Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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… und jetzt sei dran erinnert (slightly remixed), wo doch bald, am 14. März, die Royal Post den seltenen Schulterschluss mit grosser Rockmusik befördert und Bowie facettenreich auf die Briefmarken bringt. I really hope when that happens, Ian will send me a letter with the HEROES COVER STAMP! :) – in diesem kleinen Text geht es um ein, zwei spezielle „Quartette“ von Alben, und ein weiteres hatte ich bei mir, als ich im Januar 2016 die Northwestern Highlands im Land Rover befuhr – the most lonesome travel adventure of my life. Astral Weeks, Lord of the Rings, Taking Tiger Mountain (By Strategy) – und Blackstar.

 
 

Was soll denn Album des Jahres werden, wenn nicht Blackstar von David Bowie?! Natürlich spielt der Faktor des Abschiednehmens eine Rolle, wie sonst könnte ein Album, das mit seinen alles andere als gemässigten Jazztexturen (und seiner auch sonstigen Radikalität im Ausdruck) die Billboard-Charts stürmen? Und sich wohl in ähnlichen Verkaufsregionen bewegt wie sein kommerziellstes, von Nile Rodgers, produziertes Werk?

Natürlich ist es nur ein Zufall, dass ich an dem Tag, der nun als sein Todestag gilt, mich nichtsahnend hinsetzte und meine Begeisterung in Worte fasste sowie die paar Bowie-Alben Revue passieren liess, die mir am meisten bedeuteten, ein Quartett nun, Low, Heroes, Scary Monsters, und Blackstar. Interessant, im Rückblick von Ian, von frühen Songs zu hören, die mir völlig unbekannt waren. Interessant, in Mojo und Uncut über die „Berliner Jahre“ zu lesen, über die Entstehung der „Scary Monsters“.

Bei Bowie ging es ja stets um ein Spiel mit Maskeraden und Identitäten. Dabei ein wie immer geartetes „Ich“ nicht ganz den Flieh- und Auflösungskräften auszusetzen, war auch eine Kunst. Ein klassischer „burn-out“ nach der Phase von Ziggy Stardust. Als die ersten beiden Berliner Platten entstanden, arbeiteten Bowie und Eno manche Nacht durch und waren am Morgen so erschöpft, dass sie nur noch rohe Eier schlürfen konnten.

Und all die Stile, die seinen Weg kreuzten: Bowie wurde im Soul fündig, in der Ambient Music, im Discosound, und nun auch im Jazz. Nicht der gepflegte, gediegene Jazz, den manche nutzen, um etwas Eleganz und Glanz zu produzieren. Sting und Branford Marsalis, meine Güte. Der Jazz, der Pforten öffnet. Wie das früher Robert Wyatt gelang (Rock Bottom), Tim Buckley (Starsailor) oder Van Morrison (Astral Weeks). Diesen drei Titeln (im nachhinein sprechen sie Bände, „rock bottom“ heisst „Abgrund“) kann man nun Blackstar hinzufügen, und wieder ergibt sich ein besonderes Quartett.

So where did the dog in the film come from? “I don’t know,” Solondz says, dreamily. “It’s a cute little dog, the dachshund, and that cuteness was attractive for my purposes. The movie is not really about the dog, its trials and triumphs: that would be Lassie. This dog is more a filter through which I explore things like mortality.”

 

This is one of saddest films I’ve seen in recent years. Damn, I got it all in one sitting in the dark. The full package. A hard one for me having lost my dog not too long ago. You very well do know the word heartbreaking. It’s not too easily used, cause too many things are exactly that: heartbreaking. Like this movie. For a film (as being something that is set up) it is extremely heartbreaking. You want to shake some of these people on the screen, make their bones rattling. But you can’t! You’re watching – petrified, smiling, hoping (and believe me, for the most, hoping in vain!) – everything going into pieces, falling apart, being squashed. There is a sense of humour from time to time that makes this little masterpiece by Todd Solondz even  more subversive. I think of all the people who may buy this DVD with a look at the cover only – oh, I’m so sorry for their loss of entertainment! You may want to, but you will never forget this movie. Amongst other things, you will see & hear a fucking funny song, in the middle of it, out of nowhere, and an utterly melancholic one. Before that one is sung by a child, you see three Mexicans in the back of a car: „In America … so lonely and sad and depressing … like a big fat elephant drowning in a sea of despair.“ They prefer their well-known Mexican sadness. Don’t be afraid, Mr. Scumbag will raise the wall high.

 

 
 
 

1

 

Vor ein paar Tagen beschrieb ich hier meinen ersten luziden Traum des Jahres, mit dem Knalleffekt, dass ich zum Ende des Traumes einen neuen Song von Eno hörte. Ich wünschte mir so eine Premiere in einem Partyraum und bekam ihn auch gleich auf einer mittelprächtigen Anlage serviert. In einem Klartraum gibt es nicht die Art von Selbsttäuschung, die wir aus unseren gewöhnlichen Trübträumen kennen. Man wähnt einen besonders tiefsinnigen Gedanken erhascht zu haben, und nach dem Aufwachen stellt man fest, dass es sich um kompletten Blödsinn handelt. Oder man hat eine grossartige Idee für einen Roman, und nach dem Aufwachen stellt man fest, dass er schon lange geschrieben wurde. Nein, so etwas ist im luziden Traum nicht möglich. Gäbe es die Möglichkeit (ein Thema, das in der SF-Literatur öfter aufgegriffen wurde), unsere Träume und ihre Tonspuren aufzuzeichnen, es könnte sich ein echtes Copyright-Problem ergeben. In diesem konkreten Fall eher nicht. Ich würde Brian in seinem Studio in Notting Hill besuchen, ihm die Kassette auf den Tisch liegen, und er wäre begeistert, könnte es bei meiner Aufzeichnung belassen, oder eine Neuaufnahme des Songs angehen.

 

2

 

Wie ist das möglich? Zwei Tage vor dem besagten Traum entdeckte ich in Kreuzberg nicht nur die zwei ersten Kraftwerk-Platten, sowie Nancy and Lee von Lee Hazelwood und Nancy Sinatra, sondern auch eine alte Ausgabe der SOUNDS vom Januar 1980 (s. Photo). Darin gab es nicht nur den heute leicht verfehlt anmutenden Totalverriss Alfred Hilsbergs von The Clash und ihrem Album London Calling (oh, der Verrat des wahren Geistes der Punk-Ära!), sondern auch ein langes, von essayistischen Passagen durchzogenes Interview von Lester Bangs mit Brian Eno. Ich kannte es natürlich aus uralten Zeiten, Aber was für eine Freude, das Teil eine halbe Stunde später in einer überschätzten Berliner Kaffeebraustube erneut zu lesen. Dabei kam das Thema u.a. auf die Produktionszeit von Brian Enos Songalbum Before and After Science: angeblich, so Lester Bangs, habe Eno damals an die hundert Songs oder Songfragmente gehabt, und gerade mal ein Zehntel habe es letztlich auf das Album geschafft. (Kein Leser dieser Zeilen auf diesem Blog wird das Album nicht kennen, falls doch, möge er sich sofort mal auf Youtube den Song „Here He Comes“ anhören.)

 

3

 

Das bereitete den Boden für Enos Lied in meinem Klartraum. Denn als ich am nächsten Morgen den Traumtext aufschrieb, ordnete ich den Song sogleich zeitlich ein, in die Phase von – bingo! – Before and After Science. Mein Unbewusstes hatte die Idee der unfertigen Stücke jener Schaffensphase von Eno aufgegriffen, und – offen hörbar im Sound jener Jahre – ein brandneues Lied komponiert, aus vielen Facetten zusammengesetzt. Sie haben gemerkt, dass ich vorhin – ohne groß nachzudenken, es ist mir einfach „rausgerutscht“ – das Wort „Kassette“ verwendete, auch ein Tool jener Jahre, wenn es um das Aufzeichnen von Liedern ging. Es ist ja ein altbekannter Spruch, der Mensch würde nur fünf Prozent der Kapazitäten seines Gehirns nutzen. In luziden Träumen vergrössert sich dieser Raum wohl ein wenig.

 

4

 

Warum ich mir, wenn schon im Traum mein Bewusstsein „eingeschaltet“ war, den Song nicht einfach eingeprägt habe, um ihn im Wachsein laut auf meinen MD-Recorder zu singen? Das kann ich beantworten. Ich war ja in einer Situation (Party, Suche nach einer alten Schulliebe etc.), in welcher die Musik so etwas wie den Soundtrack der letzten Traumminuten darstellte. Und nachdem ich rasch erkannt hatte, dass dies kein bekannter Eno-Song ist, auch kein für mich erkennbarer „Coversong“, wollte ich einfach nur hören, geniessen, eintauchen, staunen, lauschen, zerfliessen. Dann willst du nicht eine Notation festhalten, oder das Klangbild analysieren. Du willst dich ganz und gar der Situation hingeben – „surrender to the moment and make it last“. Ich kann natürlich nicht ausschliessen, dass mein Unbewusstes sich einen – von meinem Bewusstsein vergessenen – Song (eines anderen Künstlers) hergenommen hat, und ihn von Eno interpretieren liess. Selbst dann wäre das Resultat mehr als verblüffend – denn vom Gesang bis zu den Texturen der Musik war alles „vintage Eno“.

 

5

 

Jan, unser Manafonist aus Pittsburgh, hat ja gerade einen Roman besprochen, in dem eine Frau ihre Geschichte mit Adorno aus den wilderen Jahren der Bundesrepublik ausbreitet. Sie hatte sich gewiss so tief in die Gedankenwelt Adornos hineinbegeben wie ich, seit mir Taking Tiger Mountain (By Stratgey) in die Hände fiel, in die Songwelten von Eno eintauchte. My favourite singer. Klar, dass sich da enorm viel Material in den Tiefen des Gehirns abspeichert. Und, im Unterschied zu Gisela von Wysocki, hatte ich keine Konflikte mit dem Stoff und ihrem Urheber, es war und blieb Seelennahrung. Würde Jan beispielsweise einen luziden Traum erleben, er könnte sich einen neuen Song von John Fogerty (einer seiner Favoriten) und Creedence Clearwater Revival wünschen, und würde, mit etwas Glück, aus den Staunen nicht mehr herauskommen. Es ist relativ leicht, in luziden Träumen eine Jukebox zu finden, die mit nie zuvor gehörten Singles bestückt ist.

What a delight to talk with Ingo from coffeehouse to coffeehouse, and a record of that chat, a contender for some of our end-of-year-lists, is, for all the good reasons, our album of February, the latest opus of The Flaming Lips. The fun of discussing the magic tricks of the unicorn riders has only been surpassed by the live experience of Oklahoma City’s finest in Berlin.

There is no reason to change the „philosophica“/psychologica“-column for the next month. None of our specialists came up with a proposal of a new adventurous book in these areas – and, by the way, two of us and our dearest readers have now started to make first steps and exercises in the field of lucid dreaming. I will write another text about that wonderful new Eno song of my latest lucid dream – no surprise, it came into being one day after the brilliant Lips concert and other strange „realities“.

Six episodes, each one about thirty minutes long – and there it is, one of the best English TV series of recent years (within the thin line between comedy and drama: Fleabag. A woman, mentally unstable, sexually confused, traumatized by the suicide of her best friend, that might have been the typical stuff of an extremely boring Fassbinder movie in the days of old. But here it is, from fucking Brexit Britain: lots of laughing, shock value, freshness, coolness, blackness. Brilliant!

A totally different atmosphere is revealed in „Bitter Wash Road“, by Australian veteran of crime fiction, Gary Disher. Placed in the middle of nowhere, far away from the big cities, created with great care for the details, told in a slow motion mode beyond all those „pattern-writers“ with their obsession for twists and turns on every page, this novel can easily remind us of the existenzialist tone of Albert Camus novels with their lonesome figures in desolate ladscapes.

And, well,  the reissue of the month? Thrill Jockey has made it, on vinyl, 2003’s Glenn Jones debut solo guitar album, incl. a guest appearance of the late Jack Rose: „This Is The Wind That Blows It Out“. Some call it the heritage of John Fahey, or part of the long story of „American primitivism“, but, no doubt about it, it is delivered with virtuosity and a beating heart. (Of course I will play  music from this „Langspielplatte“ in my next long radio night in Cologne on Feb. 18th!) 

Let’s go back to the beginning and add another telling praise of Wayne Coyne’s psychedelics, by Berto Weis: „Overall, the impact of taking and listening to the pill “Oczy Mlody,” will compliment those who subscribe to the treatment. Those who listen will also have possible side effects such as, satisfaction, joy, anger, melancholy, dizziness, as “Listening to the frogs, hiding ourselves in the trees with demon eyes, here we go again…” let the party begin, time for another dose and another, and another of, The Flaming Lips.

 


 
 
 

When I found the two first Kraftwerk albums in a vinyl record store two days ago, I immediately bought them carefully watching both sides of the street when leaving the shop. Now, fact is, I wanted to get hold of these highly acclaimed works for a very long time, ready to wait for the real thing, not updating my memory with youtube. Fact is I only heard them two or three times in my teenager days, and missed the copies when a very limited, officially blessed, number of vinyl reissues had been published in the 90’s. Fact is, too, I only have a pale memory, and the guys from Kraftwerk didn’t care for these objects of desire very much. It will be a delight to hear if they stand the test of my ears (or time). Will the experience be overpowered by nostalgia, is it just a thrilling insight into the band’s first line-up and their first steps to stardom and class? What did Walter Bachauer think about them? Does anyone of you have a clear opinion?

 

Nachdem ich in Berlin genug Gelegenheiten für „reality checks“ hatte, war ich heute fest entschlossen, meinen ersten luziden Traum 2017 zu erleben. Nachdem ich genügend Schlaf für die langen R.E.M.-Phasen gesammelt hatte, stand ich gegen 6.30 Uhr auf, schaute entspannt in die bitterkalte Nachtlandschaft, schrieb einen Kommentar zu meinen Berlin-Notizen, nahm die von Thomas Yuschak empfohlene Kombination von Galantamine und Choline ein, verdunkelte die Jalousien vollständig und machte mich an die mentalen Übungen, die Yuschak en detail beschreibt, um bei klarem Bewusstsein in die Traumwelt einzudringen. Es gelang, Wahnsinn, eine seltsame „Klarträumerei“, weil ich zwischendurch öfter meinen realen Körper zu spüren meinte, und mich besonders in der langen Anfangsphase, die ich hier nicht gross beschreibe, immer wieder in den Traum „hineinkämpfen“ musste.

 

Wenn man bewusst in die Traumwelt und den Traumkörper schlüpft, beginnen viele dieser Träume im Schlafzimmer, das aber nicht das reale physische Schlafgemach ist, sondern ein nachgebildetes. Da lauern viele Gefahren eines „falschen Erwachens“, aber genug der Vorrede. Immer wieder erhaschte ich Schlaftraumbilder, während ich noch meinen physischen Körper fühlte.

Dann war ich in der Traumwelt. Ich sagte laut zu mir, dies sei nur ein Traumschlafzimmer, öffnete die Tür, schloss meine Augen und gab mir den Impuls, nun durch das grosse Glasfenster hindurch zu schweben. Ich hielt die Augen weiterhin geschlossen und wünschte mir, in einen warmen Sommertag hineinzufliegen. Ich spannte meine Arme breit und erhob mich in die Lüfte, in gemächlichem Tempo. Als ich die Augen öffnete, war ich überrascht, denn es waren zwar gefühlte 22 Grad, aber tiefe Nacht am Rande eines Waldes.

Ich flog nur eine kurze Weile, dann erblickte ich eine Vorstadtsiedlung, die mich im Nachhinein entfernt an den Weissdornweg in Dortmund erinnerte, wo ich zwischen meinem fünften und zehnten Lebensjahr lebte. Im Traum sah ich wie zwei, drei Löwen (!) sich auf den Weg zu mir machten. Ich sagte zu ihnen: „Ganz ruhig, Jungs. Ich bin in friedlicher Mission.“ Die Löwen verlangsamten ihren Gang und hockten sich hin.

Ich betrat ein grosses Haus, in dem sich offensichtlich viele junge Leute zu einer Party versammelten. Mein Traum-Ich wird wohl auch so um die 18 gewesen sein, und ich dachte, es wäre Zeit für ein erotisches Abenteuer. Also rief ich in die Runde: „Wo ist meine alte Schulliebe?“ Plötzlich riefen alle Anwesenden im Chor: „Wo ist meine alte Schulliebe? Wo ist meine alte Schulliebe?“ Das schwarzhaarige Girl neben einer Musikanlage schaute wohl (ich konnte ihre Augen nur ahnen, weil ihre Ponyfrisur das meiste verdeckte) in meine Richtung, ich ging zu ihr und fragte, ob ich sie küssen dürfe. Endlich konnte ich ihre Augen sehen, die allerdings ein wenig asymmetrisch angeordnet schienen. Wir umarmten und küssten uns, und ich spürte den schönen Anfang einer schönen Empfindung.

Ich freute mich total über das Bewusstsein, in einem Traum zu sein, hielt die Hand des Girls und rief in die Runde: „Es ist ja gar keine Musik zu hören, ich möchte gerne einen neuen Song von Brian Eno hören.“ Ich wiederholte den Wunsch innerlich, um ihm Nachdruck zu verleihen, und plötzlich erschall Brians Stimme aus der Anlage, nicht sonderlich laut, aber gut zu hören. Es war ein melodisches Lied, mit sanfter Polyrhythmik, stilistisch der Zeit von Before and After Science zuzuordnen. Ein absolutes Glücksgefühl durchrauschte mich, und ich konzentrierte mich so sehr auf das Lied, dass ich meine „alte Schulliebe“, die nicht annähernd so aussah wie meine alte Schulliebe (Jutta K.) vergass, und mich voll auf die Musik konzentrierte.

Im Klartraum ist ja das kritische Bewusstsein voll auf Touren, und so konnte ich, ganz und gar der Musikjournalist, feststellen, dass der Song eine Granate ist, dass er nicht die Coverversion irgendeines anderen Liedes ist, sondern „vintage Eno“ – nur, dass Brian dieses Lied nie aufgenommen oder komponiert hat. Vielleicht währte der Song drei Minuten. Im luziden Traum kann man die Realzeit sehr gut einschätzen. Danach hatte ich das Gefühl, in meinen schlafenden Körper zurückgezogen zu werden. Ich wollte unbedingt im Traum bleiben, aber dann schellte ein Wecker, und ich gab mich geschlagen. Ich wachte auf, und eine Sekunde später war mir klar: falsches Erwachen – ich stelle ja keine Uhr, wenn ich einen luziden Traum haben will … ein Moment der Unklarheit, und das Abenteuer war zuende. Aber was für eine Freude!

2017 26 Jan.

Notizen nach Berlin

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Wachmüde. Nach Mitternacht, noch ein Glas Apfelsaft. Hier, im flockigen Parlando, ein paar kurze Notizen. Am Prenzlauer Berg fand ich, in einem Vinylladen, lang gesucht, die erste und zweite Kraftwerkplatte. Nach Ewigkeiten kaufte ich mir wieder ein Fan-Shirt, diesmal von den Flaming Lips: „THERE SHOULD BE UNICORNS“. Diese Anschauung teile ich, und trage sie gerne, mit dem phosphoreszierenden Wayne, durch die Welt. Offensichtlich hat Ray Davies endlich die richtigen Jungs für ein neues Grosswerk gefunden, dessen erster Teil wohl im Frühjahr erscheinen wird, mit, holla, den Jayhawks. Die Vinylplatten (recht preiswert) von Jerry Harrisons Debut und Oregons nicht minder gepriesenem Opus „aus den Wäldern“ sind bei mir eingetroffen und warten auf eine blaue Stunde mit grünem Tee. Und, ganz versteckt, mittendrin, kommt hier als kleiner Spass, meine Liste der besten Platten des Jahres 2017 (so far): 1) Brian Eno: Reflection (ich bin selbst überrascht) 2) The Flaming Lips: (setzen Sie dieses polnische Sprachspiel bitte selber ein, ich verwechsel da immer einzelne Buchstaben) 3) Ralph Towner: My Foolish Heart. Am Freitag landet bei mir das neue Album von Mark Eitzel: Mr. Ferryman, und ich bin sehr gespannt. Könnte von 0 auf 4 springen. Ansonsten war es in Berlin bitterkalt und sehr grau. In der Hasenheide hätte ich mich fast auf die Nase gelegt, auf einer Eisplatte, und ich habe nicht einen Cappuccino getrunken, der annähernd so gut war wie der von Bagels & Beans in Aachen. Selbst das Kaffeelabor von Bonanza in der Oderberger Strasse konnte mich nicht überzeugen. Überhaupt entpuppten sich etliche gastronomisches Szene-Hits als beträchtlicher Hype. Im Café Einstein war ich nicht – hätte ich nur Rosatos Artikel früher gelesen!

2017 24 Jan.

Suicide Sue & Major Tom

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We will give her a try. One hour before noon, roundabout. It will take some time to arrive at Duncker Str., Prenzlauer Berg. Suicide Sue is a small breakfast café, even Lajla has never been here before on her adventurous Berlin travels. The name reveals a special kind of humour. I hope the music there is some icy new wave from the The British 80’s, stuff from the Creation label, or Viny Reilly from Manchester. No problem if some hot American girl groups, the New York Dolls, are part of the game. We wait and see. We eat and listen. The weather outside: secondhand daylight, the colours will explode later, with The Flaming Lips taking stage.

 

Later in the evening: The Lips really took the stage … awesome! Major Tom was there, too, in his space bubble, rolling above our heads … we saw Wayne riding his unicorn, and they dedicated one piece to the late Jaki Liebezeit, they called him such an influential guy, „a national treasure“. 

 

 

 
 
 

Wenn Lajla auf Reisen geht, auf Nah- oder Fernreisen, ist im Vorfeld die übliche Routine im Spiel, die jeder kennt. Aber es gibt eine kleine Abweichung bei ihr, die auf einem Markt in San Francisco begann, zu einer Zeit, als ihr dort eine blutjunge Grace Slick über den Weg gelaufen war. Eine Schallplatte, von der sie nie zuvor gehört hatte, nahm sie mit nach Hause, allein, weil ihr das Cover so gefiel – die Musik besorgte dann tatsächlich den Rest. Denn so wundersam abwegig manche ihrer Reiseziele sind, es gibt auch wiederkehrende Orte, mal mit einem Häuschen im Wald, mal mit einer Jukebox am Inselende. Wenn dann einmal nicht von vornherein frohe Erwartung herrscht, sondern die Ahnung einer reinen Wohlfühlunternehmung, also ein Hauch von Nervenkitzel fehlt, dann legt sie diese Jahrzehnte alte Highfidelity-Aufnahme auf, und in wenigen Minuten ändert sich die Sachlage der Empfindungen. Selbst die liebgewonnene Wanderdüne und das alte Jukeboxprogramm (nicht jedes Jahr kann Gregor eine Playlist runderneuern am nördlichen Ende der Republik) produzieren dann schon in vorauseilenden Träumereien allerfeinste Vibrationen.

2017 20 Jan.

W. O.

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William Onyeabor ist nun auch nicht mehr da, ich habe heute ein Lied von ihm gehört, mindestens ein halbes Dutzend mal, aus Nigeria, und es klang fast wie eins von den Talking Heads. In diesem Lied, Musik zu einem Film, den keiner je gefunden hat, kamen recht seltsame Zeilen vor, für eine Geschichte mit einer afrikanischen Prinzessin, die sich profaner Käuflichkeit verweigert. William Onyeabor war nie so radikal wie Fela Kuti, auch er sog vieles auf, was nach Afrika drang, Funk, Reggae, natürlich auch den Griot im alten Dorf. Einer der ersten Musiker seines Kontinents, der mit Synthesizern arbeitete, die allesamt beschädigt wirkten. Manchmal nach Kirmes klangen, an der Oberfläche, aber es waren, nicht allzu selten, Killergrooves.

 


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