Manafonistas

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2016 3 Dez

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (125)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | 5 Comments

Philip Catherine

 

Im Jahre 1975 gab es noch zwei große Sendeanstalten im Südwesten, den Südwestfunk (SWF) und den Süddeutschen Rundfunk (SDR); beide machten ein richtig gutes Programm. Im SWF war Joachim Ernst Berendt fast jeden Tag zu hören, manchmal abgelöst von Achim Hebgen. Letzterer stellte in eben diesem Jahr 1975 eine Scheibe von Philip Catherine vor, `September Man´. Auf dieser großartigen Platte, die ich mir sofort nach der Sendung gekauft habe, spielen neben Philip Catherine noch Palle Mikkelborg, Jasper van´t Hof, Charlie Mariano, John Lee und Gerry Brown mit. Für mich eine der besten Platten, die der Gitarrist aufgenommen hat. Kürzlich habe ich mich meiner kleinen Catherine-Abteilung in meinem Plattenschrank erinnert und einen wunderbaren Abend mit seinen Langspielplatten verbracht (nebenbei: einmal mehr dachte ich, es ist wirklich so, nur richtige Langspielplatten bringen den richtigen Sound, auch noch nach 40 Jahren). Schon merkwürdig, der Meister hatte es in diesen Jahren mit dem Herbst: da erschien nach `September Man´ 1982 `End of August´ (mit Charlie Mariano, Trilok Gurtu und Nicolas Fiszman) und 1988 `September Sky´ (mit Aldo Romano und Hein Van de Geyn). Alle drei Platten sind auch heute noch höchst hörenswert.

 
 
 

 
 
 

Ein Jahr nach der Veröffentlichung von `September Man´ war das Ergebnis einer Zusammenarbeit Catherines mit Larry Coryell zu hören , `Twin House´. „It was Claude Nobs, organiser of the Montreux Jazz Festival, who first had the idea of teaming Larry Coryell with Philip Catherine as a duo, when both guitarists were appearing at the Festival a couple of years back. At the Berlin Jazz Days event in November last year the Swiss pianist and promoter George Gruntz was able to bring the two guitarists together again“ (Mike Hennessey). Als weitere Ergebnisse ihres gemeinsamen Musizierens folgten 1977 und 1978 die LPs `Back together again´ und `Splendid´. Auf letzter Platte wirkte während eines Stückes der Pianist Joachim Kühn mit: `Deus Xango´, ein richtiger Jazz-Ohrwurm.

Philip Catherine hat mit den unterschiedlichsten Musikern gespielt, er war bei Klaus Doldingers Jubilee von 1975 dabei, hat mit Kenny Drew, Peter Herbolzheimer, Rolf Kühn, Didier Lockwood & Christian Escoude, Stéphane Grappelli, Dexter Gordon, Carla Bley & Mike Mantler, ja, und auch mit Karin Krog (`You Must Believe in Spring´) zusammen gespielt; allein fünf Platten veröffentlichte dieser wunderbare Gitarrist zwischen den Jahren 1983 und 1985 mit Chet Baker; auf sieben Platten ist er mit einem meiner Lieblingsbassisten zur hören: Niels Henning Orsted Pedersen (zwischen 1975 und 1991).

 
 
 

 
 
 

Über viele Jahre nahm er Schallplatten mit Jasper van´t Hof und Charlie Mariano auf, als Pork Pie zwischen 1974 und 1996 oder als Trio zwischen 1996 und 2009. In letzter Zeit habe ich den Meister etwas aus den Augen und Ohren verloren. Jüngst erschienen Zusammenarbeiten mit Martin Wind (2014) und dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie(2015). Nicht vergessen möchte ich natürlich `Guitars Two´, eine sehr schöne Platte aus dem Jahre 2008. Die wichtige Zusammenarbeit zwischen Philip Catherine und Robert Wyatt erwähne ich natürlich am Schluss: das war 1997 auf der Platte `Shleep´, hier sei einmal ein Teil der Besetzung genannt: u.a. Philip Catherine, Phil Manzanera, Brian Eno, Evan Parker. Das Catherine-Stück `Nayram´ titelt Wyatt hier `Maryan´.

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5 Comments

  1. Rosato:

    Oh, das sind echte Raritäten. Mein Freund Peter – Gitarrero und großer Fan von Philip – würde sich die Finger danach lecken.

    Ungefähr 1985
    Catherine – Escoude – Lockwood
    eines der letzten Konzerte der Reihe JAZZ in KRONACH

  2. Gregor:

    Christian Escoude, Didier Lockwood, Philip Catherine sollte die Besetzung auf diesem Bild sein. Die drei im Malerkittel sind auf der LP TRIO aus dem Jahre 1983 so ähnlich abgebildet. Die Platte steht zum Glück auch in meinem Plattenschrank, bei amazon will man 132,81 Euro für das Teil. Unglaublich! Und September Man ist immer noch nicht wieder veröffentlicht worden.

  3. Rosato:

    Ja, das ist die Besetzung. Das steht unter dem Bild. Es ist ein Scan der bedruckten Innenhülle – made by myself.
    Die LP habe ich erworben, als das TRIO in Kronach spielte (und LPs verkaufte).
    Ha, 132,81 EUR – wer die hinblättert ist weitgehend uninformiert. Bei discogs viel billiger erhältlich.

  4. Jan Reetze:

    Die „Trio“ ist in der Tat von 1983, aufgenommen in Paris. Eine wunderschoene Scheibe, ich habe sie auch im Schrank. Ich habe die drei damals in der Fabrik live gesehen, und ich meine, ich habe dort auch die Platte gekauft. Aber da bin ich mir nicht sicher, es koennte auch tags darauf bei Govi gewesen sein.

  5. Michael Engelbrecht:

    Und auch diese Erinnerung: Robert Wyatts traumhafte Interpretation einer Catherine-Komposition: MARYAN, aus dem Album SHLEEP.


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