wohnte, und Platten machte, die Geschichte schrieben wie Teimo und Permafrost, waren Holger Czukay, Brian Eno, Helge Sten und viele Künstler begeistert von den Schichtungen seiner Musik, die, Drone hin, Drone her, nie ein Abklatsch des Alten waren, und in jener Zeit sprachen wir schon mal über Musik aus anderen Gefilden, und dieser rigorose Klangforscher, der gerne Wissen und Erfahrungen der Polarreisenden anzapfte, machten keinen Hehl aus seiner hohen Wertschätzung eines Stückes, wenn nicht gar einer ganzen Platte, von James Last, sowie einer von Rick Rubin produzierten Scheibe von Donovan, und dem Album Avalon von Roxy Music.
2014 12 Aug
Als Thomas Köner noch in Dortmund
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 10 Comments
10 Comments
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Martina:
Thomas Köners Permafrost und James Last gehörten zu den ersten Stücken, die ich in deiner Sendung gehört habe. Permafrost hatte mich damals tief beeindruckt. Als ich das hörte, wohnte ich in einem winzigen Wohnheimzimmer im Erdgeschoss mit Blick auf eine riesige Müllpressanlage. Die Weite des Permafrost war für mich ein wichtiger Trost.
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Michael Engelbrecht:
Ich habe tatsächlich James Last gespielt? Das kann nur die Platte, oder das Stück gewesen sein, von dem sich Thomas so angetan zeigte. Weisst du noch, was das war? Hast du die Kassette noch? Die Platte von Donovan war Sutras, und Thomas liebte die grosse Klarheit, mit der die Stimme von Donovan „im Raum stand“.
Natürlich war James Last für uns Kids damals der Feind -:)-, weil die Eltern auf einmal selbst die Beatles zu Diavorträgen goutieren konnten, wenn Herr Last den Soundtrack des Weichgespülten lieferte und alles ins Harmlose verwandelte, was ihm vor die Flinte kam.
Natürlich bringt jeder etwas aus der Kndheit mit, was ganz „unschuldig“ ist, und noch heute rühren mich Melodien von Peter Thomas (?) zu Karl May- und Pater Brown-Filmen. Das steht auf einer Ebene mit harmlosen Evergreens der frühen Teenagerjahre mit „Down Town“, „puppet on a string“ und dem pfiffigen Pop-Kinderkram a la „Winchester Cathedral“.
Nicht viel später kreiste eine furiose Free Jazz-Platte von Sam Rivers auf dem Plattenteller (live, ein Trio mit Cecil McBee und Steve McCall, Vergriffenes vom Label Impulse)
Grüsse vom Frühaufsteher: this will be a long day …
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Uwe Meilchen:
Worauf sich viele bei James Last einigen koennen ist die Titelmelodie zu dem Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ (http://www.youtube.com/watch?v=3yDdnxn7Tzo), und ja: die weckt auch bei mir sentimentale Kindheitserinnerungen !
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Henning Bolte:
Ist schon lustig und leicht merkwürdig, wie das James-Last-Syndrom immer wiederkehrt. Das hat so seine eigene Psychologie, die darin oder dahinter steckt. Aber lassen wir das. Nicht ganz. Wie kommt es nur, dass eine bestimmte Generation deutscher Jazzmusiker, zu der auch der Jazzbassist Hans Last gehört, die Abzweigung in die breite Unterhaltungsmusik nahmen? Dazu gehören Horst Jankowski (er nahm mit Coltrane auf), Paul Kuhn, Rolf Kühn (Aufnahmen mit Coltrane-Bassist Jimmy Garrison), Helmut Zacharias, aber auch Leute wie Ernst Mosch. Von aussen kommend Catherina Valente und Silvio Francesco (ein hervorragender Klarinettist), Nun ja, ein extra Thema …
Eugen Cicero.
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Martina:
Natürlich habe ich die Kassette noch, Michael. Aber ohne deine Anmoderationen, die habe ich immer rausgeschnitten. Hier, ich habe sie mal aus meinem Plattenschrank rausgeholt. Es war eine Sendung vom 7.7.1995, HR2 Radio unfrisiert. Die habe ich nur handschriftlich beschriftet, es gab keine Playlist, und es sind tausend Fehler drin, weil ich die meisten Namen zum ersten Mal gehört habe. Du hast genau das Stück von James Last gespielt, das Uwe erwähnt hat: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung. (Ich hätte fast das Radio abgestellt und meine Aufnahme gestoppt. Aber jetzt ist es auf der Kassette drauf.) Als Kinotipp habe ich mir hier die Lisbon Story von Wim Wenders notiert. Du hast damals deshalb natürlich auch Madre Deus gespielt. Andere Interpreten der Sendung waren (auf die Gefahr hin, dass ich die Namen nicht korrekt schreibe, bitte nicht auslachen, ich checke jetzt nicht jeden Namen über google ab): Brian Eno (Music for Films), Mikel Bruke (Dance), Pascal Comelat (mit plastikakkordeon und Minischlagzeug), Mouse on Mars, Paul Schütze, Oregon, Massive Attack, Brian Eno / Laurie Anderson: Bright Red, bei Thomas Köner brachtest du den Hinweis, man solle es stereo hören. Ich habe mir den Titel mir einem Pluszeichen markiert, O Juki Conjugate, Adrian Belou, Terje Rübdarl (After the Rain), David Thone und noch ein paar mehr.
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Michael Engelbrecht:
Grossartig, Martina.
Hier ein paar richtige Namen:
michael brook
pascal comelade
terje rypdalWarum sollte ich lachen?
Ja, Henning,
die Kuhns und Co.: da lachte wohl das Geld, die regelmässige Beschäftigung, die bessere Vermarktung, und kaum einer aus dieser Band hatte sich das Gute der 68er-Ära zueigen gemacht.
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Michael Engelbrecht:
Und, Martina, Madre Deus würde ich heute nicht mehr spielen: Fado geht gar nicht mehr, Salsa ging noch nie :)
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Martina:
Madre Deus ist auch meiner Feng-Shui-bedingten Reinungsaktion zum Opfer gefallen.
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Uwe Meilchen:
Henning, deine Frage, „wieso eine bestimmte Generation deutscher Jazzmusiker, zu der auch der Jazzbassist Hans Last gehört, die Abzweigung in die breite Unterhaltungsmusik“ genommen haben ? Ich kann nur vermuten. Vielleicht waren diese Auftritte im Fernsehen oder auf Galas bread and butter jobs damit Geld hereinkam ?
Warum war Paul Kuhn in D. mehr als „Der Mann am Klavier“ und mit der Erkenntnis dass es kein Bier auf Hawaii gibt bekannt ? – Oder Bill Ramsey, ebenfalls mehr durch Schlager denn als ernsthafter Jazzsaenger (und immernoch Moderator von Jazzsendungen im HR) ?
Vor einigen Wochen lief im WDR III Radio eine lange Jazznacht, Thema: 50 Jahre Berliner Jazzfestival — was war ich erstaunt dass selbst das Max Greger Orchester, mir mehr aus meiner Kindheit als Band bei ZDF Shows mit Wim Thoelke bekannt, dort aufgetreten ist!
http://www.wdr3.de/musik/jazzbeiwdr3/musiklaufplan1492.pdf
Dass die Swingle Singers allerdings auch dort aufgetreten sind und Melodien von Bach auf ihre so ganz unnachahmliche Art verunstalteten habe ich dieser Nacht in der ich gespannt vor dem Radio und meinem DAT_Recorder sass dann allerdings auch gelernt ! .-D
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Henning Bolte:
Ja, Uwe, das mit den Einkünften ist natürlich klar. Gilt ja für alle Jazzmusiker wo immer auf der Welt. Wenn aber selbst jemand wie Rolf Kühn, der ja später dann zusammen mit seinem Bruder und Ornette Coleman einiges nachgeholt hat, diese Abzweigung nahm, vielleicht nehmen musste, gibt zu denken. Worum es mir bei der Frage geht, ist noch etwas anderes, Kulturspezifisches. Ob ein Musiker einen bestimmten Status erreicht, ist immer ein Zusammenspiel von Musikerpersönlichkeit, Szene, Musikgeschäft und Publikum. Da muss das Richtige zusammenkommen, damit ein Schuh draus wird. Und die Schuhe in Deutschland haben ein spezifisches Design, das in erheblichem Masze durch Publikums- wertschätzung, die wieder fleissig gepusht wird, bestimmt ist.
Schauen wir dann doch mal nach den deutschen Jazzmusikern mit
Status. Also im eigenen Land getragen und auch international anerkannt. Albert Mangelsdorff (selbe Generation wie Last und Kuhn) ja, uneingeschränkt. Frage ist dann, gab es mehr , auf die dies zutrifft. Und wenn nicht, wie kommt das dann wohl?Der bekannteste deutsche Jazzmusiker international gesehen ist zZ wohl Peter Brötzmann. Aber das er in seinem Herkunftsland getragen wird, kann man wohl schwerlich behaupten. Das hat übrigens nichts damit zu tun, ob man persönlich seine Musik mag.
Und wie sieht’s mit anderen Jazzmusikern aus Deutschland aus,
die international zählen? Rudi Mahall, Theo Bleckmann, Christian Lillinger? Um nur ein paar jüngere zu nennen. Herrscht da nicht stark die Einstellung „och, die brauch‘ ich auch nicht zu kennen“.
So wird dann eben kein Schuh draus.Ein anderer Jazzmusiker, auf den dasselbe zutrifft wie Mangelsdorff, ist Joachim Kühn. Sein Status ist aber weitgehend nicht in Deutschland gewachsen, sondern km europäischen Ausland.
So könnte man jetzt weitergehen, um zu sehen, wie es mit den Schuhen aussieht und was dabei (kulturell) ausschlaggebende Faktoren sind.
Was bei dem Ganzen noch eine starke, entscheidende Rolle spielt, ist das (unvermeidliche) Lagerdenken einschliesslich Kategorisierung, Etikettierung, Abstempelung und Abheftung. Es ist ein ebenso notwendiger wie zum Scheitern verurteilter Versuch, etwas besitzen zu wollen, was sich nicht besitzen lässt.
In dem Zusammenhang M.Greger (oder K.Edelhagen und ganz zu schweigen von Claus Oggerman): da sollte man genauer hinhören. Klar, dass das erstmal schwerfällt, wenn die primäre Prägung Wim Thoelke ist. Aber Greger und die Swingle Singers gehören einfach dazu, was nix damit zu tun hat, wie man sie nun findet. Das ist eine andere Sache. Je mehr man das akzeptiert, desto grösser ist die Chance, dass auch die andere Seite aus ihrer Sicht ‚merkwürdige‘ Musikformen akzeptiert.
Ach, und einen Jazzmusiker, der vor allem durch das deutsche Publikum „gemacht“ ist, hab ich noch vergessen: Klaus Doldinger.
Fortsetzung folgt