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Archives: Made to Measure

 


Bei nicht wenigen Lesern dieses Blogs hat die von Marc Hollander und Crammed Discs früh in den Achtziger Jahren ins Leben gerufene Musikreihe „
Made To Measure“ dauerhaft Spuren hinterlassen. Kam ein Gepräch auf dieses Brüsseler Label für überwiegend instrumentelle  Musik abseits des Mainstreams, fielen mir stets zwei Favoriten ein, MTM 8 und MTM 15. Interessanterweise führte ich das erste Interview meines Lebens mit Sussan Deyhim & Richard Horowitz, im Che Coo La La in Dortmund (s. Foto). Heiner Goebbels war von dem Album „Desert Equations“ und der Stimme der gebürtigen Iranerin ähnlich begeistert, und so ist Sussan Deyhim auf einem seiner besten Arbeiten zu hören („SHADOW – Landscape with Argonauts“ –  auch Brian Eno ist ein Bewunderer dieses ECM-Albums). Richard H. ist auf einigen Alben von Jon Hassell zu hören, etwa auf „Vernal Equinox“ und „Power Spot“. Und hat das betörende Solowerk „Eros In Arabia“ geschaffen, das vor Jahren neu aufgelegt wurde.

 

Und dann war da ja noch MTM 15, das im Jahr seines Erscheinens – 40 years ago – spät abends manche Nacht in einem Dorf namens Bergeinöden am Ende der Welt einleitete (a year of magic, eros and dying dreams, a novella in preparation), und, auch wenn ich damals noch keine Bestenlisten führte, zählte es, rückblickend, zu meinen unvergesslichen Alben des Jahres 1982, neben ein paar ECM’s (u.a. Mike Nocks „Ondas“), sowie Bruce Springsteens „Nebraska“, XTCs „English Settlement“, Donald Fagens „The Nightfly“, Dexys Midnight Runners „Too Rye Aye“, Laurie Andersons „Big Science“, und Brian Eno‘s „On Land“ Hätte Enos Meilenstein zum 40-Jährigen nicht endlich eine Surround-Version verdient!? Eigentlich ein Witz, dass dieses Album, das seinerzeit eine Anleitung zu einer simplen All-Around-You—Version mit einem dritten Lautsprecher beiliegen hatte, nie in 5:1 aufgelegt wurde. Nun gut, es lockt auch so in die Tiefe des Raumes… Crammed Discs merkte damals zu MTM 15 dazu an:

 

A photographer, writer and poet of the analog synth, Benjamin Lew used to work as a mixer of exotic cocktails in a bar which was haunted by Tuxedomoon’s sax-player, and by the rest of the American Lost Generation of early Eighties Brussels. The encounter gave birth to one of these discreet but unforgettable minor miracles which take place sometimes. The fact that the title of the resulting album („Douzieme Journee: le Verbe, la Parure, l’Amour“) is taken from a book (by ethnographer Marcel Griaule) on the cosmogony of the Dogon people of West Africa points to the magical and radically alien dimension of this music.


SUSSAN DEYHIM & RICHARD HOROWITZ  
Desert Equations: Azax Attra (MTM 8) // BENJAMIN LEW / STEVEN BROWN Douzieme Journee: le verbe, la Parure, l‘Amour (MTM 15) – beide Werke sind nun wieder erhältlich, auch als Vinyl.
Massanfertigungen für den Underground! Ein neues Album von Steven Brown kommt 2022 raus, sein erstes seit Ewigkeiten.

 

Natürlich gibt es eine Geschichte der „Konkreten Musik“, die aus Geräuschen eine eigenartige Klangwelt filtert, oder sich inspirieren lässt von Geräuschen, Naturklängen, mitunter aussterbenden Geräuschen einer bestimmten Tier- und Pflanzenwelt – aber so erfinderisch, so verwegen, habe ich in den letzten Jahren kaum eine Musik wahrgenommen, die eine Bio-Sphäre erforscht, durch Recherchen und Studien vor Ort, um später im Studio aus all den Fundstücken ein Album zu entwickeln, das alle gängige Esoterik erhabener New Age-Sounds so vollkommen abstreift wie nüchtern-akademische Feldforschung. Gab es Vorbilder für diese Musik, und ihre einzigartige „Psychedelik“?

 

 


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