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Archives: Sofia Borges

Schreiben zu und über Musik ist eine Sache, mit Musikern auf Bühnen auftreten eine (ganz) andere Sache: verschiedene Arten von Prozessen, von Arten des Entstehens und von Arten des Vergnügens.

 

An diesem Freitag (24.2.) geht’s in der Wiesbadener Kreativfabrik wieder mal hinein in eine improvisierende Erstbegegnung. Diesmal mit der Vokalistin/Cellistin SANEM KALFA aus Amsterdam und der Perkussionistin SOFIA BORGES aus Berlin. Sanem hat einen türkischen Hintergrund (Trabzon), Sofia hat einen portugiesischen (Lissabon). Sofia Borges ist u.a. Mitglied im Quartet von Pianist Craig Taborn. Sanem ist Artist in Focus beim kommenden Rotterdammer North Sea Round Town Festival und ist gut für so manche heftige Überraschung.

 
 

 
 

Konkret heisst das: nichts ist vorher festgelegt (ausser den Instrumenten und Materialien), es muss sich von Moment zu Moment entwickeln/entfalten. Gegenseitiges Vertrauen und intensives Zuhören sind essentiell. Mein Livc Drawing/Painting ist eine synchron mit den Klängen laufende gestalterische Visualisierung des Zuhörens. Genauso wie in der Musik Gehörtes in ein fortlaufendes klangliches Miteinander eingeht.

 

Das miteinander Spielen aus dem Moment heraus ist etwas anderes als gezieltes Lenken oder darüber diskutieren, wo’s wie hingehen soll. Die Entscheidungszeit ist bei dem von Moment zu Moment erschaffen meistens sehr sehr kurz. Statt alles zu übersehen, zu monitoren etc. muss man aus dem, was a la moment aufwallt, verfügbar ist, im Zusammenspiel mit den anderen etwas erschaffen. Dieses a la moment Verfügbare kann ganz verschiedene Qualitäten haben. Es kommt aus tieferen oder gar verborgenen Schichten.

 

Daraus entsteht ein „Strom, in dem man sich und gemeinsame Gestaltung findet“. Prozess- und Resultatseite verhalten sich fortwährend dialektisch zueinander. Man kann dabei auch schon mal aufeinanderprallen, sich missverstehen  oder einander sogar verlieren.

 

Auch das Timing von Schweigen und Nach-Aussen-Treten gehört als Herausforderung dazu. Vögelschwärme sind als Kollektive in der Lage, non-intentional groBartige, dynamische Figurationen entstehen zu lassen. Wenn sich so etwas annäherungsweise in offenen Improvisationen ereignet, kann es – in verschiedenen Graden – ein Gefühl von Verbundenheit und Synchronisierung der inneren Zeit der Beteiligten (Publikum) hervorrufen.

Es kann auch (bewusst oder unbewusst) geschehen, dass die gemeinsame Gestaltung gestisch (mit Körper-, Hand- und Augenbewegungen (Blicken) initiierend, unterstützend, verstärkend beeinflusst wird**. Von alters her verfügen Menschen über ein entsprechendes gestisches Vokabular. Man denke nur an das Legen des Zeigefingers an die geschlossenen Lippen (mit entsprechender Blickintensität). Dirigenten erweitern dieses Signalisieren mit Hilfe eines Zeigestockes.

 

Kurzum, jetzt geschieht es erstmal. Den hier begonnen Erzählsstrang werd ich danach fortsetzen …

 

“ Die Stimme, das Nebelhorn der Seele, die Perkussion als Beschwörung der Geister und die einkerbenden Linien der bewegenden Hand vereinen sich in WHISPER&CRIES im expressiven Momentum tiefer Songs, konfrontierender Lautung und verwegener Läuterung im freien Fluss. First meeting improvisierender Musikerinnen mit improvisierendem Zeichner.“


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