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2021 7 Aug

Steven Wilson – A Gentle Giant

von: Hans-Dieter Klinger Filed under: Blog | TB | 27 Comments

(reloaded: siehe catch, ahem, comment 22 …)
 

Das Schreiben eines Blogbeitrags beginnt mit dem Erfinden einer Titelzeile. Ich hätte den Artikel sicher schon vor 4 oder 5 Wochen geschrieben, wäre mir eine bessere eingefallen. Ob Steven Wilson freundlich oder vornehm ist, weiß ich nicht. Für einen Giganten halte ich ihn schon.

Ich kenne zwar kaum seine Musik, aber ich habe vor Jahren bei einem Manafonistischen Preisausschreiben per Losglück ein Album gewonnen, nämlich King Crimson Three of a Perfect Pair. Das Titelstück gehört zu den 10 Number-One-Pieces des Prog-Rock. Ich bekam nicht das Original-Album, sondern den Remix von Steven Wilson mit exzellenten Stereo & Multichannel Abmischungen.

 
 

 
 

Eigentlich hätte mir Steven Wilson schon viel früher bekannt sein können, denn ich hatte einige Gentle-Giant-Vinyls nachgekauft, und zwar digitalisierte Versionen mit 4.0 bzw. 5.1 Abmischungen. Weil auf diesen Datenträgern das Kleingedruckte noch kleiner ist, fiel mir der Name Steven Wilson in den Druckbeilagen nicht auf. Im Frühjahr diesen Jahres wurde die Steven-Wilson-Edition des Albums Free Hand von Gentle Giant annonciert. Ich habe sofort bestellt und das Kunstwerk pünktlich am Tag des Erscheinens erhalten.

Nach Gentle Giant hat mich keine Band aus dem Bereich Pop-Rock-oder-wer-weiß-wie-das-heißt mehr interessiert. 1971 habe ich sie kennengelernt und das gleich live. Ich wusste damals gar nicht, dass eine Band diesen Namens überhaupt existiert. Am 6. April 1971 war Colosseum in der Meistersingerhalle zu Nürnberg zu Gast. Die Bühne betraten aber zunächst 4 Musiker mit Streichinstrumenten. In meiner Erinnerung wurde daraus ein Streichquartett. Das kann jedoch nicht stimmen, denn nur Ray Shulman und Kerry Minnear spielen Violine bzw. Violoncello. Die Überraschung war groß bei diesem Anblick, noch vor den ersten Tönen. Was machen die Nichtstreicher? Sie traktieren das Violoncello wie ein Perkussionsinstrument, während Kerry Minnear fiedelt. Artrockig wurde es auch noch. Als sie Platz machten für Colosseum war ich überwältigt. Mein Urteil beim Verlassen des Saals: die Vorband war das absolute Highlight dieses Abends. Ob eine Mehrheit dieser Ansicht war, ist ungewiss. Schließlich kam das Publikum Colosseums wegen. Gentle Giant versuchte gewiss als Warmup renommierter Bands in der Rockszene Fuß zu fassen. Ray Shulman erzählt:

 

 

 

 

Dass ich derart hingerissen war und es immer noch bin, liegt an meiner selbstgewählten musikalischen Sozialisation. Ich komme von der Klassik her, Kerry Minnear ebenfalls. Er ist aber keiner jener unsäglichen Klassikrocker, die es um die 70er Jahre zu Hauf gab und denen es prächtig gelang, Bach und Beethoven und Tschaikowsky und … zu versauen. Minnear beherrschte polyphone Satztechniken, mochte offensichtlich Musik der Renaissance und bediente sich nie bei den alten Meistern.

Wenn einer Band das Attribut Art Rock verliehen werden darf, dann Gentle Giant. Eines der brillantesten Stücke dieses Genres ist On Reflection. Es weist eine übersichtliche A1-B-A2 Form auf. Der A-Teil ist ein virtuoses, vertracktes Fugato. B erinnert an englische Vokalmusik der Zeit um John Dowland.

 

A1 vokal und vokal/instrumental colla parte
B
A2 instrumental, einen Halbton höher als A1

 

On Reflection Steven-Wilson-Remix 2021 – YouTube Video

 

In einem wunderbaren, berührenden Interview spricht John Weathers – Drummer von GG seit 1972 – über dieses bedeutende Album, über die Musiker, die alle virtuose Multiinstrumentalisten sind. John ist ein Perkussionist, der tief im Rock verwurzelt ist und der intellektuellen Dimension dieser Musik herrlich erdigen Groove schenkt.

 

 

Zjkl

Just the Same

Steven-Wilson-Remix 2021 – YouTube Video

Free Hand ist das erste Album, welches in meiner Jahresliste 2021 erscheint. In comment#1 stehen weitere Links, u.a. zu den vollständigen Interviews mit Ray Shulman und John Weathers, zu einem Liveauftritt der Band 1974.

 

 

Riff – public domain

This entry was posted on Samstag, 7. August 2021 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

27 Comments

  1. Hans-Dieter Klinger:

     
    YouTube Videos

     
    Gentle Giant Drummer John Weathers 2021 Interview
    Gentle Giant „Free Hand“ Derek & Ray Shulman w/Mike Keneally

    Beide Videos sind nicht direkt aufrufbar. Kopieren der Link-Adresse und aufrufen in einem neuen Browser-Tab sollte funktionieren.
     

    Gentle Giant German TV ZDF 1974-Live Brussels film studio
     
     

    Wikipedia Links
     
    Kerry Minnear

    Ray Shulman

    John Weathers

    Gentle Giant

    Steven Wilson

  2. Michael Engelbrecht:

    Hochinteressant. Ich habe bisher nur den reinen Text dieses Eintrags gelesen. Da meine Box hinten links erstmal zur Reparatur nach Schleswig-Holstein muss, ist das Sensurround-Vergnügen gerade eingeschränkt.

    Steven Wilson hat eine treue Hörerschaft, was seine eigenen Alben angeht, die mich durchweg NICHT berühren. Das ist für mich die Art von POST-PROG, die in Fahrwasser der Klassiker trudelt, ohne je den Flow der grossen Alben von damals zu erreichen. Und es gibt keine 5 Minuten, die mich packen.

    Was seine Remixe angeht, ist Steven Wison für mich ganz sicher ein freundlicher Riese. vor kurzem war er sehr scharf darauf, seinen Stereo und Surround Remixen von King Crimsons IN THE COURT OF … zum 40-Jährigen, eine perfekte Ausgabe zum 50-Jährigen folgen zu lassen.

    Wir sind im Lande der Nerds (s. Martinas Text von heute Abend).

    Der Witz ist, seine Remixe zum 50-Jährigen waren tatsächlich grossartig, und es war das letzte Mal, dass mein Surround tadellos funktionierte. Eines konnte Wilson aber nicht ändern: die Fehler der Ur-Aufnahme bei dieser zehnminütigen Improvisation, die an etlichen Stellen zerrt und tatsächlich ein seltsam schwaches Stück free improv auf einem sonst grandiosen Album darstellt.

    Für Gentle Giant hatte ich immer Sympathien. Ich werde mir diese neue preisgünstige Edition besorgen, wenn die Abacus-Box repariert ist. Eigentlich möchte ich selbst in den hohem Norden fahren, denn ABACUS ist eine tolle Firma, ein tolles Familienunternehmen, mit sehr sympathischen Menschen, aber ich habe derzeit leider keine Zeit, und musste sogar einen Drei-Tage-Trip nach London kurzfristig absagen. Wird also noch etwas dauern.

    Abacus Tischlautsprecher sind klar besser als die gehypten von Bowers and Wilkins. Sie machen überhaupt ganz toll klingende Aktiv-Lautsprecher. Unter anderem.

    Ich schweife ab. In einer 5 Sterne Besprechung von sputnikmusic heisst es zu FREE HAND:

    „The overall feel of this album is progressive rock, with hints of the abstract and medieval. But the main thing is, even today, this album still sounds incredibly fresh. You don’t hear about many people who have impersonated Gentle Giant’s sound. Why? Well it would be a very difficult task. Can you find 5 guys who can play 30 instruments between them, stay incredibly tight as a live band and write and arrange fantastic fresh sounding music for 8 albums in a row, without the help of genetic engineering? Didn’t think so. But this album, like the rest of Gentle Giants music, is a gamble for the band. It’s a gamble because they create the music they want to, not because of the trends around at the time. And the results are simply compelling.“

    SUMMA SUMMARUM:

    Ich kenne vielleicht drei ihrer Alben – jedes eine Reise, die es in sich hat. Wobei ich zwei davon in den Siebziger Jahren antrat😉. Und ich komme gar nicht wie mein Vorredner von Klassischer Musik, ich komme von den Kinks, Donovan, und Jules Verne.

  3. Michael Engelbrecht:

    Und hier die Übersicht über die Radionacht Klanghorizonte im Oktober:

    Neuland: Dark Star Safari, Michael Mantler, Caterina Barbieri u.a.

    Nahaufnahme: Eine Rhapsodie in Dub – mit Dennis Bovell, Mabrak, Keith Hudson u.a.

    Zeitreisen: Rip Hayman, Dadawah, Gentle Giant u.a.

  4. ijb:

    Steven Wilson hat eine treue Hörerschaft, was seine eigenen Alben angeht, die mich durchweg NICHT berühren. Das ist für mich die Art von POST-PROG, die in Fahrwasser der Klassiker trudelt

    Ich selbst bin nie ein besonderer Fan von „Prog-Rock“ gewesen, von keiner der bekannten Bands. Andere (Avant-)Rock-Spielarten haben es mich stets eher zu faszinieren vermocht. Aber Steven Wilson bestätigte in einem Interview, das ich kürzlich mit ihm hörte (ich finde es meist interessanter, seinen Worten zuzuhören als seinen Alben), ich denke, es war in der Podcast-Reihe „Sodajerker on Songwriting“, auf die ich hier schon mehrfach empfehlend hingewiesen hatte, genau dies: Dass auch er selbst seine Alben stets als „im Fahrwasser der Klassiker“ treibend betrachtet. Bis nun zu seinem aktuellen Album, bei dem er, mit Hilfe des Produzenten, erstmals so richtig und bewusst darauf geachtet hat, jedes Mal, wenn die Musik dazu neigte, sich „anzuhören wie X, Y oder Z“, den Strang bewusst nicht weiterzuverfolgen – und ausschließlich an den Ideen weiterzubasteln, die sich nicht anhörten wie eine frühere Musik der Musikgeschichte. Steven Wilson kennt sich bekanntermaßen sehr gut aus in der Musikgeschichte und hatte zuvor sehr gerne an viele von ihm geschätzte Alben angedockt im kreativen Prozess.

    Nicht weiter überraschend daher, dass ich vor einiger Zeit auf die Frage, wo solle ich denn als relativer Neuling anfangen im Wilson/Porcupine-Kosmos, in einem Forum folgende Antworten bekam:

    „In Absentia“ ist der perfekte Einstieg, da es alle Facetten von ihm beinhaltet.
    Du willst mehr „härtere Rocksongs“ – dann geh weiter zu Signify und Deadwing und teile von Fear of A Blank Planet.
    Du willst mehr Pink Floyd? Dann Sky Moves Sideways.
    Du willst mehr schwärmerischen Progressiven Pop: Dann ab zu Blackfield (mit Aviv Geffen) oder die großen Songs der Lightbulb Sun/Recordings (wie Buying New Soul, Russia On Ice, Lightbulb Sun)
    Du willst mehr Konzept: Dann den Solokram bis „To the Bone“.

    __

    Wilson ist aber auch mehr ein „klingt-wie“-Künstler, als dass er irgendwo besonders herausragend was besonders eigenständiges hätte. Am Anfang mit PT halt Pink Floyd mit härteren Gitarren und/oder Dancebeats (Sky moves…, Voyage 34), später dann mit deutlichen Britpopanleihen (Stupid Dream, Lightbulb Sun), noch später dann etwas aufgesetzt rüberkommende Düsternis a la Tool/APC im Mix (Deadwing, Fear…).
    Sein Solokram dann Retroprog, den allerdings ziemlich kompetent rübergebracht auch mit moderneren Elementen. Am ehesten eigenständig vielliecht seine ersten beiden Soloalben, „Insurgentes“ und „Grace for Drowning“.

    __

    Und tatsächlich, nachdem auch mich hochgelobte Alben von ihm kaum zu packen vermochten, „Insurgentes“ gefiel mir bislang am besten. Ein Album von Porcupine Tree hab ich auch gekauft, weil die Pink-Floyd-Nähe „mit Dancebeats“ betont wurde – „Sky Moves Sideways“. Das trifft dann auch sehr zu: Pink Floyd mit etwas „Dancebeats“, hab ich ein paar Mal ganz gerne gehört.
    Gentle Giant ist mir bislang komplett unbekannt.

  5. Michael Engelbrecht:

    Herr Wilson kann manchen, was er will, und auch nicht nach Prog Rock klingen – wie bei U2, wenn U2 nicht wie U2 klingt – es berührt mich nicht. Einzige Ausnahme bei diesen beiden Acts: als U2 als The Passengers die Begleitband von Eno gab. Das war ziemlich gut. Leider lösten sich The Passengers auf😂

  6. Michael Engelbrecht:

    Als ich jung war, so viel jünger als heute (viele erinnern sich jetzt an den Text von HELP), besass ich eine Schallplatte von Gentle Giant, die so einen Hobbit auf dem Cover hatte, oder wer/was das auch immer darstellte, und sie hiess einfach GENTLE GIANT. Hier das Line-Up meiner damaligen Gebtle Giant-Platte:

    – Derek Shulman / lead (1-3,5,6) & backing vocals, bass (4)
    – Gary Green / lead guitars, 12-string guitar (2,4)
    – Kerry Minnear / Hammond, Minimoog, Mellotron, electric, acoustic & honky-tonk pianos, timpani, xylophone, vibraphone, cello, bass, lead (3,6) & backing vocals
    – Phil Shulman / alto & tenor saxes, trumpet, recorders, lead (2-5) & backing vocals
    – Ray Shulman / bass, violin (2,4), electric (5-7) & acoustic (5) guitars, triangle (2), backing vocals
    – Martin Smith / drums, percussion

    With:
    – Paul Cosh / tenor horn (1)
    – Clare Deniz / cello (4)

    Vor Jahren kam mit OCTOPUS ins Haus, wegen der Surround-Version. Ich glaube, die war wiederum von Herrn Wilson.

  7. Hans-Dieter Klinger:

    Man könnte vermuten, ich habe ein messerscharfes Gedächtnis oder sei ein penibler Tagebuchschreiber. Beides trifft nicht zu. Wie konnte es mir gelingen, den 6. April 1971 als Tag des Auftritts von Gentle Giant in Nürnberg dingfest zu machen? Klar, da kann Meyers Großes Taschenlexikon nicht weiterhelfen. Solche Recherchen haben Aussicht auf Erfolg seit es das Internetzwerk gibt. Die Suchbegriffe Gentle Giant / Meistersingerhalle führten zur Webseite

    https://concerts.fandom.com/wiki/Concerts_Wiki

    Eine tolle Fundgrube, wie ich finde. Heute vormittag habe ich nach weiteren Events gesucht, denn 1971 war doch noch etwas in Sachen Prog-Rock. Das erste Emerson Lake & Palmer Album hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich habe der Band allerdings nie verziehen, dass die Komponisten der Titel Knife-Edge (Leoš Janáček) und The Barbarian (Béla Bartók) auf der first edition nicht genannt wurden. Immerhin waren es gelungene Paraphrasen und ihre eigenen Kreationen waren sehr verführerisch. Das Album wurde im Musikunterricht ausführlich vorgestellt. Aus irgendeiner Quelle habe ich erfahren, dass ELP in der Nürnberger Meistersingerhalle auftreten würde.

    Ich habe in der Mittel- und Oberstufe angefragt, ob Interesse bestünde, das Konzert zu besuchen. Klar wollten die Kids dorthin. Es war sowieso sensationell für die Schüler, dass vom verstaubten Musiksaal auf einmal solche Angebote ausgingen. Ich hatte damals einen grundgütigen Schulleiter, der sogar zuließ, am Vormittag während der Unterrichtszeit die Altdorfer Band Ex Ovo mit ihrem Saxophonisten Klaus Kreuzeder vor 550 Schülern aufspielen zu lassen. Mein Chef deklarierte die „Studienfahrt“ nach Nürnberg zur Schulveranstaltung.

    Das ELP Konzert fand am 11. Juni 1971 statt statt, günstig an einem Freitag gelegen, dem letzten Schultag der Woche. An einem anderen Tag wäre das nicht möglich gewesen. Vielleicht kennt noch jemand die wohlriechenden Spirit Carbon Matrizen Kopien. Die verteilte ich – ausgestattet mit Informationen – zur Kenntnisnahme an die Schülereltern. Ich berechnete die Ankunftszeit am Kaspar-Zeuß-Gymnasium auf ca. 1 Uhr nachts, beruhend auf diesen Annahmen:

    Konzertdauer 2 Stunden
    eine halbe Stunde zum Einsteigen in den 50-Sitzer Bus
    Kontrolle ob alle da sind
    Fahrzeit nach Kronach gut 2 Stunden.

    Es ist aber ganz anders gekommen. Das Konzert dauerte länger als erwartet und nach wenigen Kilometern wurden Rufe laut, den Umweg zur Raststätte Feucht zu nehmen, man habe mächtig Durst und Hunger – ein kleiner Imbiss würde ja nicht allzu viel Zeit beanspruchen. Ich ließ mich überreden. Es dauerte aber ziemlich lange und es zeichnete sich ab, dass wir mit erheblicher Verspätung in Kronach ankommen würden. Die Vokabeln Handy und Smartphone standen damals noch nicht im Duden. Wir trafen kurz vor 3 Uhr am Gymnasium ein. Ich rechnete mit schwersten Vorwürfen seitens der Eltern, die bis zum Abholen ihrer Kinder sicher mit Besorgnis oder Empörung im Bauch warten mussten. Es gab aber keinerlei Proteste oder Vorhaltungen – nie! Ich war fürchterlich erleichtert …

    Heute morgen habe ich noch herausgefunden, dass ich Eric Burdon & War im Jahr 1971 im Kongress-Saal Deutsches Museum erlebt habe. Dass ich dort am 17. und 18. Oktober das Miles Davis Septet gehört habe, ist nicht neu. Und läge der Dezember 1970 im Jahr 1971, dann könnte ich noch Frank Zappa & The Mothers of Invention in die Liste aufnehmen.

  8. Michael Engelbrecht:

    I always love to return to Jethro Tull‘s albums

    AQUALUNG

    And

    THICK AS A BRICK

    Those were the days my friend
    We thought they’d never end
    We’d sing and dance forever and a day
    We’d live the life we choose
    We’d fight and never lose
    For we were young and sure to have our way.
    La la la la…

  9. Jochen:

    Gentle Giant hörte ich gerne in den Siebzigern, auch ELP und die holländische Gruppe Focus mochte ich irgendwie. Aqualung und Thick as a Brick fand ich damals richtig gut. Bei ELP hatte ich aber immer so ein leichtes Unbehagen …

  10. Hans-Dieter Klinger:

    von ELP habe ich nur das erste Album geschätzt, den nachkommenden bin ich nicht gefolgt. Übrigens spielten sie in Nürnberg Pictures at an Exhibition. Wer Mussorgskys originale Klavierfassung oder Ravels geniale Orchestrierung nicht kennt und Klassik ignoriert, kann ja mit ELPs Rockfassung zufrieden sein.

    Das Nürnberger Konzert war so lang, weil noch andere Titel aufgeführt wurden, darunter eine Version von Dave Brubecks Blue Rondo alla Turk, aber rhythmisch vereinfacht auf 4/4-Takt

  11. Michael Engelbrecht:

    Ich kenne den Song ON REFLECTION gut. Habe ihn zuletzt in den 70er Jahren gehört, und nie vergessen, offensichtlich😂

  12. Hans-Dieter Klinger:

    Steven Wilson ist mir ein Freundlicher Riese seiner ausgezeichneten Remixes wegen, die oft eine Multi-Channel-Abmischung anbieten – man hat ja in 70ern längst mit Mehrspur-Taperecordern aufgenommen. Als Epigone des Prog-Rock-Zeitalters widmet Wilson sich wohl ausschließlich Bands dieses Genres. Seinetwegen sind mir vor Jahren zahlreiche King Crimson Alben ins Haus gekommen. Heute ist eine weitere Gentle-Giant-Steven-Wilson-Edition bei mir eingetroffen. Three Piece Suite revisits Gentle Giant’s first three albums. Präsentiert werden nur die Stücke, von denen die originalen Multi-Channel-Tapes überlebt haben. Diese Edition wurde im Jahr 2017 veröffentlicht. Sie enthält ein inhaltsreiches Booklet, aus dem ich ein paar Sätze präsentiere.

     

     
     

    Gentle Giant entstand aus der Asche von Simon Dupree and the Big Sound, einer populären Psychedelic-Rock-Group der Brüder Shulman. Sie löste sich 1969 auf, weil die Brüder mit der Enge und den Erwartungen der Gruppe unzufrieden waren.

    „Unser Erfolg wurde zu einem Mühlstein um unseren Hals. Wir wurden plötzlich in die Welt des Pop gedrängt, anstatt die Band sein zu dürfen, die wir waren. Das wurde ziemlich demoralisierend, und wir wollten nicht vor einem Pop-Publikum spielen, das nichts als Hits erwartete. Phil, Ray und ich sagten: ‚Lasst uns rausgehen und etwas ganz Neues machen, das uns nicht auf ein bestimmtes Publikum beschränkt‘, erzählt Derek.


    Die Shulmans behielten den Schlagzeuger Martin Smith von der Simon Dupree Band und rekrutierten Gary Green, einen höchst einfallsreichen Gitarristen mit Blues-Hintergrund und Kerry Minnear, einen klassisch ausgebildeten Multi-Instrumentalisten, der die Royal Academy of Music besuchte, wo er einen Abschluss in Komposition erwarb.


    Ein erwähnenswertes Mitglied der Simon Dupree Band, das den Übergang zur neuen Gruppe nicht schaffte, war ein Keyboarder namens Reg Dwight.

    Derek berichtet: „Wir sagten zu Reg, dass wir Simon Dupree auflösen, damit wir etwas Neues ausprobieren können. Reg wollte für unsere neue Band vorspielen. Er spielte uns Material wie ‚Your Song‘ und ‚Skyline Pigeon‘ vor und wir fanden, dass es nicht zu uns passte, weil es zu poppig war, also lehnten wir seine Beteiligung an dem neuen Projekt ab. Zu seiner Ehre sagte er: ‚Gut für euch. Ihr solltet zu neuen Dingen weiterziehen. Ihr verdient den Erfolg, weil ihr großartige Musiker seid.‘ Kurze Zeit später änderte er seinen Namen in Elton John. Wir sind bis zum heutigen Tag gute Freunde geblieben.


    Ursprünglich wollte die Band Giant heißen, um den Ambitionen und dem Ausmaß dessen, was sie anstrebte, gerecht zu werden. Aber das Management der Band zog einen anderen Vorschlag in Betracht.

    Phil erzählt: „Colin Richardson schlug vor, den Namen in Gentle Giant zu ändern. Er meinte, das würde uns besser beschreiben, weil wir mit Kerry am Cello und Ray an der Geige wunderbar sanftes Zeug spielen könnten, oder wir könnten es mit mächtigen Verstärkern aufpeppen und fast Heavy Metal machen, wenn wir nur wollten. Also haben wir diesen Namen akzeptiert. Wir fanden, dass er gut klang.“

  13. ijb:

    Kennt denn jemand hier seine Tangerine-Dream-(Re)Mixes?

  14. Rosato:

    @Ingo
    kennst du sie?

  15. ijb:

    Nein, bis jetzt nicht gehört. Ich habe ein paar CDs von Tangerine Dream, aber keine der neueren Ausgaben, auf denen Wilson-Mixes mit drauf sind. Ich hab mich unlängst bei Saturn gefragt, ob sich das wohl lohnt… speziell wenn ich mal die eine oder andere Tangerine-Dream-CD erwerbe, die ich noch nicht kenne…

  16. Uli Koch:

    Das erste was ich von Gentleman Giant hörte war ziemlich kaputt: kaputtes Glas, Splittern von Scherben, das eindrucksvolle Intro von In A Glasshouse. Das reichte, um mir diese Band zutiefst sympathisch zu machen und alles, was dann folgte habe ich rauf und runter gehört. Three Friends, Octopus und das rockige Missing Piece. Einfach eine Band, die selbst beim wiederholten Hören nie langweilig werden wollte. Danke Hans-Dieter für die Würdigung.

    Mit Steven Wilson bin ich auch nie richtig warm geworden bis auf eine Ausnahme: seine Zusammenarbeit mit Tim Bowness als No-Man.
    Da sind einige sehr faszinierende Alben entstanden, die vom Mainstream weitgehend übersehen worden sind, allen voran das geniale Flowermouth und des weiteren Together We’re Stranger, Heaven Taste und Love You To Bits.

  17. Michael Engelbrecht:

    Auf aurroundmixe.de:

    https://www.youtube.com/watch?v=idigCzP4Z6I

    https://surroundmixe.de/gentle-giant-free-hand/

  18. Michael Engelbrecht:

    Nachdem heute von jpc mein Exemplar von FREE HAND angekommen ist, habe ich das Zimmer verdunkelt, und den SurroundMix laufen lassen.

    Meine Reaktionen in Kurzfassung:

    1) Grosse Freude beim Hören.
    2) ich kenne die Scheibe tatsächlich gut aus alter Zeit.
    3) interessant auch die historischen Animationen dazu.
    4) Toller, warmer Sound von Mr. Wilson.
    5) Sendezeit in den Klanghorizonten im Oktober garantiert.
    6) nachdem ich die liebenswerte, nicht ganz unkomische, fachlich fundierte, Ausführung zu FREE HAND von meinen youtube-Freund in LIFE IN SURROUND gehört und gesehen habe, s. Erster Link, im comment hiervor – UNBEDINGT SEHENSWERT – bin ich natürlich froh, THE POWER AND THE GLORY schon seit Jahren als BluRay zu besitzen. Für mich, nach heutigem Hören, liegen sie beide ganz nah beieinander: top notch Gentle Giant with two exzellent Wilson surround mixes.

  19. Michael Engelbrecht:

    P.S. eine absolut überragende Arbeit von S.W. Ist, was Surround betrifft, und zugleich grandiose Musik,

    BLACK SEA von XTC.

    It floors me down every time i listen to it.

    Mein Freund Life in Surround hat auch mal ein anderes Hammerteil von XTC vorgestellt, als sie sich nämlich mal The Dukes of Stratosphear nannten.

    https://www.youtube.com/watch?v=Aidej0oMiv4

    Unüberbietbares Surrounderlebnis, auch dies ein WannsinnsMix.

  20. Michael Engelbrecht:

    Und hierhin gehört ein BlogText aus dem letzten Jahr, betitelt

    LIFE IN SURROUND

    Ungeachtet ihrer  Verdienste, es gibt Künstler und Bands, die mich kalt lassen, Elton John ist ein  Musterbeispiel, die Doobie Bothers  wohl auch. Aber warten Sie ab! Ich mochte den einen und anderen Song von „Goodbye Yellow Brick Road“, als ich klein war, aber was immer später kam: nein, nichts ging mir nah. Das war so wenig meine Musik wie Queen. Ich sagte schon eingangs: with all respect.  Nun habe ich einen „special friend“, und der sandte mir seinen link zu seiner Besprechung von  „The Doobie Brothers Quadio“. Als Teil seiner auf youtube anschaubaren Reihe „Life in Surround“.  Ich mag seine ruhige Art, und auch, wenn er sich für einen Surround-Mix besonders begeistert, gehen ihm die Zügel nicht durch. Tatsächlich fand ich seine so sachliche wie leicht euphorisierte Anpreisung der Doobie Brothers im 4:0-Raumklang, also  guter alter Quadrophonie, so ansprechend, dass ich Rhino eine Mail schickte. Es entspann sich ein kleiner Gedankenaustausch, und wir einigten uns: wenn ich mich dafür begeistere (und der Rhino-Mann wirkte noch euphorisierter als mein Freund, sprach von der enormen Klangvielfalt der Band (wir telefonierten kurz vor Abschluss des Deals), und einem grandiosen Mix, der einen mitten auf die Bühne platzieren würde, er sagte, wörtlich, soweit ich mich erinnere: „…inside the middle of a psychedelic sound show and twenty different styles…“. Den Stil-Mix kaufte ich ihm ja ab, aber das psychedelische Element, also wirklich?! Kurz und gut: die Box ist auf dem Weg zu mir, und wenn sie mich begeistert, werde ich im Januar damit unsere Kolumne „From The Archives“ bestücken, und zwei Songs im Februar 2021 spielen, in den „Klanghorizonten“. Ich glaube, weder das eine noch das andere wird passieren, aber vielleicht packt mich der wohl wahrlich faszinierende Mix dermassen, dass ich auf einmal zum Doobie-Brothers-Fan mutiere. Das sprengt nun fast meine Vorstellungskraft, aber man kann ja nie wissen. Die Surround-Mixe von Elton John waren auch ziemlich gut, aber die  Teile sind lang schon verkauft. Was mein Leben in Surround angeht, hole ich immer mal wieder XTC raus, die King Crimson-5:1-Mischungen, oder die drei Spätwerke der Beatles: was da abgeht, ist einfach überwältigend (auch wenn die Bearbeiter vom Abbey Roadd und Co. behutsam mit den neuen Versionen umgehen, um die Authentizität der alten Stereofassungen nicht zu unterlaufen). Beim Schlussakkord von „A Day in the Life“ bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, und wenn mir da überhaupt ein Wort über die Zunge kommt, dann so ein hyperintelligentes wie „Wow!“ Bliebe noch das Rätsel, wieso es „Apollo“, „The Shutov Assembly“ oder „On Land“ nicht „in surround“ gibt. So weit, so rund, so gut.

    NACHTRAG 4. August 2021:

    POINTE: natürlich kam irgendwann von RHINO die Box mit den DOOBIE BROTHERS an. Ich hörte sie auf Surround. Und, ähem, das ist nicht meine Musik. Deshalb landete sie auch nicht in einer Radionacht…

  21. Michael Engelbrecht:

    Ich habe gestern THE POWER AND THE GLORY gehört, im SurroundSpektakel. Wieder ein beeindruckender Mix. Misikalisch gefällt mir Free Hand etwas besser.

  22. Michael Engelbrecht:

    Ich denke, beim nöchsten Manatreffen sollte eine Regel verabschiedet werden, die ich hier mal pro Forma teste. Texte, die innerhalb von 20 Tagen mehr als 20 comments erhalten, bekommen kurzfristig wieder die Pole-Position.

    Aber bitte nicht hier, bei den comments zu Gentle Giant diskutieren:)

    Bei Bille E. Und ihrem interessanten neuen Album, das auch als AdultOrientedPop taugt, verzichte ich drauf – da sind die Fronten geklärt:)

  23. Brian Whistler:

    Thanks for posting this and all the info in the comments- the interviews are great. . Was a big fan of GG back in the day. I have heard this release is amazing in surround. There’s a big buzz about it on the surround forums. Might have to pick it up .

  24. C.Toelle:

    Mike from Life in Surround on youtube brought me here.

    Steven has done another phenomenal job in mixing Free Hand. I really enjoy that he really opened up on this, especially with the multi-tracked vocals. And the fidelity is amazing for a 40-plus year old album

    Free Hand is one of my favorite Gentle Giant albums, Hard to pick a top album, but this is easily in the top 3.

  25. Michael Engelbrecht:

    From my days of old, I know FREE HAND quite well. In my collection of new stereo and 5:1 surround FH and TPATG are on par. Good surround mixes are, imo, unsurpassable when it comes to Prog Rock.

  26. Michael Engelbrecht:

    And here we go to OCTOPUS.

    Nicd review:

    https://audiophilereview.com/audiophile-music/eight-immersive-songs-listening-to-gentle-giants-octopus-in-51/

  27. Mark S.:

    Liebe Gentle Giant Freunde!

    Ich möchte meine Geschichte erzählen, wie ich zu Gentle Giant kam. Das erste Mal, dass ich Gentle Giant hörte, war im Radio, ein Stück aus dem Album Octopus wurde gespielt: „Knots“, daswar irgendwann um 1973 oder 74. Aber ich bin über einen anderen Song darauf gestoßen, den ich noch nie zuvor gehört hatte: ein eindringliches, trippiges, vage an die Beatles erinnerndes Stück, das, wie ich herausfand, „Message From The Country“ von The Move hieß (von der Gruppe, aus der später ELO wurde).

    Dieser Song war eine brillante Überleitung zu „Knots“ – nd als ich dieses verrückte Lied aus dem dichten harmonischen Ende des Move-Songs hörte, war das nicht nur eine aufregende Sequenz, sondern brachte mich auch dazu, den Sender anzurufen, um herauszufinden, was ich gerade gehört hatte. So wurde ich an diesem Abend ein Fan von The Move und ELO sowie von Gentle Giant.

    Da ich damals etwa 13 oder 14 Jahre alt war, habe ich mich nicht weiter mit Gentle Giant beschäftigt, aber ich wurde ein großer ELO- und Move-Fan von da an. Es ist also schön, dass sich nach all den Jahren der Kreis schließt und ich mich mit dieser anderen seltsamen und wunderbaren Band, die ich in jener späten (wahrscheinlich sommerlichen) Nacht gehört habe, näher befasse.


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