Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2015 3 Jun

Room 105

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | Tags:  43 Comments

Es war nicht Nietzsche, aber ein anderer Philosoph, der schrieb, alles Unglück dieser Welt hätte seinen Ursprung in der Unfähigkeit des Menschen, allein in einem Raum zu sitzen. Ich denke manchmal eher daran, was für ein großes Glück es sein kann, zu zweit in einem Raum zu sein. Ich rede hier nicht von gutem Sex. Es geht um die Stunden danach, und davor. Es war um diese Jahreszeit, als es anfing. Wir hatten beide wenig Geld und kauften Lebensmittel beim Penny ein, der nur ein paar hundert Meter vom Studentenwohnheim entfernt lag. Auf dem Weg waren ein paar Kirschbäume, die damals ihre rosafarbenen Blüten auf den Gehweg warfen. Ich mochte die Atmosphäre im Penny nicht, aber mit P dahin zu gehen, das genoss ich. Niemand von uns hatte einen Computer oder einen Fernsehapparat, und über das Gemeinschaftstelefon im Flur konnte man nur angerufen werden. Wir arbeiteten beide gern abends, oft bis spät in die Nacht. Auf dem Tisch stand meistens eine Kanne Tee, deren Zubereitung ich gern P überließ. Er nahm die Blätter mit den Fingern aus kleinen weißen Papiertüten, auf die sein Teehändler mit einem schwarzen dünnen Filzstift mit selbstbewussten Schriftzügen die Namen der Teesorten geschrieben hatte. Mit P in einem Raum zu sitzen, während jeder in eine komplizierte Seminararbeit vertieft war oder einfach irgend etwas anderes las, gab mir eine innere Ruhe und Geborgenheit, die ich nie vorher erlebt hatte. Manchmal saßen wir nebeneinander an dem großen Schreibtisch, der zur Standardausstattung in diesen sehr zweckmäßig eingerichteten Zimmern gehörte. Oder er saß auf dem Bett, im Schneidersitz, während ich versuchte, es mir auf dem orangefarbenen Schalensessel aus Plastik bequem zu machen. Es war immer Hochsommer in diesem Raum, P saß da in seinem gebräuntem schmalen Körper und mit seinen weißen kurzen Sporthosen und irgend einem T-Shirt. Und die Gardinen waren dunkelgrün und ich mochte den Stoff. Es war mir klar, dass die Sache nicht von Dauer sein konnte. Irgendwann schaffte sich P einen Computer an. Ich zögerte noch. Mit elektronischen Geräten verändert sich etwas im Raum. Die Energie, die Aufmerksamkeit. Wenn einer vor dem PC sitzt, und der andere ein Buch liest, stimmt das Gleichgewicht nicht mehr. Du musst dann gegen den Sog konkurrieren, den das Gerät auf seinen Nutzer ausübt. Ich kaufte meinen ersten Computer, nachdem P aus dem Wohnheim weggezogen war.

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43 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Ich stelle mir diese Geschichte als 25-minütigen Kurzfilm vor, mit sanften Blenden, und einem Soundtrack mit drei Stücken, die von drei längeren Stilleperioden umgeben sind:

    1. Teil: Im Penny
    Harold Budd: aus Plateaux of Mirror (ein Stück)

    2. Teil: Room 105 (ohne Elektronik)
    Harold Budd: aus Plateaux of Mirror (noch ein Stück)

    3. Teil: Room 105 (mit Elektronik)
    Harold Budd: aus Plateaux of Mirror (und noch eins)

    Alle drei Stücke werden ausgespielt.

  2. Martina Weber:

    Die Idee an sich gefällt mir, aber es würde so nicht funktionieren. Es müsste mindestens auch eine Einstellung auf dem Weg zum Penny geben. Und Außenaufnahmen dieses Wohnheims. Es hatte 16 Stockwerke und es waren (und sind) zwei Gebäude. Sehr fotogen, inzwischen aber renoviert. Nein, der Film hätte etwas Pädagogisches, das würde ich nicht mögen. Vielleicht ist mein Text auch zu pädagogisch, und ich sollte ihn in den Papierkorb … Mir geht es hauptächlich um die Momente, in denen nicht geredet wird, aber alles da ist. Schwierig, dies in einem Film einzufangen. Abgesehen davon, dass alles eine Illusion war. Darüber redet man ja nicht. Sonst wird es zerstört. Und es ist ja nur ein kleiner Teil einer Geschichte. Nicht der entscheidende.

  3. Michael Engelbrecht:

    … the paper basket is a place to bury dreams.

  4. Martina Weber:

    Sometimes it´s time to bury a dream to keep at least a few good moments. Other stories may go on. Do not always wait new adventures for us?

  5. Uwe Meilchen:

    … und der Film sollte, nein: MUSS in schwarz-weiss sein …

  6. Martina Weber:

    Auf jeden Fall, Uwe. Und das Licht ist wichtig. Es muss grobkörnig sein. Wie aus einer anderen Zeit. Aber es ist noch kein Film.

    @ Michael: Ich glaube nicht, dass alle von uns diesen Traum vom Manafonistasbuch aufgegeben haben. Es war ja auch nicht einfach ein Traum. Es ist eine sehr gute Idee. Und die lässt sich nicht einfach in einem Papierkorb entsorgen. So stark ist der Sog der Technik gar nicht.

  7. Wolfram Gekeler:

    Du hast recht, ich tue mich auch schwer mit dem Entsorgen. Demnächst mehr.

  8. Martina Weber:

    Ah, ich sehe eine Weggefährten! Ich wäre ja dafür, über den Sommer nochmal so richtig gute Texte zu schreiben und dabei das Manuskript zusammenzustellen. Ich gebe doch nicht auf, nur weil Michael sagt, er will nicht mehr darüber reden.

  9. Martina Weber:

    Ich glaube immer noch, Michael will nur herausfinden, wie ernst es uns ist. Wir sind ja hier in einem psychologischen Umfeld :) Ein großangelegtes Assessmentcenter!

  10. Martina Weber:

    Vielleicht sollte ich den Schluss der Geschichte ändern. Dann sitzen beide, 20 Jahre älter, am Frühstückstisch mit ihren iPads. Und in Farbe! Und es hüpfen ein paar Kinder in weißen Turnhosen herum.

  11. Wolfram Gekeler:

    … und dann nochmal 20 Jahre später, und beide sitzen wieder allein am Schreibtisch. Das wird dann vom ZDF für den Montagabend verfilmt.

  12. Wolfram Gekeler:

    Dass es eng werden würde auf der Insel mit 700 Motorrädern beim Harley-Treffen, war mir schon klar; doch dass der große Corso so laut sein würde, hätte ich nicht gedacht. Dass es mit dem Manafonistas-Buchprojekt schwierig werden könnte, war mir auch klar; doch so schnell und so heftig?

    Zusammen mit Martina war ich gerade mit herausgeberischen Vorarbeiten betraut worden; der Rauswurf geschah nach 5 Tagen; das ist deutlich schneller als jeder Trainerwechsel beim VfB Stuttgart. In einer durchgrübelten Nacht kam ich zu 2 Erkenntnissen: wir haben nichts verbockt, dazu fehlte ganz einfach die Zeit; und, siehe oben, die Wirr- und Hindernisse gehören zum Buch unumgehbar dazu wie der Lärm zur Harley: ohne Lärm keine Harley, ohne Trouble kein Buch.

    Und: Buch nur mit Trouble. Also los! („Mir sind auf einem guten Weg“, würde man jetzt beim Kirchentag sagen, und nicht: „Das Weg ist das Ziel.“) (Mit Martina ist dies alles übrigens nicht abgesprochen; ich muss es zunächst mal für mich klären.)

    Die Grundidee zum Mana-Buch stammt von Martina und Michael, begeistertes Mitläufertum von mir; positive Reaktionen gab es von 3 Manafonistas; 2 weitere schätze ich als projektfreudig ein, 2 kenne ich zu wenig.

    Der Inhalt des Buches liegt schon vor: das Blog-Archiv birgt große Schätze! Diese nun aus der Schnelllebigkeit des Internets zurück zu holen, ohne ihnen die Subjektivität und Spontaneität zu nehmen, macht einen besonderen Reiz aus. Ich habe in den letzten Wochen das Blogarchiv wie ein dickes Buch gelesen und mir unzählige Notizen gemacht, was ich anhören, anschauen und erleben will.

    Lest zur Grundidee bitte nochmal die Einträge und die so gut passenden Textbeispiele von allen!

    Von der Kunst nun zum Handwerk der Herausgeberschaft und der redaktionellen Arbeit, die mir besonders (am Herzen) liegt. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt und sollte deshalb der besonderen Kreativität eines jeden den gleichen Freiraum bieten; das heißt, jeder bekommt die gleiche Zahl weißer leerer Seiten zum Füllen. Das kann durch einsame Entscheidungen ebenso geschehen wie in Diskussion; in jedem Fall ist man für die eigenen Seiten (die nicht am Stück präsentiert werden müssen, sondern thematisch übers Buch verteilt werden können) selbst verantwortlich. Im Übrigen bleiben die Rechte nach Erscheinen des Buches bei den Autoren.

    S/W-Abbildungen verursachen keine Mehrkosten; 2 Farbseiten pro Autor sind machbar, s.u. Beispielsweise könnten jedem Beteiligten 20 Seiten zustehen, macht zusammen 200 Seiten. Finanziell wären 100 weitere Seiten drin, etwa für eine „Geschichte der Manafonistas“, für Gastbeiträge von Laurie Anderson und Brian Eno, für ein paar Extraseiten notorischer Vielschreiber, für ein brauchbares Schlagwortverzeichnis, für die erläuterte Titelliste der special gimmick CD, für Interviews, autorisierte Liedtexte usw. – Das gibt zusammen 300 Seiten.

    Es könnte ja sein, dass kein Verlag die Zeichen der Zeit erkennt. Ich habe deshalb alle mal mit dem risikofreien Book on demand-System durchgerechnet (ihr kennt das ja wahrscheinlich alle: da werden die Bücher nach Nachfrage frisch gedruckt, man muss also keine feste Auflage im voraus planen).
     
    Minimal: Merve-Anmutung, Kleinformat, Paperback, 300 S., Ladenpreis 9,99; Stückpreis: 1-24 Exemplare: 9,00 € … / 100-199 Ex.: 6,57 € … / ab 200 Ex.: 5,76 €.

    Maximal: Hardcover, Fadenbindung, Lesebändchen, Schutzumschlag, Klappentext, 300 S., 24 Farbseiten, Ladenpreis 29,99 € / Stückpreis wie oben gestaffelt: 23,60 € / 15,38 € / 13,96 €
     
    Dazwischen ist alles möglich!

    Ich hoffe, dass das alles zum notwendigen Optimismus beiträgt, um auch die unumgänglichen Krisenzeiten zu überstehen – ohne dass noch mehr Texte in den Tiefen des Netzes für immer verschwinden.

  13. Martina Weber:

    Älso, Wolfram, ich bin überwältigt, aber hier nur kurz zur Technik der Blogeinträge vielleicht so viel, dass ich dir empfehle, diesen als Kommentar geposteten Eintrag zu einem neuen eigenen Eintrag zu machen. Dann wird er auch wahrgenommen von denjenigen, die nicht die Kommentare lesen, weil sie sich nicht für Room 105 interessieren. Ich schreibe frühstens morgen etwas dazu :)

  14. Jochen:

    Großartig – und danke für die Initiative, Wolfram. Stimme mit dir überein: hier sind Schätze verborgen. Deinen obenstehenden Kommentar würde ich auch als gesonderten Beitrag posten, wie Martina vorschlägt. Zur Klärung: ich bin definitiv für das Buch!

  15. Wolfram Gekeler:

    Über die positiven Reaktionen freue ich mich sehr; vielleicht wirds ja doch noch was mit dem Buch! Ich wollte mich nicht so ganz öffentlich äußern, weil ja erst mal ein Konsens unter uns zu finden ist. Vielleicht sind ja durch Weitersagen alle zu erreichen?

  16. Jan Reetze:

    Ich waere dabei, auch wenn ich im Augenblick noch nicht wuesste, womit.

  17. Martina Weber:

    Von einem BoD bin ich nicht so begeistert. Was mich angeht, so würde ich mindestens noch zwei bis drei Monate neue Beiträge schreiben und neue Themen und Schreibweisen ausprobieren wollen. So ein Projekt motiviert ja auch. Und ich würde natürlich hoffen, dass die überwiegende Mehrheit dabei ist. Mindestens 7-8 von den 10.

  18. Martina Weber:

    Nur mit fünf Leuten wäre es nichts. Finde ich.

  19. Michael Engelbrecht:

    Da sind ja nun Lajla, Henning, Uwe, und Gregor gefragt. Und Ian! Ich bin raus aus der Redaktion, definitiv, und liefere am Schluss nur, wenn ich das „Ding“ toll finde.

  20. Gregor:

    Bin noch in Überlegungen verstrickt, deshalb noch keine klare Meinung zum Projekt von mir. Ausserdem liegen Türme von Arbeit vor mir. SORRY.

  21. Michael Engelbrecht:

    Das ist so ein schöner Kontrast zu meinem alten Freund und Kupferstecher Gregs: er hat oft Türme von Arbeit vor sich liegen, und ich habe immer darauf geachtet, die Tiefen und Untiefen der freien Zeit zu erweitern.

    Wir schenken uns leider auch manchmal die falschen Dinge: er mir Zerbrechliches aus Glas, das schwer transportierbar ist, und deshalb in seinem Keller einstaubt, und ich ihm den siebtbesten Wein der Welt, der bei ihm auf einen besonderen Tag wartet, aber leider zügig getrunken werden muss. Die Zukunft ist jetzt, sagte mir Robert Wyatt mal mit zarten 65 Jahren.

    Er kann jeden Tag so kippen, als wäre ein Heer von Essigfliegen über den Wein hergefallen. Gestern habe ich noch eine Flasche TWO LEFT FEET 2009 aufgemacht, und ein Weinkenner ersten Ranges konnte sich vor Begeisterung kaum einkriegen.

  22. Wolfram Gekeler:

    So langsam glaube ich, dass aus der Buch-Phantasie ein reales Buch wird. Vielleicht sogar mit allen 10 Manafonistas. 6 haben sich bisher positiv zum Projekt und grundsätzlich zu einer Mitarbeit geäußert. 2 müssen noch gefragt werden. 1 muss erst diverse Türme besteigen. Und Michael möchte erst liefern, wenn „das Ding toll wird“. Das Ding wird toll!

  23. Martina Weber:

    @ Gregor: Du hast doch schon so viele großartige Beiträge geschrieben, da müsste nur noch eine Auswahl getroffen werden.

  24. Martina Weber:

    @ Michael: Deine Beiträge wären aber wichtig für die Konzeption. Sie sind also eine Mit-Voraussetzung dafür, dass das Ding toll wird. Es wäre also toll, wenn du deine Bereitschaft erklären könntest, deine Beiträge in die Konzeption einbauen zu dürfen.

  25. Michael Engelbrecht:

    Ja, baut mal schön. Beim finalen Remix investiere ich gerne drei Wochen. Ich werde auch, vor der ganzen „action“ eine Gliederungsstruktur entwerfen, und damit würde eine aus meiner Sicht gute Basis geschaffen, um sämtliche Fallen eines solchen Projekts auszuschalten von vornherein. Es gibt hunderttausend Sachen, die ich nicht kann, aber sowas wie das hier (theme lines und cut-ups) kann ich sehr gut. Aber erst müsst ihr rausfunden, wie H, L, I und U dazu stehen. Und der Mann mit den Türmen :)

  26. Martina Weber:

    Ich habe den Mann mit den Türmen beim Strandspaziergang auf Sylt vor einer Horde von Hunden beschützt. Ohne mich würde er wochenlang in Krankenhaus verbringen und seine Türme nicht abarbeiten können. Also, so einen kleinen Gefallen schuldet er mir da schon. Ein kleines Zeitfenster, in dem er seine Sammlung durchstöbern kann.

  27. Martina Weber:

    @ Michael: Das klingt ja schon wieder ein bisschen versöhnt :)

  28. Michael Engelbrecht:

    Naja, ich würde zwei Tage Vorarbeit machen, womit ihr dann machen könnt, was ihr wollt, und ein halbes Jahr später oder so, mache ich, im Fall eines Falles, wenn die erste Fassung vorliegt, meinen Rest, keinen Schlag mehr. Easygoing für mich.

  29. Martina Weber:

    Klar, du hast ja schon genug Beiträge, die passen. Ich hätte da schon noch so einiges an Plänen und Ideen, die ich einarbeiten will.

    Es gibt mehrere Grundfragen zum Aufbau des Buches zu klären:

    1. Thematischer Aufbau in Kapitel oder chronologisch (wobei die Chronologie auch fiktiv sein könnte)? Da es so viele Verflechtungen gibt und gerade das Stöbern und zufällige Auffinden ein Qualitätsmerkmal ist, wäre ich für Zweiteres, also keine Kapiteleinteilung, sondern fortlaufende Blogeinträge im Buch.

    2. Werden auch Kommentare ins Buch mit einbezogen? Das könnte vom Umfang her zu viel werden, das spricht dagegen. Andererseits sind die Kommentare oft so großartig, dass es sich lohnen könnte, sie mit einzubringen.

    3. Verweise auf Internetseiten: Wie gehen wir damit um?

    4. Special Guests: Auch das eine Überlegung wert.

    5. Stichwortverzeichnis? Keins oder doch eins?

  30. Wolfram Gekeler:

    Ganz kurz meine Meinung zu 1-5:

    1. kann ich jetzt noch nichts dazu sagen, beides mal ausprobieren
    2. ja, unbedingt (aber nur Ausgewähltes)
    3. was meinst du damit?
    4. ja, da gibt es Ideen und Kontakte; aber nicht zu viele
    5. das wäre im Blog wichtiger

    … und weitere Fragen:

    6. Zeitplan? Abgabe der Texte in 1/2 Jahr?
    7. Was ist bei BoD nicht ok? Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt.
    8. Könntest du Kontakt zu Ian aufnehmen? Ich vertraue meinem Englisch nicht. Ich würde dann noch Henning übernehmen – dann sind wir durch mit allen 10.

  31. Michael Engelbrecht:

    Meine Meinung:

    Keine Chronologie, coole Überschriften, auf keinen Fall irgendwelche Genreblöcke wie Jazz, Thriller, Film, alles durchdringt sich, und eigene Geschichten sind das Salz in der Suppe. Das, was man über was denkt, macht nur mit Anekdotischem Sinn, guten Stories, erfunden oder wahr, oder mit sprachlicher Brillianz.

    Ian and i would have been the only ones who would need no new texts except the ones we really would want to add. With Ians lost writings he can think about opening a new writing factory in his life for the book of the manafonistas … :)

    The best thing of the final remix is to work with repetitions of phrases that produce constant dejavues, flashbacks and flashforwards. Key phrases can return and return and even slightly change their meaning. Very simple, very effective.

    The others just have to start thinking or make decisions, do it or not do it. I’m off now till next thursday. Bingo.

    My interviews with Eno, Hyde, Wyatt, Holland, Macfarlane, Grant mcLennan and others will be cut in tiny pieces and surrounded by stories that add new vibes to them. This is just an example.

    And: no lists till the final mix starts – if at all.

  32. Michael Engelbrecht:

    Keine Kommentare nach dem Fussnotensystem. Kontrapunkte, Kommentare können beim remix benutzt werden, um Zwischenräume, Echos zu produzieren um einzelne Texte und Textpassagen herum.

    Diese Wiederholungen, Kommentare, Zwischenrufe allein kursiv setzen, alles andere in Normalschrift. Natürlich standardisiert, ohne aes und ues und oes … :)

    Bis zur Endphase keine Fotos.

    Jochen möge Ian anschreiben. Ich meine, bis zum nächsten Samstag sollte jeder sein Ja oder Nein gegeben haben. Natürlich kann das jeder fröhlich abbrechen. Es gibt hier keinen Druck. Sehr leicht. Das alles. Eigentlich.

    Jetzt aber: auf nach München.

  33. Michael Engelbrecht:

    Vielleicht auch völlig interviewfrei, was immer …

    Jetzt aber good night, ladies!

  34. Lajla Nizinski:

    Gentlemen,
    wo wir Ruder regten und die Segel füllten,
    Gentlemen,

    wo Mädchen steuerten und sich in Schleier hüllten
    (kein allzu starrer Blick darf sie vermessen
    Gott, wer kann ihre Launen je verstehen?)
    An diesen Ufern sind wir längst vergessen,
    Gentlemen

    (von Thomas Hardy)

  35. Martina Weber:

    Wolfram, hier zu unseren schön systematisch durchdachten Aspekten:

    1. und 2. scheint mir geklärt. Keine Kapitel, sondern geniales Gemisch. Frage hierzu nur noch, ob überhaupt Daten eingefügt werden sollen? Ohne Daten (also Datumseinträge wie auf dem Blog) wirkt das Buch zeitloser.

    3. Ich meine Links damit. Es gibt auf dem Blog sehr viele davon. Verweise auf andere Internetseiten. Die Frage ist, ob wir so etwas einfügen. Scheint eher unpraktisch zu sein, denn kein Mensch wird einen komplizierten Link abtippen. Vielleicht höchstens bei leicht abzutippenden Links.

    6. Zeitplan. Wichtige Frage. Es sind zwei Zeitblöcke zu unterscheiden:
    a) Mit welchem Textgemisch bewerben wir uns bei einem Verlag?
    b) Welche Texte werden gedruckt?
    Zwischen a) und b) kann nämlich einiges an Zeit liegen. Verlage sind unterschiedlich flexibel, planen aber oft schon zwei und mehr Jahre im voraus. Vielleicht könnten wir uns im Herbst schonmal mit einer Zusammenstellung bei verschiedenen Verlagen bewerben. Wenn das Buch dann irgendwo unter Vertrag genommen wird, könnte es sein, dass es erst im Herbst 2016 oder noch später erscheint, es sei denn, ein Verlag wäre sehr schnell. Wenn das Buch noch im nächsten Jahr bei einem Verlag erscheinen soll, empfiehlt sich eine Bewerbung spätestens im Herbst. Deshalb meine Überlegung, bis Anfang Oktober einen ersten Abgabetermin zu setzen, mit der Option, später noch Texte nachzureichen. Wir könnten natürlich auch ein halbes Jahr vereinbaren, Wolfram. Ich finde, das sollten diejenigen entscheiden, die noch Texte schreiben wollen. Ich selbst will ja noch einiges machen.

    7. BoD: Ein BoD ist nicht an sich schlecht. Es gibt Verlage, die ihre Bücher als BoD drucken. Zum Beispiel die Lyrikedition 2000 in München. BoDs können auch wirklich gut aussehen, wobei es Freaks gibt, die sagen, auch ästhetischen Gründen wollten sie niemals ein BoD. Was du aber in deinem langen Kommentar ausgeführt hast, Wolfram, das ist, das Buch selbst zu produzieren und die Produktion zu bezahlen. Das würde ich für unser Projekt sehr schlecht finden. Selbst bezahlte BoDs lohnen sich z.B. für Autoren, die ihr Publikum z.B. durch Vorträge oder auf anderen Wegen selbst gut erreichen und keinen Verlag brauchen, der sich um Marketing und Vertrieb kümmert. Ein BoD kann zum Beispiel für Fachbuchautoren das richtige sein. Dann können solche Autoren mit BoD sogar gut verdienen, viel mehr, als wenn sie ihr Buch bei einem Verlag publizieren würden. In unserem Fall aber wäre es, meiner Meinung nach, ein Eingeständnis, dass wir keinen Verlag von unserem Projekt überzeugen konnten. BoDs werden auch eher nicht in Buchrezensionen besprochen. Sie werden oft als unseriös belächelt und nicht ernst genommen. In der Literaturbranche etwa zählt ein BoD bei Wettbewerben nicht als Veröffentlichung. Deshalb bin ich gegen ein BoD, in unserem Fall.

  36. Lajla Nizinski:

    Bei so viel Initiative kann man nur zustimmen. Bin dabei.

  37. Michael Engelbrecht:

    So, melde mich dann doch noch mal aus dem tropischen Süden der Republik.

    Wolfram &
    Martina (Das Kernteam)
    Michael (der Supervisor)
    Lajla
    Jochen
    (das sind 5 mit klarem resp. Provisorischem JAwort)
    Minimum erreicht

    Will Ian join – then he had to go a second start
    Will Uwe and Henning and Gregor join?
    Please free free to join or leave, no problem, no pressure, all fun! But let us know, a personal email to me or anyone else would be fine!

    Tonight I found the perfect solution/structture for the book. It’s so simple, and highly effective. i will publish it here in three parts, till the end of June. have to prepare two radio programms now, but then….

    Please let’s ask the rest of the bunch, and return to normal activity mode. Exception: i‘ m on the road and will return HERE next Thirsday.

    THE HEAT IS ON

    A good day to listen to REMAIN IN LIGHT

  38. Wolfram Gekeler:

    Auch mit Jan und Uwe können wir rechnen. 7!

  39. Michael Engelbrecht:

    Klar, Jan habe ich nur in der Aufzählung versäumt, Flüchtigkeitsfehler durch Schlafentzug :)

  40. Wolfram Gekeler:

    Da ist eine Menge Konsens bezüglich Inhalt, Formen, Prozess in den Kommentaren; ein paar Dinge sind noch zu klären: die Auswahl- und Bearbeitungsfrist auf den Herbst 2015 zu legen, ist ok. Die Autoren müssen auf dem gleichen Informationsstand sein. Sollen wir da einen eigenen Internetkreis einrichten? Oder unsere persönlichen Mail-Adressen benutzen? Ersteres wäre wahrscheinlich effektiver. Ich weiß aber nicht, wie man sowas macht. Anschließend gibt es dann einen eher ruhigen Sommer, was das Projekt betrifft – jeder kramt mehr oder weniger gründlich die eigenen veröffentlichten Texte durch oder schreibt vielleicht auch noch was Neues. Ich bin jetzt erstmal mit Heimfahrt und AprèsUrlaub beschäftigt.

  41. Gregor:

    Okay, bin dabei!

  42. Jan:

    Vielleicht das Ganze auch mal ein bisschen aus der Sicht eines potenziellen Verlages angehen. „Geniales Gemisch“ klingt gut, aber die Genies sind rar, und gute Blogtexte sind nicht automatisch auch gute Buchtexte, und die erste Frage, die uns jeder Verlag stellen wird, ist: Wer soll das kaufen?

    Ich finde zwar auch, dass hier manchmal Texte stehen, bei denen ich es schade finde, dass sie nach spätestens zwei Tagen in der „Ältere Einträge“-Versenkung verschwunden sein werden, aber brauche ich sie deshalb wirklich zwischen zwei Buchdeckeln? Und so bekannt, dass es selbst als Verkaufsargument funktionieren wird, scheint mir das Manafonistas-Blog noch nicht zu sein …

    Meine Empfehlung wäre deshalb, über eine wenigstens grobe inhaltliche Leitplanke nachzudenken – die kann sehr weit gesteckt sein, z.B. Leben mit Musik, oder Kultur & Ästhetik, oder Reisen, oder … was auch immer, aber es sollte sich unter einem gemeinsamen Schlagwort zusammenfassen lassen, sonst weiß kein Verlag, wie er das verkaufen soll.

    Bilingual dürfte für die meisten Verlage ein K.o.-Kriterium sein, aber das müsste man ausprobieren. Der Zeitplan scheint mir OK zu sein, die Idee mit den verbindenden Zwischentexten gefällt mir auch gut.

  43. Michael Engelbrecht:

    Ich sehe das ganz ähnlich, pendle auch zwischen gesetzten Themen und intuitiver Improvisation, aus der sich, im nachhinein, sinnstiftende Inhalte, Leitmotive zumindest, rausbilden. Darum ist das erste Probekapitel ja auch spannend, und vermutlich folgenreich :)

    Es bleiben ja auch nur Texte, die über Tageszusammenhänge hinaus gehen: als Buchexperiment hoch interessant, absurd fast mit dem englischen Segment, doch allemal einen fröhlichen Anfang wert. Als reine Soloarbeit meinerseits würde ich mit klar definierten Themen arbeiten, und deren Stringenz (Interviews, etc.) durch andere Texttypen und „Zwischentexte“ lustvoll aushebeln.

    Im besten Falle wird das ein Buch, an dem Julio Cortazar viel Freude gehabt hätte, ein Spezialist für literarisch-autobiografische „Baukästen“ mit absurden Elementen, andernfalls ein Rohrkrepierer allererster Güte, spätestens nach zwei Runden (Kapiteln) ad acta gelegt. Let’s try.


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