Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2020 29 Dez

Medienphrasen 2020

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | 3 Comments

Auch dieses Jahr bleiben sie uns nicht erspart, die abgegriffensten und sinnbefreitesten Redewendungen in den (vorrangig deutschen) Medien:

 

geht gar nicht
Männerfreundschaft
ein Zeichen setzen
Brücken bauen
Unternehmensphilosophie
Duell
Erdrutschsieg
Zerschlagung
gerät zunehmend unter Druck
Signal auf Grün / Rot
Da bin ich ganz bei Ihnen
Think Tank / Denkfabrik
Großwetterlage
postkolonial
zum Anfassen
hochfahren / runterfahren
abgehängt
Schalte
vorpreschen
Brummi
schonungslos
Zerreißprobe
an den Rollstuhl gefesselt
Kult
Bärendienst
Satire darf alles
Wglssn dr Vkl
raunen
Ein Gespenst geht um
Legende
active shooter
Beziehungsdrama
Bestsellerautor
Die Menschen dort abholen, wo sie stehen
Wir müssen reden
Dystopie
Reich der Mitte
Weißwurstäquator
Donaumetropole
Vierbeiner
gefiederte Freunde
tief gespaltenes Land
Narrativ
Narrativ
Narrativ
Unruhestand
Wertschätzung
Ruder herumreißen
Kasse klingelt
Herausforderung
*
eingepreist
breit aufgestellt
steile These
systemrelevant
durchimpfen
Urteil gekippt
herunterbrechen
immer mehr
noch nie
Spaghettiwestern
Punkt. Hinter. Jedem. Wort.
wird nichts mehr so sein wie früher
es braucht Mut

 

Somit durchgeimpft gegen kommende Narrative bis 2021.

This entry was posted on Dienstag, 29. Dezember 2020 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

3 Comments

  1. Lajla Nizinski:

    Narrativ
    Narrativ
    Lebensrettende Impfungen
    Herdenimmunität

  2. ijb:

    Punkt. Hinter. Jedem. Wort. Ist. Der. Schlimmste. Von. Allen. Saudummen. Einfällen. Welche. Irgendjemand. Mit. Einer. Tastatur. An. Den. Fingern. Jemals. Hatte. Kein. Mensch. Kann. So. Einen. Unfug. Lesen. Geschweige. Denn. Aussprechen.

    In diesem Jahr gab es allerdings auch so viele saudumme pseudojournalistische und Sozial-Media-Sprüche zur aktuellen Lage wie in meiner Lebenszeit noch nicht. Ich erinnere mich, wie das 2016 angefangen hat (bzw. vielleicht schon vorher, aber da ging es an mir vorbei), als David Bowie starb, dann Prince, dann kam der Brexit und später u.a. die Wahl von Präsident Trump. Damals wurde es so eine sagenhaft dumme Mode, so blöde „2016“-Sprüche zu klopfen und sich gegenseitig mit blöden Sprüchen zu übertrumpfen, wie absurd und grauenhaft das Jahr doch wäre. 2017 ging der Zirkus dann allerdings in die nächste Runde – und 2018 wiederholte sich das Spiel. 2019 ebenfalls – und, wen wundert’s, 2020 mussten diese Sprüche noch übertriebener werden als in den Vorjahren, weshalb sie wirklich allgegenwärtig wurden, selbst in jeder zweiten Musikrezension wurden Wörter wie „Höllenjahr“ rausgehauen, weil es keine Livekonzerte gab… Mir verdeutlichte das nur noch viel mehr als zuvor, wie unfassbar wenig die meisten Menschen sich mit den gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Entwicklungen der Gegenwart befassen und wie gering bis gar nicht sich die meisten entsprechend mit den in den kommenden Jahren anstehenden Veränderungen beschäftigen bzw. ein Gefühl dafür haben, was uns an Umwälzungen bevorsteht. Das zu beobachten hat mir 2020 letztlich viel Hoffnung zerschlagen, dass die Gesellschaft als Gesamtheit die Herausforderungen der nächsten Jahre bis Jahrzehnte konstruktiv angehen wird. Der größte Teil der Leute ist einfach zu sehr im Kleinkram verhaftet und die zukunftsorientierten Themen und Fragen, über die jede/r Aufmerksame sich informieren kann, werden weitestgehend gar nicht wahrgenommen. Die Tatsache, dass eine Pandemie, wie sie 2020 auftauchte, in den Schubladen der westlichen politischen und wissenschaftlichen Strukturen haargenau so, wie sie stattfand bzw. -findet, vorhanden war, aber ganz einfach ignoriert wurde, unterstreicht das ja leider nur. (Ich meine, selbst mich als laienhaft Informierten hat eigentlich nichts daran überrascht, es gab ja sogar schon vor Jahren dokumentarische und sehr realistische Spielfilme, in denen alles genau so dargelegt wurde, wie es nun passierte, und jede/r, der sich vor Covid nur ein wenig mehr damit befasst hatte als ich Laie, wusste das.)

    Jetzt habe ich mich aber ganz schön vom dem Thema hinfortreiten lassen. Ich selbst habe, in letzter Zeit, Sätze mit falsch, gesetzten Kommas gesammelt. Die Sammlung, werde ich, in Kürze, hier, auch mal teilen. Denn wenn, es eine neue Mode, in der Schriftsprache gibt die, in jüngerer Zeit, dramatisch Einzug gehalten hat, in die Kommunikation, in allen möglichen Textmedien, dann ist es die, dass nicht nur, ein Großteil vieler tippfreudiger Menschen, sondern, zu meinem Erschrecken, auch etliche, Zeitschriften, Magazine, Blogs, und sonstige professionelle, Schreiberlinge überall sich angewöhnt haben, nicht zu wenige Kommas, zu setzen, sondern, zu viele, was den Lesefluss, oftmals, anstrengender macht als der Unfug mit dem Punkt. Nach. Jedem. Wort.

  3. alex:

    Schon seit vielen Jahren „ringen“ permanent Politiker um irgendetwas. Nur kommt da meistens nicht viel bei raus. Obwohl dann am Ende fast immer das Ergebnis in der Presse gelobt wird, das meist bescheiden ist.


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