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Archives: Renée Ballard meets Harry Bosch

 

Dass ich Kriminalromane, die mich nicht packen, zu Ende lese, kommt nicht vor. Nach spätestens dreissig Seiten entscheide ich zwischen Altpapier, ganz nett, und Lesefieber. Der Stuttgarter Polar Verlag ist bekannt für den Blick über den Mainstream hinaus, und überrascht oft. Gerade mit Romanen, die nicht auf jeder Seite einen twist & turn bieten. Beispiel: Attica Lockes „Bluebird, Bluebird“. Oder: Ron Corbetts „Preisgegeben“. Kanada, und très noir. Frage: Gibt es überhaupt Hoffnung, Mr. Corbett?. Antwort: Darf ich mit einem Songtext antworten: „Versteh´ ich Deine Frage richtig, Mann? / Alles hoffnungslos und verlorn? Komm rein, sagte sie. / Ich schütz Dich vor dem Sturm.“ Bob Dylan. Es ist niemals hoffnungslos. Sieht nur so aus. Ein Kriminalroman, der unter Bekannten durchweg begeistert verschlungen, verliehen, und verschenkt wurde, ist „Late Show“, von Michael Connelly. Manche kennen die Serie Bosch, hier ermittelt Renée Ballard. Im Februar 2021 erscheint, bei Kampa, der zweite Roman um die Ermittlerin, „Night Team“ – ich las schon das Original, ein überragender Thriller, sogar für Connellys Verhältnisse. Ein besonderes Lob für den Hartkarton und das Design. Überhaupt, die Altmeister: in diesem Jahr erschien bei Pendragon ein relativ spätes Werk aus der Reihe um den knorrigen Melancholiker Robicheaux, „Blues in New Iberia“. Bei James Lee Burke trifft Magischer Realismus auf Southern Noir. Don Winslow, auch schon ein alter Hase, ungebrochen kreativ – seine Geschichtensammlung „Broken“ ist erstklassig. Jede Story eine andere Tonart. Eine Entdeckung ist Graham Moores „Verweigerung“. „Quite the tour de force! Twelve Angry Men meets Chinatown and creates something of its own“, sagt die gute Sarah Pinborough und trifft ins Schwarze. Mein Justizthriller des Jahres erscheint, bei Eichborn, drei Tage vor Weihnachten. Mehr Kriminalromane habe ich in diesem Jahr auch nicht gelesen. Die Altpapiertonne bleibt selten leer. Und ganz nett geht eben gar nicht.

 


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