© Charles Amirkhanian Archive – 1958, Brussels
11 Comments
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Michael Engelbrecht:
Wo bist du auf dem Foto, Henning? Der Zweite von links, neben dem Linksaussen, Mr. Dodebum?
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Henning Bolte:
haha, so weit hat ich noch nicht gedacht, aber ein alter ego hier suchen, das wäre ja auch was. Ist natürlich wieder so ein Bilder, zu dem man sich schöne Geschichten fabulieren könnte. Wer legt sich 1958 in Brüssel lang auf den Boden und alle lachen erwartungsvoll? Also schon so was wie eine wirksame Rahmung vorhanden …
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Michael Engelbrecht:
Auf jeden Fall schön, dass du damals Cary Grant kennengelernt hast, der (rechts aussen) richtig gut getroffen ist.
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Henning Bolte:
ja, die (ein)prägende Macht der Bilder … Das Foto ist doch eine recht schöne Schnitzeljagd. Es dauert eine Weile, bis alles zusammenlegbar ist. Dass es bekannte Geister sind, ist ja klar. Wie gesagt, 1958, Brüssel, ein Zettelmann und einer der lang auf der Erde liegt. Der Zettelmann …. ja …..
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Marco:
Ich könnte den Spaß jetzt auflösen, mache ich aber nicht … weil ich es eben nicht wußte, sondern mich mal wieder einer Suchmaschine bedient habe …
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Henning Bolte:
Wissen hat ja viel mit Suchen zu tun. Und nichts spricht gegen intelligenten Gebrauch von Suchmaschinen. Und in diesem Fall muss ist Letzteres ja durchaus angesagt. Wobei der sogenannte Zufall – ganz im Sinne des Liegenden – auch eine Rolle spielen darf, sollte. Also, kein guter Grund nicht damit herauszurücken, werter Marco.
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Marco:
Vielen Dank Henning, dann will ich mal loslegen …
Das Foto ist im Rahmen der Weltausstellung 1958 entstanden und zeigt meines Erachtens nach ausnahmslos zeitgenössische Komponisten (sofern ich das wirklich beurteilen kann). Der Zettelmann ist Karlheinz Stockhausen und Herr John Cage bildet den unteren Abschluss der fotografischen Komposition.
Die Quelle meiner Erkenntnis: http://www.lucianoberio.org/node/37730
Es hat Spaß gemacht und meinen Horizont erweitert, Danke.
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Henning Bolte:
Genau, Bingo, Marco! Danke fürs Suchen! Bin gespannt, wie Du ausgehend vom Photo zu Berio gekommen bist!
Hast Du ihn gleich auf dem Photo erkannt? Ich habe das Photo in einem anderen Zusammenhang – ich glaube Stravinsky – auf der Website von Amirkhanian im Kontext von Cage gesehen. Und dann habe ich eine ganze Weile rumpuzzeln müssen, um die anderen sicher zu identifizieren. Immer wenn ich einen hatte, habe ich in dessen Kontext nach Brüssel 1958 abgesucht. Brüssel 1958 ist ja mit der Weltausstellung ein markantes Datum. Und nicht nur Le Corbusier und Xenakis spielten eine gewichtige Rolle, sondern auch Varèse. Alle drei hatten mit dem berühmten Philips Paviljon zu tun.
Gut, zurück zum Photo: der liegende Cage und vor ihm kniend der Zettelmann Karlheinz. Die drei kniend neben ihm: ja, Luciano Berio, David Tudor und ja eigentlich ziemlich klar, Mauricio Kagel.
Dann stehend vom linken Bildrand her: der niederländische Elektronikpionier Henk Badings, neben ihm im Hintergrund mit Brille eine unbekannte Person, dann (natürlich) Bruno Maderna mit Zigarette. Der Mantelmann (hell) ist Henri Pousseur und die Frau ist offensichtlich die Schauspielerin Maria Skryabina, Tochter des russischen Komponisten Alexander Skryabin. Dann kommen wir schon ganz in die Nähe des Cary Grant Typen. Der Um-die-ecke-gucker mit dem Schlips ist Luc Ferrari und dann, ja, Pierre Schaeffer, der Begründer der musique concrète. Eine illustre Gesellschaft und alle noch schön vereint. Cage hielt in Brüssel einen grundlegenden Vortrag über Aleatorik und tat das in besonderer Form. Karlheinz wollte den speziellen Vortrag von Cage unbedingt veröffentlichen und tat es dann auch prompt.
Man kann sich jetzt noch fragen, wer einem hier fehlt? Nono? Boulez? Mehr im extra Post.
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Marco:
Wie ich es schon erwähnt habe, es war nicht mein Wissen über die Personen, es war auch keine Recherche im Spiel. Ich habe Google einfach gebeten, dieses Bild im Internet zu suchen. Es ist beinahe schon ein wenig unheimlich, was Google alles in seinen Speichern vorrätig hat und welche Technik dahinter steckt …
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Henning Bolte:
Ja, Marco, ist wahrhaftig umheimlich. Wir sind inzwischen kollektiv in dem System gefangen. Das System ist eine Sache und die Macht, die daraus erwächst, nochmal eine ganz andere. Noch nie war wohl so viel Macht in so wenigen Händen wie derzeit!
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Henning Bolte:
Ich muss noch Folgendes dazu sagen. Das erste Photo mit dem liegenden Cage lässt sich an verschiedenen Stellen im Internet finden (und offensichtlich auch auf einer mit Berio verbundenen Website). Es fehlt dann aber meistens eine vollständige Liste der Personennamen. Das machte es interessant. Über meine handgestrickte Suche kam ich zu dem zweiten Photo, wo der Zettel von Karlheinz umgedreht ist und Cage auf einmal, schwupp, steht. Hab also ein bisschen quergesurft.