Manafonistas

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2022 24 Dez

25 best albums of 2022

von: ijb Filed under: Blog | TB | 25 Comments

 

Die Jury hat getagt – hier die Ergebnisse der Top25-Jahresbestenliste 2022 der Dependence Berlin.

Es gab keinen klaren, herausstechenden Favoriten in den oberen Rängen, vielleicht muss man sogar sagen: keine eindeutige Nummer 1 unter den ersten zehn.

 
 
 


 
 
 

      1. Werner Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle
      2. Mattiel: Georgia Gothic
      3. Franck Vigroux: Atotal
      4. Wolfert Brederode: Ruins and Remains
      5. Kevin Morby: This Is A Photograph
      6. Die Nerven: [Ohne Titel]
      7. Beyoncé: Renaissance
      8. Paul Giger: ars moriendi
      9. Rosalía: Motomami
      10. Big Thief: Dragon New Warm Mountain I Believe In You
      11. Kotra: Radness Methods
      12. Franck Vigroux: Magnetoscope
      13. Mark Turner: Return From The Stars
      14. Moor Mother: Jazz Codes
      15. DeepChord: Functional Designs
      16. Katarina Gryvul: Tysha
      17. King Hannah: I’m Not Sorry, I Was Just Being Me
      18. Björk: Fossora
      19. Alabaster de Plume: Gold
      20. Spiritualized: Everything Was Beautiful
      21. Little Simz: No Thank You
      22. Shygirl: Nymph
      23. Sharon van Etten: We’ve Been Going About This All Wrong
      24. Delay/Aarset: Singles
      25. The Smile: A Light for Attracting Attention

 
 

„honorary mentions“ bekommen: Damien Jurado für seine wunderbaren Einfälle auf seinem gefühlt 37. Album Reggae Film Star, da mich diese Songs mit ihren vielen passenden Textbezügen auf Autofahrten durch die Vereinigten Staaten begleitet haben (ebenso wie u.a. die bislang drei Alben von Mattiel), Poles neues Album Tempus, das ich bislang nur live gehört habe (wo die Stücke aber sehr überzeugt haben), Loraine James‘ weitgehend ambient-mäßiges drittes Album Whatever the Weather, da die Liveshow der die elektronische Tanz-Musik neu aufrollenden Londonerin sehr packend war – und nicht zuletzt drei bereits 2021 erschienene Alben, die mir erst in diesem Jahr zu Ohren kamen: Park Jihas minimalistische Stücke auf traditionellen koreanischen Instrumenten unter dem Titel The Gleam (ebenfalls ihr drittes Album), Ben LaMar Gays Open Arms to Open Us, (fantastische Live-Performance beim Jazzfest Berlin) und die radikale Duette-Sammlung Oh No von Xiu Xiu (seit bereits 20 Jahren eine Band, die nach wie vor mit kompromisslosen, mutigen Songs zu überraschen weiß). Den Rest lasse ich fürs erste unkommentiert stehen; mir gefällt es, wie diese bunte Mischung genreübergreifend nebeneinander steht. Aufgefallen ist mir erst jetzt, dass ich 2022 kein einziges Album der Labels Hubro und Intakt erworben (= gehört) habe; eine Lücke, die ich Anfang 2023 mit ein paar Neueinkäufen schließen sollte.

 

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25 Comments

  1. Anonymous:

    Das mit der Jury verstehe ich leider nicht! Ironisch gemeint vielleicht?

  2. ijb:

    Die Berliner Jury bin ich.

    Oder hab ich evtl. übersehen, dass noch jemand von den Autor/innen in Berlin lebt? Nein, oder?

  3. Anonymous:

    The London Jury (Richard Williams):

    1 Steve Lehman and Sélébéyone: Xaybu — The Unseen (Pi)

    2 Samora Pinderhughes: Grief (Stretch Music)

    3 Gabriels: Angels & Queens (Parlophone)

    4 Tom Skinner: Voices of Bishara (Brownswood)

    5 Son Little: Like Neptune (Anti-)

    6 Liun + The Science Fiction Orchestra: Lily of the Nile (Heartcore)

    7 Mavis Staples/Levon Helm: Carry Me Home (Anti-)

    8 Immanuel Wilkins: The 7th Hand (Blue Note)

    9. Weyes Blood: And in the Darkness, Hearts Aglow (Sub Pop)

    10 The Smile: A Light for Attracting Attention (XL)

    11 Wolfert Brederode: Ruins and Remains (ECM)

    12 Mary Halvorson: Amaryllis/Belladonna (Nonesuch)

    13 Cécile McLorin Salvant: Ghost Song (nonesuch)

    14 Geir Sundstøl: The Studio Intim Sessions Vol 1 (Hubro)

    15 The Weather Station: How Is It That I Should Look at the Stars (Fat Possum)

    16 Charles Lloyd: Chapel (Blue Note)

    17 Olie Brice Trio/Octet: Fire Hills (West Hill)

    19 Dai Fujikura/Jan Bang: The Bow Maker (Punkt Editions)

    20 Binker Golding: Dream Like a Dogwood Wild Boy (Gearbox)

    21 Moor Mother: Jazz Codes (Anti-)

    22 Jasper Høiby’s Planet B: What It Means To Be Human (Edition)

    23 Bonnie Raitt: Just Like That (Redwing)

    24 Barre Phillips/György Kurtág Jr: Face à face (ECM)

    25 Miguel Zenón: Música de las Américas (Miel Music)

    26 The Henrys: Shrug (bandcamp)

    27 Lisbeth Quartet: Release (Intakt)

    28 Jon Balke: Hafla (ECM)

    29 Sebastian Gahler: Two Moons (JazzSick)

    30 Yasuhiro Kohno Trio +1: Song of Island (BBE)

  4. ijb:

    Viele von Richard Williams‘ Favoriten habe ich tatsächlich auch gerne gehört, einige sind mir total unbekannt, vor allem die oberen sieben Ränge. von Pinderhughes hatte ich tatsächlich mal was gehört, fand das, glaube ich, auch gut, konnte mir aber den Namen nicht merken. Schön, dass auch mal jemand Bonnie Raitt erwähnt; ich habe da auch hin und her überlegt, ob das eines meiner Favoriten ist…

    Von Immanuel Wilkins habe ich ein paar schöne Fotos gemacht; das Album leider nicht gekauft.
    Mit den genannten Alben von Mary Halvorson, Cécile McLorin Salvant, The Weather Station und Charles Lloyd bin ich leider nicht so ganz warm geworden, obwohl sie offenkundig sehr gut sind.
    Barre Phillips/György Kurtág Jr und Binker Golding leider zu wenig gehört, um mir ein Urteil bilden zu können, sind aber doch echt sehr gut.

    Jasper Høiby hatte ich tatsächlich auch in meiner engeren Auswahl, habe aber notiert, dass das Album schon 2021 rauskam – und es bislang leider auch nur als MP3s (während ich das vorige Album dieser Reihe als LP habe).

    Fujikura/Bang und Sundstøl leider auch noch nicht gehört.

  5. Anonymous:

    Eine Jury besteht in meinem Sprachverständnis bisher immer aus mehreren Mitgliedern und ist an einen Preis oder eine Institution gekoppelt.

  6. Michael Engelbrecht:

    Lieber Anonymous, wir haben Humor und nennen eine Ein-Mann-Unternehmung auch mal humorvoll selbstironisch JURY. Das hat Witz, aber wir verlangen nicht, dass ihn jedermann teilt. Noch mehr Sinn würde das Wort Jury bei Ingo machen, wenn er eine multiple Persönlichkeit wäre, aber das können die hier mitwirkenden Fachkräfte ausschliessen.

  7. ijb:

    @Anonymous
    Ja, das sieht unser, äh mein Sprachverständnis auch so. Das gebe ich zu. Der Preis ist hier natürlich der für die besten Alben des Jahres, und die Institution ist Manafonistas, zu deren Gesamturteil hiermit die Berliner Dependence ihr gut abgewägtes Urteil als eines von insgesamt ca. 15 auf diesem Blog beisteuert.

    Ich hatte das einfach aus einer heiteren Laune heruas so geschrieben, mich daran erinnernd, dass wir, als wir bei Nordische-Musik.de bei der Wahl des „Albums des Monats“ das ganz oft so geschrieben haben, einfach deshalb weil jede/r mit abstimmende/r Autor/in in einer anderen Stadt lebte. Die Kollegin aus Darmstadt schrieb dann „Die Darmstädter Jury vergibt 5 Punkte an…“, von der Ravensburger Jury gab es eine andere Punktezahl, ebenso aus Hamburg oder Freiburg oder von der Berliner Abteilung, jedenfalls zu den Zeiten, als ich alleiniger Berliner Schreiberling in der Gang war.

    Mir stand einfach der Sinn nach einer heiteren kleinen Trommelwirbel-Einführung, weil ich die Woche über so lange über meine Auswahl und Reihenfolge nachgedacht hatte, dass es sich durchaus wie eine Jurysitzung angefühlt hatte, an deren Ende spät Freitag nach das Posting stand – auch wenn ich die Beratung in der Tat nur mit meinen multiplen Persönlichkeiten durchgeführt hatte.

  8. ijb:

    Es fiel mir schwer, ein Album aus voller Überzeugung auf Platz 1 zu stellen, da ich keinen so überragenden Favoriten habe. Mattiels Album habe ich wohl am häufigsten und bei jedem Mal mit der größten Freude gehört, würde es aber eigentlich kaum als „das beste“ des Jahres bezeichnen, allein schon deshalb, weil das Vorgängeralbum „Satisfactory“ noch besser ist. Es ist aber immerhin ein Album, das ich jedes Mal sehr gerne von vorne bis hinten durchhören kann, während mir bei manchen anderen Alben einzelne Stücke nicht ganz so super ins Gesamtbild passen („Ein Influencer weint sich in den Schlaf“ auf dem großartigen Album der Nerven z.B.) oder ich die Alben nicht zu jeder beliebigen Zeit so hören konnte wie „Georgia Gothic“.

    Irgendwie schien es mir dann am konsequentesten, Werner Herzog den anderen voranzustellen, allein schon wegen seiner Einzigartigkeit (und weil er gerade seinen 80. feierte) und mir Herzog zunehmend wichtiger und inspirierender wird. Und diese von ihm selbst gelesenen Erinnerungen sind einfach famos erinnert und geschrieben, und auf einem Blog wie diesem, wo das Geschichten-Schreiben und -Erzählen und überhaupt auch das assoziativ-persönliche Erinnern so hoch im Kurs steht, scheint mir das dann doch die beste Wahl für dieses Jahr.

  9. Michael Engelbrecht:

    Ich wollte mal irgendwann in diesem Jahr dahin kommen, eine nahezu definitive Liste zu haben – meiner Favourites – mit klarem Ranking.

    Habe ich nun auf den Nikolaustag geschmugggelt.

    As minimal as it can get 😉

    https://www.manafonistas.de/2022/12/06/201166/

    To say it simple: i am in love with these 14 albums, sie gehen mir rein wie Butter, und einen besonderen Narren habe ich an dem vielfach als sperrig und hochexperimentell empfundenen opus THE BIBLE von Lambchop gefressen. Ich liebe jede Sekunde dieses Albums.

    Und, nur um noch ein Album zu erwähnen, dass mich umhaute PLAYER, PIANO. Es steht für mich auf einer Ebene mit Plateaux of Mirror, The Pearl, Hybrid, Apollo und dem zweiten Album des Apollo Trios. All diese sechs Alben haben für mich desert island Status😉

  10. ijb:

    „vielfach als sperrig und hochexperimentell empfunden“ – ja, echt? Ich hatte das gar nicht so mitbekommen bzw. empfunden. Ich erlebe das Album als eigentlich gar nicht so experimentell, gerade auch verglichen mit den zwei, drei (vier?) Vorgängeralben, sondern eigentlich schon fast ein bisschen wie einen Querschnitt durch verschiedene Lambchop-Schaffensphasen, vom Discomäßigen „Little Black Boxes“ über die ruhigen epischen Stücke bis hin zu den eleganten Mini-Dramen und hier und da ein wenig vom Autotune auch noch.

    Bei mir ist es leider eher so, dass ich das Album zwar echt oft gehört habe, aber nie wirklich „was hängenbleibt“, wie man so sagt. Ich erkenne (und schätze) die Qualitäten, doch verfängt sich das Album dennoch jedes Mal irgendwie nicht bei mir. Bedauerlicherweise. „Chloé And The Next Twentieth Century“ fand ich zwar deutlich eindringlicher, memorabler, habe es aber bisher nur wenige Male gehört. Ich glaube, mich hält da trotz allem etwas der nostalgische Gestus der Arrangements auf Distanz. Bislang.
    Daniel Lanois‘ Album hab ich noch nicht gehört.

  11. Olaf Westfeld:

    Das Little Simz Album kam erst nachdem ich meine Liste erstellt habe, das wäre bei mir auch dabei gewesen. Lief über die Feiertage ein paar mal (via Spotify); ich fand es etwas konzentrierter als den Vorgänger (wobei das auch ein Album ist, dass ich gerne höre).
    FJM: „mich hält da trotz allem der nostalgische Gestus der Arrangements auf Distanz“ sehr schöne Formulierung, trifft auch meine Vorbehalte (bei aller Wertschätzung für Album und Künstler). So ähnlich geht es mir auch bei dem eigentlich auch sehr schönen orchestralen Nilsson Album.

  12. ijb:

    Ja, bei Little Simz geht’s mir genauso. Ich hoffe, dass das Album noch als LP rauskommt.

    Nilsson? Welche(r) Nilsson? Ich stehe auf dem Schlauch.

  13. Michael Engelbrecht:

    Harry Nilsson, historische Parallele. Zu dem Nostlgieflair.
    Kumpel von John Lennon.

  14. Olaf Westfeld:

    Das Album hat den schönen Titel „A Little Touch of Schmilsson in the Night“, musste ich bei „Chloe“ dran denken… ja, auch sehr nostalgisch.

  15. ijb:

    Ach so, du meintest tatsächlich den Nilsson. Okay. Ich dachte, du sprichst von einem aktuellen Album. Ja, ich habe eine Box mit 17 CDs, in dem wohl fast alle seine Alben inkl. Bonustracks drin sind. Plus drei CDs mit weiterem Material.

    https://en.wikipedia.org/wiki/The_RCA_Albums_Collection_(Harry_Nilsson_box_set)

  16. Olaf Westfeld:

    Oh, wow, die hatte ich noch nicht gesehen, hätte ich mir eventuell auch gekauft. Ich hatte mal ein – zwei Jahren eine kleine Nilsson Obsession. Ewig her, in den Zeiten von Napster, die ganzen files sind also nicht mehr da… eine Handvoll Alben hatte ich mir noch auf Flohmärkten gekauft, v.a. diese Schmilsson Teile.

  17. Michael Engelbrecht:

    Nochmal zurück zu den fraglos „nostalgischen Sphären“ von FJM. Was mich so packt, ist das Storytelling, die lyrics, die oft herrlich aubversiv umhehen mit diesem altmodischen Pomp-Flair. Dadurch entsteht eine Tiefe ganz weit über den übrigens fabelhaft gestalteten Retrosound hinaus. Alex Petridis‘ 4 Sterne Besprechung im Guardian arbeitete das wunderbar heraus. Aber ich wollte euch nicht unterbrechen😉

    Eins noch. Ich kannte tatsählich dir Arctic Monke bisher kaum. Robert Forster brachte mich auf die Spur. Und auch da gibt es so ein Salon-Flair a la Burt Bacharach, elegante Texturen. Hatte ganz andere Vorstellung von der Band. THE CAR. Ist aber zu früh für ein fertiges Urteil, nur: die lyrics habe ich alle gelesen, und da ziehe ich schon mal den 🎩!

  18. ijb:

    Mit „Chloé“ werd ich sicher noch einige Zeit verbringen. Mein Urteil war, wie mit oben genannter Begründung angedeutet, bislang auch eher ein „vorläufiges“.

    Bei den Arctic Monkeys geht’s mir in der Tat auch etwas ähnlich wie mit Father John Misty. Das neue Album habe ich bislang noch gar nicht gehört, aber auf dem vorigen gab es dieses „nostalgische Flair“ auch schon; der Platte hatte ich einige Durchläufe geschenkt, aber am Ende habe ich sie wieder verkauft; es berührte mich letztlich leider doch zu wenig. Deshalb die neue wohl auch noch nicht angehört.

  19. Michael Engelbrecht:

    Ich bin ja auxh schon etwas älter, Jungs! Das sind so die Zeiten, wo reife Menschen zu Mozart und Bach finden 😂

    Nein, im Ernst, ich habe es mir lange zur Gewohnheit gemacht, bei Songalben, die mit extravaganter Textur daherkommen, zuerst die lyrics zu lesen. Da öffnet sich dann manches leichter, und man kann gleich mit Oberflächen- und Tiefenstruktur spielen. Natürlich muss es deshalb noch lang nicht besonders gut gefallen.

  20. ijb:

    Das ist auf jeden Fall ein spannender Ansatz. Werd ich demnächst auch mal tun, gerade auch bei Father John.

  21. Olaf Westfeld:

    Mozart, Bach und Scarlatti, oder? ;)

    Den Ansatz probiere ich auch bei dem nächsten Songalbum aus, mal sehen was passiert.

  22. Michael Engelbrecht:

    Und Lutherchöre!!

    Und a propos parallel reading: Die Bäume haben 320 Seiten und 105 Kapitel… kein Zeiträuber:)

  23. Olaf Westfeld:

    Da wäre ich wohl dabei. 👍

  24. Michael Engelbrecht:

    Du bist gebucht.
    Und was sagt die Berliner Jury?

  25. ijb:

    Ich muss leider passen. Ich habe schlicht zu viele Bücher hier neben mir liegen, die ich unbedingt schon seit einiger Zeit lesen will. Bei mir fällt das einfach zu oft durchs Raster; leider sind die Tage einfach viel zu kurz. Und zuerst will ich dann doch erst mal „Telephone“ lesen, das mich thematisch auch mehr interessiert. Und „White Noise“ hab ich auch seit Jahren immer wieder vor mir hergeschoben; bevor ich jetzt den Film anschaue, will ich das dann doch erstmal lesen.


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