Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Author Archive:

Mein alter guter Bekannter Hans Gumbel ist arbeitslos, hat also viel Zeit zum Lesen. Ein Büchernarr, er mag auch Comics, die ich nur sehr selten lese.  Zu Weihnachten schenkt er mir aber immer eine „graphic novel“, die er manchmal doppelt kriegt, weil er sie   unter einem völlig bekloppten Mittelalterpseudonym in einem oder mehreren  „Fanzines“ bespricht.  Subsubkultur. Von ihm habe ich mehr tolle Tipps bekommen als von irgendwelchen Stars der Kulturszene. Leider konnte ich ihn nie bewegen, hier zu schreiben. Er sagt: zu viele Musikverrückte, er hört nur Hörspiele und Natur. Ich sage, Hans, was Lesen angeht, ich bin ja nicht mehr 20, es kommt darauf an, möglichst wenig und dafür umso intensiver zu lesen, und nur die Bücher nach Seite 30 nicht in den Müll zu schmeissen, die einen vollkommen fesseln, durch ihre Geschichte, oder das Spiel mit „Erzählformen“. Zwei Bücher pro Monat, mein idealer Schnitt.  Warum soll ich Rimbaud lesen? Habe ich einen an der Waffel? Der hat mich schon mit 16 gelangweilt, Genie hin, Genie her. Und ich kann auch nichts dafür, dass Patti Smith da voll drauf abgefahren ist. Immerhin hat es ihre Horses auf Trab gebracht. Nun ja, und  deswegen schickt mir Hans Gumbel mittlerweile auch nur noch zu Ostern und Weihnachten Empfehlungen, und seine Auswahl ist so konzentriert, dass kein Bücherregal durch das halbe Abendland einsturzgefährdet ist. Hier seine Osterliste, und meine Güte, David Bowie, seine wirklich letzte gute Platte war Scary Monsters.

 
 
 

 
 
 

1) Jim Zubkavich / Steven Cummings: Wayward Volume 1: String Theory

2) William Mann: Tinseltown: Murder, Morphine, and Madness at the Dawn of Hollywood

3) Allen Eskens: The Life We Bury

4) Steffen Kopetzky: Risiko

5) Heinrich Steinfest: Das grüne Rollo

Zu bestimmten Zeiten musste man ins Bett, da gab es kaum Ausnahmen. Auch Fernsehzeiten waren streng begrenzt. 77 Sunset Strip, keine Chance. An dem Abend, von dem ich kurz erzähle, war ich womöglich schon in der Schule, und Tag für Tag notierte ich die Zeit im Aufgabenheft. 1962. 1962. 1962. Die einzige Ewigkeit findet in der Kindheit statt.  Ich glaube, es war das Jahr 1962, und einer der ersten Abende, an dem meine Eltern mich allein und das Licht im Flur brennen liessen. Vielleicht war ich aber auch erst fünf und konnte noch keine Jahreszahlen schreiben. Auf jeden Fall wusste ich, wo der Anschaltknopf des Schwarzweissfernsehers war. Ich war noch gar nicht müde und folgte dem Lichtschein im Korridor, betrat das dunkle Wohnzimmer und ging langsam zu der Mattscheibe.

Als das Bild ansprang, war ich voller Abenteuerlust, und mitten in einem Film, in dem es wenig zu lachen gab. Eine Mischung aus einem Gangster- und Gespensterfilm. An was erinnere ich mich? Es gab einen unsichtbaren Mörder, der Menschen mit dem Auto in den Tod beförderte. An die genaue Story kann ich mich natürlich nicht erinnern, aber eine Szene hat sich mir besonders eingeprägt. Ein Mann (das Opfer) steigt in ein Auto ein, aber seltsamerweise auf den Beifahrersitz (vielleicht wurde er auch vorher bewusstlos geschlagen und so ins Auto befördert). Ich habe diese Szene also doch nur bruchstückhaft in Erinnerung, auf jeden Fall sah man dann, wie der Unsichtbare den Motor anliess und losfuhr. Man sah, wie er die Gangschaltung bediente, und ins Eisen stieg. Eine halbe Stunde schaute ich dem Treiben vielleicht zu, länger traute ich mich nicht, weil es ein grosses Theater gegeben hätte, wenn ich von meinen Eltern beim heimlichen Fernsehschauen erwischt worden wäre. Mein Vater beherzigte das Prügeln, mit ihm war zwar oft gut Kirschen essen, aber zuweilen brach etwas Hartes aus ihm heraus.

Ich hatte allerdings noch ein grösseres Problem, denn ich hatte plötzlich Furcht, in der Wohnung im Weissdornweg könne mir der Unsichtbare auflauern und mich töten. Es war auch totenstill in der Wohnung, als ich den Fernseher ausgeschaltet hatte, und das Licht im Flur hatte auf einmal etwas Fahles, als würden von dem matten Lichtschein mehr Dinge verborgen als enthüllt. Eine Heidenangst hatte ich, obwohl ich damals das Wort noch gar nicht kannte, und von geistig tumben Religionslehrern, die einen beim Sprechen ständig ins Gesicht sabberten (fliegende Spucke), obendrein den katholischen Katechismus eingetrichtert bekam wie andere Kinder Lebertran. Das war nicht lustig, ich war leicht von unsichtbaren Welten zu irritieren.

Ganz schlimm waren da – rückblickend – einige Nonnen auf Norderney, Relikte aus Finsterdeutschland, die mir – 1962 – während eines sechswöchigen Aufenthalts – öfter die Hose runterzogen, meinen Po traktierten, und sich daran, trotz gespielter Strenge, sichtlich erfeuten. Aber das konnte ich natürlich nicht durchschauen, damals, als Strafe wurde man noch auf Haferschleim mit Salz gesetzt, und durfte am Wochenende nicht raus ans Meer. Als ich nun in einem Jahr, in welchem ich wahrscheinlich schon Jahreszahlen schreiben konnte, im Bett lag, wurde mir bewusst, dass der Unsichtbare es unter meinem Bett sehr bequem haben könnte, und ich hielt die Luft an, bis mir leicht schwindelig wurde. Dann stocherte ich wie wild mit einer Hand unterm Bett herum, im Schwarzen, stiess aber auf keinen körperähnlichen oder gallertartigen Widerstand.

Die Angst verschwand nicht. Mir war klar, dass hier nicht der Unsichtbare aus dem Film sein Unwesen treiben könnte, wohl aber ein anderer Geist, und ich überlegte, wie ich einen möglichen Eindringling vertreiben könnte. In dem Film war wie hier in Dortmund-Hombruch tiefe Nacht, und alle Opfer waren allein. Aber immer, wenn das Grauen nahte, kündete es sich an durch unheimliche Klänge, schrille Töne, vielleicht waren es die beliebten Horrorsounds einer Theremin. Das Böse schien stets von gnadenlos finsteren Melodien oder aus dem Nichts auftauchenden Schreckenstönen begleitet zu werden, und so schien es mir hilfreich, im Radio nach heiterer Musik zu suchen, nach Schlagern oder Kinderliedern, solchen Kinderliedern, die wirklich lustig waren, und wo niemand tot vom Pferd fiel.

Bangen Herzens schlich ich wieder ins Wohnzimmer und drückte auf die Ein-Taste des Loewe-Opta-Radios. Es dauerte, bis das grüne Auge leuchtete, und es schien mir etwas finster dreinzublicken. Ich drehte am Sendersucher, bis ich ein Lied von Caterina Valente hörte (die Stimme erkannte ich sofort, weil meine Mutter sie gerne hörte und manchmal ein paar Zeilen mitsang). Ich weiss heute nicht mehr, welches Lied es war, aber es war voller Lebensfreude und Überschwang. Ich stellte das Lied ganz laut, und sofort verschwand meine Angst. Mir war auch egal, was passieren würde, wenn meine Eltern heimkämen, weil ich dann ja endgültig gerettet war und schon jetzt sich alle Angst in Luft und Klang aufgelöst hatte. Man durfte nur nicht klein beigeben und musste die Musik richtig laut ertönen lassen, damit die Schallwellen in die hintersten Winkel vordringen konnten.

Ich blieb vor dem Radio hocken, und war ziemlich stolz auf meine Geistervertreibung. Plötzlich hörte ich, wie das Haustürschloss sich drehte (wir wohnten im ersten Stock eines Sechs-Familien-Hauses). Ich kam gar nicht dazu, irgendetwas zu erklären. Die erste Ohrfeige erwischte meine recht Wange mit voller Wucht, aus meinem Vater war wieder etwas ausgebrochen. Der zweite Schlag traf mich in der anderen Gesichtshälfte, und neben dem Schmerz fingen meine Ohren an zu summen. Die Musik wurde sofort ausgestellt, ich lief in mein Zimmer und verschwamd unter meiner Decke. Mir kamen damals erste Zweifel, dass mein Vater in Russland nur auf Hasen geschossen hatte.

Erst die Tränen, dann die Wut, dann die Erschöpfung, irgendwann schlief ich ein, und es war gewiss eine dieser Nächte, in denen ich in einer weiten Prairie in ein gefährliches Abenteuer geriet, und immer, wenn es Spitz auf Knopf stand, rief ich Okko, meinen Traumgefährten: zusammen besiegten wir alle Feinde, und es gab in all den Jahrem, in denen ich diese Serienträume hatte, keinen einzigen, der kein Happy End hatte. Ich weiss nicht, was Okko mit dem Unsichtbaren angestellt hätte, aber er hätte sicher kurzen Prozess gemacht und ihn in die ewigen Jagdgründe befördert. Und mein Radiotrick hätte ihm gut gefallen. Oft spielten sich diese Träume in amerikanischen Landschaften ab, ich las gerne Westerngeschichten, und Robert Fuller aus der Serie „Am Fuss der blauen Berge“ war mein erster Fernseh-Hero. Das war alles vor der Zeit, als ich zum ersten Mal die Kinks und Beatles hörte.

Okko verschwand nach circa zwei Jahren aus meinen Träumen, aber ein Haus weiter wohnte mein Blutsbruder Matthias S. Sein Vater hatte die wunderschönste Spielzeugeisenbahnwelt gebaut, die ich je in meiner Kindheit zu sehen bekam. Mit Matthias zusammen sah ich mein erstes Fussballspiel im Stadion Rote Erde, es ging 2:2 aus, und Uwe Seeler schoss, glaube ich, mindestens ein Tor für die Hamburger. Das hört sich nach behüteter Kindheit an, aber das Grauen schuf sich immer neue winzige Räume; man musste allerdings die Augen weit aufreissen, oder den Blick langsam seitwärts wandern lassen, um sie überhaupt zu erkennen. Ein paar Jahre später las ich alle Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle, in einer Reihe handlicher Heyne-Taschenbücher, und die Titel der einzelnen Geschichten fanden sich in den Rauchwolken von Sherlock Holmes‘ Pfeife.

Die Zeit der Sensationen ist wohl fürs erste beendet. Und das ist eine dezente Untertreibung. Es ist in dieser Saison eine intellektuelle Herausforderung geworden, den Niedergang von Borussia Dortmund von einer europäischen Spitzenmannschaft zu einem Krisenteam zu erklären. Nun, hier das vorletzte Wort in dieser Sache, kurz und ein wenig schmerzhaft. Der Torwart hat seinen Zenit überschritten, Weidenfeller ist kein herausragender Torwart mehr, er wird nächstes Jahr von Mitch Langerak abgelöst, an dessen Sonderklasse allerdings noch leichte Zweifel angebracht sein dürfen. Die Meisterviererkette ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nach seiner Hüftoperation ist Pischu (a good guy!) nie mehr zu alter Form aufgelaufen, in den beiden Meisterjahren galt er neben Lahm als bester Rechtsverteidiger der Liga. Mats Hummels ist in ein Loch gefallen nach der WM, wird sich allerdings davon erholen. Neven Subotic ist seit Jahr und Tag mein Lieblingsspieler, ein wunderbarer Mensch, aber in seiner Spielkultur ein wenig stagniert. Er konkurriert mit Sokratis um den Posten des zweiten Innenverteidigers. Für 10 Millionen kam zu Beginn der Saison Matthias Ginter aus Freiburg, Weltmeister ohne eine Minute Spielzeit, und er wird auch nie mehr für Nati auflaufen. Ich habe noch nie einen so schlecht spielenden Abwehrspieler gesehen, der so viel Geld gekostet hat. Immerhin hat er die Bundesliga um einige Slapstickeinlagen bereichert. Für den besten Slapstick aller schwarzgelber Zeiten sorgten in Dortmund allerdings Frank Mill und Ente Lippens, die waren allerdings auch ausgefuchste Rastellis. Ganz erschreckend unsere linke Abwehrseite: es ist kaum zu erwarten, dass Durm oder Schmelzer noch jemals in wichtigen Länderspielen auflaufen, sie haben massive Defizite im Abwehrverhalten (Durm) und Flanken (Schmelzer). Ausserdem sollte Jürgen Klopp, der die einzige Konstante ist, und trotz der Seuchensaison ein Klassetrainer ist und bleiben wird, Herrn Schmelzer Fernschüsse kategorisch verbieten. Das Herzstück jeder Mannschaft ist die Doppelsechs: Gündogan liebäugelt mit grösserem Geld und einem Vereinswechsel, zeigt nach langer Verletzung nur sporadisch altes Können. Nuri Sahin, von den Profis der Ersten Liga nach dem ersten Meisterjahr zum besten Spieler der Saison gekürt, bringt nach seiner Rückkehr aus Madrid und Liverpool, auch nur noch 60% seiner Leistungsstärke auf den Platz (lieber Herr Watzke, lieber Herr Zorc, bitte engagiert ein Psychologenteam in der nächsten Saison, und das ist beileibe kein Sarkasmus!) Manni Bender ist ein effizienter Zerstörer, der im Spielaufbau nichts zuwege bringt, und der Käptn, Sebastian Kehl, hört nach der Saison auf. Mit ihm verliert der BVB einen echten Leader. Kommen wir zum offensiven Mittelfeld. Und, gottogott, Mikhitaryan, 2014 beträchtliche Schwankungen, und in dieser Saison die personifizierte Krise. Kagawa, neben Sahin der nächste traurige Rückkehrer. Nie der Alte geworden, und dabei ist er noch so jung. Für den Glanz sorgen Aubameyang und Reus, grossartige Fussballer, ohne die wir wohl noch auf Platz 16 rumdümpeln würden. Kuba braucht noch etwas Zeit, nach seinem Kreuzbandriss, ein weiterer Lichtblick. Keine Witze über Immobile, aber bitte ein schneller Transfer nach Italien! Durch den Paniktransfer (?) von Kampl aus Salzburg (der den Beweis seiner Klasse bis heute nur sehr behutsam andeutete) hat der BVB einmal mehr zu viel Geld ausgegeben, und somit nur noch Spielräume für besondere Neueinkäufe, wenn Stützen des Teams verkauft werden (Hummels, Gündogan), und Fehleinkäufe mit Verlust abgegeben werden. Das wars. Wobei ich Ramos ausnehme. Ich halte ihn für einen tollen Spieler, und weiss nicht, wieso er die Spiele meistens von der Tribüne betrachtet. Das wäre meine einzige kritische Frage an Jürgen Klopp. In der nächsten Saison muss etwas Ausserordentliches passieren im Spiel des BVB, vielleicht die Erfindung eines neuen Spielssystems, aber auch der Fussball ist in der Postmoderne gelandet. Sonst sind Platz fünf bis acht das Normalmass. Es gibt noch Fans, die träumen von einem Pokalsieg in Berlin. Das wäre ein Märchen. Wieder Hunderttausende auf den Strassen, und in der Hafenkneipe meines Vertrauen würde der „Colonel“ alte BBC-Sendungen mit DJ Joe Strummer auflegen, ganz grosses Radio: die knochentrockene Stimme des Clash-Sängers, Nina Simone, Magazine, Wire, und die Titelmelodie von „John From Cincinatti“, eine brilliante HBO-Serie über eine Surferfamilie an der West Coast.

 

 
 
 

„We used to get our kicks reading surfing magazines / Wake up on the morning and the waves are clean / Standing on the headland taking in the scene / Just like they do it … In surfing magazines“ (The Go-Betweens)

 

Wieviele Surfer kenne ich eigentlich? Klaus S. aus meiner alten Schulklasse spielte nicht nur am besten Akustikgitarre, er ist, glaube ich, auch öfter zur holländischen Küste zum Surfen gefahren. Aber wie weit war Scheweningen von Santa Monica entfernt, über die Wellen sprechen wir erst gar nicht. Es waren eher symbolische Akte, aber überall lief die gleiche Musik, Underground und Overground. Mit Thomas W. vom Kammerflimmer Kollektief teile ich die Faszination am Surfen: zu gerne würden wir eine kleine Zeitreise in die späten Sechziger antreten, und in einschlägigen kalifornischen Surfmekkas ein paar alternative Lebensläufe am Rande sechs Fuss hoher Brecher erproben, inklusive Wipeout. Und hawaianischem Brudaar!

Tja, „Wipeout“, ich bin etwas schlauer geworfen. Ich habe mir einfach ein Buch aus dem Mare-Verlag gegriffen, „Surferboy“, und das endet mit einem seitenlangen Glossar mit Fachausdrücken der Surfersprache. Hab ich sie noch alle? Aber ja, das war die Motivation, lass dir mal so eine kalifornische Jugend erzählen, in der die „big waves“ nur so krachen. Surfin‘ USA. So the wind won’t blow it all away.

Interessanterweise bin ich in den letzten Tagen nicht nur beim Surfen gelandet, sondern auch beim Wrestling, so ungefähr die uninteressanteste Sportart, die ich mir vorstellen kann. Aber John Darnielle von den Mountain Goats ist in seiner Kindheit vom Wrestling-Virus infiziert worden, und in Kürze erscheint sein umwerfendes Konzeptalbum „Beat The Champ“, in dem er diese bizarre Welt in einen hinreissenden Songreigen verwandelt, in dem das Abseitige seine menschlich-allzumenschliche Strahlkraft freilegt. Eines der grossen Songalben des Jahres, und wie er hier auch noch Jazzspuren unterbringt, lässt einen endgültig staunen. Texte wie geschliffenes Glas, Verwundbarkeit, trostlose Motels, Blut, und die Einsamkeit von Kindern in der Vorstadt. Aber ich schweife ab.

Amerikanische Kids träumten vom Surfen weil sie genau in dem Biotop lebten, wo Dick Dale den Ur-Sound des Surfens prägte, wo die Beach Boys die nächste hippieske Welle ins Rollen brachten – selbst introvertierte Träumer wie Jackson Browne machten sich bei diversen „Roadtrips“ auf die Suche nach „moments of excellence“ – „Surfari“ war das Zauberwort. „Too late for the sky?“ Na ja, irgendwann schon.

Es gab damals eine Serie, die wirklich Kult war, und nie zu uns nach Europa rüberschwappte: „The Endless Summer“, zwei „Helden“ suchten nach der perfekten Welle, überall auf der Welt. Und sie fanden diese Riesendinger auch. In diese Welt taucht das alter ego des Schriftstellers Kevin McAleer ein. Am Anfang ist man ein „Kook“, ein Dilettant, ein Greenhorn, das im Wind schnüffelt. Man macht sich leicht lächerlich, Die Cracks ziehen die Show ab, schon die sog. grossen Zeiten taugen als Studienobjekt für dahinsiechende Mythen.

Julia Ritter versucht erst gar nicht, die Welt des Surfens nahtlos ins Deutsche zu übertragen, überall stolpern wir über unübersetzte idiomatische Sprache, aus dem Kontext ergibt sich Sinn, zumindest bruchstückhaft. Eine Verfremdung, die uns gar nicht erst „the real thing“ vorgaukelt. Mit der Zeit kommt das richtig gut. Von wegen: „go with the flow“. Sog und Widerhaken halten die Balance. Das Buch ist klug gebaut. Was anfänglich wie schlichter Stoff für Surfromantiker wirkt, geht dann richtig Bach und Welle runter.

Das wird von Episode zu Episode fesselnder, surreal, witzig, gefährlich, und das Ende von allem: die Moden und der Fundamentalismus. Im schlimmsten Fall toben Machtkämpfe, Freundschaften zerbrechen, aber, fuck, ich hätte zu gerne einmal im Leben die perfekte Welle erlebt, 68, in Malibu Beach.

Stattdessen habe ich heute noch eine genaue Erinnerung daran, wie ich, als Dick Dale an der West Coast tourte, auf dem Schulhof der Brüder Grimm-Schule einen Lederball mit der Brust annahm, und volley ins Tor schoss, knapp neben der rechten Tormarkierung, die durch einen Tornister markiert war. Ein Glücksgefühl ohnegleichen. Mein Held war Reinhold Wosab, der machte es im Stadion Rote Erde ganz ähnlich.

Die perfekte Welle hat viele Gesichter, der Gitarrist Fennesz ist, auf seinem frühen, gewiss nicht besten Album, „Endless Summer“, diesem Feeling nachgegangen, und neben „sweet fragments“ mit Beach Boys-Flair entwickelte er ein Stück Chaostheorie für die elektrische Gitarre. Der angezapfte Mythos hat ihm damals wohl mehr Türen in der Szene geöffnet als die noch unausgereifte Musik voller interessanter Versprechen.

In jedem Land hat die perfekte Welle andere Gesichter, und manche zeigte sich kurz vor Einbruch der Nacht, wenn man in einem Spiel, das nur noch der Erschöpfung und einer gewissen Traumlogik folgte, einen Fussball aus dem fahlen Laternenlicht auftauchen sieht, schemenhaft, und ihn vollkommen sinnlos in den Himmel bolzt. Wir sind alle Sternschnuppen, voller Elan. Aus dem Nichts geschöpft, erfüllte Momente & Wipeout. Und irgendwann singt immer jemand an einem Lagerfeuer in San Diego, gegenüber der Eisdiele am Leicester Square, oder auf dem Kopfsteinpflaster von Leinfelden-Echterdingen, Neil Youngs „Heart of Gold“.

Klaus hat übrigens Ernst gemacht. Er hat immer die weiten Räume gesucht, und sie sich mit seiner Frau, dem Hund und den Bären geteilt. Es gab auch, ganz früh, einen Abstecher in die Mohave-Wüste. In Las Vegas hat der letzte Hippie der OIc geheiratet, und auf der Bühne standen die legendären „Highwaymen“ der Countrymusik, Johnny Cash, Willie Nelson, Kris Kristoffersen, und einen vergesse ich immer. Das grosse Nordamerika hat Klaus nie losgelassen, ihm und Babsi widme ich diese kleinen Abschweifungen, mit Gedanken zum „Surferboy“, entrückten Erinnerungen, Evergreens, und jenen perfekten Tagen, die uns keiner mehr rauben wird. Die Erinnerung kennt keine Tagediebe, höchstens ganz am Schluss, wenn die Endspiele kommen, und die Tränen von einem zum andern wandern. „Tell me why“, Klaus, komm, nimm die Gitarre, spiel es noch einmal, ich singe mit.

 
 

 
 

1) Polar Bear: Same As You (the one that totally  blew me away, here the word „spiritual“ might make sense even for atheists, a love of life-album that is terrific in its own ways of suspending time and  floating on and on and on)

2) The Mountain Goats: Beat the Champ  (a record with a sense of yearning, or is longing the better   word – and it’s about wrestling, sort of – like the brillant Whiplash is about jazz:) – John Darnielle even adds jazz colors to his heartwrenching songs that cut deep with sharp lyrics and the reinvention of childhood, the constant presence of loss, forgotten rooms and empty parking lots) 

3) Sufjan Stevens: Carrie and Lowell (song cycles about life, love and death cannot be more naked, more intimate. Low-key heartbreak, and a perfect song like „4th of July“  that finds solace amidst the knowledge that „we’re all going to die“) 

4) Schneider – Kacirek: Shadow Documents (one of the best 50 album of teutonic kraut- and chamber rock ever, with electronics, bass and drums changing roles and going deep to the bottom)

5) African Express Presents Terry Riley’s „In C“ (excellent cultural transfer from a classic of minimalism to the busy street life of Mali, highly inventive – and you can hear Brian Eno sing a long ooooo)

6) Paolo Fresu – Daniele Di Bonaventura: In Maggiore (fabulous exploration of the physicality of the trumpet and the bandoneon, simultaneously delivering a beautiful series of melodies between far away Uruguay and old tunes from Sardinian backyards)

7) Second Moon of Winter: One For Sorrow, Two For Joy (three friends create magic in a cellar room in Cork County: a clarinet, a synthesizer – and an operatic voice that gets lost in strange areas between forgotten folk songs and electronic meditation)

8) Sam Lee & Friends: The Fade In Time (like a walk through an old English garden, and though you think this all is quintessentially English, the seeds come from the Himalaya, Indonesia and faraway greenlands.)

9)  Jakob Bro: Gefion (full of atmospheres and quietness and slow-building climaxes, archetypal ECM-production with so much care for details …  but you go with the flow and wonder how time can pass so quickly when nearly everythng is running slow)

10) Loderbauer/Puntin/Rohrer: Ambiq (A modular synthesizer, clarinet,  drumming and other electronic devices in free improv flights between nowhere land and faraway memories, call it where-am-i-music)

11) The Unthanks: Mount The Air (the sisters from Northumbria are digging deep again; old sources feel fresh without musical botox; if epic dimensions or chamber-like intimacy: they know how to send you places)

12) Bill Wells & Aidan Moffatt: The Most Important Place In The World („Moffat duly rules the roles of noir-pop eroticist (‚Nothing sounds sweeter than a stolen sigh‘), raving, roving werewolf librettist (‚I howled a poem at the first moon I saw‘), and murmuring urban natur(al)ist eyeing up the city’s wild life (‚This is the soul of the city, her glory stripped, her passions laid bare‘) – while Wells‘ exquisite piano melodies and jazz-by-stealth chorales are as fascinating and seductive as ever.“)

 

2015 23 März

Kopfhörerwelten (1)

| Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | 8 Comments

Es gibt sie in vielen Preisklassen. Lassen wir Billigprodukte aussen vor, kann man für „headphones“ zwischen 100 und 5000 Euro anlegen, und damit das ganze Spektrum ordentlicher, guter und herausragender Kopfhörer abdecken. Sehr teuer ist nicht immer sehr gut. Kopfhörerverstärker bewegen sich in einer vergleichbaren Preisspanne, und mit dem richtigen Gespann kann man einen astreinen Klang erleben, der die Unwägbarkeiten des Raumes mit seinen störenden Resonanzen und Oden ausschaltet. Sich von der Aussenwelt zurückziehen und vollkommen in die Musik eintauchen – für manche eine ideale Form konzentrierten Hörens (deep listening). Zum Beispiel daheim, im dunklen Zimmer, oder auf Langzeitflügen (wo bestimmte Kopfhörer den Reisenden komplett von der Aussenwelt abschotten).

Oder ist der Verzicht auf den Klang im Raum, auf Bassvibrationen etc. eine Einschränkung, die der reinen Freude des Hörens abträglich ist? Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Manafonista Jan erwähnte neulich (wenn ich mich recht erinnere), wie er den Reichtum der Musik von ABBA unter seinem Kopfhörer genau festmachen konnte. Manafonista Jochen erzählte mir am Telefon von seiner Begeisterung über seinen neuen Kopfhörerverstärker. Was passierte da? Ich erprobe derzeit (aus reiner Neugier, und weil mir der Zufall es in die Hände spielte) den Kopfhörer AUDEZE LCD-3 in der Kombination mit dem Verstärker BAKOON HPA-21. Hoppla, dachte ich, so was habe ich nie zuvor gehört, unfassbar. Oder doch fassbar.

Hier das Urteil eines (ist das ein Beruf?) professionellen Kopfhörertesters: ”Der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man Musik über die Kombi hört, ist der einer erstaunlichen Ruhe. Es handelt sich dabei jedoch keinesfalls um eine schläfrige Ruhe, sondern vielmehr um die Ruhe höchster Konzentration. Denn genau mit dieser Konzentration widmen sich LCD-3 und HPA-21 scheinbar auch dem kleinsten Musiksignal. Es ist wirklich faszinierend, wie vor einem absolut „schwarzen“ Hintergrund jedes kleinste Geräusch und jeder Ton quasi zu explodieren scheinen, wobei sie immer exakt definiert und konturiert bleiben.“

Bei aller Liebe zu aussergewöhnlichen Reproduktionen von Soundquellen: jeder weiss, dass selbst schlichteste Klangquellen tiefe emotionale Erfahrungen gestatten, weil sich die Qualität von Musik auch im bescheidendsten Medium durchsetzen, zumindest andeuten kann – und somit offenlegen lässt. Gibt es kleine Kopfhörer-Geschichten? Gar Liebeserklärungen an die Welt der „headphones“? Es gibt doch diesen immer wieder gelesenen Satz: „Music for Headphones“. Jeder hätte womöglich seine Liste der „Top 10 Desert Headphone Musics“. Oder eine kleine Anekdote zu erzählen.

It’s the “criss-crossing” that I like most. That may be the wrong word, a perhaps better one might be “intertwining”, or “theme travel” like “time travel”. Even better would be the word I learned from a Robert Wyatt-song: „zig-zagging“.

I definitely believe that so called “high art” is a cliche invented by dry brains. Art is high, from my perspective, if it reveals a personal relevance for your life. I could write a small book about this. Culture is about things that are not at all necessary. If Flaubert hadn’t written his Bovary-novel or Kafka no “Schloss”, there would be no one who would miss them.

To say it differently: I have no doubts that Donna Tartt’s “Distelfink” may be a great piece of art for a lot of people, but from a perspective of “personal revelations and discoveries”, “self-recognition” and “approaching the unnameable/unknown”, some episodes of “Banshee” , a deep watch of old “Beat-Club”-shows, or immersing yourself in “Birdman” can have more profound impacts on your life than reading the collected works of Seneca or Thomas Mann. Of course everyone makes his and her own choices. Culture is a “song for everyone”.

Seen in that way, culture changes from an elitist canon of “holy works” and a collection of not really necessary products to a survival kit in the best sense of the word. Then culture, freed from the necessity to rely on high brow guardians of so-called “truth”, really is about growth, recognition, and, sometimes, creates small portions of enlightenment, mini-sartoris in a religion-free sense.

I once got to know a culture worker who was thinking he was the no longer missing link between the high art and the people who need explanations and introductions. One day he entered a hotel room in München where he had to prepare one of his lectures. Suddenly he saw a big spider on the ceiling, and someone knocked on the door. A cleaning woman. She saw that very important person on the bed, trembling, shivering. “Please, please”, he said to the woman, “kill that spider, kill that spider.” This is a true story, and even long before this happened, i didn’t like this guy at all, his gestures, his persona, his aura of “going for the truth”. I heared this story from the cleaning woman. I was in the same hotel at the same time. She fucked me, and I fucked her, she was beautiful, she loved Caetano Veloso. She was a revelation. And she didn’t kill the spider. She took the animal in her hands and brought it to the balcony.

Sometimes you really have to dig deep to find something of great value in that genre once coined „New Age“, crammed with wrong nirvanas and boring heavens. If heaven actually is a place where nothing really happens, the music of Jordan De La Sierra´s „Gymnosphere“ might be a place of constant wonder: a lot is going on here (in a very silent way) – lonesome notes drifting endlessly through a sacred space. As we know, sacred spaces often are a big deal for long reverberations. Call Eno´s classic „Music For Airports“ a (very) distant relative, and you´re close.

 

The desert has always been a place for inspiration, from Harold Budd to Giant Sand, and Polar Bear´s new album „Same As You“ is no exception. Though it starts with some Woodstock mysticism, invocations of light and love, don´t hesitate to surrender to the overall flow of the six tracks. A wonderful mix using field recordings without any resemblance to the usually „holy desert  sounds“, the album is captivating from start to end. Arthur Russell would been totally enthusiastic about this work of art. The dancing, joyful lines of the two saxophones add to the excellent mix of the primal, the melodic and the experimental. So this may be one of England´s finest contributions to the American „West Coast“-culture ever, known for relaxed moods, skilled studio musicians – and even Sonny Rollins once wearing a cowboy hat.

 

„A Most Violent Year“ is a fantastic movie, a time travel to New York City, 1981 (the year Eno and Byrne created „My Life In The Bush Of Ghosts“, in Manhattan), shot with late 70´s vibes and colors, and, nevertheless, likewise oldfashioned and inventive. That´s saying a lot about a genre movie linked with gangster syndicates, archetypal anti-heroes from another era and the usual suspects from the old „New Hollywood“. The gist of the matter: J.C. Chandor is really doing fine in creating a new skin for an old ceremony. At times with breathtakingly slow speed, packed with the devil in the details (beware of the soundtrack, sparse and subtle), and, one of the most thrilling chase-scenes since Cary Grant had been attacked by a small aeroplane in „North By Northwest“. Chandor knows when it´s time to speed up. Pop corn fodder? Not at all, more of a descent into the underworld (in the psychic sense of the word). For example, within one single shocking second, you are transported from an overcrowded tube train to a deserted, ghost-like station (in the middle of NYC) – a good place to meet the inner demons.

 

And coming to terms with your own demons, you might want to enter the sceneries of the „Thriller of  April“. I´m still running through the last hundred pages, and, as you know, you shall not sing the praise of day till the last ray of light has vanished from the sky, and darkness surrounds you with all horror or relief delivered on the last page. Will the story linger in your mind, or is it just a cheap thrill and utterly forgettable? Wait and see. Manafonista Wolfram recently recommended an ancient thriller by Chester Himes. That book might be the other option. Himes can compare in quality to Chandler and Hammett, and he clearly is commenting on and developing their novels, plots and style. The past remains a treasure grove. But you can easily be trapped by it. Chester Himes, and J.C. Chandor luckily know the exit signs.

michael: friends of mine recently travelled through the desterted north of canada. they love these open landscapes. sebastian, where have you been in America, what were the places that inspired the relaxed, joyful, open atmosphere of „Same As You“?

 

sebastian: i have spent three months of the last year in the mojave desert in california, it’s really a magical place for me, and the community there are so welcoming. being in this landscape made me feel differently about space and space in music, space in rhythm, and i love that when you’re out in the desert you feel the same as every other living thing out there, like you are shown your place by nature.

 

michael: ah, that’s where the title comes from. I try to imagine the sound …

 

sebastian: the sound is like a thick silence but then a noise far away can feel close to your ear. also, with some events in my life and being aware of all the greed, war and prejudice in the world, i felt to make something centred around positivity and love and breath.

 

michael: i think that it’s a bit easier to make an album full of misery und falling apart than it is to make something profound about the joyful things of life. has the mojave been a love at first sight-thing?

 

sebastian: yes, from the first moment i stepped out the car in the mojave, it was like my mind cleared and felt like a child in my clarity, this was special to me, finding this in london can be difficult sometimes. i was speaking to a man out there about how i felt a great energy and vibrance out there, and he told me, yes, well, every animal and plant is struggling to survive out there, so maybe that’s what you are feeling. made me think that is how in some ways it’s similar to london, it’s not a slow energy in the desert but a very aware and alert one. you have to be alert and present as your life can depend on it. you dont want to get lost there.

 

michael: an interesting connection between the big city and the middle of nowhere! The album was produced in your hometown, right?

 

sebastian: we recorded it in assault and battery in west london and then i made some echoes and spacial things at my place, i felt these like our sound bouncing off the desert mountains. the album was mixed by ken barrientos at red barn recorders in the high desert. when i heard iman omaris‘ album „viberations“ i was totally blown away also by the mix. so i looked into who did it and when i listened to kens music and other things he had been involved in, they all had this very special quality, like invisibly psychedelic and very physical.

 

michael: … and then you met this man you’ve never seen before …

 

sebastian: i read an interview with him and my instinct told me to contact him about mixing our album with my music, personal connections are important to me, so in a way felt like a risk cause i had never met him before but when i did, was like i had known him for a long time, he’s a really unique and special person. we started with a couple days at his studio, then we headed out to the desert to mix at red barn. ken also had the idea to visit the integratron as a start to our mixing. to me, he has really captured in the mix how the desert makes me fee spacious but close.

 

michael: in what way did he capture it?

 

sebastian: when i listened out there, the bass and drums are the earth, john is like the air and sky and saxes are the birds circling and swooping. another part of this album is also my learning about ancient kemetic philosophies from michael who does the piece at the beginning of the album. some of the music was made by me using audio to make symbols representing kemetic gods.

 

michael: don’t know about kemetism, sounds like something paegan. but i know about your love of raga music. in a special way this album works in its length, un-interruptedness and flow like a western jazz raga with some kind of dancefloor compatibility. i mean Arthur Russell would have loved it, wouldn’t he?

 

sebastian: yes is great you feel this, i love how in classical indian they stretch your perception of time, this definitely influenced me and the landscape in the desert feels like this, you can drive for hours in the states and it feels like nothing

 

michael: It is quite subtle how leafcutter john and you made use of field recordings without making them a cliche.

 

sebastian: the field recordings were made by me and laid under each track, i wanted the desert to be in there always, i really love what ken did with them by using compression,he made them move with the drums.

 

michael: SAME AS YOU is utterly accessible and experimental at the same time. How did the idea grow that the sax players of polar bear, pete and mark, should prefer simple short lines, no big solos?

 

sebastian: the saxes represent to me on this album the feeling of freedom and happiness, the lines i thought about a lot, meaning like a thick sauce you might get in a restaurant, not much of it but an intense flavour, this was my intention anyway,
i said to them they could solo for as long as they wanted but just said i wanted the music not to have an element of angst, it could be as experimental and free as they wanted but needed to retain the the feeling of expansion

 

michael: your drumming sounds very special, too. precise and loose. did you have rattles on your arm that vibrate when hitting on something? Everything seems to vibrate on the album …

 

sebastian: think maybe what you are hearing are the jingles on my little snare and possibly the rivets on all my custom cymbals. i used a bass drum,two hihats, three snare drums and two bombe legueros on this album.

 

michael: and so the whole music is …

 

sebastian: … inspired by indian classical, the desert and the desire to put love into the world.

 

michael: how did you find the cover art for the album?

 

sebastian: it is by an artist i love called sanchita islam, she made four different paintings that are part of our artwork as well as a poem by my father about love and celebrating diversity. i felt sanchita would understand the colours i was seeing, even from my first email to her, she wrote back with the colours she felt and they were perfect to me. so happy she agreed to make this for us. i wanted the album to look beautiful and vibrant, there is a booklet that comes with it.

 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz