Jungs ihre Töpfe schlagen. (S. T., 1991)

The best way to listen to „The Fall Of Us All“: You’ve got a fine new driveaway car with a top-notch stereo system. You’re traveling cross-country from Ohio to California. It’s 1:30 am and you’ve just finished your greasy dinner at a truck stop in Council Bluffs, Iowa. You drive off. You’ve got a large, weak, and extremely hot coffee positioned between your legs, and you listen to the album between Kearney, Nebraska, and Sterling, Colorado. It needs that kind of captive audience. (S.T., 1994)

 

2021 31 Dez

„There Were Bells“

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Da gibt es wieder Figuren in der Landschaft seiner Kompositionen, wie bei Caspar David Friedrich, und seinem Kreidefelsen auf Rügen, sie sind aber noch viel weniger konturiert, viel weniger verlässlich, erproben keine Weisheit, nur unbestimmte Weite, letzte und vorletzte Gedanken (wie bei Krapp oder Molloy), lassen still verlauten, verschwinden, schultern (an und ab) flüchtige Melodien, Figuren einer Melodie – und einmal heisst es sogar „my love“.  (m.e.)

 

 

There were birds above
They sang it the whole day through
And the sky revolved a pink to golden blue
All the roads through time
Weave the world’s long rhyme
Let it all unravel in a sea of pearls and swine

 

There were bells above
That rang the whole day through
And the sky was shot with light and hazy blue
Early days of winter sun
All the days turned into one
All the sirens beckoning the crew

 

There were horns as loud as war that tore apart the sky
There were storms and floods of blood a human high
Never mind my love, let’s wait for the dove
Fly back to tell us there’s a haven showing night
There were those who ran away,
There were those who had to stay
In the end, they all went the same way

2021 31 Dez

„16, Lovers Lane“

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1) Jonathan Frantzen:

2)

3)

4)

5) Andreas Körtgen: Anno Domini 1234

6)

7)

8)

9)

10)

 

2021 31 Dez

„This Love Was Real“

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„Was der Skiffle für britische Jugendliche in den 1950er Jahren war, das war die Doo-Wop-Musik für ihre US-amerikanischen Pendants von New York bis Los Angeles: der Zugang zu einer neuen Welt, nur für Teenager. Im Gegensatz zum Skiffle klingt Doo-Wop für diese Ohren jedoch auch nach mehr als 60 Jahren noch fabelhaft, und seine lebhafte Unschuld ist ungetrübt. Und es gibt ungehörte Perlen, die von den Archäologen dieses Idioms entdeckt werden können, wie wir in This Love Was Real finden, einer neuen Sammlung von zwei Dutzend Titeln von Gesangsgruppen aus LA aus den Jahren 1959 bis 1964.“ (Richard Williams, The Blue Moment – R.W. pausiert eine Weile mit dem Schreiben auf seinem Blog, um ein Buch zu vollenden. Seine Texte bleiben eine Fundgrube, es gibt viel zu stöbern.)

 

Ein „Trick“ zum Jahreswechsel ist es, der gängigen  Hurra-Musik um die Mitternachtsstunde aus dem Weg zu gehen. Richard Williams‘ Empfehlung ist nur ein Beispiel, dass einem dabei nicht nur Melancholisches einfallen muss. Ich war zum Glück nie ein „Feierbiest“. Deshalb entscheide ich nach Stimmung: einen Narren gefressen habe ich derzeit an Jan Garbareks „Dis“ (eine beglückende Form der  Melancholie), und Kreidlers neues Album  ist sowieso ein „Burner“. Am Surround-Orbit warten „10 000 Hz Legend“ und „Tale Spinnin‘“. (m.e.)

2021 31 Dez

Claus Kleber

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Gestern, das letzte Heute-Journal mit Claus Kleber, natürlich Gundula Gause an seiner Seite. Diesem Journalisten gehörte jederzeit meine Hochachtung, eine herausragende Erscheinung. Zum Schluss noch ein gutes Gespräch, faktenbezogen, empathisch, mit einem meiner Helden des Jahres, Christian Drosten. Und es wurde auch wieder klar, wie erbärmlich Deutschland im Vergleich zu manch anderen Staaten ringsum abschneidet, was die Zahl  einfach mental limitierter Impfgegner angeht. Befeuert auch von Teilen der FDP, deren dämliche Spielart von „liberal“ von jedem Proseminaristen mit dem kategorischen Imperativ ausgehebelt werden könnte. Ich weiss, der Dialog mit dieser Gruppe tut not, ist aber anstrengend. Zumal die meisten sowieso einer Parallelwelt leben, wie das gewaltbereite Gesindel der Trump-Anhänger. Wenn ich auf so jemanden treffe, mit tumben Parolen, bin ich eher auf Krawall gebürstet. Heisst: harte Worte. Wunderbar, in mancher Hinsicht, die letzten Worte von Claus Kleber in Richtung der Zuschauer.

2021 31 Dez

„Movies Made Out Of Sound“

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2021 31 Dez

Eine alte Ausgabe von Sounds, Juni 1980

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The story is told now.

You can read it, two months long, in our column „From The Archives“.

„Exposures“, really. Featuring 32 discs (25xCD/4xDVD audio/4xBlu-Ray audio) presented in a 12” box with a 48 page booklet containing extensive notes by Sid Smith and Al Okada plus memorabilia such as tickets, posters, press releases and more. One of the most comprehensive boxed sets devoted to a single period of an artist’s career, Exposures features the complete collection of Robert Fripp’s studio and live solo material from 1977-1983, covering the period from the first Exposure sessions to the end of The League of Gentlemen and final Frippertronics concerts. More at comment 1. 

Steven Wilson mixes of Exposure in (in two versions), Under Heavy Manners, The League of Gentlemen studio recordings and numerous unreleased tracks from the albums’ sessions appear in Dolby Atmos, DTS-HD 5.1 Surround and 24/96 hi-res stereo audio on Blu-Ray discs 1 and 4. David Singleton mixes of God Save the Queen, Let the Power Fall and the Washington Square Church Frippertronics album appear in DTS-HD Surround (Quad/4.1) and in hi- res stereo ranging from 24/48 (WSC), 24/96 GSTQ) to 24/192 (LTPF) on Blu-Ray discs 1 and 4. In addition, all editions and versions of Exposure (including previously unreleased), original masters of all of the albums from the period and a wealth of additional material, much of it previously unreleased appear on Blu-Ray in hi-res stereo audio on those discs.

Enough for the moment. 


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