Manafonistas

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Archives: Juli 2017

2017 20 Juli

Madness first

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What means solid, traveller? Madness first. Among other things this musical action could be construed as a threaded mosaic of funny – not „ha, ha“ but touched, refracted, burst and demented – perspectives upon the blues. (D. Torn)

 

For years now while watching films in television but especially nowadays while recepting those new high quality TV Series I always play guitar asides to accompany and analize the given soundtrack. This makes me feel like beeing right in the middle of things. Many marvellous songs and sounds suddenly flashed up from time to time – no matter if it was with Mad Men, Bloodline, Justified or Sons of Anarchy. You doubt if it´s worth watching Hap & Leonard? Wait until that lively Mississippi-Banjo-Country-Rhythm rises up in the middle of nowhere and you know you are on the right trip. Especially while accompaning those countrysongs and -sounds, sometimes playing improvised lines above it, I often had David Torn in my mind – at least since Only Sky, his solo-masterpiece. A nirvana without coffee is a no-go, a friend of rumanian philosopher Emile Cioran once acclaimed. According to that I would like to suggest: playing guitar without being in tune and torned up makes no sense.

 

 

„Grant & Ich“ ist die Geschichte der außergewöhnlichen Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Grant McLennan und Robert Forster, die mit The Go-Betweens etliche, exzellente Platten produzierten. Von zahlreichen Kritikern wurden die Go-Betweens als großartigstes Songwriter-Team des Indie-Pop in der Tradition von Lennon / McCartney gefeiert; Jonathan Franzen ist erklärter Fan, und regelmäßig tauchen ihre Alben bei den Listen der besten Platten aller Zeiten auf.

Robert und Grant waren Kunststudenten an der Universität in Brisbane, als sie sich über ihre Passion für Literatur und Film kennenlernten und schließlich gemeinsam Musik machten. Robert Forster erzählt von den Bandanfängen und davon, wie die Go-Betweens in England zur Kultband avanciert, dorthin übersiedelt und viele Aufs und Abs erlebt.

 
(leicht veränderter Pressetext, das Buch erscheint im Heyne-Verlag am 2. Oktober)

 

2017 20 Juli

Insect Music

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Die Grillen zirpen 24/7 und der Sommerwind trägt Bougainvilliablütenblätter durch die offene Tür. Es ist nunmehr auf den Tag genau 5 Jahre her, dass Gregor über die Grillen in der Musik schrieb. Seitdem öffnete er 120 mal seinen Plattenschrank, also durchschnittlich 24 mal im Jahr.

Während Gregor damals Musik vorstellte, in der der Sound der Grillen vorkam oder eine Rolle spielte, möchte ich heute zwei Alben vorstellen, in denen dieser wunderbare Insektenklang, der laut Murray Schafer von den meisten Menschen als angenehm und entspannend erlebt wird, im Mittelpunkt steht und Hauptklangquelle ist.

Vor vielen Jahren als Student arbeitete ich als Konzertkartenverkäufer im Saturn Frankfurt, was auch die Platteneinkäufe günstiger machte. Eines Tages bat ich meinen Chef mir doch Graeme Revells The Insect Musicians mitzubringen. Als er damit zurück kam hatte er sich bereits das Backcover durchgelesen und schaute mich besorgt an und legte dann ein freundliches „Geht’s dir gut?“ nach.

Spätestens nachdem zu Hause die ersten Töne aus meiner Anlage erklangen, wusste ich: es geht mir gut! Die Faszination einer durcharrangierten Musik, deren Quellen ausschließlich aus von Insekten, vornehmlich verschiedener Zikadenarten, stammte, erfasste mich sofort und trug mich fort in bizarre insektoide Welten, wo völlig andere Regeln der musikalischen Kommunikation galten. Revell sammelte die Ausgangsklänge rund um den Globus und veränderte sie dann elektronisch, indem er sie streckte bis sie perkussiv wurden, loopte oder tonal ausbalancierte. Das Ergebnis reicht von völlig eigenwilligen ambienthaften Stücken bis hin zu der eigenartig schönsten Variation über ein japanisches Volkslied. Ein Kleinod, das, desto länger man es hört anfängt unter die Haut zu gehen und bald dort beginnt ein fast unheimliches Kribbeln zu verbreiten.

 
 
 


 
 
 

Ganz anders dagen das Vorgehen des Jazzmusikers, Philosophieprofessors und Insektenforschers David Rothenberg auf Bug music, der zu den nur wenig manipulierten Klängen einer nur alle 17 Jahre auftretenden Zikadenart Bassklarinette spielt und sich teilweise die (entbehrliche) Unterstützung des Gitarristen Robert Jürjendal dafür holt. Dabei entstehen magische Liveduette zwischen ihm und den Insekten und faszinierend perkussive Stücke: Insect drummers I-III. Am verständlichsten wird sein ungewöhnliches Vorgehen in der Kommunikation mit den Insekten in diesem Video, die durchaus nicht für jeden zu bewältigenden Schwierigkeiten hingegen zeigen sich in diesem kurzen Clip.

2017 19 Juli

… something machine-like to take a bath to …

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„I love Brian Eno, but I picked this specifically because it’s one of those albums that if you’re up at six in the morning, stressed out wondering why you were up all night, I can just put this on and everything feels OK. It’s almost superficial because it’s so sweet and ambient, but I respect it a lot because it always piques my interest. I know he wrote some of the songs with Robert Wyatt from Soft Machine, and Robert Wyatt has this delicate, fragile sort of energy, I feel like that’s there.

An old friend of mine, Yuka Honda from Cibo Matto, the first band I was in, first played this to me on vinyl in the mid-90s. I was smoking a lot of pot in those days. I’ve read that Eno made it with the intention of actually playing it in airports. For fun I have put it on [in an airport] and there is something quite airporty about it… something machine-like about the melody. It reminds me of the architecture of an airport, it’s not bustling or busy, it’s like an airport when no one’s there. I think it’s the number one album I’d recommend for taking a bath to.“

(Sean Lennon, thequietus)

 

2017 19 Juli

Der reisende Herr Nilsen

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Der Komponist BJ Nilsen ist ein Wiederkehrender in den  „Klanghorizonten“. Die Klänge der Natur sind für ihn ein zentrales Thema, und dass er sie vorwiegend nicht in beschaulicher Distanz aufzeichnet und verarbeitet, belegt seine Langspielplatte „Massif Trophies“, die am 26. August bei Editions Mego erscheint, als Vinyl und Download.  Derzeit weilt er noch im Urlaub in den Dolomiten, aus denen er mir beiligenden Schnappschuss schickte.

„Celebrating 27 years as a recording artist, Massif Trophies is his first solo release for Editions Mego. In 2015, he set off on a month-long hiking trip in Gran Paradiso to explore the acoustic environments in the alpine landscape. Drawn to the monotonous and physical effort that mountains and high altitudes contribute, this became one of the main inspirations for Massif Trophies, reflecting upon the perception of the landscape during several hours of physical difficulty, let alone rapid weather changes, horizontal thunderstorms, and rock avalanches. Massif Trophies is also about the scope of details and perception of the path and the myth of the mountain as the accursed or sacred place. The five pieces contain narratives based on experiences and recordings from the trip.“

Das ist natürlich ein Problem, wenn man in die Jahre kommt, und im Zeitalter des Recycling auch die edelsten Aufbereitungen von Klassikern nie an das erste Mal heranreichen, die frühen Begegnungen und ihre Folgen. Oder doch? Wer im besten und zweitbesten Alter benennt heute noch den „soundtrack of my life“, ohne mit Worten, Augen und Ohren weit in die Vergangenheit zu schweifen?! Im nun eher sepiagetönten Damals hingen die Trauben auch hoch, man sprang trotzdem auf die Bäume, bastelte Mixtapes zur Eroberung von Herzen und Körpern, hatte konkrete, diffuse Visionen von einer Zukunft, die aus lauter Gegenwart bestand, und einem Klangteppich aus 150 Schallplatten. Die Befeuerungsanlage mutiert mit den Jahren leicht zur edel gebundenen Erinnerung mit Goldschnitt. Sgt. Pepper 50, Heart of the Congos und Before and After Science 40, OK Computer 20. Kraftwerk: Der Katalog. Gibt es ein Gegenmittel für Nostalgitis? Tatsächlich gibt es zwei! Zum einen kann man den der alten Stoffe heutzutage so springlebendig und highfidel wie nie zuvor hören, im einzig wahren Mono, im superkristallinen Stereo, im berauschenden Sensurround. Das ist der Trick der Zeitreise. Wenn ich einen meiner Lieblingsmusikfilme, „Stop Making Sense“, von Jonathan Demme im fünf zu eins Raumklang erlebe, mische ich mich unters Publikum, und bewege mich wie ein Jungspund zu den hypomanischen Vocals von David Byrne, ein Sitztanz mindestens auf der Petrolcoach. Zum andern kann man wie damals, kleineren Knie- und Rückenbeschwerden zum Trotz, schlicht weiter auf die Bäume springen, den Geist des steten Neubeginns üben, und (ein Beispiel von tausend) den Tag mit einem Augenzwinkern tiefe Nacht werden lassen – und vor dir steht, mit seiner Akustikgitarre bewaffnet, Jeff Tweedy und singt das Lied  „Sky Blue Sky“, in dem er in die alte Heimat zurückkehrt, die sich als tote Stadt entpuppt. Aber was passiert mit dem Sänger und seinem Lauscher? Ein vitaler Elan durchströmt sie, dass sich alle ersten Male, alle staubwolkenwirbelnden Erinnerungen warm anziehen müssen und ihre gesammelten Pastelltöne besser gegen das kälteste Blau der Welt eintauschen.

2017 16 Juli

Kraftwerk: 3-D The Catalogue

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Acht CDs liegen da vor einem, jede davon verpackt in einem grafisch exzellent gestalteten aufklappbaren Pappcover, und dazu noch ein 16-seitiges Gesamtbooklet.

Ob man so ein Paket braucht, kann nur jeder für sich entscheiden. Was man bekommt: sozusagen The Mix 2, diesmal aber das gesamte Repertoire von Kraftwerk von Autobahn bis Tour de France Soundtracks umfassend. Die Aufnahmen sind angeblich Live-Mitschnitte. Überprüfen lässt sich das nicht, da an keiner Stelle Publikum zu hören ist. Sicher ist lediglich, dass die CDs die Stücke so wiedergeben, wie Kraftwerk sie heute auf der Bühne präsentiert. Es ist nicht ganz unwichtig, das zu betonen, weil Hütter und seine Mitstreiter ihr Repertoire über die Jahre hinweg immer wieder variiert, neu arrangiert und umgestellt haben, und die Unterschiede sind zum Teil beträchtlich. So waren z.B. die „Autobahn“-Motorengeräusche auf dem originalen Album von 1974 synthetisch nachgestellt, was ihren eigentlichen spielerischen Charme ausmachte. Auf der „Autobahn“-Version vom Mix-Album (1991) ging dieser Charme verloren, weil man die Motorengeräusche durch gesampelte Originalklänge ersetzt hatte. Das sieht die Band inzwischen anscheinend selbst so, deswegen sind nun wieder die synthetischen Imitationen da, der Beat allerdings ist der von 1991.

Generell fällt auf, dass gegenüber den Aufnahmen aus der Mix-Ära die Rhythmik verändert wurde und sehr viele Samples aus den Originalaufnahmen integriert wurden, und in fast allen Fällen hat sich das gelohnt. Da etliche der Stücke über die Jahre hinweg kräftig eingekürzt und einige der Tracks zu Medleys zusammengefasst wurden, sind einige der CDs erstaunlich kurz geraten. Autobahn beispielsweise besteht, obwohl alle der ursprünglichen fünf Originaltitel verarbeitet wurden, nur noch aus zwei Tracks und dauert 26 Minuten. Trotzdem ergibt es Sinn, dass jedes Album wieder eine eigene CD ist, denn alle Kraftwerk-Alben waren in sich geschlossene Werke und sollten das auch bleiben.

Es lässt sich schwer sagen (weil subjektive Einschätzung), ob die neuen Fassungen „besser“ oder „schlechter“ als die Originale sind. Klanglich sind sie kristallklar und streckenweise im Bassbereich durchschlagend. Manche Tracks sind mir ein bisschen zu kirmeshaft geraten, andere erinnern an den Alleinunterhalter auf Hochzeitsfeiern, andere sind sehr gelungen. Ich für meinen Teil würde in den Fällen Autobahn, Radio-Aktivität, Trans Europa Express und Computerwelt die Originale bevorzugen, in anderen Fällen hält es sich die Waage; im Fall Tour de France Soundtracks hat die neue Version sogar deutlich gegenüber dem Originalalbum von 2003 gewonnen.

Besonders interessant ist die CD 7, die das Repertoire des Mix-Albums plus die „Planet of Visions“-Single enthält. Diese Scheibe ist nämlich in Headphone-3D abgemischt. Dass Kraftwerk live oftmals mit dem Wellenfeldsynthese-Verfahren arbeitet und dadurch ein Klangerlebnis bietet, dass das Publikum von allen Seiten mit 32 Tonkanälen einschließt, wird mit diesem Verfahren für ganz normale Kopfhörer simuliert. Das erinnert ein bisschen an Kunstkopf-Stereophonie, wie sie etwa Can oder Tangerine Dream schon in den 70er Jahren geboten haben, beruht nun allerdings auf einer elektronischen Simulation des Kunstkopfes. Das funktioniert tatsächlich, klingt im Kopfhörer sehr gut, über Lautsprecher allerdings funktioniert es nicht vernünftig (wie damals schon Kunstkopfaufnahmen).

Die ersten drei Alben sind nicht dabei; Ralf Hütter hat irgendwann mal entschieden, dass er sie nicht zum gültigen Repertoire rechnen möchte. (Wie ich aus gewöhnlich gut informierten Kreisen höre, sind die ersten drei Alben bereits remastert und sollen als 2-CD-Box mit viel grafischem Material veröffentlicht werden, aber keiner weiß, wann. Und ob überhaupt.) Über diese Entscheidung kann man streiten. Ich finde ja, dass Autobahn noch deutlich dichter an Ralf & Florian anknüpft als an, sagen wir: Trans Europa Express, aber Hütter hat das so entschieden. Er hat sich offenkundig in die 12345678-Idee verliebt, und da er uns nichts schuldig ist, kann man das nur akzeptieren oder nicht. Deswegen übrigens glaube ich an kein neues Kraftwerk-Album mehr; eine 9 würde nicht mehr ins Konzept passen. Satt dessen hat sich Hütter für eine Art Never-ending-Tournee entschieden und uns davon jetzt eine Ansichtskarte geschickt — auch nicht schlecht. Immerhin jedenfalls sind die Konzerte innerhalb von Minuten ausverkauft, und die Besucher sind durchweg begeistert, also macht er offenbar irgendetwas richtig.

Es ist noch darauf hinzuweisen, dass es dieses Paket auch auf Vinyl gibt. Außerdem gibt es das Gesamtpaket als 3D-Blue-Ray mit entsprechendem Sound, und alle, die das Ding in meinem Umfeld bisher gehört bzw. gesehen haben, sind begeistert. Ich kann dazu mangels Anlage nichts sagen.

Da bist du, allein, gestrandet. Das Raumschiff, auf dem du erwachst, kreist um einen unbekannten Planeten, die Elektronik ist abgeschaltet, weder weisst du, wer du bist, geschweige denn, wann. Dumm gelaufen. Ein Mix diverser Science-Fiction-Topoi. Und was passiert nun?

Der potentielle Horror der Situation wird erstmal gemildert durch den Bordcomputer, der dir „Wach auf, wach auf!“ zuruft, bevor er dich anweist, den Generatorknopf zu drücken, um den Strom anzuschalten. Das bringt deinen „Dinge-Macher“ ins Spiel, der dazu da ist, Dinge zu machen. Unglücklicherweise wurde die umfangreiche Bibliothek der machbaren Dinge erheblich beschädigt – anstatt nun also schlichweg alles mögliche erzeugen zu können, bleibt es einzig bei Kartoffeln – mit einem gewissen Potential.

Ein närrisches Spiel voller bizarrem Humor, doch trotz aller Skurrilität bleiben zum Ende hin sehr  nah gehende Emotionen nicht aus. Wie gut, dass sich aus diesen Kartoffeln einiges herstellen lässt, das pure Verzweiflung unterläuft! Du und dein Computer lösen das Geheimnis des Planeten durch einen recht grotesken Einsatz der Kartoffeln. Nach einigen Stunden nimmt das Spiel eine Wendung, und grössere Themen geraten ins Blickfeld.

Du entwickelst einen Plan, die Erde zu retten, indem du rückwärts durch die Zeit reist, oder, eher vorwärts, bis sich die Zeit umkehrt, so dass du technisch rückwärts in der Zeit reist, bis du den Ursprung, den „Big Bang“ erreichst, und genau an diesem Knallpunkt beginnt die gute alte Tante Zeit vorwärts zu strömen. Natürlich verläuft das nicht plangemäss, es entwickelt sich eine quantensprunghafte Reise Richtung Heimat. Das alles bisher war nur der Prolog zum ganz grossen Abenteuer.

Wir spielen lang genug, bis das Spiel seinen Ton gefunden, seine Voraussetzungen geschaffen hat – ein Universum einer auf Kartoffeln basierenden Aeronautik und Astrophysik – und der grosse Showdown in Sicht kommt (stell dir „2001 – Odyssee im Weltraum“ vor, gefiltert durch den Humor eines Douglas Adams).

Du reist durch Zeit und Raum und Dimensionen, du beobachtest, wie der Planet unterhalb deiner Umlaufbahn Umfang und Form verändert, mal ein totes Feld, mal ein exlodierendes Etwas, eine gelbe Sonne, eine rote Sonne, eine pinkfabene Sonne, ein Teepott, eine zerschmetterte Tasse, ein Riesenauge, und so viel mehr. Während die verrückten Bilder vorbeigleiten, hören sie lange Zeit nicht auf, sehr unterhaltsam zu sein, aber schließlich werden sie doch immer weniger spassig. Endspiel. Du bist einigermassen erschöpft, und möchtest, dass alles vorbei ist.

In diesem Moment berührt das Spiel seine eigene absurdistische Wahrheit: du wirst nie verstehen, was du siehst, das Universum ist komplett verrückt, und es wird nie Sinn machen, du kannst bestenfalls lernen, es zu ertragen – willkommen im Café der Existenzialisten! (Ich werde dir hier nicht preisgeben, ob du es zurück zur Erde schaffst, weil das schlichtweg nicht der Punkt ist.)

 

In tempi recenti ho letteralmente consumato le colonne sonore di ‘The Neon Demon’, ad opera di Cliff Martinez, e ‘Before The Flood’, curata da Trent Reznor e Atticus Ross con la presenza dei Mogwai. Adesso a stupirmi è Emanuele De Raymondi che, assieme a Marco Messina e quasi in contemporanea con l’uscita di ‘Cuori Puri’, ha scritto le musiche per il documentario di Enrico Maria Artale, vincitore al Torino Film Festival. De Raymondi è laureato al Berklee College of Music di Boston e specializzato su tecniche di elaborazione digitale del suono unite a strutture compositive tradizionali mentre Messina è un sound designer e musicista celebre come Kaja Pezz8 nei 99 Posse. Inizialmente mi sono imbattutto in ‘Il Primo Giorno’ e ho subito apprezzato l’originalità della produzione in ambito neo-classic ma quando ho avuto modo di ascoltare l’intero album è stato veramente come intraprendere un ‘Viaggio’ inaspettato. Definire ‘Saro’ è praticamente impossibile perché gli autori spaziano dall’elettronica al drone, da suoni minimal a stacchi melodici di facile presa. Gli arrangiamenti sono impreziositi dal violoncello di Stefano Cabrera e dal violino di Suvi Valjus. Sappiamo che ZeroKilled Music di Costanza Francavilla è una garanzia in termini di release ma in questo caso siamo davvero a livelli spaventosi. ‘Terra Distante’ e ‘Assenza’ contribuiscono ad illuminare la prima facciata del vinile e ‘Attesa’ è forse l’apice dell’intera release. (L. Becciani)

 

When exactly does it start? I can hear children´s voices and a melancholy instrumental theme music, but the picture seems to be part of the announcement, not part of the film itself. Then: pure black screen for three seconds. This is longer than usual, longer than expected before a film. Is it the first scene? Or is it the last?

A motel room, at morning, it´s bright outside. The woman is nearly naked, still sleeping. The man is sitting next to her, on her bedside, in a way he seems to be absent. Before I can even think about their relationship the scene is cut up. It´s not really like lovers look like the morning after.

 

[Sound of leaf blower]

 

And this happened in the 1950s in the Beat Hotel in Paris and had an enormous impact on literature, music and this film I´m not really talking about: Brian Gysin wanted to do some drawings and he began to mask the hotel´s table with an old newspaper. So he cut through the newspaper and when he looked at the newspaper he realigned the pages off type and he could see the words made a kind of sense, which almost seemed telepathic.

 

[Hissing light bulb]

 

„Als Paradigma für einen Film mit rhizomatischer Erzählstruktur kann 21 Grams (2003) gelten. Die drei ineinander verflochtenen Handlungsstränge entwickeln sich in nicht-linearer Weise. Teils wird in der Zeit zurückgesprungen, teils vorwärts; auch wreden bereits erzählte Ereignisse erneut aufgegriffen, was teilweise mit einem Wechsel des narrativen Focus verbunden ist. Die Erzählsegmente scheinen von einer umfassenden Erzählung losgelöst. Deren lockere Verknüpfung hingegen erweckt den Anschein, dass sie nicht gänzlich losgelöst, sondern Teil eines Gesamtgefüges sind. Dieses lässt sich in seiner regellosen Vernetzung einzig unter dem Begriff des Rhizoms fassen.“

(Anthrin Steinke: Aspekte postmodernen Erzählens im amerikanischen Film der Gegenwart, S. 69, Fußnote 288)

 

As far as „21 grams“ is concerned, after 30 minutes first connections between the fragments appear.

 

 “I wanted to explore the emotional order of the events, not the chronical order of the facts.”

(González Iñárritus, filmmaker “21 grams”)

 

“Ganz anders das Rhizom. Es ist Karte und nicht Kopie. (…) Die Karte reproduziert nicht ein in sich geschlossenes Unbewusstes, sondern konstruiert es.”

(Gilles Deleuze, Félix Guattari, Rhizom, Merve Verlag, 1976, S. 21)

 

Am 11. März 1907 berichtete die New York Times von dem Arzt Duncan MacDougall  aus Haverhill, Massachusetts, der in einem wissenschaftlichen Experiment das Gewicht der Seele auf 21 Gramm bestimmte. MacDougall hatte ein Bett an einem Gestell aufgehängt und daran eine Präzisionswaage befestigt. Die erste Versuchsperson zeigte im Moment des Todes einen Gewichtsverlust von 21 Gramm.

I won´t load up a picture I took from the film and put it at the end of this post. Indeed I take less and less pictures and I took only one picture and I pressed the remote control´s still-button to take it. It´s an empty outdoor swimming pool with building-waste, parts of which covered by a black plastic sheet. There´s a car´s wheel, too. Maybe you can find those pools nearby lonely motels.

21 grams, it´s the weight of a hummingbird. The weight of a stack of five nickels.


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