Aus der Jazzredaktion nahm ich gestern einen Stoss Neuheiten mit, um zu hören, welche Entdeckungen sich in Zeiten des Sommerloches machen lassen. Und, tatsächlich, ich staunte und bekam grosse Ohren, als ich MODERATO CANTABILE auflegte. Nur hat diese CD, die am 5. September in den Handel kommt, rein gar nichts oder nur einen Hauch mit Jazz im Sinn. Ich werde sie also erst in der Oktoberausgabe meiner übernächsten Radionacht auflegen – mit den passenden fahlroten Baum- und Blattgespinsten des Covers ist diese Musik eine grosse kleine Herbstmusik. Die Komponisten heissen Komitas, Gurdjieff und Mompou – und diese drei alten Meister garantieren Subtiles und Sangliches fernab alles Grellen. Anja Lechner spielt das Violoncello, und Francois Couturier, der auch zwei Kompositionen beisteuert, spielt das Piano. Ohne den beiliegenden Text von Steve Lake zu lesen, war ich im Nu von den Klängen absorbiert. Die Aufnahme entstand in dem mir ja nun etwas vertraut gewordenen Tonstudio in Lugano, und ich sehe die zwei Musiker im weiten, kaum erleuchteten Rund des Konzertsaales aufspielen, vor niemandem, ausser den beiden Fachkräften hinter der Glasscheibe, Tonmeister Stefano Amerio und Produzent Manfred Eicher. Ich bin begeistert, und ich dachte, es bliebe bei freundlichem Respekt. Eine magische Produktion. Wieviel Manafonistas werden meine Freude teilen? Gregor gewiss, Wolfram womöglich auch, Lajla vielleicht. Man höre vorher oder nachher ZAUBERBERG von Gas!