Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

You are currently browsing the blog archives for the tag ‘Kontingenz’.

Archives: Kontingenz

Es wäre nicht passiert, wenn es am 5. August 1951 kühler gewesen wäre. Eine US-amerikanische Familie der upper class in einem Mietwagen unterwegs auf Europatour. Der gebildete, besserwisserische, durchaus nicht ganz humorfreie und sicherlich in einem Mainstreamjob gut verdienende Pascha-Ehemann John, die Kinder im höheren Teenageralter (verwöhnt und jetzt schon versnobt, lernunwillig, aber das spielt für ihren beruflichen Lebensweg keine Rolle.) Es ist der 41. Geburtstag von Ellen. Da darf sie sich etwas wünschen. Sie fühlt sich von einem heruntergekommenen, stinkenden Fischerdorf magisch angezogen, Porto Garibaldi. Dort will sie baden, im Meer. Der Ort ist so arm, dass es allen den Atem verschlägt. Da ist eine Fischerhütte, plötzlich steht Ellen darin. Eine sehr junge Frau, schwarzhaarig, gebräunt, mit billigem Schmuck um den Hals. Sie lässt sich mit einem reichen, alten Fischer verheiraten. Wir befinden uns im Jahr 1910. Leben in einem italienischen Fischerdorf. Kinder werden geboren. Gefühle ändern sich. Der erste Weltkrieg, der zweite. Visionen vom Auswandern nach Amerika. Kinder sterben im Krieg. Und all die Jahrzehnte die Hände in den Leibern der toten Fische. Ohne Raum ist unser Bewusstsein. Ohne Zeit. Sich von den Stimmen der anderen tragen lassen. Nous ne serons plus jamais seuls.

 
 
 


 


Manafonistas | Impressum | Kontakt | Datenschutz