Manafonistas

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Man könnte es ja auch eine Geistergeschichte nennen, und die gesammelten psychedelischen Pilze dazurechnet, die in solch einem Dschungel beheimatet sind, würde jeder Film, jede Dokumentation, auf Farbenpracht setzen. Wer nun in Xpujil und um Xpujil umherstreift, und daraus Klänge filtert, hat so viele Chancen zu scheitern. Man denke nur an die neueren Dokumentarserien von Richard Attenborough, etwa „Blue Planet 2“, die ohne Frage beeindruckend sind, aber hinsichtlich des Soundtracks stets auf Nummer sicher gehen, und beispielsweise Hans Zimmer daran zimmern lassen: da setzt die Hollywoodisierung der Wahrnehmung ein, und leicht lässt man sich gängeln von 1:1-Relationen zwischen Bild, Sound & Emotion. Die fremdeste Unterwasserwelt wird so in einen vertrauten Horizont der Ohren übertragen. Wie anders sind  da Nova Materia mit ihrem Trip durch einen von den Überresten der Maya-Kultur geprägten Dschungelabschnitt umgegangen, auf ihrem Ende Juni erscheinenden Album „Xpujil“ – hier wird nicht geraunt, geschwelgt, gewabert, in grellen Farben aufgetragen.

 
 

 
 

Wieder und wieder traut man seinen Ohren nicht, und kann nicht anders – da in Momenten der Ergriffenheit  die Sprache einfach wird, fast schon Halt sucht in einfachsten Wortreflexen – als diese Musik von Caroline Chaspoul und Eduardo Henriquez „unheimlich schön“ zu nennen, unheimlich und schön. Anbei zu hören, was Eduardo und Caroline mir über das Cover erzählten. In voller Länge von 40 Minuten ist diese Arbeit zu hören in der Radionacht Klanghorizonte am 19. Juni. Versuche am besten gar nicht, vorher im Netz irgendwelche Kostproben zu finden, lass dich am besten unvorbereitet auf diese Reise ein! Ich gebe dem Album fünf Sterne.

This entry was posted on Sonntag, 6. Juni 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

5 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Übersetzt mit Deepl:

    On pourrait appeler cela une histoire de fantômes, après tout, et si l’on ajoute à cela les champignons psychédéliques collectés qui sont originaires de ces jungles, n’importe quel film, n’importe quel documentaire, opterait pour la couleur. Maintenant, quiconque se promène dans et autour de Xpujil, en filtrant les sons, a tellement de chances d’échouer.

    Il suffit de penser aux nouveaux documentaires de Richard Attenborough, tels que „Blue Planet 2“, qui sont sans aucun doute impressionnants, mais qui jouent toujours la carte de la sécurité en ce qui concerne la bande sonore, et laissent Hans Zimmer, par exemple, travailler dessus : c’est là que l’hollywoodisation de la perception s’installe, et il est facile de se laisser intimider par des relations 1:1 entre l’image, le son et l’émotion. Le monde sous-marin le plus étranger est ainsi transféré dans un horizon familier des oreilles.

    Comment Nova Materia a traité différemment son voyage à travers une section de la jungle façonnée par les vestiges de la culture maya, sur leur album „Xpujil“, qui sortira fin juin – ici, il n’y a pas de chuchotement, de fumée, de flottement, de couleurs vives appliquées.

    Encore et encore, on n’en croit pas ses oreilles, et on ne peut s’empêcher, car dans les moments d’émotion le langage devient simple, cherchant presque une prise dans les plus simples réflexions de mots, de qualifier cette musique de Caroline Chaspoul et Eduardo Henriquez de „sinistrement belle“, sinistrement belle. Ci-joint ce qu’Eduardo partage avec moi au sujet de la couverture de l’album.

    On pourra écouter 40 minutes complètes de cette œuvre lors de la soirée radiophonique Klanghorizonte du 19 juin. Il vaut mieux ne pas essayer de trouver des échantillons sur le net à l’avance, il vaut mieux se lancer dans ce voyage sans préparation ! Je donne cinq étoiles à cet album.

  2. Michael Engelbrecht:

    Intetessannt in diesem Zusammenhang, für den einen und anderen, meine Interview mit Jana Winderen und BJ Nilsen:

    https://www.manafonistas.de/2018/11/16/spring-bloom-in-the-marginal-ice-zone-an-interview-with-jana-winderen/

    https://www.manafonistas.de/2017/09/22/the-most-incredible-real-time-phasing-effects-an-email-interview-with-bj-nilsen-about-field-recordings-and-his-new-album-massif-trophies/

    (In english language)

  3. Olaf Westfeld:

    Die auf Spotify verfügbaren Nova Maria Tracks haben mich nicht wirklich gepackt, aber das kann ja noch kommen. Was Du schreibst hört sich sehr spannend an, das Cover ist toll – ich halte mich dann bis zum 19.06. mit dem Reinhören zurück.

  4. Michael Engelbrecht:

    Ideal: „reinhören“ geht hier gar nicht, für diese Musik braucht es Ruhe, Raum, Zeit😉

    Die auf Spotify hörbare Musik von NM hat soviel mit diesem Album zu tun wie AC/DC mit Weather Report. Ein ganz anderes Projekt. Eine ganz andere Welt. Die beiden sind ja auch in ganz verschiedenen Terrrains unterwegs.

    Wie gesagt, wer Enos ON LAND liebt, wird hier bei XPUJIL so leicht aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, und das ist auch nur eine ferne Parallele.

  5. Olaf Westfeld:

    Muss mir gerade eine Mischung aus AC/DC und Weather Report vorstellen… Let there be Jazz Rock, Back in Black Market.;-)


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