Manafonistas

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Archives: Acoustic Mikado

2024 16 Feb

3 homegrowns

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2023 26 Dez

the picasso loop

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„ichsuchenichtichfinde“

 
 

[… warum der etwas hochtrabende titel? kurz erklärt: der basisloop war ein versehen, ein vertippen auf dem ditto looper. wollte es löschen, doch: halt stop – da wird was draus! es gibt dinge, die kann man nicht „planen“, man muss sie aufgreifen. catching faults like butterflies …]

 

2020 23 Jul

Spielfreude

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Zu den nachhaltig wirkenden Wertschätzungen der letzten Jahre zählt für mich das Buch Wer nicht spielt, ist krank des Philosophen und Medienwissenschaftlers Norbert Bolz. Auch wenn der Titel mich stets störte, nehme ich es immer mal wieder zur Hand. Denn wer spielt, der ist und bleibt gesund, so müsste es doch heissen. Nichtsdestotrotz nimmt das Buch eine geradezu paradigmatische, symbolische Stellung ein, als Grundüberzeugung. Hinzu kommt eine Fülle aufgeführter literarischer Quer-Verweise, die das Thema vertiefen. Auch weckt der Nachname dieses Autoren Erinnerungen an jene Glücksmomente vergangener Kindertage, als man den Marktplatz eines kleinen Dorfes in einen Bolz-Platz umfunktionierte, um dort Fussball zu spielen. Dieser Platz war eigentlich die Kreuzung von Feldwegen und kleinen Strassen gewesen, die in alle Himmelsrichtungen führten und die Gegend zum leicht zugänglichen Abenteuer-Gelände machten, mit verzaubernden Waldwinkeln, schroffen Böschungen, sanften Hängen, all den prallgrünen Wiesen, den kornblumenblau und klatschmohnrot geschmückten Getreidefeldern. Durchpreschende Trecker, Mähdrescher, Gülle-Anhänger; und auch mal eine Herde Kühe aus dem Bestand der umliegenden Bauernhöfe wurde geduldig durch die Horde des Fussball-ekstatischen Jungvolks getrieben. 

Zerschrammte Knie und kurze Lederhose mit integriertem Brustbeutel für Geldmünzen und Seitentasche für das Taschenmesser waren damals ein untrügliches Zeichen für vitales Jungsein und gelungenes Leben. Heimliches Spatzenschiessen mit Freunden, die an jene proletarischen Randfiguren erinnern, deren eine von der amerikanischen Schauspielerin Julia Garner bravourös darstellt wird in der dunklen Fernsehserie Ozark. Man wohnte dort in spärlichen Behausungen und hatte dennoch auch Zugang zur Kultur. G war damals der grösste Rowdy in der Nachbarschaft und zeitweise mein bester Freund. In dem winzigen Haus am Dorfrand betrieb die Mutter einen Kiosk. Eine Cola und ein Stück Lakritze staubte man dort immer ab. Als Vorgarten diente ein kleiner Sandplatz mit Schlammgrube, in der sich ein glückliches Schwein suhlte. G´s Zimmer war tapeziert mit Bravo-Postern der Band Creedence Clearwater Revival. Er hatte auch die Luftgewehre. Als Mutprobe die Stromstärke der Elektrozäune auf den Viehweiden mit der Hand zu testen (man tastete sich mit einem Grashalm heran, bis einen der Schlag erwischte) gefiel mir weniger. Wie sagte schon ein Mit-Manafonista einst am Telefon: „Du weisst, für unsereins beginnt der Tag mit einer Schusswunde!“

Das Zentrum war also jener Bolzplatz und man dachte sich gerne die passende Identität dazu aus: „Karl-Heinz Schnellinger bin ich schon!“ „Na gut, dann bin ich eben Gianni Rivera.“ Kleiner gedanklicher Abstecher also in weit zurückliegende Sommer. Was bleibt, ist bis auf Weiteres die Lust und Fähigkeit zu Spielen, und auch die Einbildungskraft. Das Bedürfnis, sich die reale Existenz durch Illusionen auszuschmücken, bleibt weiterhin legitime Flucht. Illusion heisst ja: ins Spiel kommen, das weiss auch der rapide alternde Lateiner. Ich schrieb einmal in diesem Blog über das Akustik-Mikado-Spiel, das eine Möglichkeit bietet, mit eigenen Improvisationen locker umzugehen. Eines ist gewiss: im nächsten Leben werde ich ein ausgebildeter Komponist, der auch in der Lage ist, Melodielinien, voicings und Rhythmen Noten-mässig („notariell“) festzulegen, denn nur die notierte Musik hat ihren Namen auch verdient, behaupten wir hier mal ganz unverfroren. Bis dahin bleibt mir als – Achtung: Pleonasmus! – dilletantische Vergnügung das Mikado-Spiel (das kleine Stück vom Vortag, als erholsames Randprodukt, nach zuvor vergeblichen Versuchen der Interpretation eines Eros-Ramazotti-Songs, nannte ich „Define and Dissolve“).


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