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Archives: TV Serien

„Ich habe „True Detective“ in einem Rutsch gesehen. Grossartig. Es kam mir vor, als wäre das Autorenkino der Siebziger Jahre in die Gegenwart transportiert worden.“

Bekannte Filmregisseure haben es rasch erkannt: „The revolution has been televised“. Ausgerechnet das amerikanische Fernsehen hat Erzählformen entwickelt, die man mit allenfalls leichter Übertreibung als historische Parallele (gibt es das Wort cross-medial?) zu erzählerischen Mammutwerken früherer Jahrhunderte rechnen darf, von Cervantes bis Dumas, von Homer bis Dostojevski. Es begann alles mit „Twin Peaks“. Aber man darf auch „Northern Exposure“ in seinem Einfluss nicht unterschätzen. Dann kamen „24“ als Echtzeitsimulation und der genialische Genre-Mix „Lost“, an dem Dante seine dunkle Freude gehabt hätte. Schliesslich brachen alle Dämme. Hier fünf exzellente Serien, die vor allem „noir“ sind, und nur einmal „sci-fi“ (Orphan Black). Das ist grosses Kino (im Fernsehen) für Zeitgenossen, die viel Zeit haben, Musik und „storytelling“ lieben. Und einen Dashiell Hammett stets einem John Updike vorziehen würden, aber gerne auch zu den alten Meistern wie John Steinbeck und Herman Melville zurückgreifen. Solche Sätze machen einen natürlich ein wenig angreifbar. Spinnt da einer nicht ein bisschen? Ist das jetzt nicht etwas „over the top“? Ich spinne überhaupt nicht, allenfalls ein wenig Garn, und das mit guten Gründen.

 
 
 

 
 
 
The Americans (season 1, 2 and 3)
Orphan Black (season 1 and 2)
Justified (every season)
Banshee (season 1)
The Fall (season 1 and 2)

Allzu sympathische Typen hat er nicht immer gespielt, aber er zählte stets zu meinem knappen Dutzend geschätzter und gern gesehener Schauspieler aus Amiland, neben Willem Dafoe, Kevin Costner, Billy Bob Thornton, Clint Eastwood, Jeff Bridges, John und William Hurt, solchen Kalibern. Was für eine Freude, jüngst den alternden Kevin Costner in den ersten zwei Staffeln von „Yellowstone“ zu erleben! Und nun also „The Sinner, season 4“. Die gute Nachricht, man kann diese Staffel unabhängig von den vorhergehenden sehen – hier und da ein Flashback zur dritten (der einzigen leicht enttäuschenden) Staffel, der aber nur eins verdeutlicht – Bill Pullman aka Harry Ambrose schleppt einige Traumata mit sich herum – und ob es klug war, sich aus seinen Antidepressiva rauszuschleichen, vor der Urlaubsreise an die Küste mit seiner neuen Liebesgefährtin (einer Malerin, die bereits manche Düsternis mit Harry teilte), sei dahingestellt. Aber ein „alter Hut“, von Maigret über Sherlock Holmes bis hin zu Detektiven der Moderne – ein Reich der Schatten öffnet sich auch da, wo man am liebsten nur Seelenfrieden erleben möchte. Es gibt eine Szene ganz zu Anfang: Harry spricht small talk mit seiner Freundin und einer Frau aus dem Inselkaff in einem Restaurant – auf einmal packt Harry eine innere Unruhe, und er hastet ans Meer. Als er dort mit einer jungen, leicht verloren wirkenden Frau, ins Gespräch kommt, ahnen wir nichts Gutes. Und es kommt, wie es kommen muss. Die bleiche Weltverlorene scheint sich vor Harrys Augen (selbst der Zuschaeur darf sich nicht sicher sein, ob das hier real ist oder Traumgespinst) vom Leben zu verabschieden. Die alten Dämonen seiner Schlaflosigkeit kehren zurück – was nun? Der unlängst in der Rente angekommene Harry helfen, diesen Fall zu lösen (die Dorfpolizisten sind tatsächlich nicht die hellsten Kerzen auf der Torte)  – oder nur tiefer in eigene Abgründe geraten. Es steht zu befürchten, dass beides passieren wird. Auf jeden Fall lohnt es sich, Bill Pullman auf seinen Wegen und Irrwegen zu folgen – ein meisterliches Minenspiel, ein Blick, der in Sekundenbruchteilen von Seelenruhe in Panik wechseln kann, suspense in jeder noch so stillen Szene. Die schockierenden Momente werden uns umso kälter erwischen. Mutmasse ich mal. (🎩🎩🎩🎩)

  1. True Detective (Season One)
  2. Fargo (Season One)
  3. Rectify (Season One)
  4. Longmire (Season Three)
  5. Mad Men (Season Six)
  6. Homeland (Season Four)
  7. Happy Valley (Season One)
  8. Person of Interest (Season Three)

 
the worst album:

  • Pink Floyd – The Endless River

 

(all my respect for Andy Gill who wrote what has to be said about this nirwana-new-age-noodlings in „The Independant“ followed by a shitstorm of hard-core fans who defend this piece of crap with a kind of fanatism that resembles the denial of Darwin’s evolution theory by fundamental Christians. A look at the cover speaks volumes.)

 

P.S. A reminder for all manafonistas who are still part of the game (11 at the moment) to send your TOP 20 or TOP 10 albums of 2014 to Jochen’s or my email adress. Ian has already send his ones (full of surprises, and several records I’ve never heared of) – deadline is December 1st. Anyone who thinks Anouar Brahem’s or Sidsel Endresen’s albums might join the list have to be quick: Sidsel’s one can already be ordered via Rune Grammofon,  Anouar Brahem’s „Sovenance“ will be released on Nov. 28th (ECM). And Sylvian’s new one will see the light of day in the last half of November.

All will be posted on December 6th.

Since my childhood days I have been attracted to crime series on TV. There were „The Avengers“ (with Emma Peel and John Steed), there was even mainstream stuff I liked, „77 Sunset Strip“, „Rockford“ and many others. Then Peter Falk entered the scene with his dirty old automobile. Many years later, David Lynch extended the limits of crime and mystery with the glorious first season of „Twin Peaks“. Unforgettable: Angelo Badalamenti’s soundtrack. And several scenes (the dream with the dwarf) that burned deep into the unconscious. With HBO and the hard core suspense counter terrorist dramas of „24“ a new period of television  started. „Homeland“, for example. During the last two years, other outstanding crime stories wrote TV history: „Broadchurch“, „Sherlock Holmes“, „Top of the Lake“, „Die Brücke“ revealing that Scandinavia, New Zealand and England could contribute to top notch crime dramas. Germany is a wasteland in this field. I was thrilled by them all. But, nothing matched the quality of „TRUE DETECTIVE“. Sometimes it was really dangerous to dive into the story, cause I easily forgot breathing. And this is for fans of great soundtracks: the way T Bone Burnett provided the musical score with original instrumentals and a bunch of songs from the Americana genre (oldtimey folk, gospel etc.) added another layer – a perfect mix of sounds and sceneries! Right to the end, True Detective danced around cop drama tropes and transcended them. It was pitch black, philosophical (the spirit of Albert Camus!), unabashedly entertaining, thoughtful and ultimately hopeful and human storytelling that trusted its audience’s intelligence and their capacity to be challenged. And the last song is a real closer: „The Angry River“, with Father John Misty.


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