Was weibliche Stimmen angeht, gibt es bislang in diesem Jahr drei Alben, die es mir besonders angetan haben. Bei all diesen Arbeiten musste ich anfangs eine Schwelle überschreiten – war das nicht etwas zuviel des Guten, was Lana del Rey da anbot? Hält sich Josephine Foster nicht zu sehr zurück, bei ihr liebe ich es seltsamerweise, wenn ihre Stimme eine Spur von Oper verströmt. Zündet Aroojs „Love In Exile“ auf Dauer, von der ersten Faszination des Unkonventionellen abgesehen? Diese drei Alben der Ladies sind auf dem besten Weg, „growers“ zu werden, „lifers“! Und dann lese ich heute, was Arooj zu Zakir Hussains ECM-Klassiker aus der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre bemerkt. Auf der neuen Vinyl-reissue-Serie „Luminessence“ wird „Making Music“ dabei sein. Gut so. Eine audiophile Aufnahme. Sowieso magische Musik. Ich glaube, die Vier sassen im Kreis, während sie spielten, und frage mich, wie nah die Musik dem einen und anderen Leser dieser Zeilen gehen wird, der „Making Music“ zum ersten Mal hört. (m.e.)
Ich war wahrscheinlich 15, als ich diese Platte entdeckte, und ich fing an, Musik zu machen, also hat mich schon der Titel des Albums irgendwie angezogen. Ich hörte auch den Flötenspieler Hariprasad Chaurasia, der mich irgendwie in seinen Bann zog. Ich glaube, das war sozusagen der Anfang, rückblickend betrachtet, die erste Ahnung einer Person, deren Liebe zur Musik ein wenig mehr ist als nur ein Zuhören. Sie ist eher entdeckungsfreudig, und es gibt einen Hunger nach Entdeckungen und danach, mehr zu hören und das eine mit dem anderen zu verbinden und nicht nur bei dem zu bleiben, was gerade populär ist. Aber ja, ich bin auf Hariprasad Chaurasia gestoßen und war sofort hin und weg, also habe ich versucht, viel von ihm zu finden. Und natürlich war Zakir Hussain unglaublich. Und dann habe ich auf dieser Platte zum ersten Mal in meinem Leben John McLaughlin gehört, und das war für mich der absolute Knaller. Es gibt so viel Bewegung, das Arrangement ist so gut durchdacht; es ist eine Art Reise in gewissem Sinne, diese schönen Stücke, die außerhalb des klassischen indischen Musikkontextes stehen, aber immer noch dazu gehören, und es gibt viele Überschneidungen. Auch Jan Garbarek – diese Art von Jazz-Saxophon, wenn man es überhaupt so nennen kann, hatte ich noch nie gehört. Dass die vier zusammenkamen, hat mich also umgehauen. Ich glaube, das war der Anfang von etwas; Platten wie diese zeigen, dass Musik nicht unbedingt dem Mainstream entsprechen muss. Das ist wirklich wichtig, dir diese anderen Wege zu zeigen, und diese Platten haben damals die Grenzen auf eine Art und Weise verschoben, wie wir – ich und meine Kollegen – es heute tun. Sie haben gezeigt, dass Dinge möglich sind, und sie haben dich ermutigt, Risiken einzugehen.