Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Juni 2011

2011 7 Juni

„Drums Between The Bells“ (Zwischenbericht)

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Josies Kontake funktionieren bestens, und ein Übersetzungsbüro (das auch bei Shakespeare enormes Tempo anschlagen würde!) übersetzt die Rick Holland-Gedichte, die Brian Eno auf DRUMS BETWEEN THE BELLS vertont. Zudem arbeitet Gregory Pecks (mit Hochdruck im Nacken und Robert Gernhardts „Letzten Werken“ auf dem Tisch) an einem Gedicht dieser „speech-songs“ (Brians Ausdruck für diese Zwitter aus Songs und „spoken words“) – er stöhnte bei allem Spass schon über die eine oder andere Joyce-artige Wortschöpfung. Mit Beginn des Veröffentlichungstages der CD (24. Juni) wird Josie dann hier pro Tag drei Übersetzungen posten (das Album hat 15 Kompositionen) – und es wird eine Bereicherung sein, mit den Texten noch tiefer in die Musik einzudringen. Schon in den Klanghorizonten am 20. Juni hoffe ich, auf einzelne dieser Übersetzungen zugreifen zu können. Zugleich werden bei amazon.de, amazon.co.uk und amazon.com die ersten Besprechungen gepostet! Wer einen Song X-Text zu DRUMS BETWEEN THE BELLS mit leichter Hand ins Französische übersetzen kann, möge sich melden! Aufgrund der zusätzlichen Informationen (die Übersetzungen, ein Essay von Eno) werden diese Rezensionen nicht mehr ganz identisch sein mit denen, die uns schon Leser in Israel und Japan bescherten. Eine Musikkritik als work-in-progress, das hat in diesen Zeiten ja auch was Reizvolles.

2011 5 Juni

Iguana Song

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Curse the mind that mounts the clouds
in search of mythical Kings and only mystical things,
mystical things
cry for the soul that will not face
the body as an equal place
and I never learned to touch for real
down, down, down where the iguanas feel.“

 
„Verfluche den Geist, der zu den Wolken aufsteigt,
auf der Suche nach mythischen Königen und mystischen Dingen.
Mystische Dinge schreien nach einer Seele, die nicht bereit ist,
den Körper als ihr gleich anzusehen.
Und nie habe ich gelernt, wirklich tief, tief ,tief …
nach unten zu gelangen: dorthin, wo die Leguane fühlen.“

 
Diese Verszeilen, der „Iguana Song“ von Judy Mayham, sind dem Buch „Trauma-Heilung. Das Erwachen des Tigers“ von Peter A. Levine entnommen. Sie drücken etwas aus, dem ich zutiefst beipflichten möchte, nämlich einer allgemein vorherrschenden, permanenten Verleugnung des Körpers durch den Geist – dieses Geistes mit all seinen Romantizismen und idealistischen bzw abergläubischen Anschauungen und Vorstellungen.

Dabei denke ich wieder an Aldous Huxley und sein Buch „Doors of Perception“, das einst einer berühmten Band ihren Namen verlieh. Es faszinierte uns damals, wie man durch Meskalin und ähnliche Drogen die Pforten der Wahrnehmung öffnet und in ein Reich vordringt, das von Carlos Castaneda eindrucksvoll beschrieben wurde.

Auch Goyas „Schlaf der Vernunft“, der Geister produziert, zielt in diese Richtung. Heute aber meine ich, das es eine viel natürlichere Methode gibt, um hinter den Schleier der Vorstellungen zu gelangen (taking the veil) zu einem befreiten Körpergefühl: Pause machen, ohne zur HB zu greifen; Nichtstun; Lessness; Müdigkeiten zelebrieren.

 

Durch den Kopf gegangen ist mir,
in einem fort, das himbeerrote Sommerkleid,
nur ist im Kopf ein Nebel gehangen,
das Rot war blass, der Raum so weit

Und so las ich Spuren: ein Duft,
ein abgerissner Zweig, ein Irrlicht auch,
die Dämmerung kam mit Macht,
fast gab ich auf: ein alter Brauch,

ein Trick der Philosophie, das Flüchtige zu jagen,
es dann als Schein in den Schatten stellen,
fast wär ich drauf reingefallen, doch
es brach sich das Rot in Wellen,

Tanzte nah am Meer, die Stunde war verrückt,
das Kleid sank auf den Sand, die Stille
nahm zu, die Lust: schöner Schein, von wegen –
ich bin Dir auf ewig erlegen!

 

 https://www.interviewproject.de/

There is no better way to start a Sunday morning.

(thank you, Gregs, for detailed information!)

2011 3 Juni

Jon Kelman on DIED IN THE WOOL

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Top Music Journalist Jon Kelman writes about David Sylvians DIED IN THE WOOL
on Samadhisound.com – so take a walk in English Garden Mysteries. (this advice is especially dedicated to Mister Lester Maul – hope i´ve got the right pronounciation)

„If Manafon was a masterpiece that found new ways to shape music, then Died In The Wool is equally important, as it eschews the concept of remix and, in its place, aims for reinvention – re-composition that takes place, … “ (Jon Kelman)

1 Irwin Steinberg, der damals neu verpflichtete Boss von Mercury Records, ereiferte sich auf einem Interkontinentalflug: „Das ist das größte Stück Mist, das ich je in meinem Leben gehört habe“. Gemeint war die kurz vor der Veröffentlichung stehende Langspielplatte „Looks Like Rain“. Als Mickey Newbury davon erfuhr, rief er den Company-Chef an (der genaue Wortlaut ist nicht überliefert) und kaufte die Rechte an dem Album zurück. Er landete bei Elektra Records und fand dort, bei Jac Holzmans Label, weitaus offenere Ohren. „Looks Like Rain“ eröffnet die jetzt wiederveröffentlichten drei Werke Newburys aus den Jahren 1969, 1971 und 1973.

2  „Es gibt einen bestimmten Typus melancholischer Songs, die ein gefundenes Fressen für Kritiker und Weggefährten darstellen“, schreibt Jim Irvin in seiner Besprechung von „An American Trilogy“, „aber zugleich garantieren sie lebenslängliche Unterschätzung von Seiten der Öffentlichkeit.“ Mickey Newbury war einer von jenen, dessen Songs bekannter wurden, wenn berühmte Stimmen wie Joan Baez, Elvis Presley, Johnny Cash oder Roberta Fleck sie interpretierten. Newbury war ein Solitär.

3 Der Mann aus Houston, Texas (1940-2002) war mit dem psychedelischen Folk seines Albums „Harlequin Melodies“ nicht glücklich. Er fand es überproduziert, und strebte nach größerer Autonomie bei seinen  Produktionen. Die Arbeit an „Looks Like Rain“ und den beiden andern Alben der amerikanischen Trilogie wurden denn auch eine recht teure Angelegenheit, aber Newbury konnte sein Ideal umsetzen: eine intime, nackte Musik, die alles möglicherweise Hochfahrende (Bläsersätze, Streicher; Vorsicht vor dem Zuckerbrot aus Nashville!) auf zwingend notwendige Momente reduzierte.

4 Zuerst wurde die Basis gelegt von Newburys Gitarre und Stimme. Im 4-Spur-Verfahren kamen die anderen Instrumente dazu. Einmal, spät abends, ging er mit den Aufnahmen auf sein Hausboot und war genervt vom hohen Grundrauschen der Bänder. Er hörte den Regen, das Windspiel, und kam auf die Idee, diese Sounds in die Musik einfliessen zu lassen. So wurde nicht nur das Rauschen maskiert, es kam auch ein atmosphärischer Gewinn hinzu. Newbury sah sich ohnehin als Tonmaler: sein Gewebe aus Folk und Country fiel auch deshalb aus vetrauten Rahmen, weil er die berühmten Alben jener Zeit liebte und studierte, „Sgt. Pepper“, und „Pet Sounds“; auch Newbury experimentierte mit Klangmanipulationen und Feldaufnahmen – bei weitaus beschränkteren Studioumgebungen ,  in einer  Doppelgarage.

5 „When you´re alone / there´s nothing slower than passing time“, singt er in einem der verstörendesten Einsamkeitslieder, „Frisco Depot“. Newbury wollte besondere Farben für seine Texte, die als Tongedicht, als Sekunden wahrer Empfindungen oder Short Stories daherkamen. Eines Tages kam der Gitarrist  Richard Kennedy in die Garage und brachte eine Kopie des Albums „One Stormy Night“ des „Mystic Moods Orchestra“ mit. Man benutzte Passagen daraus wie aus einer Klangbibliothek, extrem zurückhaltend. So kamen Frauenstimmen wie Geisterwesen ins Spiel. Und im Beschwören von Geistern war Newbury ohnehin in seinem Element!

6 „1973´s „Heaven Help The Child“, has one of the most beautiful opening minutes of any album, just guitar picking and strumming, some subtle tubular bells and Newbury singing „ooh“ into a long reverb, the intro to the gorgeous, dramatic title song that appears to zip between eras, taking in F Scott Fitzgerald in Paris and a battlefield somewhere.“ (Jim Irvin, Mojo, June 2011, in seiner Rezension „From Heartbreak, Tennessee“)

2011 2 Juni

John Barleycorn

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The John Renbourn Group veröffentlichte 1977 das Album A MAID IN BEDLAM, dem der oben genannte Song entstammt. Es darf als ein Meilenstein des britischen Hybrid-Folks bezeichnet werden. Eine ungemein feingliedrige Instrumentierung dieses Quintetts mit flute, recorders, oboe, fiddle, cymbals und tablas; dazu vierstimmiger Gesang; John Renbourns Gitarre mit ihren Anklängen an John Dowlands Renaissancemusik; die sinnlichen Stimmen von Jaqui McShee und Sue Draheim – das alles macht dieses Album heute immer noch hörenswert. Es ist als reissued version erhältlich, auch als dowland download.

Gönnen Sie sich doch das eine oder andere Stück, werter Manafonistas-Leser!
Besonders empfohlen seien aus dem Album A MAID IN BEDLAM neben dem Song
John Barleycorn auch die Stücke A Maid In Bedlam und Talk About Suffering,
letzteres ein A-Capella-Gesang der allerersten Güte. Doch nun zu …


John Barleycorn


T
here were three men came out of the west

their fortunes for to try
and these three men made a solemn vow
john barleycorn should die
they ploughed they sow they harrowed him in
threw clods upon his head
then these three men made a solemn vow
john barleycorn was dead

then they let him lie for a very long time
‚til the rain from heaven did fall
but little sir john sprung up his head
and so amazed them all
then they let him stand ‚til midsummer come
‚til he looked both pale and wan
but little sir john he grew a long beard
and so become a man

then they hired men with their scythes so sharp
to cut him off at the knee
they rolled him and tied him by the waist
and served him barbarously
then they hired men with their sharp pitchforks
and they pricked him to the heart
but the loader he served him worse than that
for he bound him into the cart

they wheeled him around and around in the field
‚til they came into the barn
then these three men made a solemn oath
on poor john barleycorn
and they hired men with their crab tree sticks
to cut him skin from bone
but the miller he served him worse than that
for he ground him between two stones

it´s the little sir john and the nut brown bowl
and brandy in the glass
and little sir john and the nut brown bowl
proved the strongest man at last
for the hunter he can’t hunt the fox
nor loudly to blow his horn
and the tinker he can’t mend kettle or pots
without a little of barleycorn …


„John Barleycorn“ A MAID IN BEDLAM ©1977 The John Renbourn Group

All right then, let´s dance, Manfonistas!

Three strangers,  and a strange woman:)

https://www.youtube.com/watch?v=bAHdDM3Dv8s


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