- Der Dauerfotograf/-filmer, der unentwegt mit seinem leuchtenden Handydisplay vor dir herumwedelt.
- Der Fan (immer männlich), der schon betrunken in die Halle kommt und sich todsicher im Laufe des Abends übergeben wird.
- Der Fan, der unermüdlich zwischen den Stücken den Titel seines Wunschliedes brüllt, als gäbe es keine Playlist (alternativ ruft er auch gern den Vornamen eines der beteiligten Musiker in der Hoffnung, dieser möge die Anwesenheit des Fans zur Kenntnis nehmen).
- Der Fan neben dir, der alle drei Minuten seine Whatsapp- und Facebooknachrichten checkt und getreulich an alle seine 400 Freunde postet, welcher Titel gerade gespielt wird.
- Die 50-jährigen Fans (männlich wie weiblich), die glauben, sie seien plötzlich wieder 17.
- Der Fan, der wegen des Handys in seiner Hand nicht applaudieren kann und deshalb johlen muss.
- Der Fan, der darauf beharrt, in der Reihe vor dir zu tanzen (und der dir bei unbestuhlten Konzerten mit Sicherheit mindestens zweimal auf die Füße steigen wird).
- Der Fan (immer männlich, immer in der Reihe hinter dir), der seinen Freunden lautstark die popgeschichtliche Bedeutung und den bandhistorischen Kontext des jeweils gerade gespielten Stücks erläutert.
- Der Jazzexperte, der nach jedem noch so einfallslosen Solo losapplaudiert, als sei soeben der Erlöser vom Kreuz gestiegen.
- Die Klassik- oder Folk-Freundinnen, bei denen, sobald es im Saal dunkel wird, eine nicht abschaltbare Tuschelautomatik anspringt (immer weiblich; immer zu zweit; sie treten gern auch im Kino oder (seltener) im Planetarium in Erscheinung).
- Der Fan, der vorn am Bühnenrand steht, mit dem Kopf schon halb in der PA steckt und trotzdem nach jedem Stück „lauter!“ brüllt.
- Der Fan, der immer wieder versucht, durch wildes Winken (gern auch mit Halstüchern oder der Jacke) einen Bekannten auf sich aufmerksam zu machen, den er in der diagonal gegenüberliegenden Ecke der Halle erspäht hat.
- Die Frau im längst zu eng gewordenen Abendkleid (Vorkommen meist in Klassikkonzerten), die durch eine übermäßige Parfümfahne ihr Revier abzustecken versucht.
- Der Fan, der von Reihe 38 aus mit Blitzlicht fotografiert; auch er besonders bei Klassik-, aber auch Folkkonzerten anzutreffen.
- Der Fan (immer männlich), der nach jedem Stück viermal müde in die Hände klatscht und seinen Sitznachbarn mit griesgrämiger Miene davon in Kenntnis setzt, das habe er mit dem Dirigenten X schon mal besser gehört.
2014 2 Okt
Die 15 tödlichsten Nervensägen im Konzert
von: Jan Reetze Filed under: Blog | TB | 3 Comments
3 Comments
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Gregor:
Wie recht du hast. Eine wahre Liste. Hinzuzufügen wären vielleicht noch diejenigen Nervensägen, die ständig irgendwas in sich hineinstopfen müssen …
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Martina Weber:
Ja, lustig. Ich habe nur ein paar umfallende Bierflaschen vermisst, möglichst an einer etwas stilleren Phase eines ansonsten lauten Rockkonzerts.
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Uwe Meilchen:
Vor einigen Jahren besuchte ich in der „Lindenbrauerei“ in Unna ein Konzert von ROGER CHAPMAN. Verbluefft war ich, dass er das Konzert mit „Shadow On The Wall“ begann – haette ja gedacht, dass er sich seinen groessten Hit (c/p Mike Oldfield) fuer die Zugabe aufhebt ! Aber nein.
Jedenfalls, auch nach all‘ den Jahren mit der altbekannten Reibeisenstimme wiedergegeben, sehr mitreissend…, und in den Applaus hinein hoerte ich dann zwei hinter mir stehende Herren sich unterhalten… Konzertbesucher A zu Konzertbesucher B: „War der nicht frueher bei GENESIS“ ??
Ich moechte daher die Liste um all‘ die Konzertbesucher, die Ihre Unkenntnis offensiv zur Schau stellen ergaenzen ! ._D