Zwei besondere Alben in nur einem Jahr, das eine extrem surreal, wie ein Soundtrack zu einer ganz anderen Art von „X-Files“, das andere ganz und gar irdisch, zornig, dunkel, zärtlich. Offenbar sind „Big Thief“ am Verwegenen interessiert. Fast jedes Lied (schreibt Sam Sodorsky in „Pitchfork“, und ich übersetze ein paar Sätze von ihm wie ein Simultanübersetzer, dem auch mal was entgeht) fliesst über mit Tränen und Blut. Es gibt nur wenige Overdubs auf „Two Hands“, und manchmal hört man einzelne Mitglieder des Quartetts, wie sie einander Instruktionen geben, als wären sie gerade im Probenraum. So lassen Big Thief ein sehr spezielles Rockalbum entstehen, einem Versuch gleich, die unvollkommene rohe Essenz einer Band einzufangen, zu zeigen, was passiert, wenn man einfach bis vier zählt und loslegt. Dieser Zugang ist bestens bekannt, um einen starken, zugleich ausgefransten Zusammenhalt zu betonen, einige von Neil Youngs Platten aus den Siebzigern könnten einem da einfallen. Je stärker sich Big Thief auf einen besonderen Sound fokussieren, desto magischer klingen sie. Ich habe (und ich bin jetzt nicht mehr als Simultanübersetzer aktiv) diese amerikanische Gruppe erst in diesem Jahr entdeckt, keine Frage, absolute Klasse.