Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the month August 2019.

Archives: August 2019

„I heard a great deal of music: music produced by Manfred Eicher. I can well imagine how musicians are inspired and influenced by these sounds. And I too have immersed myself in this music and have felt in my work, like a musician.“

 

Der Eröffnungsfilm des 72. Locarno Filmfestivals war ein 11 minütiges Werk von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1982: Lettre à Freddy BuacheFreddy war ein Schweizer Filmkritiker und guter Freund von Godard. Im Mai 2019 ist Buache gestorben. Ihm zu Ehren und Gedenken wurde dieser „Brieffilm“ auf der Piazza Grande in Locarno vor 8000 Zuschauern gezeigt. Das war ein Kunstgriff der neuen Festival Leiterin aus Frankreich. Was für ein intellektuelles Vergnügen! „Mein lieber Freddy,“ sagt Godard am Anfang des Films, in dem er erklärt, warum er nicht für Lausanne zum 400. Geburtstag einen Film dreht, sondern für seinen Freund. Man sieht Godard vor einem Plattenspieler sitzen, es läuft Ravel’s Bolero. Seine Stimme erzählt über die Farben der Stadt Lausanne, woher Buache stammte. Er selbst kommt nicht vor in dem Film. Dafür sieht man vollkommen normale Bürger durch die Stadt laufen, immer auf der Suche nach kairos. Das kleine Meisterwerk ist so dicht und intensiv gedreht, dass ein zweites Ansehen zu empfehlen ist. 2007 hatte Buache einen 6 minütigen Brieffilm an Godard gerichtet. Hier nun konnte man die geniale Antwort als tiefste Verbeugung vor dem grossen Filmmann miterleben.

Weniger anspruchsvoll und ganz auf der femininen Linie der neuen Festival Leiterin Lili Hinstin, folgte der Film Magari von Ginevra Elkann. Der jungen, italienischen Filmregisseurin gelingen – trotz des problembeladenen Plots – drei Kinder versuchen über die Trennung der Eltern hinwegzukommen – durchaus sonnige, humorvolle, optimistische Filmsequenzen. Das Publikum klatschte begeistert.

Ganz im Themenbereich „Frauen und Familie“ bleibend, sind drei Filme zu erwähnen, die später im Jahr in die Kinos kommen werden:

 
 

Wir Eltern

„Ein Zürcher Elternpaar glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Doch die halbwüchsigen Kinder blockieren das Familiensystem. Bis die Eltern ausziehen. Eine autofiktionale Groteske aus dem Hause Schweikert-Bergkraut.“

 

Das freiwillige Jahr

… von Ulrich Köhler und Henner Winckler. Das ist der deutsche Beitrag im Wettbewerb von Locarno. Ein Vater versucht, seiner Tochter ein freiwilliges Jahr in Costa Rica schmackhaft zu machen. Diese ist jedoch nicht gerade begeistert von den unerfüllten Projektionen ihres Vaters.

 

Die fruchtbaren Jahre sind vorbei

… von der Schweizerin Natascha Beller. Der Filmbeitrag bekam im Vorfeld sehr viel gute Kritik. Er sei superschlau und superlustig. Drei Dreissigjährige versuchen schwanger zu werden. Dass man dieses Thema auch humorvoll behandeln kann, zeigt diese Komödie.

 
 

Für mich war der interessanteste Film Ralfs Farben von Lukas Marxt (74 min, 2019). Der Film wurde auf Lanzarote gedreht. Klischees erwartende Panorama Freunde werden von diesem Film enttäuscht sein. Marxt zeigt zwar einsam gelegene Lavafelder, stellt sie aber brutal hässlichen Bildern von Staudämmen und endlos ins Leere laufenden Staubstrassen gegenüber. Wenn der Protagonist seine inneren Ansichten nach aussen kehrt, hält der Kameramann minutenlang einen Ort im Focus, solange bis der Text zuende gesprochen ist.Das ist zuweilen anstrengend, aber für experimentelles Kino sehr gut gemacht.Die wirren, kreisförmigen Gedanken des Protagonisten über eine Vorstellung von neuer Welt auf einem anderen Planeten, bekommen so die Chance, vom Zuschauer / Hörer verstanden bzw einortbar zu werden. Vor der Aufführung wurde ein Textheft verteilt. Daraus der Prolog:

 
 

Dunkelheit / verbrannte sich drehende Computerhardware

 

Ralf: Dieser Stift wird in Planetenarbeiten verwendet, um einen Körper zu aktivieren oder zu deaktivieren … der Körper vorhanden, und unsere geistige Form, nicht präsent …

 
 

Mich lässt der Fim nicht los. Dieser Bildermix aus Landschaftsformen, Computerspielen und Fantasy Welten unterlegt mit passender Musik von Temple Solaire, Schluppiepuppie, Holzenklotz, Robbie Basho und youtube exzerpt: (Black midi) Ogge Kuk extreme 26 million notes, made by: Snake Bit, Carlos S.M … beteiligen alle Sinne. Die Welt von Ralf hat ihre eigene schizophrene Sprache, die nach Strukturen sucht und paradoxerweise in den Standbildern findet. Durch den Film streunt ein Hund, der soll jetzt überleiten zu dem nächsten Film, den ich mir nicht antun wollte, nämlich Space dogs von Elsa Kremser und Levin Peter: „How a Moscow street dog was send into space and returned as a ghost.“ Bedauerlicherweise wird der Film Diego Maradona erst nach meiner Abreise gezeigt. Ein Filmplakat hat mich sehr neugierig gemacht und bekam von mir ungesehen den Prix du Public:

 
 

 
 

Wie immer besuchte ich den hervorragenden Buchladen an der Piazza Grande und will gerne meinen neusten Kauf vorstellen: Kate Tempest – Brand New Ancients. Für alle, die „Howl“ von Alan Ginsberg mögen, sei dieses lange Gedicht empfohlen.

 
 

 

 
 
Woohoo! I’ve been hoping for this to happen and now its almost here. Official release date here in the states is September 27. Includes the stereo remix, the bluray 5.1 mix a lot of outtakes including an earlier experimental longer side 2 edit, and of course a nice book. What follows is the official release copy:

This is the first time Abbey Road has been remixed and presented with additional session recordings and demos. To create Abbey Road’s new stereo, 5.1 surround, and Dolby Atmos mixes, Martin and Okell worked with an expert team of engineers and audio restoration specialists at Abbey Road Studios. This Super Deluxe Edition of Abbey Road features the new stereo album mix, sourced directly from the original eight-track session tapes. To produce the mix, Giles was guided by the album’s original stereo mix supervised by his father, George Martin.

Abbey Road’s Super Deluxe box set presents 40 tracks – including “The Long One” Trial Edit & Mix for the album’s epic Side 2 medley – on three CDs (stereo) and one Blu-ray disc (Dolby Atmos, 96kHz/24 bit high resolution stereo, and 96 kHz/24 bit DTS-HD Master Audio 5.1). The four discs are housed in a slip-sleeved 12” by 12” 100-page hardbound book with McCartney’s foreword; Martin’s introduction; insightful, in-depth chapters written by Beatles historian, author, and radio producer Kevin Howlett covering the months preceding The Beatles’ Abbey Road sessions, track-by-track details and session notes, the cover art and photo shoot, and the album’s reception upon its release; plus an essay by music journalist and author David Hepworth looking at the album’s influence through 50 years. The gorgeous book is illustrated with rare and previously unpublished photographs, including many taken by Linda McCartney; never before published images of handwritten lyrics, sketches, and a George Martin score; Beatles correspondence, recording sheets, and tape boxes; and reproduced original print ads.

 
 
Da ist er wieder bei seinem Lieblingsthema, der Mr. Boyle: der Gruppendynamik, wie auch schon in „Drop City“ oder in den „Terranauts“. Der Titel bezieht sich auf eine Zeile des Songs „Legend of A Mind“ der Moody Blues: „Timothy Leary’s dead / No, no, he’s outside looking in“ aus dem Album In Search of the Lost Chord von 1968. Während allerdings der Song Leary bescheinigt: „He’ll take you up, he’ll bring you down / He’ll plant your feet back firmly on the ground / He flies so high, he swoops so low / He knows exactly which way he’s gonna go“, so zeigt der Roman sehr deutlich auf, dass Letzteres wohl kaum der Fall war.

In einer Art Vorgeschichte schildert Boyle, wie der Pharmazeut Albert Hofmann bei der Sandoz AG in Basel eine Droge synthetisierte, die er LSD-25 nannte (25, weil es noch 24 weitere Varianten gab). Testweise applizierte er sich 1943 eine Dosis der Droge, die er für minimal hielt, die aber, wie sich herausstellte, bereits einer etwa zehnfachen Überdosierung entsprach. Das liest sich im Roman amüsanter als es für Hofmann vermutlich war. Hofmanns Fahrradfahrt nach Hause wird von allen Späthippies der Welt noch heute am 19. April als „Bicycle Day“ begangen (womit auch immer).

Nach diesem Präludium erfolgt ein Sprung an die Harvard-Uni des Jahres 1962. Der Dreh, den Boyle hier jetzt anwendet, besteht darin, dass er erfundene Protagonisten (den Doktoranden Fitz, seine Frau Joanie und deren Teenagersohn Corey) in die Forschungsgruppe um Timothy Leary, Richard Alpert und seine Compagnons einbaut. Die meisten dieser Personen erscheinen mit ihrem wirklichen Namen; im Impressum des Buches wird sehr gewunden darauf hingewiesen, dass diese Personen fiktiv sind, mit der Namensnennung jedoch eine Anmutung von Authentizität erzeugt werden soll. Wer mal eine Leary-Biografie gelesen hat, wird das einordnen können; die Abfolge der Ereignisse in der Geschichte entspricht weitgehend der Realität, und der Roman folgt der Realität bis ins Jahr 1964. (Lassen wir mal außen vor, dass Leary hier stets als Professor bezeichnet wird, der er tatsächlich nie war. Er war Assistenzprofessor in Berkeley, in Harvard war er „Lecturer“. Irgendwann wäre er sicherlich Professor geworden, aber dazu kam es nicht.) Learys und Alperts Rausschmiss aus der Uni wird ebenso geschildert wie die Entstehung der Gruppe um diese beiden herum, die Learys Experimente mit der Droge auf privater und Stiftungsebene weiterführt. Teil I und III werden aus Fitz‘, Teil II wird aus Joanies Sicht erzählt.

Leary besaß offensichtlich das Talent, Geldgeber und Unterstützer von seinen Vorhaben zu überzeugen, und so trifft sich diese Gruppe — etwa 20 Personen — zunächst zum regelmäßigen Samstagabendtrip in der Villa eines befreundeten Professors, verwüstet sie dabei, bemalt die Wände mit Mandalas und fliegt achtkantig raus. Was aus der Klage des Besitzers gegen Leary wird, erfahren wir leider nicht.

Es gelingt Leary, für ein halbes Jahr ein komplettes Hotel in Zihuatanejo, Mexiko, zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Gruppe genießt die „summer seminar“ genannte Reise wie Urlaub mit allen Annehmlichkeiten bei freier Versorgung mit Cocktails aller Art und LSD, wobei diese Trips zunächst noch per Fragebogen nachgearbeitet werden — es ist ja Wissenschaft, was man hier betreibt. Im zweiten Jahr (wir sind dann in 1963) wiederholt sich das Spiel, bis die mexikanische Polizei der Sache ein Ende macht — ohne dass die Gruppe, die sich inzwischen als „Family“ sieht, als „Brothers and Sisters“, überhaupt bemerkt, was für wilde Gerüchte über sie inzwischen im Dorf und der Presse kursieren. Fitz, Joanie und Corey geraten in erhebliche Schwierigkeiten, da sie für die Reise sowohl ihre Wohnung und Joanie ihren Job als Bibliothekarin aufgegeben hatten.

Dann, wiederum mit Hilfe reicher Gönner, schafft es Leary, ein Anwesen mit 64 Zimmern und riesigem Garten in Millbrook bei New York zu ergattern. Dort lässt sich die Family dauerhaft nieder, ergänzt nun allerdings um einige Leute, deren Herkunft niemandem so ganz klar ist und die zum Teil als Störfaktoren wirken. Die örtliche Polizei behält das Anwesen ständig im Auge und nervt mit kleinkarierten Kontrollen; auch die „Merry Pranksters“ mit Ken Kesey statten dem Haus einen (ungebetenen) Besuch ab und hinterlassen Chaos.

In Teil III des Buches, Millbrook 1964, zeichnet sich dann zunehmend der Verfall der Gruppe ab. Dabei ist Boyle ein einerseits guter Beobachter, der sehr wohl in der Lage ist, gruppendynamische Prozesse und auch die Beziehungen zwischen einzelnen Personen auszuloten, aber andererseits zeigt sich spätestens hier auch der große Schwachpunkt: Charaktere tauchen auf und verschwinden wieder. Sie sind oberflächlich, oft in sich widersprüchlich, handeln beliebig oder kaum nachvollziehbar und sind zum Teil überhaupt nur deshalb erfunden (etwa Corey), weil sie eine bestimmte Funktion im Handlungsablauf übernehmen müssen, nicht, weil sich Boyle wirklich für sie interessiert. Konflikte gibt es jede Menge, alle auf dem Niveau von Daily Soaps, furchtbar aufgeregt, aber nicht aufregend, sexuelle Eskapaden gesellen sich hinzu. Dass die Beziehung von Fitz und Joanie/Corey zu Bruch geht, ahnt man von Anfang an, wenn man den Ton hört, in dem sie miteinander reden, und dass Fitz zunehmend psychotisch handelt, wird auch schnell deutlich. Leider gibt es trotzdem keinen einzigen Protagonisten in der gesamten Geschichte, dessen Schicksal mir nahegehen würde, es ist auch niemand dabei, den oder die ich gern kennenlernen würde. Selbst Leary bleibt eine blasse, irgendwie unmotivierte Erscheinung. Boyle hat zwar drauf, wie man Plotpoints setzt, aber sie führen zu keiner Dynamik, und, was noch unangenehmer ist, man bemerkt jedesmal sofort, wie er sie setzt. Angenehm immerhin, dass Boyle auf längliche Tripschilderungen verzichtet. Es ist ihm offensichtlich klar, dass das zwecklos wäre — man kann natürlich schildern, wie Musik farbig durch den Raum fliegt, wie sich die Wände biegen oder sich der Himmel auftut, aber es ist sinnlos, weil sich das eigentliche Triperlebnis nicht darstellen lässt. (Vielleicht könnte das ein wirklich erstklassiger Autor, aber der ist Boyle nicht. Boyle ist ein brauchbarer Autor. Immerhin.)

Das Buch endet irgendwo nach knapp 390 Seiten, ohne Auflösung, ohne Höhepunkt, ohne wirklichen Schluss. Nur eines wird deutlich: Während noch alle Family-Mitglieder sich selbst gegenüber vorschieben, als Gemeinschaft, als Experiment, als Pioniere wissenschaftlicher Forschung zu agieren, ist dem Leser klar, dass schon längst die Droge die Regie übernommen hat. Dass es den Leuten tatsächlich um nichts anderes mehr geht als um den nächsten Trip, der dann aber natürlich auch nichts löst. Wenn es Boyle darum ging, dies zu zeigen, dann ist es ihm gelungen. Im übrigen ist „Outside Looking In“ kein schlechtes Buch, es liest sich ohne große Schwierigkeiten weg, man langweilt sich nicht. Aber mit wichtigen oder sonstwie klugen Erkenntnissen rechnet man besser nicht, es kommen keine.

Diese Besprechung bezieht sich auf die Originalausgabe, die deutsche Übersetzung kenne ich nicht.
 
 

2019 10 Aug.

The dust blows forward and the dust blows back

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off

 

Everything is celebrating its 50th anniversary. We got that. From „Nashville Skyline“ to „Everybody Knows This Is Nowhere“, from Neil Armstrong to Manfred Eicher, from „Abbey Road“ to fuck knows. And, no doubt, Captain Beefheart‘s „Trout Mask Replica“ is part of the half of a century-parties. I don‘t know if Brian Whistler, our man from Northern California (who possibly crossed paths with Beefheart in earlier times), has a deeper connection to this surreal beast of a double album, but I know that Brian Eno more than once declared his love for „Safe As Milk“, the debut album of the musician / painter from 1967.

As a music nerd, I was open for all things and sounds strange, but I was not an idiot. So when the experts were talking sense or nonsense and deciphered the structure of magic of the holy grail of rock music‘s enigmatic peaks, „Trout Mask Replica“ had its place there, safe and sound. The pantheon. the gods. The heroes of deconstruction. Of course I followed those user’s manuals, and listened to it with my greenhorn‘s ears, and later, I repeated the exercise. And you know what? Nothing happened. I didn‘t get it. It left me stone cold. „Safe As Milk“, too. Now the masters of expertise  are back again celebrating this apparently weird and wonderful masterpiece. Chris Ingalls, nice chap, for example:

 

In addition to the dense, noisy dissonance, one of the unique aspects of Trout Mask Replica is its eclectic nature. The more than two dozen songs on the album cover a wide stylistic range. The lo-fi a cappella number „The Dust Blows Forward ’n the Dust Blows Back“ lives alongside the raw guitar blues of „China Pig“. There’s the shuffling cacophony of „Pachuco Cadaver“ as well as the spiky, angular boogie of „Moonlight on Vermont“. At the conclusion of the chaotic instrumental „Hair Pie, Bake 1“, a field recording emerges, with Beefheart conversing politely with some young neighborhood kids who stumbled upon the noise in the Woodland Hills neighborhood where the band was holed up. The length of the album, under Zappa’s auspices, allow for a million unique episodes.“

 

Now this all sounds fascinating at least, but they won‘t get me, the blurb and the wisdom, the praise and the stories. Nothing will ever change my mind. This does not mean I would stand up and say, well guys, you might be wrong-footed and slightly over the top. I‘m quite sure this work will stand the test of time. Let‘s suggest we‘re all young and beautiful, and „Trout Mask Replica“ is about to celebrate its 50th birthday in a legendary place like a restored and rebuilt Fillmore East, with candles, bear, acid, flowers, and a gigantic sound-installation.

The songs would surround us from all sides and there would be loudspeakers at the ceiling, too, voice of god-like – and, again, it wouldn‘t change my perspective. Not an inch. I would simply look around for the most beautiful girl in the crowd, and ask her for a cup of coffee. Then again, she would turn out as a passionate groupie, a no-brainer with hot curves, and I would end up on the losing end again. Ah, think twice. Sometimes a hard fucking one-night-stand with a total stranger is far more rewarding than the illusion of a lifetime. So never mind to totally bang my brains out. Where the hell is Ian McCartney, by the way? Our Braveheart from Glasgow would definitely have his Beefheart tale to tell, but rumour says, he‘s a birdwatcher on the Orkney Islands nowadays.

 


 
 

 
 

Watch it here.

 

 
 
Mit (offiziellen) Live-Alben ihrer Band waren die CCR-Fans bislang nicht allzu üppig gesegnet. Das Royal Albert Hall Concert wurde 1980 veröffentlicht und entpuppte sich als Aufnahme aus Oakland, California, von 1970. Spätere Neuaflagen hießen dann einfach The Concert. Dann gab es da noch das Doppelalbum (mit 52 Minuten Gesamtspielzeit!) Live in Europe von 1972, das einzige, das die Band in Triobesetzung dokumentiert, ohne Tom Fogerty, der die Band verlassen hatte. Ein paar Graumarktprodukte gab es dann noch, aber die lassen wir mal lieber außen vor.

Ich, für meinen Teil, wusste lange Zeit nicht mal, dass CCR auf dem Woodstock-Festival überhaupt gespielt haben. John Fogerty wollte den Auftritt nicht veröffentlichen, weder im Film noch sonstwie. Anders als etwa Santana, die in Woodstock um ihren Durchbruch spielten und das auch wussten (selbst Carlos himself dürfte das in seinem Meskalinnebel noch erkannt haben), waren CCR zum Zeitpunkt des Festivals bereits Stars, und John Fogerty gab die Diva. Die Band musste nach den Grateful Dead auftreten, die ihren Slot gnadenlos überzogen und, wie Fogerty sagte, das Publikum in den Schlaf gespielt hatten. Der Auftritt von CCR begann dann um Mitternacht, ein wenig — na, sagen wir mal: tastend, kam dann aber spätestens mit Wilson Picketts alter Soulnummer „Ninety-Nine and a Half (Won’t Do)“ in Schwung. Das ist kein Wunder, denn CCR waren dafür bekannt, ihre Auftritte bis ins i-Tüpfelchen eingeprobt zu haben, und exakt so wurden die Auftritte abgespult. Da konnte nicht viel schiefgehen. Eine weitere Gänsehautnummer: „I Put A Spell On You“.

Das eine kann man sicher sagen: Nach den exakt 55 Minuten dieses Auftritts war das Publikum wieder wach. Sogar eine Zugabe gab es, zehn Minuten lang „Suzie Q“. Normalerweise war nach „Keep on Chooglin'“ Schluss. Zugaben wurden nie gespielt, John war der Ansicht, ein CCR-Auftritt sei von Anfang bis Ende durchdacht und als eine Gesamtheit zu sehen; in der Oper gäb‘ es ja schließlich auch keine Zugaben. Hier aber machten sie eine Ausnahme, und die ist so kochend heiß, als habe sich die Band gedacht: Los Jungs, jetzt machen wir sie fertig.

Wen stören da schon die paar Mängel im Sound, die paar verrutschen Beats (tatsächlich verrutschten ja nicht nur die Beats, sondern die gesamte Bühne, und zwar nach rechts im Boden).

Für mich bis heute: die amerikanischste aller amerikanischen Rockgruppen.

It‘s interesting how memory works when you see the cover of an album you once owned and loved – and lost along the years while  moving places. With the exception of the bass player, all musicians involved are well and alive in my record collection. I loved this album more than the trio album named „Skylight“, with Art Lande, David Samuels and Paul McCandless. Strange you can still remember personal preferences though I haven‘t heard this album for decades.

What does Tyran Grillo write about „Gallery“? Let‘s look at some of his  words: „Its talents are immediately sent skyward in “Soaring,” where the sprightly vibes of Dave Samuels find complement in bassist Ratzo Harris and cellist David Darling, both of whom roll off Michael DiPasqua’s delicate snare and cymbals like words from a poet’s tongue. Darling takes some of the album’s most gorgeous improvisatory turns here. His fluid lines continue in “Prelude,” a duet with Samuels that shares the same breath with “A Lost Game.” The latter is transitory, not unlike the album as a whole, playing out especially in the rhythmic crosspollination between vibes and drums, slung ever so delicately by the bass’s curves. Paul McCandless lays the gold foil of his own beauties with a soprano sax solo that takes this configuration to greater heights, surpassed only by the reflective cello that follows. “Painting” sounds like a Gavin Bryars ensemble piece, unfolding into the remnants of a Morton Feldman dream before awakening in the harmonic contract of a “Pale Sun.” On then does the “Egret” drop us in limpid vibrations, where only a hushed “Night Rain” shows us the final trail“. 

Yeah, the words correspond well well with my sepia-tinted memories. This is not the kind of album where you suddenly remember melodies, but atmospheres. And the sophisticated cover may surely work as a kind of curtain raiser for the music. I think Brian Whistler,  who knows Paul McCandless very well, has this album at home, and probably more vivid things to say. No doubt this is a record you want to return to, and I certainly will.

 

(Michael Engelbrecht)

 
 
 

 
 
 

David Samuels vibraharp, percussion
Michael DiPasqua drums, percussion
Paul McCandless soprano saxophone, oboe, english horn
David Darling cello
Ratzo Harris bass

 

Recorded May 1981 at Sound Ideas Studio, New York
Engineer: David Baker
Produced by Manfred Eicher

 

 

Yes indeed, I have this album. About a year ago an Australian friend sent me what I assume is a needle drop on CD- (but its almost too clean) in fact, coincidentally, i was just listening to this album this morning before I saw this post.

I’ve been a big fan of Dave Samuels since the beginning. In fact, he was a huge influence on my vibes playing (pianist first- i picked up the vibes back in 1987.) it was Dave’s marvelous instructional books that set me on the right path, along with Gary Burton’s wonderful teaching materials.

Most people think of Dave as the guy who was in Spirogyra. I was going to write a piece about the other side of his career (maybe I still will.) , his wonderful collaboration Double Image with fellow mallet master Dave Friedman. While they have a nice album out prior to ECM, their ECM album Dawn remains a favorite. Then there was also the Caribbean Jazz Project and his duo albums with Andy Laverne- Dave was a busy guy.

 
 

 
 

David Samuels vibraharp, marimba
David Friedman vibraharp, marimba
Harvie Swartz bass
Michael DiPasqua drums, percussion
 
Recorded October 1978 at Talent Studio, Oslo
Engineer: Jan Erik Kongshaug
Produced by Manfred Eicher

 
 

Dave made every project tastier- his lines are always so fresh and optimistic. There is a natural flow and a sense of new discovery in every solo. I consider Gallery one of The best chamber jazz albums ever recorded, the other being Skylight (Paul once told me Skylight was his favorite chamber jazz recording.) .

Interestingly enough, McCandless is on both of these recordings. This association goes back to the wonderful (mostly) trio album Paul did for Vanguard, All the Mornings Bring, which was thankfully released on CD only a few years back. Art Lande was the 3rd player on that album as well as in the same lineup on Skylight.

Gallery also has the David Darling factor, another great team player who doesn’t grandstand- just plays what matters. All of these great players humbly contribute their considerable talents to Gallery. I honestly don’t know why with each reissue of past masters, this one (along with Dawn) always seems to be missed. Both albums are atmospheric masterpieces, and because of their ephemeral nature, can be played multiple times and still ,new discoveries are made. I hope ECM will release them on disc someday. Meanwhile you can listen to a master quality audio version of Dawn on TIDAL.

This is the territory in which Paul McCandless shines. He was still playing a lot of double reeds in those days and never sounding more authoritative on those instruments than during this productive period of his career.

I’m still not over Dave’s untimely death earlier this year. And we lost Michael DiPasqua not all that long before.

 

(Brian Whistler)

 

Es beginnt mit einer ziemlich langen Einstellung, schattig und kaum erkennbar steht eine Frau in Nahaufnahme vor einem hellen Rechteck, das ungefähr so groß erscheint wie eine Wohnungstür. Wir sind nicht die einzigen, die sich eine Minute lang fragen, was jetzt passiert. Lars von Trier wusste es auch erstmal nicht. Es war sein Abschlussfilm an der Nationalen Filmschule Dänemarks, ein 8-minütiger Kurzfilm aus dem Jahr 1980, Nocturne. Ich sah ihn auf der DVD Cinema 16 (European Short Films), die auch Audiokommentare enthält. „I´m so scared of the things the light can hide“, sagt die Frau ins Telefon. Es ist mitten in der Nacht, eine rote Glühbirne verbreitet kaum Licht, die Frau trägt eine Schlafmaske, kann aber nicht schlafen, vielleicht wegen der Hitze (ein Ventilator läuft), vielleicht wegen der bevorstehenden Reise, vielleicht weil ihre Augen so trocken sind, dass sie sie ständig mit Tropfen behandelt. Die Wohnung scheint nur aus Schatten zu bestehen. Weiße Taschentücher fliegen in Zeitlupe herum. Auch hier: das Vogelmotiv. Es gibt Blautöne, Grüntöne. Mimosa, Sepia. Die Kopie einer Kopie erzeugt bestimmte Lichteffekte. Lars von Trier erklärt Tomas Gislason die Übergänge im Schnitt: Linien, die an gleicher Stelle wieder aufgenommen werden, Kreise, die Kuppel einer Kirche, das Zifferblatt einer Armbanduhr. Es passt. Eine Armbewegung in den Horizont hinein und die Silhouette der Stadt am frühen Morgen. „It was such a different film for people to see even on film school. We had so much trouble at school. They thought it was politically incorrect in all kinds of things, but this was a good beginning of a new era.“ Nocturne ist poetisch, wortkarg, offen, verträumt und voller Magie. Der Übergang von einer Flucht in eine andere.

 

 
 

Laura Allan was one of those Marin County folksingers who didn’t become a household word. She put out 4 albums in her short career (Allan passed away in 2008.) Those first couple, which were released on small labels, were really good. Then she got a record deal with Elektra. They didn’t seem to know what to do with her and came out with an album („Laura Allan“) which was way overproduced and far too slick for Laura’s delicate touch, sounding like a hybrid of Joni and Laura Nyro. After that, I never had the heart to listen to the later releases, fearing more of the same.

I remember an album of Joni Mitchell-like tunes played on mountain dulcimer (or I think I do), and I remember this ambient New Age album, Reflections. Look at the cover – it says it all, a fresh faced hippie goddess who happens to play a special zither redesigned to play like a Celtic harp. And Paul Horn on flute with tons of delay. And then there’s Laura’s angelic, lilting vocals. What’s not to like? Yes, it‘s absolutely lightweight, a mood album from a bygone era – and I love it. But then, it’s a nostalgia thing for me – your mileage may vary. Yet at the same time this one seems to transcend its time and in a strange way, sounds almost contemporary.

There are only four tunes, though rather lengthy – one is around 10 minutes long. It’s so 1970s Marin you can almost smell the sweet grassy hills – one tune is even named Nicasio, after a small rural town in West Marin. Laura’s lovely unaffected voice weaves in and out of the mix, occasionally overdubbed, but mostly just that pure soprano. Occasionally there is a refrain with words, but mostly it’s just wordless vocalizing. Her melodies are purely intuitive, lovely, delicate little phrases that seem to appear and disappear on the wind. Listen to just 30 seconds and you can hear why she was friends with David Crosby. This is inspired music of the moment, and I doubt there was much in the way of preparation – a few key melodic phrases perhaps and away we go.

It was never released on CD but old copies can be found on vinyl, and I’m told it’s available for download. It fulfills a certain ache for a more innocent and simpler time. It’s worth tracking down, even if you just want to stream it. Pretty stuff for a quiet morning, or perhaps a rainy Sunday afternoon. A postcard from another age, another time, another world.

 

 

 

Produced by Manfred Eicher“ – Radionacht Klanghorizonte im Deutschlandfunk am 17. August 2019 zwischen 1.05 Uhr bis 6.00 Uhr in der Früh, live mit Michael Engelbrecht, und kleinen Einwürfen von Jon Balke und Steve Tibbetts. „Völlig unmöglich, die Fülle zu bändigen, und „repräsentativ“ zu sein, im Sinne von langweilig kulturell korrekt, rückt schlicht jedes einzelne gespielte Stück Musik in den Vordergrund. Im Hören spielt sich das Erleben ab, nicht im Referieren.“ P.S. Nur kleine Fragen stellen sich noch: lege ich „After The Rain“ auf, oder „Waves“? Starte ich vielleicht doch mit Chick Corea statt mit Paul Bley? Keine Frage von Qualität, eine Frage von Sequencing. Es ist unmöglich, jedem Künstler des Labels, der Geschichte mitgeschrieben hat, gerecht zu werden in dieser flüchtigen Zeitspanne, ganz sicher ist das in den „Klanghorizonten“ seit 1990 passiert. Mit langem Atem. Daher, und aus anderen guten Gründen, ist diese Zeitreise Harald Rehmann gewidmet, dem Chefredakteur der Jazzredaktion.

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz