Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Dezember 2020

2020 31 Dez

Sedimente

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MOD 1  monday naturthema einfliessen lassen 1

Ayumi Tanaka Trio: Subaqueous Silence (ECM)

TEXT EINS tomorrow

Thomas Loewner über „Charlotte Greve: Sediments We Move“

MOD 2 monday

Linda Frederiksson: Juniper (We Jazz)

MOD 3 monday

James Mainwaring: Mycorrhiza (Discus)

TEXT ZWEI tomorrow

Bert Noglik über John Coltranes „Free Jazz-Version“ von „A Love Supreme“ 

ZEITNAHME MONTAG:

TEIL ZWEI:

MOD 4 monday

Mats Eilertsen: Hymn for Hope (Hemli)

MOD 5 tuesday

Kappeler / Zumthor 3‘25

ZEITNAHME MONTAG:

TEXT DREI  tuesday

Karl Lippegaus über „Craig Taborn: Shadow Play 

MOD 5 monday

Eberhard Weber: Once Upon A Time (Live In Avignon) (ECM) 

 

ZEITNAHME MONTAG

Ich mache diesen Regulierungen mit Gender-Sprache nur noch mit, wenn es redaktionell befohlen wird, oder es sich um Geschöpfe aus dem Reich der Fabeln handelt. Die Personen, die hier allesamt in geheimer Mission auftauchen, Susanne L, Ulrike H, und  Anonyma*us (ohne Sternchen lesen – Lachanfall) werden auch nicht als Person*innen identifiziert – einfach rumschmökern, erste Seiten lesen, huschen über Rezensionen, das Lesen von Klappentexten vermeiden, und nehmen sie niemals ernst, was Stephen King zu einem Roman sagt. Bei allem Respekt: jeder ist mal Vollpfosten. Aber die drei Lesefüchse*innen irren nie. Blindes Vertrauen führt in all diesen Fällen nie ins Verderben, und zuweilen in fortwährendes  Leseglück. Wie etwa im Falle von „Arkadien“. Schreibt doch Lena, also Lena Bopp, dass Bayamack-Tams Bücher „in Literatur gegossene Experimente sind, die der Frage nachgehen, wie sich Sexualität, Körper und letztlich Menschen entwickeln können, würde man ihnen nichts vorgeben, einschärfen oder zuweisen.“ Also, von wegen, alles nur Kriminalromane von einsamer Güte – diese Leseräusche sind genre-unabhängig, und entführen einmal sogar in die Welt des Orgelbaus. Rosato, der Fuchs, könnte bald ein Lied davon singen. Ich halte mich da raus, mich hat ja auch Jarretts Orgelspiel in Ottobeuren ratlos zurückgelassen. Was alle im Lesekreis der heidnischen Denkungsart verbindet – den „Siebenkäs“ haben alle diese fabulierfreudigen Lagerfeuerhocker verschlungen.

Maarten T‘Hart: Der Nachtstimmer
– James Lee Burke: Keine Ruhe in Montana
– Val McDermid: Echo einer Winternacht
– Anne Mette Hancock: Leichenblume
– Emmanuelle Bayamack-Tam: Arkadien
– Jean Paul: Siebenkäs

 

 

2020 31 Dez

Das nächste manafonistische Musikrätsel

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2020 31 Dez

Ein Klassiker aus den Kindertagen von Surround

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Ich kenne eine Intelektuelle mit mittlerweile wohl  silbergrauem Haar, die auf die gleiche Schule wie Florian und Ralf ging. Man kannte sich vom Raucherzimmer, wilden Erkrather Zeiten und Abenden mit selbstgebastelten Lightshows und billigem Lambrusco aus dem Kiosk um die Ecke. Ein Fan von Kraftwerk  war sie nie. Sie schwärmte von den, ich komme nicht auf den Namen, Brummelburgischen Konzerten oder so, und sagte  den Jungs: „Ich bleibe bei Perücken-Jo. Hört euch das mal an, in Surround! Das sind  Sechs Konzerte, sechs Raumverschiebungen. Im BMW 1046 sitzt das Orchester vor dem Hörer, von hinten kommt nur das Ambiente der Akustik der Gönninger Barockkirche. Im BMW 1047 sitzt der Hörer im Orchester, im BMW 1048 hat er die Violinen links, die Celli rechts und die Bratschen vor sich. In den Konzerten 1049 und 1050 hat die Tontechnik das Orchester hinter den Hörer platziert, die Solisten davor, während im letzten der sechs Werke die Solobratschen vorne und hinten sitzen, die anderen Instrumente seitlich. Der Klang ist bestechend, auch im Bass, völlig unverfälscht. So natürlich sollte Musik eigentlich immer klingen, ob sie nun von rundherum oder nur von vorne kommt. Oder von oben, vom Himmel her.“ Sie nannte die Einzelwerke mit ihrem eigenen Humor BMW’s, weil sie das Hochgezüchtete, den Zahlenturbo,  in der Musik von Perücken-Jo mochte. Sie schrieb auch öfter Ballettkritiken, und so kam ich zu meinen ersten  und einzigen Ballettbesuchen. Zum Glück ging es da wenigstens experimentell zu, was bedeutete, dass hier und da die Musik lockte.  Eno, Gilberto, Tucker. Irgendwann spielten wir, leicht bekifft, das Spiel „Beatles oder Stones“, und ich erntete mehr als einen  schrägen Blick, als ich mich bei  „Jo oder Jo“ für Jonathan Richman entschied. Und gegen Perücken-Jo. Sie schickte mir drei Fragezeichen in einer ansonsten verstummten Spruchblase. Ernst jetzt????! „Huberta, in Jonathans Musik gibt es eine elementare Lebensfreude. Beim Korsettstangen-Seb fehlt mir der Hüftschwung.“ Dann sang ich ihr einen Song des Asphaltpoeten vor, „I love hot nights“. Ich träumte von einem billigen Wein aus einen Kiosk um die Ecke. Ich wollte ihr  meine Jonathan Richman-Sammlung zeigen, denn sie war damals eine echt scharfe Braut. Ein Plattenteller, der sich die ganze Nacht dreht.  Es klappte. Um solche Stunden, die nie zuendegehen mögen geht es doch im Leben. 

2020 31 Dez

Die berauschte, entrauschte Cynthia

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Die Etikettierung. Um der Magie des Films „The Duke Of Burgundy“ gerecht zu werden, ist es hilfreich (ausser man betrachtet es als Fallstudie), auf Begrifflichkeiten wie „Sado“ und  „Maso“ und „Gequälte“ und „Quälerin“ zu verzichten. Diese Termini allein behindern das unvoreingenommene Einlassen auf die erzählte Geschichte. Natürlich sieht jeder einen anderen Film – ich sehe hier  niemanden, der auf die Couch einer Analytikerin gehört. Der Sprache von BDSM entkommt man insofern nicht, als der Film auf der Klaviatur dieser speziellen, erotischen Erfahrungswelten spielt: es gibt Truhen, in denen frau über Nacht eingesperrt wird (mit Codewort); Toiletten, die es ohne Rückenverrenkungen erlauben, dem Urin der Geliebten ausgeliefert zu sein (als Bestrafung) – solche Truhen und Toiletten gehören  nicht zum Mainstream unserer Inneneinrichtungen. Aber Sprache reguliert, selektiert, zensiert. Schaut man sich diesen Film an, ohne vorab in den Widerstand zu gehen („weil man so komische Sachen darüber gelesen hat“), begegnet man, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, einer in langen Sequenzen sinnlich berauschenden, zugleich interessant inszenierten,  Liebesgeschichte (eine mit einem Knackpunkt, und einem offenen Ende).  Es fogt im August der ganze Text mit den folgenden kleinen Kapiteln: Skript und BlockadeRauschfaktorFantasieKriseErfüllung.

 

 

 

Im Jahr 1977 brachte die NASA an Bord der Raumsonden Voyager 1 und 2 vergoldete Schallplatten ins All, die eine Art Zeitkapsel des Lebens auf der Erde darstellen. Die kleinen grünen Männchen, die das Glück haben, die Bilder und Töne zu entdecken, die auf jeder Platte enthalten sind, darunter eine 90-minütige Auswahl an Musik, können sich an Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 2, Walgesang und einer Aufnahme von Gehirnströmen eines verliebten Menschen erfreuen. Man könnte den Inhalt der Platten durchaus mit Samples aus einem Avalanches-Album verwechseln, und in der Tat betrachtet das dritte Werk der australischen Elektronikgruppe, We Will Always Love You, die spirituellen und kosmischen Implikationen, die von diesen Platten präsentiert werden.

Ich möchte hinzufügen, dass ich die Avalanches CD ganz und gar enttäuschend finde. / m.e.

2020 30 Dez

Aktueller ARD-Tipp (Mediathek)

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»[…] für Hauptdarstellerin Claudia Michelsen, Produktionsfirma filmpool fiction und den MDR ist dieser „Polizeiruf 110“ mit dem Titel „Der Verurteilte“ der bisher beste Film des stets überzeugenden Reihenablegers aus Magdeburg. […] Für den vierzehnten Film der Reihe hat nun Autor Jan Braren eine dramaturgisch klug abgespeckte Geschichte entworfen, ohne viel Personal und ohne Exkurse ins Privatleben der Kommissarin. Mit dem reduzierten Plot gelingt dem Grimme-Preisträger die Grundlage für einen Krimi, der sachlich, unspektakulär, aber sehr konzentriert beginnt und aus seiner Unaufgeregtheit allmählich eine immer größere Sogkraft entwickelt – bis zu einem Schlussdrittel, das in puncto Spannung und emotionale Anteilnahme seinesgleichen sucht.

 

Die außergewöhnliche Wirkung hat bis zu Braschs Höllentrip auf der Zielgeraden viel mit der Erzählweise zu tun. Die Narration in diesem „Polizeiruf“ ist kleinteilig und komprimiert, ohne dabei kurzatmig zu wirken. Im Gegenteil: Aus den zügig aufeinanderfolgenden Szenen entsteht ein (fast unmerklicher) Flow, auch ohne spektakuläre Ereignisse. Dabei wird häufig darauf verzichtet, eine Situation mit einer verbalen Vorankündigung vorzubereiten. Dadurch befindet man sich als Zuschauer stets in einer leichten Anspannung, einer gewissen Habacht-Haltung. Das mag nur ein Detail sein, ist aber ein wichtiger Baustein für die dichte Erzählung und den sich daraus für den Zuschauer ergebenden Spannungsfluss. Früher war das anders im Magdeburger „Polizeiruf“: Wenn sich Brasch nicht gerade mal wieder auf einem ihrer Alleingänge befand, wurde wegen der Animositäten im Team sehr klar gesagt, wer was zu tun habe.

 

[…] Die diesbezüglichen Vorgaben des Drehbuchs werden allerdings noch maßgeblich und eindrücklich von der Inszenierung forciert. Die Arbeit von Regisseurin Brigitte Maria Bertele und die wesentlichen Gewerke, Bildgestaltung und Montage, lassen in „Der Verurteilte“ einmal mehr erkennen, welche Bedeutung für einen Film die spezifischen ästhetischen Möglichkeiten des Mediums und die damit geschaffene Atmosphäre besitzen. Davon zeugt ein Schnitt, der jeder Szene die optimale Länge verpasst für den bereits erwähnten (unsichtbaren) magischen Flow. […] «

 

Rainer Tittelbach

 

2020 29 Dez

Medienphrasen 2020

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Auch dieses Jahr bleiben sie uns nicht erspart, die abgegriffensten und sinnbefreitesten Redewendungen in den (vorrangig deutschen) Medien:

 

geht gar nicht
Männerfreundschaft
ein Zeichen setzen
Brücken bauen
Unternehmensphilosophie
Duell
Erdrutschsieg
Zerschlagung
gerät zunehmend unter Druck
Signal auf Grün / Rot
Da bin ich ganz bei Ihnen
Think Tank / Denkfabrik
Großwetterlage
postkolonial
zum Anfassen
hochfahren / runterfahren
abgehängt
Schalte
vorpreschen
Brummi
schonungslos
Zerreißprobe
an den Rollstuhl gefesselt
Kult
Bärendienst
Satire darf alles
Wglssn dr Vkl
raunen
Ein Gespenst geht um
Legende
active shooter
Beziehungsdrama
Bestsellerautor
Die Menschen dort abholen, wo sie stehen
Wir müssen reden
Dystopie
Reich der Mitte
Weißwurstäquator
Donaumetropole
Vierbeiner
gefiederte Freunde
tief gespaltenes Land
Narrativ
Narrativ
Narrativ
Unruhestand
Wertschätzung
Ruder herumreißen
Kasse klingelt
Herausforderung
*
eingepreist
breit aufgestellt
steile These
systemrelevant
durchimpfen
Urteil gekippt
herunterbrechen
immer mehr
noch nie
Spaghettiwestern
Punkt. Hinter. Jedem. Wort.
wird nichts mehr so sein wie früher
es braucht Mut

 

Somit durchgeimpft gegen kommende Narrative bis 2021.

2020 29 Dez

Portrait of a Lady on Fire

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Mein Kinofilm des Jahres, daheim gesehen, auf BluRay (auch als DVD erhältlich, sowie bei „amazon prime“). Das französische Original, englische Untertitel. Die BluRay-Edition ist empfehlenswert, spannende Extras, u.a ein Interview mit der Malerin Claire Mathon, deren Bilder die Geschichte, die hier nicht verraten wird, miterzählt. Je grösser die Leinwand, desto besser. Es ist in vielen Passagen ein ruhiger Film, der Sprache nur sehr sparsam verwendet. Kein Gehetze zwischen Untertiteln und Bild, der Zuschauer darf sich zurücklehnen und kann in den bewegten und ruhenden Bildern versinken. Céline Sciamma hat hier aber nicht nur einen Film über die Bilder gemacht, die Menschen sich aus Konventionen machen, oder was passiert, wenn die gezeichnete Welt die Übereinkünfte verlässt. Es ist auch ein Film über die Lust am Lesen und an der Musik. Letztere kommt im Film, wie in der Realität des 18. Jahrhunderts, nur vor, wenn man ihr leibhaftig begegnet. Die eine junge Frau hatte in ihrem bisherigen Leben nur die Orgel gekannt. „Bleak“ nennt die andere den Sound des sakralen Monsters, natürlich auf französisch. Und in dem abgelegenen Haus am  Meer, in dem die Malerin die junge Frau zeichnen soll, für den von ihrer Mutter ausgewählten Zukünftigen, gibt es ein Spinett, dessen kurz angeschlagene, spindeldürre Töne allein schon, bei der sich nach dem Unbekannten Verzehrenden, Wirkung zeigen. Die wenigen Male, wenn jenseits der Meeresbrandung Musik erklingt, ist die Wirkung immens, und trifft ins Innerste. Einmal, als die Zwei mit dem Hausmädchen zu einer grösseren Gesellschaft nahe des Meeres aufbrechen, beginnen die Anwesenden (in meiner Erinnerung alles Frauen) einen wunderbar ergreifenden Gesang, Stimme für Stimme, und ich denke für einen Moment an Dead Can Dance. Und, kleiner Sprung, das Finale, die Klänge, die reine Gänsehaut! Einer dieser Filme, den man wieder und wieder sehen kann – „spellbinding“ ist das englische Wort dafür.

 

2020 28 Dez

Base & Soul

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Mein Drehwolf heisst „Base & Soul“, von der Firma Lurch, und er kam vor Weihnachten an. Es wurde auch Zeit, dass ich dieses aussergewöhnliche Rezept für Spritzgebäck, dass ich seit Ewigkeiten kenne, endlich selber anfertigen kann. Zuallererst nimmst du dir eine Biozitrone her, schälst nur das Gelbe ab, hackst es fein, und tust es einen Moment zur Seite. Die weiteren Zutaten sind simpel, vielleicht bis auf das Dinkelmehl (die Gelehrten streiten sich, ob es Type 1050 oder Type 630 sein soll, aber ich glaube, 1050 erzielt das beste Ergebnis). 150 g Butter schaumig rühren. Dann 100 g Zucker, Vanillezucker, eine Packung oder frisch geschabt; ein Eiweiss, 200 g Dinkelmehl. Bis auf das Mehl rührt man all dies 8 Min. im Thermomix, oder sonstwie, fein. Das Mehl hinzufügen, und nicht so lange rühren, damit der Teig nicht zäh wird, 30 Sek. dürften genügen. Der Spass wird dann gedreht und auf dem Bleche „platziert“. Wichtig ist: nimm von der diversen Optionen für Spritzgebäck das flachste, mit den vielen Längsrillen, nicht etwa die viel zu voluminöse S-Form. Bei 175 bis 190 Grad im Backofen etwa 12 bis 15 Min. fertig werden lassen, und selber entscheiden, wie sehr es gebräunt sein soll. Da kann man nach Lust und Laune variieren. Falls ein Teil davon konserviert werden soll, in Gebäckkistchen, unbedingt auf einem Gitter auskühlen lassen. Ansonsten schmeckt es natürlich auch warm schon köstlich. Für Space Cookies fragst du bitte deinen Arzt oder Apotheker. Meine Empfehlungen zur Hintergrundmusik: Kenny Barron: Midnight Blue. Joni Mitchell: Blue. Hiroshi Yoshimura: Green. David Darling: Cello. Al Stewart: Year of the Cat. Brian Eno: Music for Films. Benjamin Moussay: Promontoire. M. Ward: Think of Spring. Al Green: Let‘s Stay Together.


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