Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

 

 

Sobald ich meine Pressekarte habe, wird diese verkauft. Ich habe mir diese Karte der obersten Kategorie online besorgt, um sicherzustellen, dass ich nicht leer ausgehe. Unter den ersten fünf Interessenten verlose ich diese Karte, sobald meine Akkreditierung durch ist. Da gibt es noch keine finale Bestätigung. Wer also in die Lotterie will, bitte melden, via Email. Comment 1. A once in a lifetime event! Zum angegebenen Preis, plus Portokosten. Deadline für Interessenten ist Sonntag, der 11. Juni 20 Uhr. Bis jetzt haben sich, ziemlich ratzfatz, zwei gemeldet.

2023 10 Jun

Underground Erotica

von | Kategorie: Blog | | No Comments

 

Diese Brüste aus Supervixens konnten einen erschlagen. Seit den screwball comedies wurden die Grenzen des Erotischen erweitert, mit ausgefeilten Schnittechniken, gewitzten Dialogen, shocking moments (die dann mitunter Filmgeschichte schrieben), bis hin zu den soft core und hard core erotica der letzten 50 Jahre. Mal subtil raffiniert, mal hart und heftig. Mal am Mainstream kratzend, mal subversiv, mal metaphsisch, mal einfach nur physisch. Stellt euch vor, es ist Sommer, und wir präsentieren in den kommenden Monaten 30 Klassiker und eine Serie – zwischen Geschmack und Geschmacklosigkeit, zwischen Kult und kaltem Kaffee, zwischen high brow und Schmuddelecke. Dazu  müssen aber  mindestens fünf Manafonisten mitmachen, sonst endet alles, mit einem Dutzend Erotika, als da wären „Supervixens“, „Das Doppelleben von Sister George“, „Im Reich der Sinne“, „The Angels of Sex“, „The Duke Of  Burgundy“ (eine neue short story von Michael), „Das Schweigen“, ein paar andere Schätze (chose your personal burners!) – und der Mutter aller Serien zum Thema. Oder es endet eben doch wie ein Rohrkrepierer (ein schönes Bild in diesem Kontext).

2023 9 Jun

„India“

von | Kategorie: Blog | | 5 Comments

 

 

Expertise hin, Expertise her, was Musik angeht, möchte ich wie ein blutiger Anfänger über das Urfremde stolpern, das mir so vertraut ist wie der immer wieder erste, feurige Blick jener Zigeunerin aus den Serienträumen meiner Kindheit. Und so ging es mir Jahre später, wenn ich über die Strände von Ipanema wandelte, und schon mit 17 17 Monde starb, als ich die Magierin sah, die mich jederzeit hätte beschlafen können – allein ihr Gesang verrichtete den kompletten Job der Verführung. Jetzt wird das Album 50 Jahre alt, und mir leuchten alle  Sinne, wenn ich es nach all all den Wirrnissen und Wanderungen wieder höre, die Nadel sich senkt, der Körper der Stimme mich hüllt.

A long way from Portsmouth Symphonia to the Baltic Sea Symphonic! Es stellen sich ein paar Fragen, wenn Brian Eno und ein paar  Gefährten mit einem Klassischen Orchester zusammenarbeiten, live im Herbst zu erleben in fünf europäischen Städten: drohen da doch so viele Dinge, die seinen ästhetischen Idealen zuwiderlaufen. Wie steuert er dagegen an?

Vor kurzem machte sich eine weiteres, klassisch geschulte Gruppe daran, alte Ambient-Klassiker Enos zu vertonen, das Dedalus Ensemble. In den „Juli-Klanghorizonten“ vermutlich zu hören. In einer Stunde voller aussergewöhnlicher Frauenstimmen. Würde nur Gal Costa noch reinpassen! Und Califone!

Die Musik von Craven Faults zu Beginn, und verblüffend mit all ihren Echos und Eigenheiten. „Meers & Hushes“ hat die melancholische Anmut einer liebeskranken Folk-Ballade, während die hüpfende Basslinie von „Severals“ fast luftig ist. Fügt man der aufsteigenden Euphorie von „Sun Vein Strings“ einen stampfenden Beat hinzu, könnte man sich vorstellen, dass die Leute in der Morgendämmerung auf einem Feld dazu tanzen. Am Ende dann ganz andere Echos, Matthew Herbert treibt eine Schar von Pferden durch archaisches Geläuf, und die Norweger senden einen flirrenden Gruss Richtung Miles und „In A Silent Way“. 

 

 

Craven Faults   
Dudu Tassa & Johnny Greenwood
Rickie Lee Jones
Don Cherry: Old and New Dreams  

Dedalus Ensemble plays Eno    
Josephine Foster: Domestic Sphere  
PJ Harvey
Matthew Herbert The Horse
Jan Bang / Eivind Aarset (forthcoming album) 

 

 
 

 
 

In der Platte stecken viele verschwommene Kindheitserinnerungen. Ich erinnere mich, wie meine Mutter die Carpenters im Radio mitsang, während sie die Wäsche machte, und wie ich zu Lou Rawls einschlief, der aus den Cadillac-Lautsprechern im Auto meines Vaters kam. Die Welt fühlt sich ein bisschen knackig und hektisch an. Es fühlte sich gut an, einige Elemente der alten Radiomusik aus meiner Kindheit in diese Songs einzubauen. Als ich schrieb, hörte ich viel Burt Bacharach, Dionne Warwick und Curtis Mayfield. Ich habe mich auch mit einigen Muppet-Songs und alten Paul Williams-Songs beschäftigt. Der Aufbau einiger dieser Stücke ist verrückt und inspirierend. Ich habe versucht, Neil Sedakas „Laughter in the Rain“ zu lernen. Der Akkordwechsel zum Refrain hat mir das Hirn weggeblasen. Ich habe immer noch keinen guten Weg gefunden, es zu stehlen, aber ich hoffe, dass ich es eines Tages kann. Dieser alte Käse hat etwas sehr Süßes an sich, das mich immer wieder anspricht, aber wenn ich mir genauer anschaue, wie diese Songs aufgebaut sind, kann ich einige neue alte Tricks entdecken.

2023 5 Jun

Ein Buch mit Kraft

von | Kategorie: Blog | | 27 Comments

 

 

„Man kann jedoch seine Gedanken nicht aufmerksam und ohne jede Wertung dabei beobachten, wie sie auftauchen und wieder verschwinden, wenn man nicht bereit ist, sich dann auch auf radikal ehrliche Weise dem zuzuwenden, was man schrittweise zu sehen beginnen wird: die leidvolle Ruhelosigkeit des eigenen Geistes; die eigenen Gewaltfantasien; den Neid und das Bedürfnis nach Vergeltung; die Langeweile und die Gekränktheit; die subtilen Grundgefühle von existenzieller Einsamkeit, innerer Leere und Verzweiflung.“
 
„Religion ist von der Grundstruktur her dogmatisch und damit intellektuell unredlich.“
 
Thomas Metzinger, Bewusstseinskultur

 

Der Philosoph und Kognitionsforscher Thomas Metzinger ist ein interessanter Autor, der viel Erfahrung hat mit meditativen Praktiken und dem sachgemäßen Ausprobieren einer Vielzahl von bewusstseinserweiternden Substanzen, die er einer kritischen und letztlich Abstand nehmenden Betrachtung unterzieht. Er verbindet innere Schau mit politischem Engagement, indem er beispielsweise „intellektuelle Redlichkeit“ einfordert hinsichtlich der durch unseren Lebenstil verursachten drohenden Klimakatastrophe: die Zeit des Optimismus sei vorbei. Ich musste schmunzeln, als er in einem Gespräch auf die provokante Frage (angesichts seiner offensichtlich agnostischen Grundhaltung), ob er Hoffnung habe, Krishnamurti zitierte mit den Worten, Hoffnung sei ihre eigene Hölle. Ich erinnere mich an eine tiefere Meditationserfahrung auf einem Sufi-Camp Mitte der Achtziger Jahre. Mir fiel damals auf, dass mein Geist sich störend an Dinge und Projekte heftete, die aus einer gefühlt unvollkommenen Gegenwart hinaus in einer projizierten Zukunft Identität, Verwirklichung und Erfüllung bringen sollten. Nach dem Motto: „Ja, wenn ich erst den neuen Fitness-Tracker habe, dann fange ich an zu laufen“.

 

 

Richie Beirach — Leaving

Jazzlines, 2023

 

 

Richie Beirach has been recording solo piano albums throughout his 50-year career. During the pandemic, he stated in a video blog post that he missed performing and, at times, didn’t much feel like being at the piano. Certainly for any musician, especially an improvising musician, live performance is the lifeblood of the art.

So it was with great anticipation that I awaited this new live solo piano album, Leaving. With the exception of the last track, a medley of two of Beirach’s most well-known compositions, the concert is entirely made up of standards.

In an email exchange with Beirach, I asked him why he made this choice for this live concert/recording:

 

“It took me years to develop my own concepts and apply them to these simple standards. I didn’t want to play too many of my originals…I feel that, if I can use well-known standards as a basis for my concerts, I already have a frame of reference there for the audience. And then I can really take advantage of that familiarity of the standard and actually go even further out in my interpretations.”

 

In this live concert, recorded in July 2022 in in front of a relatively small audience at the Château Fleur Cardinale in Saint-Etienne-de-Lisse, near Bordeaux, France, it is clear that 75-year-old Beirach is very much still at the peak of his powers, both technically and creatively.

Anyone familiar with Beirach’s recorded output will instantly recognize these tunes as core pieces in his standards repertoire. That being said, Beirach is totally committed to reinventing these tunes.

The opener, “Nardis,” is explored from several angles. At times it is reduced to barebones homophony, drawing from chorale-like neoclassical harmonies. Other times, it’s stretched to the edge of the harmonic nether regions. It is alternately swinging, contemplative, ebullient, and brooding.

There are several medleys presented. The first begins with a deep exploration of one of Beirach’s staple tunes, “What Is This Thing Called Love.” Under his able fingers, this tune offers a seemingly infinite vehicle for reinterpretation. He uses his signature pedal tones to construct an energetic modal tapestry that builds to a climax and fades away, eventually morphing into a spirited “Alone Together,” and then coming to rest with a wholly original take on “Blue in Green.” At first, the latter is the recognizable classic ballad, but then Beirach re-harmonizes it in a style that hints at classical romanticism. It then organically evolves into a couple of chords that he freely plays over before he finally returns to the familiar melody, which resolves to an unexpected major chord. It’s stunningly beautiful.

“Round Midnight” is played as a ballad, then goes uptempo for a short yet intense improvisation before relaxing back to ballad-land. This is a great example of Beirach’s technical ability to pull colors out of the piano that few jazz pianists can. The tune ends with a characteristically ambiguous chord, the kind of voicing that has earned Beirach his nickname, The Code.

Beirach has been playing “Green Dolphin Street” for a very long time. When I compare this version to the solo version on the Live at Maybeck album, I am struck by how much it has grown in concept over the years. While it’s structurally similar with its optimistic pedal tone intro/outro, there’s a fresh immediacy and precision here, a melodic surety that never falters. Faster than the Maybeck version, it’s swinging and propulsive, until surprisingly, halfway through, it goes up a notch into double time, before falling back to the original groove. There’s an upbeat good-heartedness that pervades the entire performance.

The Bernstein ballad “Some Other Time,” another chestnut Beirach has been mining for decades, is lovingly stated here with a nod to classical romanticism, especially on the lush bridge. He then segues into the two chords that comprise Bill Evans’s “Peace Piece,” freely quoting from standards such as  “Maria,” “I Loves You, Porgy,” “When I Fall in Love,” “In the Wee Small Hours of the Morning,” “Lush Life,” and perhaps hinting at “If I Only Had a Heart. “Then, before diving back into the bridge, he re-harmonizes the opening section and extends the coda, throwing in a bit of  “It Might as Well Be Spring” and fading back into “Peace Piece.”

From the very outset, Beirach’s take on the Miles Davis classic “Solar” is relentlessly swinging. At one point his left hand swoops down into the lower registers and becomes a focus of  the melodic action. He proceeds to explosively dive into a wildly inventive, powerful two-handed rhythmic section. Beirach daringly drops out the left hand completely and lets the right hand drift off on its own, to near silence, before bringing both hands back in for the last statement of the tune. It’s a bravura performance.

The beautiful arrangement of “Spring Is Here” owes a great deal to the version on the album Elegy, Beirach’s brilliant homage to Bill Evans. However, this version is a medley that moves into a dynamic reading of “Maiden Voyage.” He amps it up into double-time with a Latin feel, before abruptly veering off into a slyly Monkish rendering of “Monk’s Dream.” Beirach cycles back to a return of  “You Don’t Know What Love Is.” At first haunted and dreamy, it soon ramps up into a full-tilt swing, ending on an introverted rubato coda.

On “Footprints,” Beirach dispenses with the usual 6/4 feel and instead plays it right out of the gate in a fast 4/4, the left hand anchoring the groove with a nod to the original bass line. It’s an uptempo burner with a rhythmic intensity that never lets up.

Beirach ends the set with perhaps his most well-known original piece, “Leaving.” He plays the tune through and then meanders into a free improvisation. Eventually he makes his way back to the familiar melody, which transitions into a sublimely beautiful extended improvisation before heading back to a rubato rendition of the source material. He then goes out with a very tender reading of his beloved “Sunday Song.” First recorded on the ECM album Hubris, this soft, understated version possesses the simplicity and elegance of a lullaby.

Musicians are storytellers. Richie Beirach has always intuitively understood the art of  good storytelling. He knows how to set the stage for the tale, employing the musical equivalent of  foreshadowing, when to deploy the element of surprise, how to build tensions, and when to release them in order to keep the listener engaged. On every tune one can hear the spontaneous, yet intentional shaping of story elements designed to sweep the listener into the musical narrative and keep them engaged.

Throughout this audiophile-quality recording, one can hear Beirach’s elegant, passionate, yet disciplined pianism. Over the course of his career, Richie Beirach has continually honed his concepts and his chops, clarifying and evolving his musical vision, always moving his art towards an ever more refined artistic sensibility and greater freedom of expression.

I enthusiastically give Leaving five well-deserved stars.

 

 

Diese Schallplatte ist heute so essentiell wie damals, 1979. Die vier Musiker schlagen in einer tollkühnen, melodietrunkenen, überschäumenden (und sehr formbewussten) Klangreise einen Bogen von den frühen Jahren mit Ornette Coleman zu einer mutigen Erweiterung der geographischen Räume. Dieses Album aus der neuen ECM-Vinyl-Reissue-Serie „Luminessence“ überragt, vom Gatefold-Cover über die Pressqualität bis hin zu den neuen Liner Notes von Steve Lake. Letztere öffnen den Kontext dieser Manfred Eicher-Produktion, in jeder erdenklichen Weise: andere wichtige Werke kommen ins Spiel, unter anderem das live eingespielte und nicht minder fesselnde Nachfolgealbum „Playing“, sowie die vielen aufregenden Projekte, in welche diese vier Ausnahmekünstler verwickelt waren. Das ganze wird mit jeder Menge Hintergrundwissen und Anekdoten garniert, auf eine Weise, die akademische Trockenheit lässig aushebelt – der Begleitessay rundet dieses Gesamtkunstwerk auf perfekte Weise ab. Über alles Design und Wort hinaus, sind es die Klänge, die vom ersten bis zum letzten Ton fesseln, und manchem Neuankömming in dieser alten ECM-Welt jede Menge weiterer „Reiseangebote“ machen! Ich sage nur: „El Corazon“, „Codona I – III“, „The Survivors Suite“. „Saudades“. Das zuletzt genannte Opus von Nana Vasconcelos liegt ebenfalls in der „Luminessence-Reihe vor.

 

(Die manafonistischen Juli-Empfehlungen sind nun abgeschlossen und allesamt getextet. Wer den August kuratorisch gestalten oder mitgestalten möchte, melde sich via Email bei mir. Brian Whistlers „review“ of Richie Beirach‘s solo piano album would have surely made it to the columns, but the album is already out for some time. Der TIME TRAVEL-Beitrag enthält nicht nur einen nahezu surrealen Lesetrip in das Wendejahr 1989, sondern auch eine „Radiogeschichte“ aus den frühen  Mana-Jahren – und noch viel älteren Zeiten.)

2023 4 Jun

Kate Gentile

von | Kategorie: Blog | | 2 Comments

 

und ein Video zum Wachwerden und Augenohrenreiben. Zu einem neuen Album von drummer Kate Gentile.

 

V  I  D  E  O

 


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