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Archives: Avishai Cohen Quartet

„Naked Truth“, das mag grossspurig klingen, in einer Zeit, in der nichts so leicht zu verbiegen und deformieren ist wie schlichteste Fakten und Wahrheiten. Doch lauscht man dieser neunteiligen Suite des Avishai Cohen Quartetts vom ersten bis zum letzten Ton (und nur so macht es Sinn), wird kaum jemand eine Spur von Pathos ausfindig machen – das ist tatsächlich „nackte Musik“ fernab von Verzierungen, selbstgenügsamen Kunstgriffen, edlen Wallungen. Und jeder der vier Musiker waren sich bewusst, dass der existenzielle Kern dieses Albums das Gedicht „Departure“ von Zelda Schneurson Mishkovsky ist, dessen englische Übersetzung aus dem Hebräischen dem Album beiliegt – Avishai Cohen trägt es im Finale fast seelenruhig vorträgt – ein Gedicht, das, manch schockierenden Zeilen zum Trotz, auch Trost, Akzeptanz und Dankbarkeit bereithält – es beginnt so … 

 

„Es ist notwendig, mit dem Abschied von der Pracht des Himmels und den Farben der Erde zu beginnen, allein zu stehen und sich der Stille des Todes zu stellen, sich von der Neugierde zu trennen, sich von den Worten zu trennen, von all den Worten, die ich gelesen und gehört habe. Und vom Wasser, das ich gesehen habe und nicht gesehen habe. Zu sterben, ohne das Meer gesehen zu haben. Ich trenne mich von der Luft der Nacht und von der Luft des Morgens. Vom Unkraut, von einem Obstbaum und von einem kahlen Baum, vom schwachen Licht und von den Sternen. Verzichte auf den Anblick eines fliegenden Vogels, verzichte auf den Anblick eines Tieres oder eines Insekts, verzichte auf meine Freunde und Kameraden, verzichte auf die feuchteste Aufregung und auf die Angst vor dem undurchsichtigen Wahnsinn.“


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