Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Dezember 2016

 

 
 

1
Transzendental – Franz Liszt, Etudes
Daniil Trifonov, Klavier
release 07.10.2016
DGG 0289 479 5529 0

 

2
Maurice Ravel, Complete Piano Works
Bertrand Chamayou, Klavier
release 13.01.2016
Erato

 

Ravels Klaviermusik fasziniert mich ununterbrochen, ganz besonders die großen Werke, wie Gaspard de la Nuit, Le Tombeau de Couperin, Miroirs …

 

3
Bernd Alois Zimmermann
Sinfonie in einem Satz / Musique pour les soupers du Roi Ubu u.a.
release 2016
Wergo

 

Die ‚Musique pour les soupers du Roi Ubu‘ ist eine groteske, makabre, glänzend instrumentierte Collage aus viel Tanzmusik der Renaissance, mit einem geradezu apokalyptischen Schluss, gemixt aus Stockhausens Neuntem Klavierstück, Wagners Walkürenritt und dem Marche au supplice aus der Symphonie fantastique von Hector Berlioz.

 

4
Carla Bley, Andy Sheppard, Steve Swallow
Andando El Tiempo
release 06.05.2016
ECM 2487

 

hach !!!

 

5
Giovanni Guidi
Ida Lupino
release 02.09.2016
ECM 2462

 

6
Vincent Peirani & Michael Wollny
Tandem
release 10.10.2016
ACT 9825-2

 

7
Michael Wollny
Hexentanz
release 23.03.2007
ACT 9756-2

 

Die Reihenfolge drückt keine Rangordnung aus – 7 ist also nicht schlechter als 1, und 1 ist nicht schlechter als 7. Ich komme nicht auf 20 Alben, weil ich so viele in einem Jahr nicht richtig verdauen kann. Ein klarer Regelverstoß: das Album Hexentanz wurde schon 2007 veröffentlicht. Aber ich finde es eindrucksvoller als das Duo Peirani-Wollny. Zu meiner Verteidigung sage ich:

 

  • dass ohne Regelverstöße keine Entwicklung stattfindet
  • dass ich Wollny-Sauer live in Helmbrechts gehört habe (2016!)
  • dass ich von diesem Konzert bis ins Mark getroffen wurde
  • dass ich bis dahin den Wollny mir leider nicht zu Gemüte geführt habe,
    Wollny erst seit 2016 höre, also viel nachzuholen habe.

 

Unvorsichtig lasse ich mich zu diesem Statement hinreißen: Wollny ist der Trifonov der improvisierten Musik.

 

 
 
 

01 Bon Iver – 22, A Million
02 David Bowie – Blackstar
03 Michael Formanek & Ensemble Kolossus – The Distance
04 Michel Benita & Ethics – River Silver
05 Ben Monder – Amorphae
06 Cuong Vu & Pat Metheny – Cuong Vu Trio Meets Pat Metheny
07 Vijay Iyer & Wadada Leo Smith – A Cosmic Rhythm With Each Stroke
08 Wolfgang Muthspiel – Rising Grace
09 Masabumi Kikuchi – Black Orpheus
10 Jack De Johnette – In Movement
11 Sarah Jarosz – Undercurrent

 
 

Auch in diesem Jahr lag der Fokus eher auf einzelnen Songs, die mein Interesse weckten, als auf ganzen Alben. Und doch waren einige bemerkenswerte dabei: mein grösster Respekt gilt David Bowies Abschiedswerk. Gesangskünstler und Songwriter, die sich selbst offenbaren, erhalten gegenüber Intrumentalisten tendenziell den Vorzug. Das gilt auch für Bon Iver, dessen 22, A Million mir vor allem im Verbund mit den dazugehörigen Videos so gut gefällt. Wolfgang Muthspiel hatte ich eher als gefälligen Schönspieler in Erinnerung, aber nein, Rising Grace ist spannend, zudem klanglich rund und reizvoll. Noch zwei Gitarristen sind bemerkenswert: auf Michael Formaneks Album The Distance setzt Mary Halvorson kleine feine Akzente. Und Eivind Aarsets „Hintergrundgenialität“ verblüffte schon im letzten Jahr auf Andy Sheppards Surrounded by Sea, nun ganz ähnlich auch auf Michel Benitas River Silver. Eine Empfehlung hatte ich im Gedächtnis behalten und so schneiten denn endlich mit dem Frost noch via Download spät das Cuong Vu Trio mitsamt Pat Metheny hinein. Eine positive Überraschung! Und Sarah Jarosz erfüllt nicht nur die Frauenquote hier: von ihr und ihren KollegenInnen (Aoife O´Donovan, Sara Watkins, Chris Thile etc) habe ich sehr schöne Songs entdeckt. Die diesjährige Devise lautete denn auch: Never deny your folk & country roots! Viel Vielversprechendes blieb bislang ungehört, ich hoffe das beizeiten nachzuholen, darunter etwa das Mary Halvorson Octet, das Jakob Bro Trio und die ungarische Konzertgitarristin Zsófia Boros.

„BLUE AS IN BLEY“

 

Sometimes you open a door of your glittering advent calendar, and you are stunned – equally entranced and disappointed. Cause, as in this case, there’s no picture, just four words in big black letters (where are the winter birds at least?), like a promise made for an unknown future. This time I know the future. On February 3rd, Greg will find the solution and be a happy man.

 

 
 

 
 

I’m a bit quick, sorry, but I just did a two hours phoner with „American Wrestlers“. Yes, there are surprises here. I know. But it’s me, no clone. Your point of view keeps changing, when certain records with names known and unknown surpass your expectations by far. And a lot of it happened in the last weeks. Everybody knows: you hear a band you never knew it has even existed, and then, BANNGGG … like „American Wrestlers“. Me oh my! Did anyone expect the Monkees return with a game-changer of sorts: „Dead Men Don’t Wear Plaid“.  Don’t be too sure. I will wear my Sting shirts again – he’s the giant – the living message in the bottle. At the end of the day, these records had the deepest impact on me reaching out for the deepest bottom of my soul. Some changes in the last moment, intuition over habit. Hey, Lord, what a glorious collection of masterpieces! Thank you for listening.

 
 
 

 
 
 

01) The Rolling Stones: Blue and Lonsesome
02) The Monkees: Good Times!
03) Rumer: This Girl’s In Love
04) American Wrestlers: Goodbye Terrible Youth
05) Metallica: Hard-Wired … To Self-Destruct
06) Barry Gibb: In the Now
07) Nils Landgren: Christmas With My Friends V
08) Kaiser Chiefs: Stay Together
09) Victoria Tolstoy: Meet Me At The Movies 
10) Sting: 57th & 9th

 

2016 4 Dez.

Song of the day

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The Brodsky Quartet & Elvis Costello – „My Mood Swings“

 

Es gibt Tage, die sind so grau, dass man mittags nicht mit Sicherheit sagen könnte, ob man die Rollläden schon hochgezogen hat oder nicht. Das sind die Tage, an denen einem Lieder wie dieses begegnen, glückliche Tage …

 

2016 4 Dez.

50.2397, 11.7163

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Friend        ’n       Fellow

 
 
 

Die Zusammenarbeit von Voice & Guitar ist altbewährt. Das habe ich, wie viele Andere auch, hautnah erlebt. Zur Studentenzeit waren wir oft an einem schönen See, irgendwo nahe München. Es war ein verträumter Platz unter Laubbäumen mit einem kleinen schmalen Sandstrand. Oft war ein Junge dabei – seinen Namen habe ich vergessen – der es drauf hatte, Voice & Guitar. Von ihm habe ich das Rauchen von Roth-Händle übernommen und seine spezielle Art, Zigaretten der Schachtel zu entnehmen: mit seinem plektronförmigen Daumennagel ritzte er einen langen Spalt mitten in die Frontseite der Verpackung, klappte sie auf und holte eine schwarze Roth-Händle heraus. Wolfgang rauchte Reval und griff sich manchmal jene Gitarre am Strand. Er spielte nur ein Stück, nämlich Rocky Raccoon, und machte damit mächtig Eindruck auf Agnes. Da habe ich immer davon geträumt, Trockenklavierpulver zu erfinden. Wasser zum Aufgießen gab es ja genug an unserem Sandstrand. Mit Voice & Guitar kann man sogar Nobelpreise gewinnen – wenn man eigene Texte singt.

Voice & Guitar gab es am 2. Dezember bei den Kulturwelten. Gleich nach dem ersten Stück sag ich zu meinem Mädel: „Ich werd’ verrückt!“ Constanze Friend ‘n Thomas Fellow sind nun in Helmbrechts und sinnieren erst einmal über den eigenartigen Namen des ihnen bis vor Kurzem unbekannten Ortes. Beim nächsten Stück schließe ich die Augen und meine Ohren sehen eine Band, ein ganzes Quartett, nicht nur voice and guitar! Auch bass und percussion, oder war es doch ein Quintett mit melody and rhythm guitar? Das hört sich etwa so an:

 
 

 
 

Nach mehr als 2 Stunden gibt es ein verblüffendes PreEncore: eine Fantasie über H-E-L-M-B-R-E-C-H-T-S. Ob sie das öfter machen? frage ich nach dem Auftritt. Vielleicht auch über B-O-N-N? , sagt Constanze, das war ‘ne spontane Improvisation. Die letzte Zugabe war „What a Wonderful World“.

Das war es auch, 21/2 Stunden lang. Nicht ein einziges Mal ist mir der kommende amerikanische Ubu Roi durch den Kopf gegangen. Eine Frage hatte ich noch an die beiden. Ob ich eines ihrer Stücke komplett auf einer Blog-Seite vorstellen dürfe? Wenn es eine ihrer Eigenschöpfungen ist, habe man nichts dagegen. Nun denn …

 
 

 

Philip Catherine

 

Im Jahre 1975 gab es noch zwei große Sendeanstalten im Südwesten, den Südwestfunk (SWF) und den Süddeutschen Rundfunk (SDR); beide machten ein richtig gutes Programm. Im SWF war Joachim Ernst Berendt fast jeden Tag zu hören, manchmal abgelöst von Achim Hebgen. Letzterer stellte in eben diesem Jahr 1975 eine Scheibe von Philip Catherine vor, `September Man´. Auf dieser großartigen Platte, die ich mir sofort nach der Sendung gekauft habe, spielen neben Philip Catherine noch Palle Mikkelborg, Jasper van´t Hof, Charlie Mariano, John Lee und Gerry Brown mit. Für mich eine der besten Platten, die der Gitarrist aufgenommen hat. Kürzlich habe ich mich meiner kleinen Catherine-Abteilung in meinem Plattenschrank erinnert und einen wunderbaren Abend mit seinen Langspielplatten verbracht (nebenbei: einmal mehr dachte ich, es ist wirklich so, nur richtige Langspielplatten bringen den richtigen Sound, auch noch nach 40 Jahren). Schon merkwürdig, der Meister hatte es in diesen Jahren mit dem Herbst: da erschien nach `September Man´ 1982 `End of August´ (mit Charlie Mariano, Trilok Gurtu und Nicolas Fiszman) und 1988 `September Sky´ (mit Aldo Romano und Hein Van de Geyn). Alle drei Platten sind auch heute noch höchst hörenswert.

 
 
 

 
 
 

Ein Jahr nach der Veröffentlichung von `September Man´ war das Ergebnis einer Zusammenarbeit Catherines mit Larry Coryell zu hören , `Twin House´. „It was Claude Nobs, organiser of the Montreux Jazz Festival, who first had the idea of teaming Larry Coryell with Philip Catherine as a duo, when both guitarists were appearing at the Festival a couple of years back. At the Berlin Jazz Days event in November last year the Swiss pianist and promoter George Gruntz was able to bring the two guitarists together again“ (Mike Hennessey). Als weitere Ergebnisse ihres gemeinsamen Musizierens folgten 1977 und 1978 die LPs `Back together again´ und `Splendid´. Auf letzter Platte wirkte während eines Stückes der Pianist Joachim Kühn mit: `Deus Xango´, ein richtiger Jazz-Ohrwurm.

Philip Catherine hat mit den unterschiedlichsten Musikern gespielt, er war bei Klaus Doldingers Jubilee von 1975 dabei, hat mit Kenny Drew, Peter Herbolzheimer, Rolf Kühn, Didier Lockwood & Christian Escoude, Stéphane Grappelli, Dexter Gordon, Carla Bley & Mike Mantler, ja, und auch mit Karin Krog (`You Must Believe in Spring´) zusammen gespielt; allein fünf Platten veröffentlichte dieser wunderbare Gitarrist zwischen den Jahren 1983 und 1985 mit Chet Baker; auf sieben Platten ist er mit einem meiner Lieblingsbassisten zur hören: Niels Henning Orsted Pedersen (zwischen 1975 und 1991).

 
 
 

 
 
 

Über viele Jahre nahm er Schallplatten mit Jasper van´t Hof und Charlie Mariano auf, als Pork Pie zwischen 1974 und 1996 oder als Trio zwischen 1996 und 2009. In letzter Zeit habe ich den Meister etwas aus den Augen und Ohren verloren. Jüngst erschienen Zusammenarbeiten mit Martin Wind (2014) und dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie(2015). Nicht vergessen möchte ich natürlich `Guitars Two´, eine sehr schöne Platte aus dem Jahre 2008. Die wichtige Zusammenarbeit zwischen Philip Catherine und Robert Wyatt erwähne ich natürlich am Schluss: das war 1997 auf der Platte `Shleep´, hier sei einmal ein Teil der Besetzung genannt: u.a. Philip Catherine, Phil Manzanera, Brian Eno, Evan Parker. Das Catherine-Stück `Nayram´ titelt Wyatt hier `Maryan´.


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