Manafonistas

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Nach einer durchschlafenen Nacht – irgendwann holt sich der Körper den nötigen Schlaf – ist heute auch die Wanderkluft vollständig getrocknet, neben dem ausreichenden Frühstück sowie dem Wetterbericht, der trockene 25 Grad verheißt, ideale Voraussetzungen für eine mit 20 km Länge optimal dimensionierte Etappe, deren Schlussstück eine Variante des Heidschnuckenwegs darstellt, da wir in Hermannsburg Verwandtschaft besuchen und dort drei Nächte verbringen werden.

Wir gehen aus Wietzendorf heraus und befinden uns bald in der berühmten Szene aus North by Northwest, rechts neben uns ein Maisfeld, vor uns ein Schild, das vor Flugzeugen warnt. Es ist dann – wie im Film – nochmal ganz knapp gut gegangen. Nach dem Verlassen der Straße landen wir in einer Landschaft, in der die Heide zum größten Teil abgestorben ist (Foto), da hat wohl lange niemand mehr geplaggt. Nun geht es auf breitem sandigen, schnurgeraden Weg, der auch viel militärisch genutzt wird, in den Wald. Mehrere Schilder untersagen dem Militär jedoch ausdrücklich, gewisse Seitenwege zu benutzen, die zumindest zum Teil in privater Hand sind. Wir kommen auf eine riesige, betonierte Kreuzung (Foto), wo sich sieben Wege treffen. Dort rasten wir auf einer Bank in der Waldeinsamkeit, die zunächst nur durch unsere bereits erwähnten beiden Wandergenossinnen gestört wird, die kurz nach uns eintreffen. Plötzlich wird die Ruhe unterbrochen durch ein Ungeheuer mit vier riesigen Rädern, ein Baufahrzeug, das zivile Zwecke erfüllt, das aus einem der Privatwege herauskommt, die für die Bundeswehr tabu sind.

Kurz vor dem Wietzer Berg sorgt eine große, hoch aufgehängte Holzschaukel für Abwechslung, die sich als schwierig zu beschaukeln erweist. Am Wietzer Berg befinden wir uns wieder in der Heide: sie blüht jetzt zu 100%, was lange nicht der Fall gewesen ist. Hier treffen wir auch wieder auf Menschen, die die herrliche Umgebung des Hermann-Löns-Denkmals (Foto) zu kurzen Eskapaden vom Parkplatz nutzen.

Anschließend nähern wir uns Müden, wo wir am Straßenrand auf einer Holzbank unsere Mittagspause machen. Kurz danach geht es durch den schönen Park an der Oertze. Der Ort mit seinen großen Fachwerkhöfen ist sehr großzügig angelegt, nachdem am Sonntag die Busse für volle Cafés gesorgt hatten, ist allerdings heute idyllische Ruhe angesagt, alle Lokale bis auf den Supermarkt sind geschlossen. Das soll uns recht sein. Die St. Laurentius-Kirche mit dem Holzglockenturm (Foto) ist wie alle Kirchen hier offen und zeichnet sich innen (Foto) durch zwei weiße Holzemporen aus, die für einen intimen Charakter sorgen. Wir tauchen unsere von den Wanderstrapazen und den Mückenstichen zerschundenen Beine an der Wassertretstelle (Foto mit Mühle im Hintergrund) in die Oertze. Nach einem Rundgang am Geländer fühle ich Eisblöcke unterhalb der Kniee, die Wassertemperatur dürfte knapp über 10 Grad sein. Eine bessere Erfrischung für die Füße ist kaum vorstellbar.

Die letzten 6,5 km nach Hermannsburg gehen wir mehr oder weniger geradeaus auf einer Piste durch den Wald, wir benutzen die Fahrbahn, Autos kommen keine, die Fahrräder fahren an der Seite auf dem schmalen eigentlich für Fußgänger und Radfahrerer vorgesehenen Weg. Wir erwehren uns der dramatisch zunehmenden Mückendichte mit biologisch abbaubarem Mückenspray. In Hermannsburg werden wir von weitem begrüßt.

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