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Archives: das Treffen in Furth i.W. im Mai 2022

So lautet der Titel einer Eberhard Weber-Komposition: für einen Musiker, dessen Cover oft feinsinnige Naive Malerei schmückt, eine eher seltsame Szenerie. Oft denke ich daran, wenn ich zum Car Wash fahre, und gestern hatte ich ein himmlisches Klangerlebnis in der neuen „Waschstrasse“ meines Vertrauens. Auto für Auto wird man durchgewinkt, und erlebt dann, während man es sich im Wagen gemütlich macht, wie die ganzen Rollen und Sprüher und Besen und Schläuche das Auto einseifen, überrollen,auf Glanz polieren und mit heftigen Druckwinden trocknen. Als ich noch in der Wartekolonne stand, weil, nun ja, wegen der Saharawinde, die auf alle Autos im Niederrhein niedergingen, der Andrang gross war (jedes Auto sah aus, als wäre es durch eine hitzestarrende, staubige  Geisterstadt im wilden Westen gerast – fehlten nur noch Einschusslöcher), legte ich meine derzeitig favorisierte CD in den Player, ein,  die ersten vier Stücke von „Evening Star“ von Fripp & Eno, ein Album, das im Dezember 1975 erschien (seufz!).

 

    1. Wind on Water“ – 5:30
    2. „Evening Star“ – 7:48
    3. „Evensong“ – 2:53
    4. „Wind on Wind“ – 2:56

 

Kaum hatte Stück Zwei begonnen (einer meiner Top 5 Ambient Oldies), begann der herrliche Höllenlärm der Rollen und Düsen, und ob Sie es glauben oder nicht, den Spass nahm ich wahr als brillianten Live Remix: wie das Geplatter und Gedröhne mich von allen Seiten umschloss, umfing, umgarnte, war sehr, sehr lustvoll, ich legte mich zurück, und die minimalistischen Harmonien von Fripp und Eno wurden nie komplett begraben in diesem wilden Noise, sie liessen ihre immense Schönheit noch mehr leuchten. Ein traumhafter „My Bloody Valentine“- Effekt – „all diese Juxtapositionen!“ Wenn man mich fragte nach meinen five favourite ways to die in peace, solch ein Tod in der Autowaschanlage hätte seinen Platz sicher. Aber nur unter ebendiesen klanglichen Bedingungen. Das Stück von Eberhard Weber befindet sich übrigens auf seinem Album „Later That Evening“. Paul McCandless ist dabei, und Brian Whistler liebt das Teil. Ich auch (in der Erinnerung zumindest, es wird Zeit, das Album aus dem Jahre 1982 wieder mal zu hören – was für eine Besetzung! Ich lebte damals in Furth i.W. und war noch sieben Jahre  von meiner ersten Radiosendung entfernt – und das waren gleich zwei auf einmal, am gleichen Tag, direkt hintereinander, mit komplett anderem Skript und O-Tönen, zwei Portraits von Steve Tibbetts, im NDR, im DLF, ich erinnere mich noch, dass in einer der beiden das Wort „Geräuschsammler“ im Titel vorkam, im November 89.)

 

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Eberhard Weber bass
Paul McCandless soprano saxophone, oboe, English horn, bass clarinet
Bill Frisell guitar
Lyle Mays piano
Michael DiPasqua drums, percussion
Recorded March 1982 at Tonstudio Bauer, Ludwigsburg
Engineer: Martin Wieland
Produced by Manfred Eicher

 


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