Chris Howland ist tot. Er nannte sich „Heinrich Pumpernickel“, und wenn der Brite den den Plattenjockey gab, war sogar der deutsche Schlager auszuhalten. Der schelmische Vogel gehörte zu einer alten Bundesrepublik wie Nierentische, Tri Top, Freddy Quinn, Heimatfilme, Emma Peel, Winnetou, die Beatles in Essen, Sachertorte, Raumschiff Orion, und der Geruch der Kartoffeln im Treppenhaus. Wenn solche Menschen sterben, merkt man, dass eine Zeit schon lange zuende ist, von der viele einst dachten, sie würde schlichtweg immer so bleiben – eine Traumfabrik. Alles wird gut, war das geheime Motto, und die kolportierte Lüge, indes: alles ist aus, vorbei. History. R.I.P.
4 Comments
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Henning:
Ja. Und ein Unterschied im Immer, Immrigen. Die Welt damals war so schön immrig, dass ich dachte, raus raus raus, in Gegenwelt. Heute alles ein unendliches Netz, aus dem es kein Entrinnen (mehr) gibt. Nicht mal in buddhistische Kloster hoch im Himalaja. Ja.
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Rainer Harazim:
Die tolle Aufzählung möchte ich noch um Ohnsorg-Theater mit Henry Vahl ergänzen.
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Uwe:
Ich sehe nicht ganz wieso Chris Howland fuer die gesellschaftlichen und politischen „Zustaende“ die in seiner Zeit als er im Radio und Fernsehen moderierte vorherrschten nun verantwortlich ist (oder war). Er halt in diesen Zeiten moderiert !
Er wird immer auf seine Songs wie „Das hab‘ ich in Paris gelernt“ und die „Hämmerchen Polka“ reduziert….
….Seine Radiosendungen waren mehr, zumindest die Wiederauflage seiner „Spielereien mit Schallplatten“ auf WDR 4 die ich regelmässig gehört habe. Dort hat er viele Standards aus Amerika und Grossbritannien gespielt, Jazz, Pop Rock.
Und fachkundig moderiert; ein Ansatz der ja in der heutigen Radiolandschaft groestenteils verloren ist
Als Oase gegen all die Dummschwaetzer und Unkundigen, die sich heutzutage groesstenteils alleine auf dem TV Bildschirm und im Radio moderieren war die einstuendige Sendung fuer zumindest mich immer sehr erholsam.
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Anonymous:
Auf keinen Fall ist er für irgendetwas verantwortlich