Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2013 11 Jan

„Stars of the Lid“ – a sense of vastness in the middle of nowhere

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog,Musik vor 2011 | TB | Comments off

Ähnlich wie Labradford transportieren sie „Drones“, „Ambient-Unartiges“, Spuren von Morricone und Badalamenti (und noch ganz andere Seltsamkeiten) in abseitige Räume. Da sieht man schon mal Arvo Pärt grünen Tee trinken, und ein Schmunzeln über Brian Enos Gesicht huschen. Aber ich kenne nur ihre späteren Alben gut, nicht diese „slow, slow music“ aus dem Jahre 1996, in der ihre Welt noch vornehmlich aus Gitarren und Effektgeräten bestand. Die Horizont-Violinen und Horizont-Bläser späterer Werke konnte man sich in diesen rohen Räumen allenfalls hinzuträumen. Nun hat Kranky Records „The Ballasted Orchestra“ neu herausgebracht, und Mark Richardson dazu eine exzellente Besprechung geschrieben (s. review of the month). Die Musik ist seltsam widerständig geblieben, und das ist ihr Glück. Das Highlight: „Music for Twin Peaks Episode #30“. Und, wenn Sie, lieber Leser, einmal die Spur aufgenommen haben, landen Sie früher oder später dort, wo Stars of the Lid ihre Musik verfeinert, nicht vereinfacht haben, bei „The Tired Sounds of…“ oder „…and their refinement of the decline“. Aber auch diese Zeitreise in die Mitte der Neunziger Jahre lohnt sich allemal. Danach wollen Sie vielleicht wieder dem Mörder von Laura Palmer auf die Spur kommen, und Sie werden sich fragen, wieso es eigentlich so faszinierend war und immer noch ist, in David Lynchs TV-Serie einzutauchen, in der es fast ausnahmslos Verrückte und Verlorene gibt. Oder Sie kriegen, wegen all dieser weiten leeren Räume, in denen das Ego ein offenes Fenster im Nirgendwo ist, Lust auf das kleine Reclam-Heftchen „Philosophie des Zen-Buddhismus“ von Byung-Chul Han.

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