Manafonistas

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Archives: Israel Lights

 

v i d e o

 

2021 1 Feb

israel lights

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… mit hans-dieter teile ich ja neben einer leidenschaft für ausgedehnte radtouren ins blaue und grüne hinein (blue and green) auch die begeisterung für den israelischen pianisten shai maestro, dessen aktuelles album human (siehe unsere rubrik „albums of february“) den ebenso von mir favorisierten song „GG“ enthält, wobei der pianist mit dem amerikanischen trompeter philip dizack derart virtuos im duett spielt, dass beim hören einmal mehr sich die frage stellt, wie es überhaupt möglich ist, technisch so ausgereift zu sein. schon beim mana-treffen in stuttgart trug ich, wie auch schon andernorts zuvor, die beliebte these vor, dieses hochklassige bzw hochjazzige vermögen müsse sich vor anderen hochleistungs-professionen nicht verstecken, etwa der eines herzchirurgen oder flugzeugpiloten. war es nicht der soziologe richard sennett, bei dem ich neulich las, dass noch gar nicht richtig erforscht sei, was beim intuitiven zusammenspiel zweier musiker, also der inter-musikalischen kommunikation, eigentlich vor sich gehe? wie dem auch sei, geniessen wir die früchte dieses phänomens, so sie reif vom baume fallen und fragen uns wundernd weiter …

 

2021 16 Jan

Infusion

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Das einstmalige Wunderkind Ofri Nehemya ist mittlerweile auch Schlagzeuger im Trio des Pianisten Shai Maestro und sicherlich noch Vieles mehr. Ganz wie Artgenosse Ziv Ravitz reiht er sich ein in die Galerie junger Glanzlichter des israelischen Jazz. Faszinierend, wie vital solche Akzente einmal mehr Frank Zappas Diktum vom Verfallsdatum des Jazz Paroli bieten. Das Gleiche gilt für seinen Abkömmling, den Jazz-Rock, der ja auch schon oft für tot erklärt wurde. Weit gefehlt, was einmal prägend war, bleibt immer gut. Zählte man sich doch zu jenen, die Billy Cobham einst im Maschinenhaus zu Bremen, jenem Wallfahrtsort, in dem zum Tanzen oftmals Steely Dan erklang, über die Schulter schauten, von der Empore aus, die aussah wie ein Stahlgerüst auf einer Großbaustelle. Alphonse Mouzon war damals auch ein Star am Sternenhimmel. Später dann war man versessen auf Peter Erskine, favorisierte lange Zeit sein Trio mit Palle Danielsson und John Taylor, sammelte deren Platten. Apropos Maschinenhaus, auch im Lockdown kommt so manche Erinnerung wieder: die Helden früher Jugendtage hiessen Train (in Anlehnung an Coltrane), mit einem gewissen Gerd Lueken an Piano und Klarinette und vor allem Ronald Geissler an der Fender, den ich unglaublich gut fand. Those were the fun and funk times. Einfluss hatten auch Soft Machine und das Mahavishnu Orchestra. Wir pilgerten zu vielen Konzerten dieser Gruppe. Wie gesagt: die Fusion-Ader fliesst auch heute noch zuweilen, frisch und frei und unverkalkt. Repetitive Strukturen, Minimalmusik, vertrackte Polyrhythmen erhielten mittlerweile Einzug. Dem elektrisierenden Drumstick-Geflirre wie auf „Drive“ könnte ich stundenlang zuhören und -schauen.

 

2020 16 Feb

„Is there life on screen?“

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„Treelogy“

 

Shai Maestro – piano
Jorge Roeder – double bass
Ziv Ravitz – drums

 

(Shai Maestro Trio / live on screen / Bimhuis Amsterdam)

 

2020 12 Feb

Ziv Ravitz

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Schlagzeuger waren mir immer sehr wichtig. Schon damals in the early days of Rock´n Roll und folgend dann im Jazzrock war das so: Ginger Baker, Alphonse Mouzon, Billy Cobham, Harvey Mason. Eine Zeit lang hörte unsereins dann geradezu exzessiv das Peter Erskine Trio, mit Palle Daniellson am Bass und John (nicht James!) Taylor am Piano. Jack DeJohnette spielte eine grosse Rolle! Als Kind baute man sich gerne Schlagwerk auf aus Mutters leeren Waschmittel-Papptrommeln, garniert vom Küchenhocker als imaginierter Snare Drum (später dann im Spielmannszug die echte) und der Leselampe als Becken. Auf Drummer in den Jugendbands war man ebenso stolz wie auf den Fender-Bassmann an den Saiten, während man selbst dazu die Klampfe spielte, so gut es eben ging. Zurück zu rauherer Natur, genannt auch „Gegenwart“, die in ihren besten Momenten gute Konzerterlebnisse bereithält. Beim ersten Schlag gleich auf das Hi-Hat: „Hey, what´s that!“ Im Fortgang dann dieses quirlige Weather-Report-Gefühl, ein flirrender Rhythmusteppich spannt sich aus, als wenn Insektenschwärme in der Sahara sirren. Nicht nur das Ohr, auch der Verstand ist im Nu gespitzt vor Neugier. Und wiedermal taucht diese Frage auf: „Warum nur klingen manche Gruppen live um Vieles besser als auf Platte?“ Klar doch, hier geht es nicht um behutsam in Vinyl gepresste Ewigkeit, sondern um das gegenwärtige Momentum mit dem Publikum, mit Ort und Zeit. Once again the venue was the Elphi – der Anlass war ein edler: die Jubiläumstage des Labels ECM fanden statt, betitelt mit „Reflektor Manfred Eicher“. Den Abschlussakt der Programmtage bestritt das Quartett des Trompeters Avishai Cohen, mit Barak Mori am Bass, Yonathan Avishai am Flügel und eben Ziv Ravitz am Schlagzeug. Zuvor spielte im Set ein Brasilianer, solo an der zehnsaitigen Gitarre und am Piano, jeweils eine halbe Stunde, souverän und virtuos: muito obrigado, o senhor Gismonti! Die Tage darauf aber youtubte unsereins wie wild „Ziv Ravitz“, als sei dies eine Pistenabfahrt mit dem Rodelbob. Man stiess dabei auch auf Shai Maestro und so vieles mehr, die Büchse der Pandora war mal wieder offen wie ein Tamborin. Warum um alles in der Welt erreicht einen Musik denn umso intensiver, je leibhaftiger man sie erlebt? Wir ahnen es und ziehen dem Radetzky-Marsch den Ravitz-Groove bei Weitem vor.

 

 
 

Gestern Abend gab Omer Klein Clara Schumann und uns die Ehre. Das Konzert begann mit einem wundervollen, wie aus einem Schlüsselblumenbouquet geschüttelten Vollklang. Omer am Piano strahlte seinen Bassisten Haggar Cohen-Milo an, der lachte zurück und dann hinüber zu Amir Bresler am Schlagzeug. Da fand musikalische Höchstkommunikation statt. Was für eine Spielfreude! So nur gesehen bei Ravi Shankar, lang ist’s her. Dann stand Omer auf, nein, er lehnte nicht am „wankenden Spinett“, sein Bassist hielt mit, das Ganze ein Bild von: wir halten die Richtung. Das Musikboot steuerte mediterrane Häfen an: Stücke rund um das Mittelmeer erklangen. Mir gefiel besonders das zweite Stück: „Tripoli“. Omer haute in die Tasten, der Drummer übertönte ihn. Fantastisch wie er die Trommeln bediente: wake up, stand up, beat up for your life. Ich denke an Heinrich Bedford-Strohm, der jetzt auf Sizilien steht und für die Entkriminalisierung der Seenotretter kämpft. Die drei Jungs aus Israel hämmerten ihre Anklage, dass ein Raunen durchs Publikum ging, meine Freundin flüsterte mir zu: „They got the rhythm.“ Hillary Clinton schwebte vorüber, was hat sie  für Unheil angerichtet. Und please, free Assange. Musik kennt und tröstet mit wunderheilsamen Melodien. Das Omer Klein Trio besitzt alle musikalischen Rezepte dazu. Ihre komponierten Stücke schlugen einen weiten magrittschen Friedensflug über das Mittelmeer. So heisst denn auch ihr drittes Album: Radio Mediteran. Unbedingt empfehlenswert!

 
 

 


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