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2019 6 Jan

Medienphrasen 2018

von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | Tags:  | 9 Comments

Hier wieder meine Blütenlese der abgenudeltsten Phrasen in deutschen und amerikanischen Medien:
 
 

Drehscheibe
mit Hochdruck
fieberhaft
gekrönte Häupter
volle Auftragsbücher
Wirtschaft brummt
herbe Schlappe
einfache Leute
Storytelling
Gemengelage
guter Tag für Deutschland
nachbessern
Kuh noch nicht vom Eis
verschärfte Mietpreisbremse
abgehängt
to go
dystopic/dystopisch
Wahlschlappe
Zitterpartie
gläserne Decke/glass ceiling
Trauma/traumatisiert
christlich-jüdisches Abendland
X is the new Y
Narrative/Narrativ
Personaler
Kampfabstimmung
Urgestein
neu renoviert
forderte X Tote
hochkarätig
Masterplan
entzaubern
wrds without vwls
Framing
Silo
Chores
rote Linie überschreiten
sprachgewaltiger Autor
krachend scheitern
toxisch/toxic
kühles Nass
rocken
gefühlt
Overton-Fenster/window
Rückführung
all in
unterkomplex
kuratieren
den Stecker ziehen/pull the plug

 
 
Letzteres täte ich gern, doch ich fürchte, ich werde die Medienphrasen auch 2019 wieder zu kuratieren haben.

This entry was posted on Sonntag, 6. Januar 2019 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

9 Comments

  1. uwe Meilchen:

    „Räumte ein“ als Formulierung in den stündlichen Nachrichtensendungen, wenn Politiker und andere Personen der Zeitgeschichte allgemein bekannte Tatsachen eingestehen müssen, weil diese sich nicht mehr länger leugnen lassen. („Musste nun zugeben“ wäre passender, treffender formuliert).

  2. Uli Koch:

    Letztendlich ist aber das Allerschlimmste, dass diejenigen, die „hochkarätig unterkomplex krachend scheitern“ damit „gefühlt“ immer weniger „abgehängt“ werden und auch noch öffentlich Applaus bekommen, wenn sie, möglichst in Zeitlupe, durch die „gläserne Decke“ stürzen!

  3. Michael Engelbrecht:

    Eins wurde dann übersehen:

    Er hat „die Kabine verloren“.

  4. ijb:

    kuratieren?

    Was ich eine saublöde Medienphrase finde, ist u.a. das saudumme Punktieren nach jedem Wort.
    Ist. Denen. Eigentlich. Noch. Nie. Aufgefallen. Dass. Man. Solche. Sätze. Überhaupt. Nicht. Lesen. Kann? Und. Dass. Diese. Idiotische. Pseudointerpunktion. Auch. Gar. Keinen. Sinn. Macht?

  5. Michael Engelbrecht:

    Es gibt natürlich Satz- und Sinnzusammenhänge, in denen manches dieser Wörter durchaus am Platz sein kann, ohne dass jemand damit gross was her machen will. Nicht jedes sollte unter Generalverdacht stehen.

  6. Jan:

    Die. Sache. mit. dem. Punkt. hinter. jedem. Wort. habe ich, wenn ich mich recht erinnere, letztes Jahr auf der Liste gehabt, aber auf mich hören die Leute ja nicht.

    Zu welchem Zeitpunkt der klassische „Kustos“ zum „Kurator“ mutierte, ohne dass das etwas anderes bedeutet als vorher, könnte ich nicht mal sagen. Das war ein fließender Übergang. Sprache und Sprachgebrauch verändern sich natürlich; mir fiel nur auf, dass die Medien seit einigen Jahren zunehmend jeden, der einen Karteikasten verwaltet, zum Kurator (oder gendergerecht zum Kuratierenden) erklären.

  7. Gregor:

    Und immer noch der Hit Nr.1 in Deutschland seit vielen Jahren:

    Genau!

    Ständig und immer, als Füllwort, statt „Äh“, genau, ja, genau!

  8. Rosato:

    ich hab eigentlich nur einen „Favoriten“, und den schon jahrelang:
    beinhalten

    und dann ist es auch noch rechtschreiberisch falsch! So gehört es sich:
    Bein halten

  9. Hans-Dieter Klinger:

    @Rosato

    Genau! hmmpff


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