Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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MEREDITH MONK: ON BEHALF OF NATURE

 

Ja, es dreht sich um Natur, Evolution, Klimawandel, Zerstörung, Transformation, aber diese Musik ist ein Akt der Beschwörung, nicht der Belehrung. 74 Jahre hört man der Stimme der Meredith Monk nicht an, wohl aber die, zahlreiche Monde ungebrochene, Kreativität, mit einer kleinen Schar von Sängern und Instrumentalisten unerschöpfliche Musik anzuzetteln, in der Avantgarde und Archaisches eins werden. Ich schaue mir die Herbstliste des letzten Jahres an, gerade die Werke der „New Series“, und rufe wohl morgen mal im Hauptquartier nahe München an, um auch noch Eleni Karaindrou und Gavin Bryars ins Haus zu holen, allesamt Stammgäste der Klanghorizonte seit 1990, und in entlegenen Räumen unterwegs.

 

2017 15 Jan.

Bitter Wash Road

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In den letzten sechs Wochen habe ich zwei Kriminalschriftsteller entdeckt, die darüber hinaus, im einen Fall Lyrikbände, im anderen Fall Kinder- und Jugendbücher, verfassen – ganz und gar glückliche Entdeckungen! Stephen Dobyns ist Amerikaner, seine Thriller Das Fest der Schlangen und Is Fat Bob Dead Yet? sind kleine Meisterstücke mit einem ureigenen Sound aus „Noir“, Sprachwitz und Sprachverführung. Der bei den Manafonisten bislang noch nie aufgetauchte Gary Disher ist keinesfalls ein Unbekannter. 1949 wurde er im ländlichen Südaustralien geboren, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Grant McLennan, einer, der in guten Büchern und Songs versinken konnte, nie das eine oder andere seiner Bücher gelesen hat. Bitter Wash Road, erschienen im Unionsverlag, ist der erste Roman, den ich von ihm in Händen halte. Eins dieser Bücher, die einen von der ersten Seite an gefangen nehmen, und in diesem Falle in die Outbacks führen, ins Fernab der grossen Städte, wo das Böse in hitzestarrender Luft noch gnadenloser erscheint. Aber hier gibt es auch die Bündnisse mit denen, die Opfer sind, Bedrohte, Ausgesetzte. Mark Twain hätte dieses exzellent übersetzte Werk genauso geschätzt wie Dashiell Hammett. Sollte dieser Kriminalroman je verfilmt werden, im Abspann könnte gut „Cattle and Cane“ zu hören sein, und jeder wird noch etwas tiefer in den Kinosessel rutschen.

Nun, als allererstes nahm ich den Lungenfunktionstest in Angriff. Das war vor drei Tagen. Zu Beginn der atypischen Lungenentzündung kurz vor Weihnachten hatte ich ja ein Lungenvolumen von 50 Prozent, bekam zwar genug Luft, aber bei so einem Wert musste ich erst mal schlucken. Als es mir wieder deutlich besser ging, kletterte der Wert bei der Nachuntersuchung zu Jahresbeginn zwar auf 73 Prozent, was immer noch sieben Zahlen unter „okay“ bedeutet, aber, so sagte man mir, 5 Prozent könnten sich wohl noch hinzugesellen. Der CRP-Wert für Entzündungen betrug  beim Höhepunkt der Erkrankung unlustige 265, was einen ziemlich dramatischen Wert abgibt.

Nun also, vor drei Tagen, gab ich meinen Auftritt als Bläser bei meinem Hausarzt in Dortmund. Als ich auf Anweisung der Assistentin mit aller Macht ausblasen sollte (nachdem ich ganz tief eingeatmet hatte), gab ich alles und krümmte mich unwillkürlich dabei wie ein Trompeter in Exstase. Daran war zwar guter, ja, bester Wille abzulesen, aber das Resultat unleserlich. Ich durfte  den Versuch wiederholen, ohne Körperverrenkungen jedweder Art. Ich weiss, diese Zeilen sind nur unwesentlich spannender als das Belauschen eines Gesprächs über Nierensteine beim Arzt Ihres Vertrauens. Aber die Pointen kommen noch.

Mein Lungenvolumen war bei 115 Prozent, und auch wenn man für mein Doping mit Berodual ein bisschen was abziehen kann, ist das Volumen wieder richtig gut. Dermassen fröhlich gestimmt, fuhr ich von einem Randbezirk meiner alten Stadt in die City, und kaufte zwei belegte Brötchen. Ich ging zu Starbucks, in den BVB-Fanshop, und als ich zu meinem Auto zurückkehrte, war es gestohlen.

Man denkt ja erst, man habe einen Blackout und es woanders abgestellt, aber schnell war die Gewissheit da (drei Minuten zum Realisieren trauriger Wahrheiten), dass es, Glück im Unglück, zumindest nur abgeschleppt worden war. Ich hatte schlicht übersehen, dass ich, abgelenkt vom guten Ausgang meiner „Trompetennummer“, auf einem Behindertenparkplatz stand. An der Abholstelle durfte ich 110 Euro hinblättern, um meinen Toyota auszulösen.

Auf dem Weg in meine neue Stadt war ich nicht mehr weit  vor der letzten Ausfahrt, als ich ein vor mir schleichendes Auto überholen wollte. Ich setzte den Blinker und fuhr auf die Überholspur. Von weit hinten kam ein schwarzer Kastenwagen angeschossen, mit ungefähr 240 km/h, wie ich im nachhinein vermutete. Das Problem war, er machte keine Anstalten, vom Tempo runterzugehen, was ich realisierte, als er mir bedrohlich nahe kam. Andere reissen da das Steuer herum und produzieren einen Unfall. Dieser Andere hätte auch ich sein können, ich habe ja nie einen Schleuderkurs gemacht.

Mein „Schutzengel“ übernahm, und in seltsamer Ruhe brach ich den Überholvorgang ab, reihte mich hinter dem Schleicher ein, während der schwarze Kasten Sekundenbruchteile „später“ an mir vorüberschoss. Ich hatte ein Flashback an die Geschichte mit dem LKW-Fahrer vor zwei Jahren, ich hatte ihm in Notwehr das Nasenbein gebrochen mit der Seitentür des Toyotas,  und setzte sofort, etwas sinnbefreit, zur Verfolgung an. Ich werde in solchen Augenblicken wirklich unlustig. Ich winkte das Auto an den Rand (er fuhr tatsächlich nur noch 120 km/h), und sah, wie eine Frau auf dem Beifahrersitz massiv auf den Fahrer einredete, mit wütender Gestikulation, und sie meinte nicht mich. Der Psycho reagiere nicht auf meine Zeichen, und ich bog ab, war selber überrascht,  dass ich hinterher keine Anzeichen eines kleinen Schocks hatte.

Zwei Tage darauf ergab das grosse Blutbild, dass mein vor Wochen so entspannt in die Höhe geschnellter Entzündungswert auf traumhafte 0,06 gefallen war, und der Blick auf das restliche Zahlenbild produzierte pure Heiterkeit, all unseren endlos gezählten Tagen zum Trotz. Alles war gut. Und von da an, nachdem ich die Soloparty für  einen Nachmittag mit „Donnie Darko“ als „special guest“ auf der grossen Leinwand für beendet erklärte, ging es erst richtig los.

2017 12 Jan.

Zwei funkelnde Kaleidoskope

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PHÄNOMEN: Ein „Klarträumchen“, ein kurzes Vergnügen, aber ein grosses. Werde um 4 Uhr wach, sehe den Schnee draussen, mache einen „reality check“, bin in keinem Traum, obwohl die Szenerie traumartig ist. Ich nehme „Lucidimine“, lege mich ins Bett, und liege still, warte auf hypnagoge Bilder. Liege länger wach. Auf einmal, neben meinem Bett zwei funkelnde kleine Kaleidoskope, holla, ich träume und bin hellwach. Durch meinen Körper wirbeln wellenartige „Kribbelgeräusche“, sehr angenehm, ich werde um die Achse meines Traumkörpers gewirbelt, fühle aber (ganz wenig) noch den schlafenden Körper im Bett. Das Abenteuer könnte beginnen, doch ich werde von einem ganz realen Geräusch daran gehindert, vollständig in der Traumwirklichkeit anzukommen.

WILD UND DILD (1): Im Grunde passierte hier herzlich wenig, und als es richtig losgehen konnte, war es auch schon zuende. Aber, en detail, war es sehr interessant. Man unterscheidet, grob, die WILD- und die DILD-Techniken. Bei den DILD’s (dream induced lucid dreams) erkennt man im Traum, dass man träumt, bei den WILD’s (wake induced lucid dreams) gleitet man bewusst in den Traum hinein. Letztere Techniken gehen auf uraltes tibetisches Yoga zurück. Ich habe das nur wenige Male in meinem Leben erlebt, und dann immer morgens, in den längsten REM-Traum-Phasen, und stets mit einem „Nahrungsergänzungsmittel“. Heute war es „Lucidimine“, ein Cocktail aus vier Substanzen (und absolut unschädlich, wenn man sich schlau macht und kundig damit umgeht – das sind keine „Drogen“!).

WILD UND DILD (2): Dieser Miniklartraum war einer Mischung aus WILD und DILD: ich erkannte ja erst durch den Realitätscheck im Traum, dass ich träumte: zwei „funkelnde Kaleidoskope“ liegen nun mal nicht neben meinem Bett. Nach dieser Erkenntnis spürte ich gleichzeitig den physischen und den Traumkörper – passiert bei der WILD-Technik oft. Das Faszinosum ist, wie sich bei vollem Bewusstsein der Traumkörper vom im Bett ruhenden Körper ablöst. Das gelang mir heute nur unvollständig, aber es war schon irre: diese „Kribbelschauer“ zogen durch verschiedene Areale des „gefühlten“ Körpers, dann der Sog, der mich bei vollem Bewusstsein einmal herumwirbelte, und alles wäre einen spannenden Weg  gegangen, hätte micn nicht ein triviales Geräsuch aus der wirklichen Welt aufwachen lassen.

PROJEKT: Für Einsteiger noch praxisorientierter als der Klassiker von Stephen LaBerge ist das Taschenbuch „Luzides Träumen“ von Andreas Schwarz. Ich werde nun nicht jeden Klartraum notieren, schon gar nicht solche netten Rohrkrepierer wie diesen. Nur aussergewöhnliche Klarträume sollen in Zukunft einfliessen. P.S.: heute wird das neue Album der Flaming Lips in meinem Postkasten landen, eine Musik, die bestens für den einen oder anderen „reality check“ („Träum ich oder wach ich?“) geeignet ist.

 

 
 

„Well, you can look, you’ll walk in circles around me.
But first, I’ll walk in circles ‚round you.
But first, I’ll walk around the world.“

(Talking Heads, Thank You For Sending Me An Angel)

 

It’s always good when you don’t really understand (exactly) what’s going on, in storytelling. You might think you are on the right track, seeing clearly, and, suddenly, you’re wrongfooted, in nowhere land. (One reason, why i have a knack for great thriller books and crime novels.) It happens in your daily life anyway, but you prefer to retell the story of your life again and again (in the same manner) to produce the illusion of consistency. What you tell yourself often keeps your world more solid, super solid in times, though rock bottom is never that far away. And sometimes it produces demons, phantoms that are only brought into existence by the stories you tell.

THE OA is a masterpiece in analyzing the mechanisms of „modern griot“ / „campfire stories“. The writers of the eight episodes have an immense knowledge about near-death experiences (the literature, I mean), gestalt therapy, the Milton Erickson school of hypnosis – and techniques of suspense. If you want to succeed in the field of „psycho fiction“ and „mystery“, you have to stick to two rules: 1) Beforehand, move deep into parapsychology which is the scientific attempt to describe and explain enigmatic/so-called otherworldly phenomena, & 2) Stay brave, and leave your own comfort zones way behind you.

THE OA succeeds on many levels (also it is such a wonderful blend of rather disparate genres!) – and of course such a series gets enchanted as well as sobering reviews. Surely, I fell a bit under the spell of the master performance of Brit Marling. But don’t think I have a knack for the oh-so-mysterious-things. You remember the movie INCEPTION? That might surely be good stuff for people to open up for lucid dreaming or other strange states of the mind. But, slightly in opposition to the mainstream enthusiasm, I think it is an overloaded piece of crap. Self-indulgent, in false love with its own virtuosity.

My recommendation: don’t read anything on THE OA, no spoilers, just dive into it, and have a good look where you will end up. Might be, it makes a special proposal: you could (possibly) start telling a short, maybe a very short, tiny new story. About these „stranger things“ simply (simplified) called „you and your self“. Or you just say: „C’m on, Michael, this really  is a bit far-fetched!“ Is it? Never ever trust people who celebrate their version of knowledge with fucking seriousness and a complete absence of self irony.

Gestern war ein trüber Tag. Nach meinem Spaziergang „über den Berg“ (ich wohne nicht am Alpenrand oder im Mittelgebirge, also war die Angelegenheit in einer knappen Stunde erledigt) machte ich mir eine grosse Tasse Assamtee, verdunkelte mein Musikzimmer, und hörte in der Folge zwei Platten, die jeweils von einem Künstler allein eingespielt wurden. Eine Kerze vertrieb das Restgrau, das durch Vorhangsspalten huschte. Das eine Album heisst „REFLECTION“, das andere „MY FOOLISH HEART“. Zuerst Ralph Towner, dann Brian Eno. In der Pause bereitete ich mir eine weitere Tasse Tee zu, diesmal grünen. Obwohl Towners Sologitarrenmusik die Aufmerksamkeit des Hörers unmittelbarer einfordert als „Reflection“, kann man sich dabei auch, mit geschärftem Bewusstsein, tief entspannen. Und es gäbe einiges zu sagen zum siebten puren Soloalbum des amerikanischen Musikers. Man merkt gar nicht, wie konzentriert die Kompositionen sind, es erscheint behändiger, schwebender, als das auf enorme Reduktion bedachte Solowerk „Timeline“, das Peter Ruedi einst, und völlig zurecht, zu einer seiner sachlichen Lobeshymnen animierte. Gedanken(splitter) zum „närrischen Herzen“ kamen kurz zu Bewusstsein, tauchten ab – in der stillen Freude unkommentierten Hörens. Später, bei Enos neuer CD, huschten alte Gedanken vorbei, solcher Art, und etwas abgerundeter (achten Sie auf die Abweichungen von Bekanntem, alte Hüte sitzen besser schräg): die Rezeption der Ambient Music von DISCREET MUSIC bis REFLECTION folgt einem Muster; des einen Langeweile ist des andern Erfüllung. Selten wird wahrgenommen, wie weit all diese „doors of perception“ von einander entfernt sind, der Handschrift des Komponisten oder „Algorithmikers“ zum Trotz. Eine Welt liegt zwischen dem lo-fi von DISCREET MUSIC und dem high-end von REFLECTION. Das eine Zufallsentdeckung, das andere Resultat langen Hörens und Verwandelns. Ich habe mich in diesen Räumen noch nie gelangweilt, aber das Wort Erfüllung trifft es auch nicht. Zu edel. Transzendenz kommt näher heran, ist für mich aber nichts Spirituelles, es ist das, was hinter den Türen auftaucht, wenn man Gewohnheiten, Kreisläufe durchbricht. A dark room. The silence of a candle. Stop making sense. „Do you realize?“. Was ist mein Lieblingssong – ever? „Sunny Afternoon“, von den Kinks. Hier könnte es spannend werden, bei den, nicht auf Aphorismen bedachten, Randnotizen. Was da so von ferne alles hereinschneit, beim Hören zweier wundervoller Platten, bis das eine und andere, stets fragmentierte, Sammelsurium, nach kurzem Quer- und Rumtreiben, entgleitet und forttrudelt!

 

Diary, 1973 – ***** // Solo Concert, 1979 – ***** // Blue Sun, 1982 – ***  // Ana, 1992 – ****1/2  // Anthem, 2000 – **** // Time Line, 2005 – **** 1/2  // My Foolish Heart, 2017 Feb 3rd

 

Vorlieben wandeln sich, mitunter auch nicht. Ralph Towner zählt, seit den Siebzigern, neben Steve Tibbetts und Neil Young, zu meinen Lieblingsgitarristen. Es gibt noch andere, aber diese Namen kommen mir zuerst in den Sinn. Das hier ist meine Auflistung seiner reinen Solowerke, bei denen er gelegentlich auch mehrere Instrumente spielt. Und mein downbeat-rating. Alle produziert von Manfred Eicher. 

Einmal, als ich Towner für ein 45-Minuten-Porträt im Deutschlandfunk traf, ging der Blick weit zurück, zu der Gruppe Oregon: es hat nie Platten des Quartetts gegeben, die ich mehr mochte als „Distant Hills“ (Vanguard, 1973)  und „Oregon In Concert“ (Vanguard, 1975) – die Magie der frühen Jahre. Ein Stück auf einem späteren Oregon-Album trug den Namen „Kronach Waltz“, die Geschichte dazu könnte nur Rosato erzählen. Wir kamen natürlich auch zu „Dis“, seiner Zusammenarbeit mit Jan Garbarek (für solche Aufnahmen wurde der Begriff „Sternstunde“ erfunden), und, schliesslich zu „Solstice“ – an seiner Seite Jan Garbarek, Eberhard Weber, Jon Christensen.

Er lächelte, und konnte sich beim besten Willen nur zusammenreimen, wie dieses „opus magnum“ entstanden war, das er, aus der Distanz, fast nur aus der Distanz, obwohl er dabei war, federführend, so gut wie nur noch aus der Distanz wahrnehmen und deuten konnte, es entzog sich ihm selber ein Stück weit. Synergetisches, ein Spielrausch, reine Entfesselung? Seine Soloplatten sind eine Welt für sich, und am dritten Samstag im Februar sind sie Thema meiner Radionacht „Klanghorizonte“. Es ist Winter, und es kann kaum sein, dass Sie nicht die eine oder andere dieser Soloplatten im Regal haben, vielleicht gar auf Vinyl. Gregor könnte heute gut und gerne, ausser der Reihe, seinen Plattenschrank öffnen. 

Was wurde der in den letzten Jahren, wie seelenverwandte Hip-Hopper auch, in den Himmel gehoben, die Alben wurden reihenweise Alben des Jahres, für endlose Innovationen gefeiert, ein „afro-american-state-of-mind“ der neuen Sorte. Zwar schätze ich es, dass die Jazzelemente bei Herrn West David Bowie zu wilderem Jazz beflügelt haben, aber das war es auch schon. Ich kann mir diese Platten (Frank Ocean ist die eine Ausnahme, mit BLOND), nicht anhören, ohne schnell abzuschalten. Es dominiert weiterhin und ungebrochen der hohe Testosteronspiegel, jene „male attitude“, die selbst da ermüdend ist, wo sie die eigene verwundbare Seite berappt und berappelt. Aber wie schön, wie zutiefst lächerlich, als Kanye West, der Held, dann die Gegenwart von Donald Trump suchte und fand, nicht, um ihm ein bisschen Nachhilfe zu geben oder die etwas andere Botschaft zu vermitteln, sondern aus einem tumben, allzu ausuferndem, Empfinden von „big ego“.

Many of the movies I once saw stand alone in my memory as something of worth ’n impact then, something they had lost later by becoming nostalgic, and it is not so easy to name the exceptions. Why? I didn’t see them again in ages, so I might give them old days‘ extra value. Then, being in the movies again for their ancient glory, they so often disappoint – full scale. Why do great rock albums age better? What once was a blessing, turns into a boring dejavue. Even classics. So, out of respect, I leave them in the archives of my mind, the only place they may still cast a spell, send a shiver, or stop time in all their long gone breathless moments. Well, one exception: „La Nuit Americaine“ by Francois Truffaut. And another two ones: „The Long Goodbye“ and „California Split“ by Robert Altman. Coming  to the 21st century, the „crossroads century“ where mankind and madmen will finally destroy the world (if there is no rethinking of global measure – but how, if you can manipulate minds so easily by networks specialised on spreading lies in chosen channels – before any heuristic truth and reason can intervene) great movies are still made standing the test of time at least because of being still fresh in the mind. So here’s another one from our series of the best movies of the 21st century: THE REVENANT. Pure Jack London territory (though not written by him), and apart from all its qualities, it is not at least the music by Noto & Sakamoto that does a great job here, a music that even works when being separated from the visual experience. And what a rotten place the world can be, the likes of Jack London only knew to well. The music could freeze to the icy ground or raise the level of anger, but most of the time it worked as a tricky beast in the wilderness, entering zones between what is seen and unseen, felt and not felt. And, in the end, best question: how can a music with so many icy thrills and high pitches, deliver a kind of warmth again and again, something being immersed by is no test of courage, but a heartfelt affair. In parts, at least. Oh, I also loved the „blaxploitation goes spagetti western“- O.S.T. of „Luke Cage, Season One“. Fucking expensive on vinyl. Another story.

Es geht um Seelennahrung (in jeder Form, sagen Sie nicht Bio), um Manna, um die Welt der Töne, und das Leben sowieso. Und entlegene Quellen der Inspiration. Oder so: Das Manna (im Alten Testament, einem kruden Textgemisch voller Wirrnis!) geht auf eine natürliche Erscheinung zurück. In einigen Gegenden der Halbinsel Sinai saugen zwei Schildlausarten in der Zeit von etwa Ende Mai bis Juli aus der Manna-Tamariske Pflanzensaft zur Versorgung ihrer Larven. Da er nur wenig des für die Larven notwendigen Nitrogens enthält, benötigen die Schildläuse eine große Menge Saft. (Sie können noch folgen, gut!) Den Überschuss sondern sie als Tropfen ab, die als kleine, weißlich-gelbliche Kugeln auf den Boden fallen. Die Kügelchen werden von Beduinen am Morgen aufgesammelt, da sie während des Tages schmelzen. Manna gibt es auch von dem Wüstenstrauch Hammada salicornica („Weiße Hammada“). Das Manna ist süß und wird als Honigersatz verwendet. (Wäre es nun nicht an der Zeit, sich zu fragen, ob Sie träumen oder wachen?) Bis zur Neuzeit wurde das Manna mit dem Tau in Verbindung gebracht, von dem man annahm, dass er vom Himmel fiel. Der Ausdruck „Phon“ („Fon“) an sich ist mehrdeutig. Er bezeichnet a) eine konkrete Lautäußerung: ein durch einen konkreten Sprecher verursachtes konkretes raumzeitliches Schallereignis, und b) eine abstrakte Lauteinheit: ein abstraktes Schallmuster oder Schallform. Das Phon im Sinne einer abstrakten Lauteinheit ist (aufgepasst, jetzt wird es „tricky“!) empirisch nicht beobachtbar und wird jeweils durch eine empirisch wahrnehm- und messbare konkrete Lautäußerung realisiert. So entstand (aus Manna wurde Mana) und aus Phon Fon der Name der Manafonisten. Und, in dieser Version der Geschichte, macht es ja auch Sinn.


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