Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Juli 2017

2017 15 Juli

CRB

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For Lajla, the CRB is even better than a cuppa coffee. They travel through America, rocking the coasts and mountains, like all those archetypal bands with a knack for well-crafted melodies and high-flying guitar work. They inherit the freewheelin‘ sprit of the Allman Brothers in their early salad days, get rid though of any nostalgic overkill. Within the last years they have been extremely busy in the studio, too, refined their tried and trusted formula for blending all those sub-genres, sub-portals of country, blue grass, blues, folk vibes, and mandolin-fuelled Appalachan echoes with some psychedelic twists. The Brotherhood does it again. Their new record will be out next Friday and dealing, besides everything else, with different states of being barefoot in the head. A different kind of dance, a whole book of sidesteps. Their best album since „Big Moon Ritual“ (2012). One outstanding track is titled „Glow“, feat. Sarod player Alam Khan and, for sure, rattling at one of these tricky gates of perception. „There’s always this other place you can go“, says the leader of the pack, „Is that place it real? That’s your decision to make, what you’re going to let be real to you.“

 

Neu im Plattenschrank

 

Am 26.Juni las ich es in der Süddeutschen Zeitung, da hätten Francois Le Xuan von Saga Jazz und Fred Thomas von Sam Records in einer Sammlung des Unterwasserfilmers und Jazzliebhabers Laurent Guenoun in einen Stapel Bänder, auf denen die Worte „Thelonious Monk“ standen, einen sensationellen Fund gemacht, sie hätten Studioaufnahmen von Monks einziger Filmmusik ausgegraben, die der Meister einst 1959 für Roger Vadims Film „Les liaisons dangereuses“ eingespielt hätte. Natürlich habe ich mir sofort die Scheibe bei dem Händler meines Vertrauens bestellt und bin, wie könnte es anders sein, begeistert, allerdings auch überrascht: Am 27. Juli 1959 spielten Charlie Rouse, Barney Wilen, Sam Jones, Art Taylor und Thelonious Monk diese Musik im New Yorker Nola Penthouse Sound Studio ein und der Hörer dieser Aufnahmen darf nun, 58 Jahre später, nicht nur mit Hochgenuss dem Orginal-Soundtrack, sondern auch der Entstehung dieser Musik lauschen. Das wird besonders schön an dem Stück “Light Blue“ deutlich, das sich in drei Versionen auf dieser Doppel-CD findet. In der über Vierzehn-Minuten-Version dieses Stückes findet sich der Hörer im Probenraum des Quintets wieder.

 
 
 

 
 
 

Heute erschien eine Platte, auf die ich mich schon seit einem Jahr freue. Vor gut einem Jahr schrieb ich hier (Plattenschrank 114) von einem faszinierendem Charles-Lloyd-Konzert, das in Tübingen am 8.Juli stattfand. Charles Lloyd kam gerade vom Montreux-Jazz-Festival, das damals Jahr sein 50jähriges Jubiläum feierte. Kurze Zeit später wurde ebendieses Konzert auf dem Schweizer Radiosender DRS ausgestrahlt und trotz aller in meiner Wohnung verstreuten Erinnerungszettel, hatte ich vergessen, dieses Konzert mitzuschneiden. Ich hätte in den Tisch beißen können vor Ärger. Nun, ein Jahr später wird wenigstens eine Live-Aufnahme von diesem Konzert veröffentlicht, ergänzt durch Live-Aufnahmen aus dem Lensic Theater, Santa Fe New Mexico.

Die Besetzung (wie in Tübingen und Montreux): der Pianist Jason Moran, der Bassist Reuben Rogers und der Schlagzeuger Eric Harland.

 
 
 

 

2017 13 Juli

Soirée sobre

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Eine wunderbare laue Sommernacht. Es gibt mal wieder was umsonst: ein Konzert im modernen Betonamphitheater. Reggae, und jemand hat im lokalen Seniorenstift Bescheid gesagt. Und weil ja sonst nichts los ist, sind alle gekommen. Der Altersschnitt lag bei 70+ und die Stimmung war bestens. Die alten Herrschaften hatten sich ihre auffaltbaren Strandsitze mitgebracht und es schien unausgesprochene Ehrensache zu sein freihändig und ohne Gehhilfe die Haupttreppe hinunterzukommen. Aufmunternde Blicke und ein Leuchten in den Augen waren der Lohn, wenn sie endlich unten angekommen waren. Auch für mich war das erleichternd, sah ich mich schon jedesmal die möglicherweise erforderlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen im Geiste durchspielen.

Dann endlich kam die Band. Bongo White. Never heard before. Schöne Dreadlocks hatten die meisten von ihnen und nett angezogen waren sie auch. Das Seniorenstift applaudierte geschlossen. Eine Familie kam etwas verspätet mit einem Stapel Pizzakartons, der intensiv duftete. Und ein junger Herr hatte seinen äußerst korpulenten, nahezu schnauzenlosen Hund dabei, der auf Grund seines freundlichen Charakters alsbald viel Zuspruch von den mitgebrachten Enkelchen bekam.

Ach ja, und dann gings los: schöner, echt cleaner Reggae. Gute Musiker und auch offenkundig nicht erst seit gestern auf der Bühne. Aber stocknüchtern! Da hatte garantiert keiner vorher einen Joint geraucht. War ja auch überall Polizei. Aus Sicherheitsgründen. Also gehts halt nüchtern weiter: jedes Reggaeklischee wurde niveauvoll bedient, ein bisschen Dub, ein bisschen Ska und die Omis klatschten. Schwung kam erst in die ganze Angelegenheit als der Veranstalter gegen Ende mit einem Mikro auf die Bühne kam und eine High-Speed-Einlage zwischen Ska und Rap beisteuerte und das Publikum aus der Reserve lockte. Ja und die Greise waren die ersten auf der Tanzfläche. Wie schön, so ganz nüchtern ist Reggae, um abschließend noch ein Klischee zu bedienen, in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

 
 
 

 

2017 13 Juli

Flussgeschichten

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I flow, I flow,

In giving and taking I grow

I still flow

(Rainis 1865-1929)

 

Die Düna entspringt nahe der Wolgaquellen, sie wechselt in ihrem langen Verlauf ihren Namen mit Balaleikaklang: Daugava heisst sie in Lettland, Dvina in Russland, Západnaya Dvina in Belarus. Ihren Hafen findet sie in der Rigaer Bucht. Sie gilt als Schicksalsfluss der Letten: „Water of life and the water of death, met in the river Daugava …“ (Rainis). Ich stehe an ihrem Ufer und denke an meine Berliner Zeit in den 70ern. David Bowie, Iggy Pop waren mit ihr befreundet, Nina Hagen verkehrte mit ihr, mit Maija Tabaka. Ich treffe diese lettische Malerin erst hier in Riga. Sie verbrachte in „meiner Berliner Zeit“ mit DAAD Geldern eine turbulente Zeit in West Berlin. Wild wie Wolf Vostell, mit dem sie befreundet war, zog sie durch die polizeistundenfreie Nächte. Wie ich vom Nolli Markt zum sandigen „Dschungel“. Jetzt treffe ich die soviet countess wieder und kann ihre großartigen Werke in Ruhe betrachten.

 
 


 
 

 
 

Der russische Philosoph Boris Groys hat einmal gemeint, die russische Kunst sei unübertroffen,  selbst  Paris könne ihr nicht standhalten. Nun, er denkt die Kunst in russisch historischen Loops. Ich muss gestehen, dass mich die Kunst der Peter Paulus Kathedrale  in St. Petersburg sehr beeindruckt hat.  Die Informationen über die Herkunft des Marmors aus Afghanistan machten mich froh, es gab also mal Friedenszeiten. Entlang der Newa gibt es sicherlich große Kunst. Die weissen Nächte sind laut und lebendig wie die Berliner. Ich stehe an der Kleinen Newa. Auf der anderen Seite malt die untergehende Sonne ein faszinierendes städtisches Alpenglühen. Ich denke zurück an meine schöne Kindheit, an meine nach Neugierde drängende Jugend. Den staunenden Blicken meines Bruders.

 

All the rush and racing

and flowing forever moving

The spirit goes through

flame without disappearing

It cannot be gone. It is what is behind the rushing and urging.

(Aspazija 1865-1943)

 

Aspazija war die Ehefrau von Rainis. Das lettische Dichterpaar übersetzte zusammen Goethes Faust. Sie lebten sehr bescheiden in der Nähe von Riga. Viele große Geister brauchten nicht mehr als ein Bett, einen Tisch, Feder und Schreibmaschine. Ich stehe am River Lielupe. Ich denke an meine Beziehungen, heute und früher. Meine große Liebe. Warum singen die alten Musiker immernoch von Liebe, nur wenige vom Tod. Rainis forderte die Dichter auf, philosophischer zu werden, die grossen Themen seien die signifikante Kraft im Leben. Hier mein Lieblingsgedicht von ihm:

 

Es un tu

From the highest mountain a river falls

And the chasm welcomes it:“Here am I!“

Height and depth:

Me and you.

 

A black, raging thunder rolled over,

And a bright rainbow came next,

Power brings beauty:

You and I.

 

A vine twines ‚round a colum

Like wonder around the truth,

Time embraces eternity :

Me and you.

 

A cold, denying, unbending „no“

And a soul full of faith,

Two different worlds:

You and I.

 

But the desert forever longs for the sea

And the sea forever looks for the shore.

Longing without any hope:

You and I.

 

When the dark night becomes sunrise,

The circle of being will be complete,

The opposites will become one:

Me and you.

 

When a scarlet evening has had its say

Over the mounts of eternity dawns a pale day,

The end meets the beginning:

Me and you.

 

 

Season one started in front of a wonderful family home in Brooklyn, New York, a couple with four kids packing their stuff in the car for summer vacation and season three ended there, five years later, Christmas Eve. Life has totally changed for two families. Where are we going, buddy? “The affair” season 3 is No. 6 at Jochen´s list of top TV shows. Season one is the starter, season two a lecture in high suspense and season three a lecture in dream logic. Still I don´t get the trailer´s lyrics in the first three seasons events described. Show runner Sarah Treem did brilliant work with the narrative structure from different POVs and with time shifts. She said:

 

At the core of the show is – is just human relationships and the faultiness of memory, and the unreliability of our own personal narratives and the denial of objective truth.

 

Season three in Sarah Treem´s mind is a meditation on the following idea: If we believe that we all have a dark side that we´re not necessarily aware of, where is it and how does it influence our behavior? For the actors it was most challenging being seen by somebody else´s eyes. This includes their clothing, which differs in different POVs. Finally all versions are true.

Does anyone know if there will be a fourth season? In my POV there are some open questions left.

 

Thomas Köner wohnte über Jahre in meiner Nähe, einen Ortsteil weiter, im Kreuzviertel. Er war der erste und wohl auch letzte (Wahl)-Dortmunder, den ich in den Klanghorizonten spielte. Thomas Köners Ambient-Platten (Teimo, Permafrost, Nuuk etc.) sind kleine Meisterstücke, eine Variante von „Ambient“ und „Arctic Noir“, die auch Brian Eno (er schickte mir einen Brief dazu, in dem er von Grenzzonen zwischen Schlaf- und Wachzustand berichtete), Holger Czukay und Deathprod (alias Helge Sten) in den Neunzigern beeindruckten. Das raumgreifende Opus „Morals and Dogma“ des Norwegers aus dem Jahre 2004 (jüngst wieder aufgetaucht) war fraglos inspiriert von Thomas Köner – und Porter Ricks. 

„Deepness“ hiess das Zauberwort. Unglaublich fein gearbeitete Sounds, die Thomas von Gongklängen samplete und dann einem Verwandlungsprozess unterzog, nach welchem kein Mensch mehr „Gongs“ mit dem Klang der Musik assoziieren würde. Es gab keine Beats, die Musik lockte immer tiefer in sich hinein, monochromatisch und Schicht für Schicht. Engländer nennen so etwas trefflich „an immersive experience“. Dass die Reise weiter geht, ganz andere Zonen noch erschliesst, beweisen die jüngsten Soloalben Thomas Köners auf den Labels Touch („Novaya Zemlya“) und Denovali. Auf  der feingesponnenen Kammerelektronik von „Tiento de la Luz“ (2015) hört man ein, zwei ferne feine Anklänge an Enos Ambient-Werk „The Shutov Assembly“ heraus. Hinzu kam auch, schon eine Weile her,  eine Arbeit mit dem Klangkünstler Asmus Tietchens – unser Mann in Pittsburgh kennt sie wohl am besten. 

Nun hat man vor einigen Jahren bei typerecords die andere, pulsierende Seite des Thomas Köner wieder ans Tageslicht gelockt  (Kollege Andreas (Andy) Mellwig war damals auch gerne damit beschäftigt, die Bild- und Sound-Ebenen in den Filmen von Wim Wenders zu vervollkommnen), ein Dub-Techno-Duo namens Porter Ricks. Kommt einigen der Namen bekannt vor? Eine Filmfigur aus den 60er Jahren der Bundesrepublik, allwöchentlich zu sehen in der Serie „Flipper“. Die Wiederveröffentlichung Biokinetics faszinierte wie in den Pionierzeiten von „Basic Chanel“, sorry, „Basic Channel“. 

Das Duo transportierte den „dancefloor“ von 1996 bis 1999 mitunter in arktische Gefilde. Zumindest in raue Weiten. Fairbanks, Alaska, ist in solchen Fällen immer eine gute Wahl. Das maritime Element. Ich sehe noch den hutzeligen Raum vor mir, in dem sie an den Sounds arbeiteten. Und gerne spielten die Zwei zwischendurch, zum Dämmerlicht von Vulkanlampen, das erste Album von Gas. Das Unheimliche im Sinne von schönem Fürchten, schönen Schauern, hat Bestand. Aber funktioniert das Klanglaboratorium von Mellwig und Köner auch heute noch? „Anguilla Electrica“ heisst ihr jüngster Streich seit langer Zeit. Das Teil befindet sich auf dem Postweg. Ich bin gespannt. 

 

Das Hochzeitsfoto stand auf einer Kommode und war ein paar hundert Jahre alt. Die beiden waren noch schöner geworden, irgendwo hatte ich gelesen, die Menschen würden beim Älterwerden immer mehr sie selbst. Streng genommen waren sie keine Menschen, ich hatte es nicht gewusst, ich hatte die DVD einfach bestellt, weil A. den Titel erwähnt hatte in einer seiner E-Mails, er schrieb, vieles, was er so in letzter Zeit gesehen hätte, sei nichts gewesen, aber „Only Lovers Left Alive“ hätte ihn beeindruckt. Ich war in einen Vampirfilm geraten. In den deleted scenes zu sehen: Ein morgendlicher Sonnenstrahl gelangt durch den Spalt der Vorhänge ins Zimmer und verbrennt eine Stelle an Adams Hand.

Natürlich ist eines der Themen die Nahrungsbeschaffung. Nachtaufnahmen: Eve mit verhülltem Haupt unterwegs durch die Kasbah von Tanger, einige Momente in Zeitlupe. Gestalten in langen Umhängen ducken sich in Häusereingängen, in Ecken. I have something special for you. Auf Adams Namensschild steht Dr. Faust, sein Stethoskop stammt aus dem Jahr 1968. Leere Straßen von Detroit, leerstehende Häuser, an Drahtseilen hängende Ampeln schaukeln im Wind. Ein nicht benutztes Parkhaus mit breiten runden Säulen, eine beliebte Kulisse in Filmen, sie taucht auch auf in dem poetischen Horrorfilm „It Follows“ (Geben Sie den Begriff, wenn Sie mögen, bei der Suchfunktion ein.) Große gemütliche Wohnungen, dezent romantisch beleuchtet, immer bei Nacht. Schallplatten- und Büchersammlungen. Eine Gibson aus dem Jahr 1905, eine Gretsch, eine Silvertone. Adams Musik wird in den Clubs gespielt und die Plattenaufnahmen, 180 Gramm Vinyl, werden unter der Theke gehandelt. Eve verreist mit zwei Koffern Handgepäck, fast scheint sie sich von Büchern zu ernähren, wie sie mit ihrem beigefarben behandschuhtem Zeigefinger sanft über die bedruckten Seiten fährt.

Was das mit Einstein zu tun hat? Es gibt in der Quantenmechanik sogenannte verschränkte Teilchen. Diese befinden sich in einem gemeinsamem Quantenzustand. Ändert eines der Teilchen seine Eigenschaften, muss das andere Teilchen seine Eigenschaften ebenfalls ändern, unabhängig davon, wie weit die beiden entfernt sind. Einstein lehnte das ab, als only spooky. Es gibt diese magische Verbindung, die Jim Jarmusch auf die beiden, tausende Meilen entfernt lebenden Liebenden überträgt, aber doch, Experimente haben es vor einigen Jahren gezeigt. Eine wissenschaftlich bewiesene Magie.

Eine der stärksten Szenen ist die vorletzte, in einem nächtlichen Café in Tanger. Wie Yasmina Hamdan in ihrem schlichten schwarzen Top und einer mit Metallschmuck an der Hüfte verzierten schwarzen Lederhose dieses rätselhafte Lied präsentiert, es heißt „Hal“, und das habe ich mir oft angesehen. Es ist nicht nötig, auch nur ein Wort des Textes zu verstehen, es scheint ein bekannter Text zu sein oder die Leute kannten das Lied, denn eine junge Frau im Café flüsterte die Worte mit, nein, sie bewegte nur ihre Lippen. Der Song ist tieftraurig und doch. Die Teetassen auf den kleinen runden Tischen blieben unberührt. Die Menschen, Frauen und Männer, standen herum oder saßen auf wenigen Stühlen, sie regten sich nicht. Das Café war fast dunkel. Der Song wurde dezent von einer Gitarre begleitet und besteht aus zwei Teilen. Und wenn es eines gibt, das ich verstanden habe: Das Wichtigste, das Entscheidende geschieht in der langen Pause zwischen den beiden gesungenen Parts. Hier ändert sich etwas. Das Leuchten in den Augen. I have something special for you. It´s exactly what you need.

 

Es ist die die alte Lust an den wahren Geschichten, und wie schön, wenn eine Arbeit alles in sich vereint: Stories, Bilderbuch, Feld- und Wiesenaufnahmen, das Hinterland der britischen Ortschaften, in die alle in den Ersten Weltkrieg Aufgebrochenen heil, halbwegs heil, zurückkehrten. Darren Hayman schlägt manchmal den Ton von neuen Kinderliedern an, dann wieder sind es Gespenstergeschichten, oder heiter-verwunschene Choräle, aus dem Nichts klingt er einmal wie Ray Davies nach einem guten Jahr in der Village Green Preservation Society. „Thankful Villages, Vol. 2“ – Musik für Liegestühle, Nachthimmel und Dichterstuben. So abseitig, so gut. „am enjoying listening to thankful villages vol 2. what an extraordinary beautiful idea“, schreibt Jan Bang in einer Mail.

 

2017 5 Juli

Ein Martini für Mancini

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Wenn man so will, eine Petitesse unter den Wiederveröffentlichungen. Radioheads OKNOTOK überstrahlt vieles, es lohnt dennoch ein Blick zu den Rändern – alte Filme, alte Soundtracks zum Beispiel, ein Martini für Mancini! Als in der alten Bundesrepublik abends um sieben die Welt noch in Ordnung war, in trügerischer Ordnung natürlich, da einigten sich die Väter des Wirtschaftswunders, die Aufstrebenden, die Mittelklassebewohner, gerne auf Exotik-Urlaube in Spanien, Italien oder Südfrankreich. Im Kino wurden parallel europäische Träumereien angekurbelt, die, in den besseren Fällen, auch Raum liessen für Risse, Verwerfungen, Tumulte in Liebesdingen, selbst dann, wenn Hollywood die Himmelsgeigen zahlte. Stanley Donens „Two For The Road“ (1967, das Jahr von Sgt. Pepper, Audrey Hepburns Garderobe ähnlich farbenfroh wie das legendäre Cover!) war so eine Gewebe aus ultraleichten Schwingungen und Beziehungsdrama, kunstvoll begleitet von Henry Mancinis Soundtrack. Wie Nino Rota verstand es Mancini, in Evergreens kleine schwarze Löcher einzuflechten – alles Glück viel zu federleicht, um nicht im nächsten Moment ein Hauch von Nichts zurückzulassen.

 

2017 4 Juli

Die Zeitreise des Monats (remix)

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Cardiff 1980, milestone, one-album wonder. Fitting the black, the noir, the empty spaces, here we are: the first book ever that moves around the gist of a truly unique album, „Colossal Youth“ by Young Marble Giants! Most  of the time You will be flying through the pages of the book by Michael Blair and Joe Bucciero. Minor quibbles: the stories  of the three are at times more interesting than some of the commonplace academic references to „Vexations“, Cage’s „4’34“, or Eno’s eternally quoted story about his key experience to make Ambient Music happen. The amazing small moments of wonder and recognition are still holding majority, and you will love sinking  into the music even more after reading the little book. When I was speaking to Alison Statton and Philip Moxham some years ago, I asked them at one point – because their record was so anti-punk and different to the fashions of that era – what they had been listening to in the time of the creation of their masterpiece, and they answered, nearly unisono, that they were listening a lot to Brian Eno’s „Another Green World“. With their kind of minimalism, they created more of „Another Bleak World“, though the vibes of childhood, old hymns, nursery rhymes and merry-go-rounds were never that far away.

 

„Allow me to guest in your chair, this is a very nicely warmed chair by Brian. Well, we all came from Cardiff. They were in Cardiff, we were in Cardiff. So it was a sort of crossover time when power pop and new wave was making waves as something else. And there was this little group of artists in Cardiff that were making some other music. It didn’t make any sense at all, but it’s a little bit – there’s a film I’m trying to think of now where I’m reminded … where you go and see something and you know it’s the broom that’s sweeping you off the streets.

There was a couple of groups at that time, who were doing things that were kind of Gang of Four-ish, and then there was the Young Marble Giants, and we went to see them one day, my band and I. We went to see them in this little cafe, with maybe a dozen utmost people in this cafe, and they had this little cassette-machine with this rhythm on it, and a bass player, and a guitarist, and this girl’s singing lalalalaa (Karl imitates a naive way of lalala-singing), and every song was like that, and I just remember guys crushing cans with extreme boredom, and frustration: when is it gonna have a crescendo? When is there gonna be some passion? And it was so restrained. We all came out of it and went: „Oh my god, if I never hear that again, it will be too soon“.

And at the time, I remember saying, thinking, mmmhhhmmm, mmhhmmm, may be that’s just a new music that we’re not prepared for yet, were still focussed on being pop stars and trying to be Elvis Costello, and all the other people. And the guys come along and have done this thing. And they were the first of the new wave of artists that came out of Wales. We got others … they were kind of based in Rock’n’Roll, or guitar-based rock music, and some great players, but they were the first really in a long time to do anything that meant something special. They really tapped into something, and I like the album now!“

(from my interview with Karl Hyde and Brian Eno, Notting Hill, 2013)


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