Manafonistas

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2022 31 Dez.

Ein Manatreffen in Berlin

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Vom 22. bis 25. Oktober werden, nach Lage der Dinge, Ingo, Alex, Olaf und ich in Berlin sein. Alle, die im Oktober unter dem Banner der Manafonisten segeln, sind zu einem Meeting eingeladen. Wir werden voraussichtlich vor dem Eno-Konzert (oder wann auch immer) einen Power Spot aufsuchen, und den Dingen und Gesprächen ihren Lauf lassen. Realistisch rechnen wir mit einem Quintett, Quartett oder Trio. But who knows?

 
 

It’s a fever dream, a nightmare, a fairy-tale, a detective story, an end times story (settled in 1998), a mother-son-story, a father-son-story, a lovestory (no, several ones, but there’s a main one). It’s about friendship, about love and sex („I’m perfectly able to seperate sex from love.“ Says David Boring). It’s about being captivated by a specific feminine ideal and a research where it comes from, it’s about the meaning of life. There’s the narrator’s (David Boring’s) point of view, and sometimes an omniscient point of view (A flaw? Against the law? Nope!). Childhood memories. A remedy. A comic book, torn to pieces. Two appearences of God. Clowes writes like water, as Chris Ware said, and he draws like nature. A considerable portion of the general unconscious. David Boring by Daniel Clowes. I love this work of art.

 
 

2022 31 Dez.

The Parsonage Melodies

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Albums können wie Freunde sein, die man gerne ums sich hat und denen man gerne zuhört. In deren Musik man sich zuhause fühlt. Dieses Duo Album ist so eins. Ich höre sie gerade zum soundsovielsten Male seit Tagen, was schon ungewöhnlich ist und sich auch nicht abstellen lässt. Es geht eine wohltuende Ruhe von den Klängen aus, die alle Substanz haben. Ein intimes, wohlklingendes Duo von akustischer Gitarre und Kontrabass. Beim ersten Hören wusste ich nichts über den Hintergrund der Musik. Sie kam mir in der melodiösen Leichtigkeit vertraut vor. Manchmal erinnerte sie mich an Jakob Bro und Thomas Morgan, manchmal hörte ich Echos von Django Reinhardt.

 
 

 
 

Die Klänge sind einladend und singend beschaulich im besten Sinne, vermitteln Einigkeit mit dem Moment des Spielens und den Reminiszenzen, aus denen heraus die Musik entsteht und mit denen die beiden Musiker verbunden sind. Die Musik ist einfach schön, stark und sehr anwesend. Sie entspringt, wie man lesen kann, den Landschaften von Nord-Jütland. Hasse Poulsen, der seit Jahren in Frankreich lebende und arbeitende Däne und findet sich hier zusammen mit seinem langjährigen musikalischen Freund Henrik Simonsen, mit dem zusammen er in Sturm- und Drangzeiten der Welt vielgestaltig auf den Leib rückte. Das macht, dass sie bei inzwischen erreichter Reife so konzentriert und leicht miteinander spielen können. Ja, und das Album ist auf dem Label der Gruppe Das Kapital herausgekommen, der formidablen Gruppe von Poulsen mit Schlagzeuger Edward Perraud und Saxophonist Daniel Erdmann. Auch über die lieBe sich etwas sagen. Demnächst mal! 

 

I haven’t listened to a lot of new music this year, instead opting to make more music and transcribe tunes and learn them. Here are just a few that have caught my ear and also a random short list of television shows that have gotten me thru a fraught year.

 

    1. Ruins and remains- Wolfert Brederode
    2. Isabela – Oded Tsur
    3. Benjamin Lackner- Last Decade
    4. Fossora – Bjork
    5. Steve Reich – Runner
    6. Julia Hulsman – The Next Door
    7. Vermillion – Kit Downes
    8. Charles Lloyd – Ocean trio (saw them a few months back – mesmerizing.)
    9. Aaron Parks – Volume 1 and Volume 2 (superb pair of trio albums)
    10. Esborn Svensson – Home S (short album of found files of Esborn improvising solo piano. An incomplete but compelling glimpse of another side of this underrated pianist and what could’ve been…)
    11. Daydream – Alan Pasqua (possibly released in 2021)  -Beautiful solo album of standards- gorgeous recording as well
    12. Jakob Bro/Joe Lovano – Once Around the Room

 

 

Remasters/re-releases:

You Must Believe in Spring – Bill Evans (excellent remaster of a perfect album.)

Revolver -Beatles (a great remix that pays homage to the original mix but ,makes everything clearer and punchier. Extras are great too, but no surround mix, except streaming Dolby Atmos, which I don’t have access to yet.)

Shows:

Severance (Apple TV) – strikes an incredible balance between sci fi thriller and social commentary while retaining a dark, sly sense of humor. Simply brilliant

Station 11 (HBO Max) – excellent good adaptation of the book. Differs greatly from the book in all the right ways. (Could be from 2121)

Ramy (Hulu) simply one of the most innovative, freshest shows on television. Whatever it is, it isn’t just a comedy, although there are plenty of laughs. Many episodes are purely dramatic. Takes the viewer into worlds most don’t have access to. Courageous writing. Reinvents itself almost in every episode. This year’s Season 3 was the best yet.

Handmaids Tale (Hulu) – Finally caught up thru the 5th Season. Slow moments but redeems itself towards the end of the season. Continues to be a Great show.

 


Besondere  Momente passieren zuweilen, wenn sich, bei der Gestaltung des JazzFacts-Magazins, (fast) alle Teile wie Mosaiksteinchen ineinander fügen. Einen frischen Wind (von nicht so naheligender Seite) bringt Niklas Wandts Beitrag über ein ungarisches Jazztrio, angeblich mit dezenten Anklängen Richtung Prog Rock. Der andere Beitrag von Karl Lippegaus befasst sich mit einer neuen Biografie von Albert Ayler.

A propos „Free Music“: Zu der „woman power“ der JazzFacts vom 12. Januar (Deutschlandfunk, 21.05 Uhr) zählt u.a. das hochspannende Soloalbum der Sängerin und Pianistin Maggie Nicols „Are You Ready“ (das übrigens auch einen Albert Ayler gewidmeten Song enthält – sie ist Jahrgang 1948, war schon 1971 auf dem jüngst wieder aufgelegten Klassiker „Septober Energy“ von Keith Tippetts „Centipede“ dabei – und wo war eine ihrer frühesten Stationen – im Moulin Rouge. Und wenn es klappt mit der Zeit, bringe ich  noch die „Schwarzwaldfahrt“ von Brötz und Bennink unter.)

Drei neue Alben von ECM Records gibt es im Januar, einmal von Mette Henriettes Trio (ts, p, cello), resp. ihrem Album „Drifting“ (ein perfekter Titel!), dann  „A Short Diary“ von Sebastian Rochford, aufgenommen im alten Haus seiner Kindheit in Schottland, und das aus guten Gründen. An seiner Seite der Pianist Kit Downes. Mette und Sebastian habe ich zu ihren Arbeiten befragt.

Das dritte ECM-Album  stammt von dem Bassisten  Anders Jormin und präsentiert eine spannende Verbindung von Lyrik und Jazz, von Improvisation und Folk. Neben der Sängerin und Violinistin Lena Willemark ist auch eine japanische Musikerin an der 25-saitigen Koto mit von der Partie. Die Bandbreite der Lyrik reicht weit, von Tomas Tranströmer über Octavio Paz bis hin zu Lena Willemark selbst (alle Texte liegen in englischer Übersetzung bei). Gesetzt ist, was das weite Feld des skandinavischen Folk-Jazz betrifft, (und als äusserer Rahmen dieser Jazzstunde) auch Uusi Aika aus Finnland. Was Tiefenentspanntheit und traumverlorene  Soundpoesie angeht, könnten sie sich für den nächsten Film von Aki Kaurismäki bewerben. (Update am 12. Januar, 19.00 Uhr – natürlich kann sich jederzeit noch etwas ändern.) 

 

Der Baum des Lebens ist ein lange verschollenes Album, das 1999 nur für den japanischen Markt produziert wurde und über diesen heraus nie bekannt wurde. Das zweite Soloalbum der japanischen Percussionistin Midori Takada beginnt direkt mit hypnotischen Marimbas in einem fremdartigen Rhythmus, der von Stück zu Stück mehr eine Geschichte erzählt als ein Musikstück sein zu wollen, der atmet, ganz fein in den Tempi schwingt, oszilliert, ohne einen musikalischen Halt anzubieten. Eher eine fortlaufende perkussiv-melodische Struktur, die den Hörer in Parallelwelten des eigenen Bewusstseins entführt und ganz im Augenblick gebannt zu halten vermag.

Das Album besteht aus zwei Teilen: dem ersten, in dem Midori Takada alleine mit Marimbas, Bells und Drums tranceinduzierend fast schamanistische Grundlagenarbeit leistet, aus gewohnten Mustern ganz beiläufig herausführt und die Aufmerksamkeit fixiert und dem zweiten, in dem sie zusammen mit dem chinesischen Erhu-Spieler Jiang Jian-hua die Trancen auf neuen Pfaden wandeln und den faszinierten Geist verführen lässt. Hier werden keine esoterischen Klischees bedient, keine ausgetretenen folkloristischen Pattern zitiert, sondern eine Kunstmusik aus dem hyperkulturellen Raum geschaffen, leise und hypnotisch, unprätentiös und immersiv. Für das Reissue ist das Album noch einmal völlig neu abgemischt und gemastert worden, was zu einem beeindruckend transparenten und klaren Klang führt. So ist Tree of Life ein wahrhaftiger Lebensbaum, ein Weltenbaum und hochkarätigstes Juwel moderner experimenteller japanischer Musik.

 

 

 

2022 27 Dez.

Ein Sommer im Wildbahnweg (1)

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So begeisterte sich Ian McEwan für L.P. Hartleys „Ein Sommer in Brandham Hall“, dass er sich im Laufe seines Lebens immer wieder an das Buch erinnert fühlte und die darin sich entfaltende „Atmosphäre der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und kindlicher Unschuld.“ Ob mit dem Briten da ein paar Gäule durchgegangen sind, frage ich ich mich schon nach 80 Seiten, denn eins ist mal gewiss: eine Menge kindlicher Durchtriebenheiten und Seelenschmerz pur erfährt und erleidet bis dahin schon unser Protagonist mit Namen Lionel (den er selbst als „überkandidelt“ empfindet). Natürlich gibt es auch rauschhafte Erfahrungen des Kindseins, des Heranwachsens: beim Versinken in diesen Seiten aber ahne ich, dass für beinah jede Art von naivem Staunen und Ergriffensein ein Preis zu zahlen sein wird (und da ich überzeugter „Anti-Calvinist“ bin, ist auszuschliessen, dass ich dem Lauf der Ereignisse eine engstirnige Weltsicht verpasse oder hineinprojiziere). Hartleys Werk ist, neben dem sinnlichen Flow der Sprache (und allem anderen), eine verdammt fein geschliffene Analyse von Klasse (social class), Anpassung und Unterdrückung. Ein Happy End sehe ich da nicht kommen, leider nein, die Andeutungen des Erzählers machen zudem klar, dass alles auf ein erstklassiges Desaster hinausläuft. Toll geschrieben, toll erzählt. Es ist das Jahr 1900. Da sieht man sie schon lebendig vor sich, die Snobs, die „Etonians“, die grosskopferten Vorläufer eines Boris Johnson und seiner Sippschaft, mit ihrem dezenten Grössenwahn. Aber so funktionieren nun mal Reisen in die Kindheit anderer, dass sich das Unbewusste des Lesers seine ganz speziellen Wege bahnt, und einen Abgleich vornimmt mit Räumen der ureigenen Kindheit und Jugend. So geschehen heute Nacht in meinen Träumen, und wohl nicht zum letzten Mal. Plötzlich war es das Jahr 1970, und ich kehre in den Wildbahnweg zurück, ein heisser Sommertag im Dortmunder Süden. (Fortsetzung folgt.)

 
 

Wer traut sich ran? USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz in Money. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat. (23. Februar 2023, Hanser Verlag)

 

2022 25 Dez.

Uusi Aika

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All of a sudden, that creaky bass, murmur
of water and wind (blown away
by dark, green vinyl). If the
window is shut, open it (a second),
the animals will take center stage
among the garbage and the flowers.
„Uusi Aika“, this sweet distant cousin
to Jone Takamäki’s „Universal Mind“
and Edward Vesala‘s „Nan Madol“!
We don‘t describe Finnish horizons here.
We avoid buzzwords – more helpful
anyways, that good connection
to wolves in the backyard,
strolling, roaming, having a word.

 

OTTO ESKELINEN alto sax, shakuhachi, alto clarinet, vocals / JOHANNES SARJASTO piano, synth, accordion, vocals / TAPANI VARIS double bass, vocals / AMANDA BLOMQVIST drums, percussion, vocals / (not to forget that cat with the short apparition of a sitar) 

2022 24 Dez.

25 best albums of 2022

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Die Jury hat getagt – hier die Ergebnisse der Top25-Jahresbestenliste 2022 der Dependence Berlin.

Es gab keinen klaren, herausstechenden Favoriten in den oberen Rängen, vielleicht muss man sogar sagen: keine eindeutige Nummer 1 unter den ersten zehn.

 
 
 


 
 
 

      1. Werner Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle
      2. Mattiel: Georgia Gothic
      3. Franck Vigroux: Atotal
      4. Wolfert Brederode: Ruins and Remains
      5. Kevin Morby: This Is A Photograph
      6. Die Nerven: [Ohne Titel]
      7. Beyoncé: Renaissance
      8. Paul Giger: ars moriendi
      9. Rosalía: Motomami
      10. Big Thief: Dragon New Warm Mountain I Believe In You
      11. Kotra: Radness Methods
      12. Franck Vigroux: Magnetoscope
      13. Mark Turner: Return From The Stars
      14. Moor Mother: Jazz Codes
      15. DeepChord: Functional Designs
      16. Katarina Gryvul: Tysha
      17. King Hannah: I’m Not Sorry, I Was Just Being Me
      18. Björk: Fossora
      19. Alabaster de Plume: Gold
      20. Spiritualized: Everything Was Beautiful
      21. Little Simz: No Thank You
      22. Shygirl: Nymph
      23. Sharon van Etten: We’ve Been Going About This All Wrong
      24. Delay/Aarset: Singles
      25. The Smile: A Light for Attracting Attention

 
 

„honorary mentions“ bekommen: Damien Jurado für seine wunderbaren Einfälle auf seinem gefühlt 37. Album Reggae Film Star, da mich diese Songs mit ihren vielen passenden Textbezügen auf Autofahrten durch die Vereinigten Staaten begleitet haben (ebenso wie u.a. die bislang drei Alben von Mattiel), Poles neues Album Tempus, das ich bislang nur live gehört habe (wo die Stücke aber sehr überzeugt haben), Loraine James‘ weitgehend ambient-mäßiges drittes Album Whatever the Weather, da die Liveshow der die elektronische Tanz-Musik neu aufrollenden Londonerin sehr packend war – und nicht zuletzt drei bereits 2021 erschienene Alben, die mir erst in diesem Jahr zu Ohren kamen: Park Jihas minimalistische Stücke auf traditionellen koreanischen Instrumenten unter dem Titel The Gleam (ebenfalls ihr drittes Album), Ben LaMar Gays Open Arms to Open Us, (fantastische Live-Performance beim Jazzfest Berlin) und die radikale Duette-Sammlung Oh No von Xiu Xiu (seit bereits 20 Jahren eine Band, die nach wie vor mit kompromisslosen, mutigen Songs zu überraschen weiß). Den Rest lasse ich fürs erste unkommentiert stehen; mir gefällt es, wie diese bunte Mischung genreübergreifend nebeneinander steht. Aufgefallen ist mir erst jetzt, dass ich 2022 kein einziges Album der Labels Hubro und Intakt erworben (= gehört) habe; eine Lücke, die ich Anfang 2023 mit ein paar Neueinkäufen schließen sollte.

 


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