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Archives: Allen Ginsberg

 


 
 
 
“Kill your darlings” ist ein Tipp an junge Schreibende, der sich in jedem US-amerikanischen creative-writing Ratgeber findet. Häng nicht allzu sehr an irgendwelchen Formulierungen. Beiß dich nicht fest. Lass los, feel free, schreib weiter. „Kill your darlings“, jetzt also auch im Kino, eine wunderbare Ergänzung zu „The Howl“, was vor einigen Jahren lief. Es geht um die Anfänge des Dichters Allen Ginsberg. Genauer, um die Zeit, als der junge Allen stolz an die New Yorker Columbia University zugelassen wurde und eben noch kein Dichter war. Ein gewisses aufsässiges Potential steckte allerdings schon in ihm. Er wagt es, in der Poesievorlesung eines Professors, der von klaren Formen und Strukturen schwärmt, nach Walt Whitman zu fragen. Und er freundet sich mit dem etwas älteren Studienkollegen Lucien Carr an, eine charismatische, authentische und provozierende Gestalt (glänzend gespielt von Dane DeHaan, im Foto oben rechts). Lucien führt Allen in die Welt der Jazzclubs, der Drogen, unberechenbarer Abenteuer und der Schwulenszene ein, er macht ihn auch mit William S. Burroughs bekannt, der im Film jedoch eine Randfigur bleibt. Neue Wörter, neue Rhythmen, das ist die poetische Vision der Beat Generation. Gern würde ich die ergreifenden Zitate von Shelleys´ „Elegy for Keats“ und aus Yeats´ „A Vision“ nachlesen, ebenso das erste Gedicht, mit dem Allen den kritischen Lucien beeindrucken konnte, die beiden nachts in einem geklauten Ruderboot, und Allen stand plötzlich auf und kramte dieses Stück Papier aus der Hosentasche. Ein Liebesgedicht, das ankam. Lucien zieht Allen in eine höchst problematische Beziehungsgeschichte hinein, schließlich müssen beide die Uni verlassen. Wegweisende Lyriker sind auch hierzulande Studienabbrecher gewesen: Ein Trotz, der Thomas Kling und Rolf Dieter Brinkmann verbindet. Der Film ist keine Sekunde langweilig. Great stuff.


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